Beiträge von evalotta

    Inhalt:
    Eigentlich war Sam Hinkel immer ein recht artiger Junge, doch als er aus Versehen seine Lehrerin mit einem fliegenden Apfel tötet, landet er an „Kilters Akademie für Problemkinder“. Dort soll er wieder auf den rechten Weg gebracht werden – das ist zumindest die Hoffnung seiner Eltern. In Wahrheit ist die Akademie jedoch die „Akademie für Ärger“, an der Sam der neue Star ist, denn er scheint großes Talent im Ärgermachen zu haben. Schuljahresziel ist es, jeden einzelnen Lehrer ein Mal richtig reingelegt zu haben. Keine leichte Aufgabe für Sam, der eigentlich nichts lieber möchte als vor seinen Eltern als rehabilitiert zu gelten und wieder nach Hause zu dürfen.


    Meine Meinung:
    „Sam Hinkel und die Akademie für Ärger“ ist der erste Band der mehrteiligen Reihe „Merits of Mischief“, in dem T.R. Burns den heimlichen Traum eines jeden Kindes wahr werden lässt: eine Schule, in dem Streiche und Unsinn auf dem Stundenplan stehen und man Bestnoten fürs Lehrer- ärgern bekommt. Witzig und intelligent erzählt sie Sam Hinkels Geschichte, der durch ein dummes Versehen auf der Schule landet und eigentlich nur wieder ein braver Junge sein möchte.


    Dass Sam das Herz am rechten Fleck hat, wird bereits nach wenigen Seiten klar. Er ist keiner von den coolen Jungs, niemand, der auffällt, sondern eher ein Opfer- Typ, der versucht, sich irgendwie unauffällig durch das Schulleben zu wurschteln. Als er an die Akademie für Ärger kommt, ist er plötzlich ein Star und kommt damit gar nicht zurecht. Er ist nicht stolz auf seine Tat, ganz im Gegenteil, und versucht alles in seiner Macht stehende, sie vor seinen neuen Mitschülern zu verheimlichen. Das macht ihn zu einem ganz normalen Jungen, einem von vielen, einem wie man vielleicht selbst einer ist. Sam Hinkel könnte für jeden normalen Teenager an einer ganz normalen Schule stehen und bietet somit enormes Identifikationspotenzial für die jungen Leser.


    Der Schreibstil der Autorin ist, obwohl für eher jüngeres Publikum gemacht, auch für erwachsene Leser durchaus ansprechend. Auch als „Großer“ kann man sich wunderbar in die Geschichte hineinfallen lassen und in ihr versinken. Jungen Lesern dürften vor Allem die Spannung und der Witz, den dieses Buch mit sich bringt, zusagen.


    Am Ende wird die Geschichte ein wenig zu schnell und dadurch etwas undurchsichtig, außerdem bleiben einige Fragen offen. Ein Bonuskapitel aus „Sam Hinkel der Ärger geht weiter“ deutet jedoch darauf hin, dass sie im zweiten Band beantwortet werden und schürt die Neugier auf das Buch. Im Frühjahr 2014 geht es mit Sam Hinkel weiter und ich bin sicherlich auch bei diesem Abenteuer dabei!

    Inhalt:
    Auf der Suche nach neuem Lesestoff landet die fünfzehnjährige Aurora Bianchi in einer magischen Buchhandlung und bekommt 100 Wünsche geschenkt. 99 davon muss sie anderen Menschen erfüllen, der 100. Wunsch ist für sie selbst. Einige Wünsche sind einfach zu erfüllen, andere hingegen gar nicht, und dann wurde Aurora auch noch das Versprechen abgenommen, niemandem von der Magie zu erzählen! Schnell findet sich das Mädchen mitten in einem Wunschchaos wieder, das sie manchmal an den Rand des Wahnsinns treibt. Und dann ist da noch Alejandro, der Junge aus Madrid, den sich Auroras Freundin als ersten Freund für Aurora herbeigewünscht hat und für den sich Aurora gar nicht interessiert. Oder doch?


    Meine Meinung:
    „99 und (m)ein Wunsch“ ist das Debüt der erst dreizehnjährigen Erica Berteligni, welches nicht nur in ihrer Heimat Italien für Furore sorgte. Über 300 Seiten stark ist ihre Geschichte um das junge Mädchen Aurora, das durch einen Zufall in die Welt der Magie gerät und deren Leben auf einmal völlig auf den Kopf gestellt wird. Die Idee hinter der Geschichte ist sehr einfallsreich und niedlich und die Umsetzung durchaus gelungen. Zwar gibt es hier und da ein paar winzige Logikfehler und ab und an mal einen Handlungsstrang, der ins Leere läuft, aber grundsätzlich ist die Handlung gut durchdacht.


    Bzgl. des Schreibstils darf nicht erwartet werden, dass er sich von dem erwachsener Autoren nicht unterscheidet. Die Wortwahl ist einfach, ebenso der Satzbau und Erica Berteligni hält sich nicht großartig mit dem Ausschmücken ihrer Sätze auf. Dementsprechend schnell schreitet natürlich auch die Handlung voran. Trotzdem schafft die junge Autorin es, den Leser in den Bann ihrer Worte zu ziehen, auch wenn man sich immer vor Augen halten sollte, dass sie erst dreizehn Jahre alt ist.


    Erica Berteligni hat mit „99 und (m)ein Wunsch“ gezeigt, dass großes Potenzial in ihr steckt und eine in meinen Augen beachtliche Leistung für ein erst dreizehnjähriges Mädchen abgeliefert. Sicherlich gibt es sowohl an der Handlung als auch am Schreibstil Verbesserungsbedarf, doch die Geschichte ist in sich stimmig und schafft es zu begeistern. Mir hat die Lektüre dieses Buches viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass von dieser talentierten jungen Autorin in Zukunft noch mehr zu hören ist.

    Nach einer Wartezeit, die mir ewig vorkam, in Wirklichkeit aber (glaube ich) gar nicht so lang war, ist es endlich da: Silber, der Auftakt zu Kerstin Giers neuer Jugendbuchtrilogie. Schon das Cover ist ein Highlight, schwarz mit grauem, silberfarbenem, rotem und weißem Spotlack, ein Cover zum Anfassen und Streicheln. Herrlich! Direkt unter dem Deckel dann das nächste Schmankerl: ein gedrucktes ExLibris mit Platz für den Namen oder eine schöne Widmung. „Silber“ begeistert bereits bevor man die erste Zeile überhaupt gelesen hat.


    Und dann erst die Geschichte! Olivia und ihre Familie sind Menschen, die man von der ersten Begegnung an gern hat (na ja, die Mutter vielleicht nicht so, sie ist schon sehr karrieregeilbesessen und ihre Kinder müssen dahinter zurückstehen) und schnell stellt sich das Gefühl ein, zu Gast bei alten Freunden zu sein. Man fühlt sich einfach wohl in ihrer Nähe, was sicher zu großen Teilen an der Herzlichkeit, die Kerstin Gier ihren Figuren zuschreibt, liegt. Die Handlung an sich ist nämlich an einigen Stellen etwas unheimlich, manchmal fast ein wenig gruselig. Was aber selbst einem bekennenden Angsthasen wie mir überhaupt nichts ausmacht, denn der Spannung, die die Autorin erzeugt und dem daraus resultierenden Sog, den das Buch ausübt, kann man sich einfach nicht entziehen.


    Geschickt verwebt Kerstin Gier auch in diesem Buch Realität und Fiktion, bleibt dabei aber immer im Bereich des Möglichen, Greifbaren, so dass auch Leser, die für fantastische Literatur wenig übrig haben, auf ihre Kosten kommen. Ebenso darf „Silber“ nicht als reines Jugendbuch verstanden werden, eher als All- Age- Roman, auch wenn die Protagonistin erst sechzehn Jahre alt ist. Das perfekte Zusammenspiel aus Spannung, Gruselfaktor, Humor und kleinen Liebeselementen macht es zudem für eine noch breitere Leserschaft interessant.


    Die „Edelstein- Trilogie“ zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich bin mir nun aber nicht ganz sicher, ob „Silber“ mir nicht vielleicht sogar noch ein winziges bisschen besser gefallen hat als Rubinrot und Co. In meinen Augen gibt es an diesem Buch nur zwei Kritikpunkte: dass es viel zu kurz ist und dass es viel zu lange dauern wird, bis die Fortsetzung endlich auf dem Markt ist. Liebe Kerstin Gier, mit diesem Buch ist dir ein Meisterwerk gelungen! Vielen Dank für diese großartige Geschichte!

    Klappentext:
    Lindenhof heißt eine neue Schülerin, Olivia, willkommen. Sie wird im Zimmer von Hanni und Nanni untergebracht, die sich um das schüchterne Mädchen kümmern sollen. Olivia möchte so gerne eine Freundin haben und verbringt immer mehr Zeit mit Nanni. Hanni fühlt sich allmählich wie das fünfte Rad am Wagen und versteht nicht, warum ihre Schwester sie links liegen lässt. Schließlich kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den Zwillingen…


    Meine Meinung:
    45 Jahre nach dem Tod der erfolgreichen Autorin Enid Blyton bringt der Egmont Schneider Verlag zu seinem 100jährigen Jubiläum neben vielen anderen Jubiläumsbänden ein neues Abenteuer der quirligen Zwillinge Hanni und Nanni heraus. Dieses stammt selbstverständlich nicht aus der Feder der Autorin selbst, sondern aus der eines Ghostwriters, wie auch schon einige der älteren Bände. Der Stil ist aber der altbekannte, so dass überhaupt nicht auffällt, dass nicht Enid Blyton selbst diese Geschichte verfasst hat. Leider ist sie jedoch der momentan in vielen Verlagen üblichen Modernisierung zum Opfer gefallen und aus „Fräulein Theobald“, „Fräulein Roberts“ und den anderen Fräuleins wurden „Frau Theobald“ und „Frau Roberts“ etc. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, denn nach über 30 Abenteuern hat man sich sehr an das förmliche „Fräulein“ gewöhnt, so dass „Frau Roberts“ und „Frau Theobald“ zumindest am Anfang etwas komisch klingen.


    Die Geschichte ist ansonsten jedoch denen, die man bereits kennt, sehr ähnlich. Man kehrt mit Hanni und Nanni nach den Ferien nach Lindenhof zurück und trifft dort auf die anderen bekannten, liebgewonnen Schülerinnen. Neben Hausaufgaben, Mamsels französischen Quälereien und Handballtraining gibt es natürlich das ein oder andere Problem zu lösen und selbstverständlich auch ein kleines Abenteuer zu bestehen. Dass Hanni und Nanni den größten Teil des Buches über im Streit liegen, finde ich nicht schlimm, denn natürlich kommt so etwas auch zwischen Zwillingen einmal vor. Dass die Geschichte nicht das übliche, pädagogisch wertvolle Ende hat, stört mich allerdings mehr, denn die Nachricht, die den jungen Leserinnen nun vermittelt wird, halte ich nicht für richtig.


    Alles in Allem macht aber auch „Nannis neue Freundin“ viel Spaß und bringt ein Stück Kindheit zurück. Echte Fans der Zwillinge, aber auch die, die es noch werden wollen, sollten sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen.

    In seinem Buch „Zum Dahinschmelzen“ präsentiert Paul Simon 27 verschiedene Rezepte, die traumhafte kleine Kuchen mit einem flüssigen Kern ergeben. Die meisten davon sind Schokoladenkuchen in diversen Variationen, doch es gibt auch Küchlein aus hellem Teig, z.B. mit Mandeln, Maronen oder Orangen. Drei Rezepte beschreiben die sogenannten „Schokoladen- Malheurs“ aus Bitter-, Vollmilch- und weißer Schokolade. Zu diesen Rezepten gibt es jeweils noch vier Variationsmöglichkeiten die Füllung betreffend, so dass man mit einem Rezept vier unterschiedliche Kuchen kreieren kann. Zusätzlich zu den Kuchenrezepten gibt es noch Anleitungen für diverse Füllungen, u.A. Ganachefüllungen, englische Cremes und Fruchtkonfekt.


    Ganz zu Beginn des Buches werden erst einmal die verschiedenen Hilfsmittel, die man für die Kuchenbäckerei braucht, vorgestellt. Außerdem gibt es noch weitere Vorschläge, wie man die flüssigen Füllungen nach Belieben variieren kann. Anschließend folgen die Rezepte, schön übersichtlich auf einer Doppelseite untergebracht. Auf der rechten Seite befindet sich immer ein appetitanregendes Foto des entsprechenden Gebäcks, auf der linken stehen Zutatenliste und Backanleitung. Kurz, knapp und präzise formuliert der Autor die einzelnen Arbeitsschritte und macht es dem Bäcker leicht, der Anleitung zu folgen. Einige Rezeptseiten enthalten zusätzlich noch Tipps und Tricks, die zu einem noch besseren Gelingen beitragen. Am oberen Rand jeder Seite stehen außerdem Zubereitungs- und Garzeit, so dass man auf einen Blick sieht, wie lange man für die Herstellung der Küchlein braucht. Ganz am Ende des Buches findet man noch Angaben zu deutschen Bezugsquellen der benötigten Backutensilien, sehr praktisch wie ich finde, denn das Original erschien in Frankreich. So hat man keine Probleme, die Dinge, die man für die Kuchen braucht, auch hierzulande zu erstehen.


    „Zum Dahinschmelzen“ ist eines dieser Bücher, das man nicht ansehen kann, ohne dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft und man Lust bekommt, auf der Stelle mit dem Backen zu beginnen. Und das kann man auch wirklich tun (wenn alle Zutaten im Haus sind), denn die Zubereitung erfordert in den meisten Fällen nur wenig Zeit, vor Allem, wenn man sich ein Mal die Arbeit gemacht hat, die Füllungen vorzubereiten und einzufrieren. Aber auch für spontane Anlässe gibt es einige Rezepte, die sich schnell zaubern lassen und mit Sicherheit die Gäste begeistern werden.

    Inhalt:
    Emma Paxton kommt mit ihrer Suche nach dem Mörder ihrer Zwillingsschwester Sutton nicht voran, doch immerhin gelingt es ihr nach und nach, einige Leute als Täter auszuschließen. Als plötzlich Suttons verschwundener Ex- Freund, Thayer Vega, wieder auftaucht und Emma bedroht, hat sie jedoch einen neuen Verdächtigen auf ihrer Liste. Gemeinsam mit Ethan Landry, der als einziger weiß, dass Emma nicht Sutton ist und Sutton ermordet wurde, ermittelt Emma weiter, was sich als immer schwieriger erweist, denn das Lügengerüst, dass Emma aufgebaut hat, wird immer instabiler.


    Meine Meinung:
    Im dritten Teil ihrer „Lying Game“ Serie tritt Sara Shepard nach zwei hochgradig spannenden Teilen ein wenig auf die Bremse. Zwar gelingt es Emma und Ethan, einige neue Informationen über Sutton, die Nacht in der sie starb und den Lügenspielclub zu bekommen, doch wirkliche Fortschritte machen die beiden in ihren Ermittlungen nicht. Der Leser bekommt zwar einige wichtige Dinge aus anderer Quelle, die Geschichte tritt jedoch ein wenig auf der Stelle. Durch das unverhoffte Auftauchen von Thayer, der trotz Abwesenheit in den ersten beiden Teilen schon immer sehr präsent war, stehen aber plötzlich neue Dinge im Raum, was sehr förderlich für die Spannung ist. Er ist ein undurchsichtiger Charakter, aus dem man nicht wirklich schlau wird und der frischen Wind in die Geschichte bringt. Wie schon zuvor gelingt es der Autorin auch dieses Mal, die Spannung über das Ende des Buches hinaus zu halten und so die Neugier auf den vierten Teil zu schüren.


    Während Emma als nette Version von Sutton sowohl bewusst als auch unbewusst versucht, die Schäden, die Sutton mit ihrer egoistischen, kaltherzigen Art angerichtet hat, zu bereinigen, wird Sutton selbst immer mehr zur Sympathieträgerin. Sie versteht, wie gut sie es in ihrem Leben eigentlich hatte und kann endlich ein wenig dankbar dafür sein.


    Zwar kommt „Mein Herz ist rein“ nicht ganz an seine zwei Vorgänger heran, darf aber trotzdem nicht als schlecht gewertet werden. Auch dieses Mal schafft Sara Shepard es, den Leser mit klugen Wendungen und großer Spannung an das Buch zu fesseln. Zwar kommt die Geschichte nicht so voran, wie es vielleicht zu erwarten war, bringt aber trotzdem einige neue Erkenntnisse und lässt auf eine baldige Aufklärung des Falls hoffen. So langsam möchte man nämlich endlich wissen, was mit Sutton passiert ist und wer sie ermordet hat. Ob dies jedoch im vierten Band „Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ aufgelöst wird, bleibt abzuwarten.

    Im zweiten Teil der „Crossfire“- Serie nimmt die ohnehin schon nicht einfache Beziehung zwischen Eva Tramell und dem erfolgreichen Geschäftsmann Gideon Cross leider etwas krankhafte Züge an. Gideon kontrolliert seine Partnerin wo sie geht und steht und verhält sich eher wie ein Bodyguard anstelle eines Partners. Eva, die im ersten Band so mutig und tough erschien, ist nur noch damit beschäftigt, die Fehler für Gideons übertriebenes Verhalten bei sich zu suchen und sich selbst zu erniedrigen. Sämtliche Konflikte werden von ihr „gelöst“, indem sie Gideon verführt, aber dass der daraus resultierende Sex Spaß macht, kann man ihr nicht mehr abnehmen. Eine sehr bedauerliche Entwicklung durch die Eva sehr in der Gunst des Lesers sinkt.


    Die prickelnde Stimmung, die dieses Buch eigentlich, ebenso wie sein Vorgänger, verbreiten sollte, leidet leider ebenfalls unter der Wandlung der Beziehung des Protagonistenpaars. Zwar sind die Erotikszenen auch dieses Mal von hoher Qualität und gewohnt niveauvoll geschrieben, doch irgendwie macht es nicht mehr so viel Spaß, sie zu lesen, denn sie sind nicht mehr authentisch.


    Positiv anzumerken ist jedoch, dass die Gesamthandlung in „Offenbarung“ einen großen Schritt nach vorn macht und einige interessante Dinge, sowohl Gideons als auch Evas Vergangenheit betreffend, ans Licht kommen. Dadurch gelingt es Gideon, ein paar Sympathiepunkte zu sammeln und auch die Neugier auf den dritten Band „Erfüllung“, die während der Lektüre von „Offenbarung“ ein wenig verloren geht, wird erneut angefacht.


    Mit dem zweiten Teil ihrer erfolgreichen Serie stellt Sylvia Day ihre Leser auf eine harte Probe. Viele positive Aspekte, die die Geschichte im ersten Teil „Versuchung“ hatte, sind in diesem Buch nicht mehr vorhanden. Beide Protagonisten büßen eine Menge Sympathien ein und schaffen es erst ganz zum Schluss, wieder im Ansehen des Lesers zu steigen. Bleibt nur zu hoffen, dass es allen Lesern gelingt, bis zum Ende durchzuhalten. Trotzdem übt „Offenbarung“ einen gewissen Sog aus, denn an Spannung mangelt es nicht. Man darf gespannt sein, zu was für einem Ende die Geschichte in „Erfüllung“ kommen wird.

    Klappentext:
    Millionen von Jugendlichen in aller Welt kennen das Tagebuch der Anne Frank. Anne Frank kam im Oktober 1941 neu in Jacqueline van Maarsens Klasse am Jüdischen Lyzeum in Amsterdam. Die beiden freundeten sich schnell an, übernachteten beieinander, tauschten ihre Geheimnisse aus. Ihre Freundschaft endete abrupt, als Anne Frank mit ihrer Familie im Juli 1942 untertauchte.


    Einfühlsam und berührend beschreibt Jacqueline van Maarsen die Kindheit im Krieg und macht hautnah spürbar, was es bedeutete, ein jüdisches Mädchen im Nationalsozialismus zu sein.


    Meine Meinung:
    Die bewegende Geschichte der Anne Frank und ihrer Familie dürfte jedem ein Begriff sein. Nun meldet sich Annes beste Freundin Jacqueline, die in Annes Tagebuch unter dem Namen Jopie Erwähnung findet, zu Wort und schildert die Freundschaft der beiden jüdischen Mädchen aus ihrer Sicht.


    Jacqueline van Maarsen ist die Tochter eines niederländischen Juden und einer französischen Katholikin, ein Umstand, der ihr, ihrer Schwester Cricri und dem Vater das Leben rettete. Doch auch die Familie van Maarsen bekam Hitlers Hass auf Juden zu spüren. Darum geht es in diesem Buch allerdings nicht vordergründig, sondern um die Wahrnehmung der Judenverfolgung aus der Sicht einer quasi Außenstehenden. Da sie ja Jüdin ist, hat Jacqueline van Maarsen natürlich viel Kontakt mit anderen Juden. Diese verschwinden nach und nach, tauchen unter oder werden von den Nazis deportiert. Dies ist schrecklich für die junge Jacqueline, doch sie macht sich nur wenig Sorgen um Freunde und Verwandte, wähnt sie diese doch in Sicherheit in der Schweiz oder in einem Arbeitslager in Deutschland. Es ist der erwachsenen Jacqueline erstaunlich gut gelungen, die Naivität ihrer jüngeren Ichs deutlich zu machen. Selbst beim Leser, der ja weiß, welche Grausamkeiten jüdische Menschen damals erleiden mussten, stellen sich beim Lesen Gedanken ein wie:“ Wird schon alles gut gehen, die kommen bestimmt gesund wieder.“ Man übernimmt ein Stück weit selbst Jacquelines Unwissenheit, bis einen die Realität dann, genau wie das Mädchen, mit aller Macht einholt.


    Es ist eine sehr bewegende Erfahrung, Anne Frank so viele Jahre nach ihrem Tod noch einmal von einer anderen Seite kennenlernen zu dürfen. Die Anne aus dem Tagebuch, das Mädchen, das erst in ständiger Angst vor den Nazis und später in der Enge des Hinterhauses lebte, „kennt“ man. Jacqueline van Maarsen zeichnet aber ein ganz neues, noch unbeschwertes Bild von ihr.


    2005 wurde dieses Buch bereits unter dem Titel „Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank“ im Erwachsenenprogramm der Fischerverlage veröffentlicht. Glücklicherweise hat sich der Verlag nun entschlossen, es unter einem weniger irreführenden Titel im Kinder- und Jugendbuchprogramm erneut zu veröffentlichen und es so der jüngeren Zielgruppe zugänglicher zu machen. „Deine beste Freundin Anne Frank“ sollte man unbedingt lesen, sei es als Einstieg in die Literatur über das jüdische Mädchen oder aber als interessante Ergänzung. Von mir bekommt dieses Buch eine klare Leseempfehlung!

    „Die Ankunft“ ist der dritte und letzte Teil der Dystopie um Cassia Reys und Ky Markham, deren Liebe von der Gesellschaft verboten ist. Bereits zwei Bände lang konnte man miterleben, wie die beiden für ihre Liebe kämpften, alle Hindernisse überwanden und dabei zu Revolutionären wurden. Nach einem grandiosen Beginn und einem eher mäßigen Mittelteil ist es nun an diesem 600 Seiten starken, dritten Teil, aus der Serie ein Must- read (oder eben auch nicht) zu machen.


    Bereits im ersten Kapitel fällt eine gravierende Neuerung auf: „Die Ankunft“ wird, zusätzlich zu den Perspektiven Cassias und Kys, auch aus der Sicht Xanders, der für die Gesellschaft als Funktionär arbeitet, erzählt. Der Leser erhält also Einblicke in sämtliche, für die Geschichte relevanten Situationen und bekommt sowohl die Gefühle der Charaktere als auch die Ereignisse an den verschiedenen Stellen in der Gesellschaft hautnah mit. Xander ist es auch, der den Leser auf den ersten 250 Seiten bei der Stange hält, denn seine Rolle ist in dieser Zeit die interessanteste. Bei ihm passiert etwas, in seinen Kapiteln erhält man Infos über die Arbeit der Erhebung und das Virus, das die Seuche auslösen wird, während sich Cassia und Ky seitenweise in ihren Gefühlen für- und ihren Sorgen umeinander verlieren. Erst als die Seuche dann ausbricht wird es auch bei Cassia und Ky spannend.


    Wie auch schon seine beiden Vorgänger kommt „Die Ankunft“ ohne großartige Actionszenen aus. Die Autorin legt auch hier wieder den Schwerpunkt auf die Gefühlsebene, was sich zum ersten Mal als kleiner Nachteil erweist. Zwar bringen die Gefühle wieder eine gewisse Tiefe in die Geschichte, lassen die 600 Seiten so manches Mal aber auch ganz schön lang werden. Ally Condie hätte gut daran getan ein wenig mehr Action in die Handlung hineinzubringen, denn so zieht sich „Die Ankunft“ leider sehr.


    Als Figur hat mich dieses Mal besonders Xander beeindruckt. Er schafft es endlich, aus seinem Schatten als Cassias 2. Wahl herauszukommen und sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit zu entwickeln. Mit Cassia konnte ich leider wenig anfangen und mit Ky… Nun ja, mit ihm bin ich die ganze Zeit nicht wirklich warm geworden.


    Nachdem es ordentlich dauert, bis die Geschichte in Fahrt kommt, kommt das Ende dann doch sehr abrupt. Einige Fragen bleiben unbeantwortet und insgesamt ist mir das Ende zu glatt, zu konstruiert, besonders was Xander angeht.


    Fazit:
    Leider ist es Ally Condie nicht gelungen, ihre Serie mit „Die Ankunft“ zu einem absolut zufriedenstellenden Ende zu bringen. Ein zäher Anfang macht die ersten 250 Seiten zu einem kleinen Kampf, der zwar belohnt wird, aber nicht ausreichend. Schien diese Buchreihe nach dem ersten Teil „Die Auswahl“ noch zu einem Must- read zu werden, degradierten Teil zwei und drei sie leider zu „Kann man lesen, muss man aber nicht“.

    Klappentext:
    Die Welt im Jahr 2035: Gedruckte Bücher, Zeitungen, Zeitschriften gibt es nicht mehr. Für Rob kein großes Problem. Er ist in einer vernetzten Welt aufgewachsen und kennt es nicht anders. Rob arbeitet für die Scan AG, einen Megakonzern, der jedes Druckerzeugnis, das er in die Finger bekommt, digitalisiert. So wird alles Wissen für alle zugänglich. Jederzeit! Und kostenlos!
    Aber dann gerät Rob in die Kreise einer geheimen Büchergilde. Einer verbotenen Organisation aus Pleite gegangenen Buchhändlern, arbeitslosen Autoren, Übersetzern, Journalisten und ausgemusterten Verlagsmitarbeitern. Und langsam bekommt Robs Welt Risse. Auf einmal ist gar nichts mehr so einfach, wie er gedacht hatte. Als Rob sich das eingesteht und nach Antworten sucht, sieht er sich plötzlich als Top- Terrorist in den Nachrichten auf allen Fernsehkanälen. Im Kampf um Wissen, Monopolisierung und Macht ist er mit einem Mal der Staatsfeind Nummer eins.


    Meine Meinung:
    Martin Schäuble alias Robert M. Sonntag skizziert in seinem Roman „Die Scanner“ ein Szenario, das für alle Buchliebhaber der blanke Horror ist. Gedruckte Bücher sind vom Aussterben bedroht, da sie systematisch eingesammelt, digitalisiert und dann vernichtet werden. Neue werden nicht geschrieben. Die meisten Menschen stört das nicht, da sie zur Unterhaltung sogenannte Mobrils haben, die ihnen digitalen Spaß in allen möglichen Formen bieten. Der größte Teil des Lebens spielt sich in der digitalen Welt ab, auch der Kontakt zu anderen Menschen. Personen, die Interesse an einem direkten Austausch mit anderen haben, gibt es kaum noch. Eine erschreckende Vorstellung, die allerdings gar nicht so abwegig ist wenn man sich ansieht, wie wenig Kommunikation von Angesicht zu Angesicht es im Zeitalter von Facebook, WhatsApp und Co. es noch gibt.


    Zu Beginn der Geschichte ist Protagonist Rob einer von vielen, der sich durch nichts von der breiten Masse abhebt. Seine Uniformität wird symbolisiert durch seine Glatze, die er, wie alle anderen auch, trägt. Im Laufe der Zeit wird er jedoch immer eigenständiger, beginnt Fragen zu stellen und das System, das er bislang ohne nachzudenken akzeptiert hat, zu hinterfragen. Leider bleibt er dabei aber sehr oberflächlich, so dass es nicht gelingt, sich ein klares Bild von ihm zu machen oder gar eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Ebenso ergeht es dem Leser mit den übrigen Figuren. Auch die Geschichte an sich kann nicht 100%ig überzeugen. Sie verfügt zwar durchaus über Potenzial, doch der Autor schafft es nicht, dieses gänzlich auszuschöpfen. Die Handlung ist sprunghaft und an manchen Stellen ziemlich undurchsichtig, so dass mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden. Einige dieser Fragen bleiben auch nach dem Ende des Buches unbeantwortet, so dass es den Leser nicht ganz befriedigt zurücklässt. Leider schafft es auch nur die Grundidee, länger im Gedächtnis zu bleiben. Die ganze Geschichte ist bereits nach kurzer Zeit vergessen.

    Inhalt:
    Schon seit einiger Zeit versuchen FBI – Agent Jay DeGrasse und sein Team, mexikanischen Drogenimporteuren das Handwerk zu legen. Diese sind der Behörde jedoch immer einen Schritt voraus, so dass sich schnell der Verdacht eines Maulwurfs in Jays Team erhärtet. Sollte er den Verräter nicht schnell finden, droht seine neue Vorgesetzte Elisabeth „Beth“ Saunders damit, das Team aufzulösen. Jay ist frustriert – von seinen Misserfolgen und von der unterkühlten Analytikerin, die ihm vor die Nase gesetzt wurde. Als sie bei einem gemeinsamen Einsatz jedoch angegriffen werden, sehen Jay und Beth ein, dass nur eine Zusammenarbeit sie ans Ziel bringen kann. Aus der schnell mehr wird, denn Beth ist nicht so unterkühlt wie Jay glaubt…


    Meine Meinung:
    Im zweiten Band der Serie um die DeGrasse- Brüder von Stephanie Ross ist Jay, der jüngste Bruder, am Zug, der bereits in Lucs Geschichte eine kleine Rolle spielte. Er ist ein ganz anderer Typ als sein großer Bruder, lässig und manchmal ein bisschen zu unbesorgt, aber trotzdem sehr sympathisch. Er ist mit Leib und Seele FBI – Agent und nimmt seinen Job sehr ernst, hat aber auch für die angenehmen Seiten des Lebens Zeit und Muße. Als er Beth kennenlernt, in deren Leben es immer streng und ernsthaft zugegangen ist, prallen zwei Welten aufeinander und das, was dabei herauskommt, ist überaus amüsant und sehr, sehr heiß.


    Anders als bei Luc und Jasmin sind die Päckchen, die Jay und Beth zu tragen haben, eher klein. Besonders Jays Probleme liegen weniger in der Vergangenheit als vielmehr in der Gegenwart und auch bei Beth dient ihr vorheriges Leben fast ausschließlich dazu, ihre etwas unterkühlte Art und ihr forsches Vorgehen zu erklären. Dies verleiht den beiden eine angenehme Unbeschwertheit, auch wenn es ihnen nicht an Tiefe und Vielschichtigkeit mangelt.


    Äußerst geschickt ist es Stefanie Ross gelungen, auch Luc, Jasmin und den Kasim- Brüder eine Rolle in Jays Geschichte zu geben und dem Leser so ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren zu ermöglichen. Kennenlernen darf man außerdem Rob, einen weiteren DeGrass- Bruder, der in naher Zukunft sein eigenes Buch bekommen wird.


    Wie bereits „Luc Fesseln der Vergangenheit“ bietet auch „Jay Explosive Wahrheit“ ein Höchstmaß an Spannung, die phasenweise kaum auszuhalten ist. Doch auch dieses Mal kann man sich der Sogwirkung der Geschichte nicht entziehen, was einem schlaflose Nächte und bis aufs Fleisch heruntergekaute Fingernägel beschert. Kleiner Kritikpunkt ist wieder die Vielzahl an Namen und Figuren, die den Leser ab und zu den Überblick verlieren lassen, aber auch in diesem Buch werden alle Fragen zum Ende hin beantwortet, so dass man „Jay“ mit einem guten Gefühl zuklappen kann.


    Wieder einmal hat Stefanie Ross ihr großes Schreibtalent eindrucksvoll unter Beweis gestellt. „Jay Explosive Wahrheit“ steht seinem großen Bruder „Luc“ in nichts nach und bietet ebenfalls spannendes Lesevergnügen. Die Handlung ist gut durchdacht und verfügt trotz aller Action über Tiefe und Anspruch und garantiert so breitgefächerten Lesespaß.

    Inhalt:
    Veros Großmutter, von allen nur liebevoll Omama genannt, war immer eine agile, geistreiche Frau. Doch in letzter Zeit vergisst sie häufig etwas und als sie beinahe ihr Haus in Brand steckt, muss die Familie erkennen, dass Omama nicht mehr alleine leben kann. Kurzerhand quartieren sie die alte Dame in Veros Zimmer ein und harren der Dinge, die kommen. In lichten Momenten ist Omama ganz die Alte, doch die Phasen, in denen sie durcheinander ist, sich im Krieg, ihrer Kindheit oder Jugendzeit befindet und völlig unberechenbar wird, folgen in immer kürzeren Abständen aufeinander. Doch die Familie ist bereit, Omama durch diese Zeit zu begleiten und kommt sich dabei näher als jemals zuvor.


    Meine Meinung:
    Tiefgründig und eindrucksvoll, aber immer mit einer Prise Humor, setzt sich Hervé Jaouen in seinem Jugendroman „Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?“ mit dem Thema Alzheimer auseinander. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der dreizehnjährigen Vero, deren Großmutter an Alzheimer erkrankt und von Veros Familie aufgenommen wird. Das Familienleben wird dadurch alles andere als einfach, doch Vero, ihre Eltern und ihr Bruder Guillaume geben sich alle Mühe, Omama ihre verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Dabei gehen sie häufig etwas unkonventionell vor und schaffen somit komische Situationen, die den Leser zum lachen bringen. Trotzdem werden die Krankheit und die damit verbundenen Probleme nie ins Lächerliche gezogen. Ganz im Gegenteil, Jaouen zeigt schonungslos auf was es bedeutet, mit einem an Alzheimer erkrankten Menschen unter einem Dach zu leben.


    Bei der Beurteilung des Schreibstils des Autors darf nie vergessen werden, dass es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch handelt und dass die Geschichte aus Sicht eines Teenagers erzählt wird. Die Sätze sind kurz und einfach gehalten, manchmal ein wenig abgehackt. Einen roten Faden findet man selten, Vero erzählt so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, springt von hier nach dort und wieder zurück, so dass es manchmal einige Mühen kostet, ihr zu folgen. Trotzdem fügt sich am Ende alles zu einem passenden Gesamtbild zusammen.


    Mit „Pardon, Monsieur, ist dieser Hund blind?“ hat Hervé Jaouen ein anspruchsvolles, tiefgründiges und trotzdem amüsantes Jugendbuch geschaffen, welches auf eindrucksvolle Weise zeigt, wie ein Leben mit Alzheimer gelingen kann. Nicht nur für betroffene Jugendliche bietet es eine wertvolle Lektüre, sondern auch für alle anderen.

    Inhalt:
    Die kleine, aber feine Bäckerei der Familie Glyck hat, neben den üblichen Muffins und Torten, ganz besondere Backwaren im Angebot, in denen ein Hauch Magie steckt. Gebacken werden können diese Waren nur von Mitgliedern der Familie Glyck und ausschließlich mit Rezepten aus einem magischen Rezeptbuch, das sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie befindet. Bislang wurde es vor den Augen der Glyck- Kinder Rose, Thymo, Basil und Nella strengstens verborgen, doch als die Eltern spontan verreisen müssen, übergeben sie das Buch in die Obhut der Kinder. Diese versprechen zwar hoch und heilig, das Buch nicht anzurühren, doch die Neugier auf die magischen Rezepte ist stärker und so dauert es nicht lange, bis das Chaos seinen Lauf nimmt.


    Meine Meinung:
    Schon durch die wunderschöne Umschlaggestaltung zieht „Die Glücksbäckerei“ alle Blicke auf sich. Selten habe ich ein Cover gesehen, dass dermaßen filigran und detailverliebt gestaltet wurde! Ein paar Glitzerpartikel dazu und die richtigen Farben und schon hat man ein bezauberndes Cover, das seinesgleichen sucht.


    Die Geschichte eignet sich laut Verlag für Kinder ab 8 Jahren. Dementsprechend einfach sind Schreibstil und Wortwahl. Auch die Handlung ist so strukturiert, dass jüngere Leser sie gut durchblicken können. Das macht sie zwar für ältere Leser recht vorhersehbar, was aber nicht schlimm ist, denn grundsätzlich ist dieses Buch ja für Kinder gedacht.


    Rose ist eine typische Zwölfjährige, mit der sich die Leser, vor Allem die weiblichen, gut identifizieren können. Auf Erwachsene wirkt sie so manches Mal etwas naiv, in Wahrheit ist sie aber einfach sehr authentisch. Hier ist es der Autorin sehr gut gelungen, sich in eine Zwölfjährige hineinzuversetzen und ihre Gefühlswelt zu Papier zu bringen.


    Mit dem Auftauchen von „Tante“ Lilly gewinnt die Geschichte, die vorher ohne große Höhen und Tiefen dahinplätscherte, an Spannung. Dass mit dieser Frau etwas ganz und gar nicht stimmt, wird schnell klar, doch was das ist, findet man nicht so schnell raus. Besonders junge Leser dürften hier einige Zeit zum rätseln brauchen. Das Ende ist (zumindest für Erwachsene) wieder sehr vorhersehbar, schürt jedoch die Neugier auf den Weiteren Fortlauf der Geschichte im nächsten Band.


    „Die Glücksbäckerei Das magische Rezeptbuch“ ist eine märchenhafte Geschichte, bei deren Lektüre man nicht vergessen darf, für welche Altersgruppe sie geschrieben wurde. Junge Leser haben sicherlich großen Spaß mit Rose, Thymo und den anderen Glyck- Leuten, und auch Erwachsenen, die über ein wenig Vorhersehbarkeit hinwegsehen können, dürfte dieses Buch ein paar Stunden Lesevergnügen bereiten.

    „Munkel Trogg Der kleinste Riese der Welt“ ist das erste Abenteuer eines zu klein geratenen Riesens, der mit vielen Vorurteilen und viel Gespött zu kämpfen hat, am Ende aber doch zeigen kann, dass auch in ihm etwas Großes steckt. Auf ganz bezaubernde, kindgerechte Weise erzählt Janet Foxley Munkels Geschichte und macht sie mit viel Fantasie und Einfallsreichtum zu einem absoluten Leseabenteuer, an dem nicht nur junge Leser ihre Freude haben werden. Auch für ältere Leser, die Spaß an lustigen, etwas verrückten Geschichten haben, eignet sich dieses Buch, denn neben netten Abartigkeiten wie Pilzschleim zum Frühstück und Drachenpippi als Goldbestandteil, von denen die kleinen Leser sicherlich begeistert sind, streut die Autorin immer wieder herrlich sarkastische Stellen ein, die auch Erwachsenen zum lachen bringen.


    „Eine Frau, dachte er, denn obwohl auch sie knöchellange Hosen trug, hatte sie so was wie einen Busen. Schnell bückte sich Munkel wieder, dachte einen Moment darüber nach und riskierte dann einen zweiten Blick. Ja, es musste ein Busen sein. Aber der war an einer komischen hohen Stelle und stak nach vorn heraus, statt schön auf dem Bauch zu liegen wie Mas.“ (S. 78)


    Trotz aller Komik, die dieses Buch bietet, fehlt es aber nicht an Tiefgründigkeit. Ernsthaft setzt sich „Munkel Trogg Der kleinste Riese der Welt“ mit Andersartigkeit und den damit verbundenen Problemen auseinander und übermittelt kindgerecht und verständlich, dass anders zu sein nicht bedeutet, schlechter zu sein als andere. Es zeigt, dass man durchaus etwas leisten kann, auch wenn man nicht der breiten Masse entspricht, was gerade in der heutigen Zeit eine sehr wichtige Botschaft ist. Janet Foxley ist es gelungen, ein Buch zu schreiben, das sowohl lustig als auch tiefgründig ist, sich für Jungen und Mädchen aller Altersgruppen eignet und sehr viel Spaß macht.

    Inhalt:
    Nachdem die Menschen erfuhren, dass es Vampire gibt, brach ein erbitterter Krieg aus, der viele Jahre lang für grausames Blutvergießen sorgte. Zwanzig Jahre später herrscht wieder Frieden auf der Erde, doch dieser ist mehr als wackelig und von einem friedlichen Miteinander zwischen Menschen und Vampiren kann keine Rede sein. Der Orden der Vampirkrieger setzt alles daran, einen erneuten Krieg zu verhindern, wird jedoch von Rebellentruppen immer wieder in seiner Mission gestört. Die Kriegerin Mira ist ein Teil dieser Mission und führt erbitterte Kämpfe gegen die Rebellen, die ihr einst das Liebste, was sie besaß, nahmen. Bei einem ihrer Einsätze gerät sie in die Hände des Feindes und muss erkennen, dass alles, woran sie in den letzten Jahren geglaubt hat, nur eine Farce war.


    Meine Meinung:
    Eigentlich sollte „Erwählte der Ewigkeit“ der letzte Band der erfolgreichen Midnight- Breed- Serie von Lara Adrian sein, doch im letzten Jahr entschloss die Autorin sich, zur großen Freude ihrer Fans, die Reihe fortzuführen. Da diese allerdings auf zehn Bände angelegt und die Geschichte eigentlich zu Ende erzählt war, lässt sie die Handlung einen Zeitsprung von zwanzig Jahren machen. Der Krieg, der nach der Enthüllung der Existenz von Vampiren im letzten Band ausbrach, wird nicht behandelt, die Handlung setzt erst wieder ein als ein wackliger Frieden zwischen Menschen und Vampiren entsteht. In dieser Zeit ist natürlich viel passiert und die wichtigen Dinge, die für die weitere Handlung von Belang sind, werden in kurzen Rückblicken erwähnt. Die Stammeskrieger und ihre Gefährtinnen sind ebenfalls zwanzig Jahre älter geworden, unterscheiden sich aber nicht von ihrem früheren Ich, da sie ja nicht altern. Ihre Kinder hingegen sind erwachsen geworden und drängen Lucan, Dante und Co. aus ihren Hauptrollen. Auf der einen Seite ist es sicherlich sehr interessant, z.B. Xander Raphael, der in „Erwählte der Ewigkeit“ ein neugeborenes Baby war, als erwachsenen Krieger kennenzulernen, doch leider bedeuten die vielen neuen Figuren auch, dass den altbekannten und liebgewonnenen Charakteren nur kleine Nebenrollen zugestanden werden. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen.


    Ebenfalls gewöhnen muss man sich an die Tatsache, dass plötzlich Menschen eine Rolle in der Geschichte spielen. Früher waren sie nur Randfiguren, doch da nun jeder um die Existenz der Vampire weiß, ist der Umgang der Rassen untereinander ein ganz anderer. Lara Adrian hat den wohl naheliegendsten Weg gewählt und die Verhinderung eines weiteren Krieges zwischen Menschen und Vampiren zur Aufgabe des Stammes gemacht, was mich sehr an Chloe Neills „Chicagoland Vampires“ erinnert, wo ebenfalls ein derartiger Krieg verhindert werden muss. Ein kleiner Kritikpunkt, denn mehrere Bände über den Kampf gegen die Menschheit möchte ich nicht lesen, doch das Ende des Buches scheint in eine andere Richtung zu deuten, so dass davon ausgegangen werden kann, dass nicht die Menschen die neuen Feinde des Stammes sein werden.


    Ansonsten hat „Vertraute der Sehnsucht“ alles, was ein Roman von Lara Adrian haben muss: atemberaubende Spannung, niveauvolle Erotikszenen und sexy Vampirkrieger, die ihren Vätern in nichts nachstehen. Viele Grundsteine für nachfolgende Geschichten werden gelegt und man darf gespannt sein, was der Vampirnachwuchs alles erleben wird. Es heißt zwar, man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist, doch ich glaube, Lara Adrian hat gut daran getan, NICHT aufzuhören. Zwar muss der Leser mit einigen Veränderungen zurecht kommen, doch grundsätzlich ist „Vertraute der Sehnsucht“ ein würdiger Nachfolger für alle vorangegangenen Bände.

    Klappentext:
    Es ist nie zu früh, um mit dem Kochen anzufangen! Das Buch begleitet Kinder zwischen 3 und 11 Jahren von den ersten Kochversuchen bis zum eigenständigen Ausprobieren neuer Gerichte. Über 50 Rezepte wie gefüllte Paprikaschoten, Pizza und selbstgemachte Erdbeerbonbons sorgen für viel Spaß beim Kochen. Bebilderte Schritt- für- Schritt- Anleitungen machen das Nachkochen einfach und garantieren, dass das Essen gelingt und allen gut schmeckt.


    Meine Meinung:
    Bücher mit einfachen Rezepten für Kinder gibt es viele, doch oftmals sind die kleinen Köche bei der Zubereitung stark auf die Hilfe eines Erwachsenen angewiesen. „Komm essen, Mama“ hingegen richtet sich beinahe ausschließlich an Kinder zwischen 3 und 11 und hält Rezepte für sie bereit, bei denen nur ein Minimum an Hilfe benötigt wird. Bereits die Einführung zeigt dies sehr deutlich, denn sie richtet sich an die Kinder, nicht an Erwachsene. Für diese gibt es zu Beginn eines jeden neuen Kapitels lediglich eine Einzelseite, auf der erklärt wird, welche Anforderungen das Kapitel an die Kinder stellt. Der Rest des Buches wendet sich ausschließlich an die Kinder.


    Da die verschiedenen Altersgruppen über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen, ist das Buch in drei Stufen unterteilt:
    * Stufe 1: 3 – 5 Jahre
    * Stufe 2: 5 – 7 Jahre
    * Stufe 3: 7 – 11 Jahre


    Jede Stufe hat ihr eigenes Kapitel und jedes Kapitel beginnt damit, den Kindern die Fähigkeiten aufzuzeigen, die sie beherrschen müssen, um den folgenden Rezepten gewachsen zu sein. In den ersten beiden Stufen müssen diese Seiten natürlich von einem Erwachsenen mit den Kindern besprochen werden, da diese ja noch nicht lesen können. Ton und Wortwahl lassen aber keinen Zweifel zu, dass sich die Autorin hier wieder explizit an Kinder richtet. Eine weitere Doppelseite listet die Küchengeräte auf, die für die Rezepte benötigt werden und dann kann es auch schon losgehen.


    Stufe 1 enthält eine ausgewogene, vielfältige Mischung an Rezepten für jeden Geschmack. Es gibt gesunde Sachen wie mit Frischkäse gefüllte Paprika, Sandwichröllchen oder Gurkenhappen, aber auch Süßes wie Fruchtpastetchen, Erdbeerbonbons oder gestreifte Eislutscher.


    Stufe 2 bietet ebenfalls eine bunte Mischung an Rezepten mit etwas höherem Schwierigkeitsgrad, enthält aber ein paar Rezepte, bei denen ich daran zweifle, ob sie Kindern wirklich schmecken (z.B. Lammcouscous oder Garnelencocktails).


    Derartige Rezepte finden sich leider auch in Stufe 3: Sushi, Räucherfisch oder Hähnchen mit Oliven wären nicht meine erste Wahl, um sie mit Kindern zu kochen oder diesen zu servieren.


    Die meisten Rezepte haben eine Doppelseite für sich, so dass viel Platz ist für ausführliche Koch-/ Backanleitungen, eine Zutatenliste und viele anschauliche Fotos. So dürfte es auch jüngeren Kindern nicht schwer fallen, die Anleitung zu befolgen, auch wenn sie noch nicht (gut) lesen können.


    Rezeptetechnisch kann mich „Komm essen, Mama“ nicht 100%ig überzeugen, was aber auch an meinem ganz persönlichen Geschmack liegt. Den Aufbau des Buches, die Präsentation der Rezepte und die Anleitungen finde ich aber toll. Alles in Allem halte ich dieses Buch für sehr gelungen und bin sicher, dass es Kindern einen gelungenen Einstieg in die Welt des Kochens und Backens ermöglicht.

    Inhalt:
    „Verrücktsein ist bei uns ein Familienhobby“ S. 159


    Jane Solis´ Vater, ihre Großmutter und ihr Urgroßvater nahmen sich das Leben, und auch Jane selbst ist eine Selbstmordkandidatin. Aus diesem Grund hat sie das letzte Jahr in Life House, einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen, verbracht. Durch geschickte Täuschung glauben die Ärzte Jane auf dem Weg der Besserung und belohnen sie mit einer Reise zu ihrer Mutter. Doch Jane hat geplant, dort nie anzukommen. Sie will sich auf dem Flug das Leben nehmen. Als das Flugzeug abstürzt und nur Jane und ihr nerviger Sitznachbar Paul überleben, erwacht in der jungen Frau der Kampfgeist. Plötzlich will sie leben, um jeden Preis, und beginnt, sich ihren Dämonen zu stellen um einen Weg aus der Schneehölle zu finden.


    Meine Meinung:
    Alex Morels Debüt „Survive“ ist eines der wenigen Bücher, das mit einem Minimum an Charakteren auskommt. Natürlich gibt es neben Jane und Paul noch andere Figuren, die für die Geschichte wichtig sind, der Großteil der Handlung spielt sich aber zwischen den beiden ab. Was völlig ausreicht, denn sowohl Jane als auch Paul sind Menschen, die in ihrem Leben schon einiges erleiden mussten und deren Vergangenheit allein Seiten füllend ist. Alle anderen sind nur Randfiguren und dienen mehr oder weniger dazu, Janes und Pauls Geschichte zu beleuchten.


    Jane ist ein recht schwieriger Charakter, dem man so manches Mal unterstellen könnte, unglaublich egoistisch zu sein. Sie lügt und täuscht alle Menschen um sich herum mit dem Ziel, das zu bekommen was sie will. Da es sich dabei aber um ihren eigenen Tod handelt, ist die Frage, ob ihre Motive wirklich egoistischer Natur sind oder ob sie einfach nicht anders kann. Sympathischer wird Jane dadurch jedoch nicht. Den liebenswerten Teil ihres Charakters entdeckt man erst, als sie um ihr Leben zu kämpfen beginnt, und einen großen Anteil an dieser plötzlichen Sympathiezunahme hat Paul. Jane hält ihn zu Beginn für eine Nervensäge, dabei ist er das gar nicht. Er ist nur das komplette Gegenteil von ihr, spontan und fröhlich, womit Jane, deren Leben immer nach einen strengen Plan verlaufen muss, zuerst gar nicht umgehen kann. Doch so wie die beiden einander näherkommen und auftauen kommen sie auch dem Leser näher und berühren ihn mit ihren Geschichten.


    Obwohl die Handlung bis auf die ersten 70 Seiten eigentlich nur aus Gesprächen zwischen Jane und Paul sowie ihrer Suche nach einem Ort, an dem sie nach dem Flugzeugabsturz von Rettungstrupps gefunden werden können, besteht, ist es sehr spannend. Besonders der Entwicklungsprozess, den Jane durchläuft, trägt dazu bei, dass plötzlich alles möglich scheint und man mit angehaltenem Atem zu ende liest um zu wissen wie die Geschichte ausgeht.


    „Survive“ ist ein außergewöhnliches Buch, das mit wenigen Charakteren und wenig Handlung auskommt, aber trotzdem eine berührende und irgendwie auch ermutigende Geschichte zu erzählen weiß. Vielleicht ist es nicht ganz das, was man sich vor dem Lesen vorgestellt hat, aber trotzdem lohnt es sich, denn in meinen Augen ist das, was man tatsächlich bekommt, noch besser als das, was man vielleicht erwartet hat.

    Inhalt:
    Nachdem es den Geschwistern Kate, Michael und Emma unter großen Gefahren gelang, in den Besitz des Buches Emerald zu kommen, steht ihnen nun die nächste Suche bevor. Dieses Mal muss das Buch des Lebens, das Buch Rubyn, gefunden und vor dem grässlichen Magnus beschützt werden. Und auch die Suche nach ihren seit zehn Jahren verschollenen Eltern haben die Kinder nicht aufgegeben. Als sie getrennt werden, landet Kate im New York der Vergangenheit und trifft dort auf einen Jungen, der für ihre Zukunft und die ihrer Geschwister von großer Bedeutung zu sein scheint. Michael und Emma hingegen verschlägt es an das Ende der Welt, wo ungeheuerliche Aufgaben und Gefahren auf sie warten. Die Zeit drängt, denn die Feinde sind ihnen dicht auf den Fersen, und auch für Kate ist es von enormer Wichtigkeit dass Michael und Emma das zweite Buch der Chroniken vom Anbeginn finden.


    Meine Meinung:
    Im zweiten Teil der Chroniken vom Anbeginn entführt John Stephens den Leser von der ersten Seite an wieder in die magische Welt von Kate, Michael und Emma Wibberly. Auch wenn das erste Abenteuer schon eine ganze Weile zurückliegt, findet man doch schnell wieder in die Handlung hinein und ist erneut gefesselt von der Magie, die diese besondere Geschichte ausübt. Die Geschichte braucht etwas Zeit, um in Fahrt zu geraten, am Anfang gibt es einige Längen, doch als diese erst einmal überwunden sind, ist „Das Buch Rubyn“ atemberaubend spannend. John Stephens lässt seine Helden nicht eine Minute zur Ruhe kommen, ständig gibt es neue Gefahren zu überwinden und Rätsel zu lösen. Dass die Geschichte dieses Mal in zwei Erzählstränge, einmal dem von Kate und einmal dem von Emma und Michael, unterteilt ist, trägt ebenfalls zu einer gewissen Rastlosigkeit bei, die diesem Buch zueigen ist. Sehr förderlich für die Spannung, doch manchmal fehlen einfach kleine Pausen zum durchatmen und ENT- spannen.


    Bei der Entwicklung seiner Figuren hat der Autor erneut große Kreativität bewiesen. Einige Charaktere sind aus dem ersten Teil bekannt, doch es gibt viele neue Gesichter, mit denen es besonders Kate im New York der Vergangenheit zu tun bekommt. Aber auch Michael und Emma finden diverse neue Weggefährten, die, ebenso wie die Kates´, überwiegend für großen Spaß sorgen und viel Komik in die Geschichte bringen. Die Suche nach dem Buch Rubyn und den Eltern ist gefährlich und beschwerlich, doch die neuen Freunde der Kinder sind immer wieder für Lacher gut.


    War es in „Emerald“ noch sehr leicht, die einzelnen Figuren in „gut“ oder „böse“ einzugruppieren, fällt dies in diesem zweiten Teil schon deutlich schwerer. Die Geschwister bringen immer mehr Licht ins Dunkle, was das Verschwinden ihrer Eltern und die Suche nach den Büchern der Chronik angeht, und plötzlich verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Es ist nicht mehr klar ersichtlich, wer Freund ist und wer Feind, was den Leser ins Grübeln bringt. Und ihn natürlich neugierig auf den dritten Band, in dem sich hoffentlich alles auflöst, macht! Der Cliffhanger, mit dem Stephens das Buch enden lässt, ist allerdings einer der gemeinsten, die je in einem Buch zu finden waren. So gemein, dass er (zusammen mit den Längen am Anfang) für einen Sterneverlust verantwortlich ist! Eigentlich habe ich nichts gegen Cliffhanger, aber nach so einer rasenden, ruhelosen Geschichte dem Leser nicht mal das bisschen Entspannung zwischen den Bänden zu gönnen grenzt in meinen Augen an Folter. Dieses Buch zu lesen kann ich uneingeschränkt empfehlen, würde allerdings dazu raten, das Erscheinen des dritten Bandes abzuwarten um beide Bücher an einem Stück lesen zu können.

    Inhalt:
    Ein Jahr ist vergangen, seitdem Caleb Becker Maggie Armstrong betrunken überfahren und zum Krüppel gemacht hat. Ein Jahr, in dem sich für die beiden alles verändert hat. Caleb hat die letzten Monate im Gefängnis verbracht und Maggie jeden Tag um ein halbwegs normales Leben gekämpft. Doch nun ist Caleb wieder frei, und Maggie hasst ihn aus tiefstem Herzen. Sie will nichts mit ihm zu tun haben, doch in einer Kleinstadt wie Paradise ist es nicht einfach, sich aus dem Weg zu gehen, zumal die Beckers und die Armstrongs Nachbarn sind. Natürlich kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und plötzlich schmilzt Maggies Hass auf Caleb dahin. Auch er scheint sich zu Maggie hingezogen zu fühlen, doch er trägt ein Geheimnis in sich, das alles, was sich zwischen den beiden entwickelt, kaputtmachen könnte.


    Meine Meinung:
    Nach der erfolgreichen „Perfect Chemistry“ Trilogie erobert mit „Leaving Paradise“ der Auftakt zum nächsten vielversprechenden Zweiteiler von Simone Elkeles den deutschen Buchmarkt. Anders als bisher geht es in den beiden Büchern nicht um verschiedene Personen, sondern beide Male um Maggie Armstrong und Caleb Becker, deren Leben seit einem verhängnisvollen Unfall untrennbar miteinander verbunden sind. Beide sind in ihren jungen Jahren schon sehr vom Leben gekennzeichnet und dementsprechend schwer zugänglich, so dass es eine Weile braucht, um mit ihnen warm zu werden. Besonders bei Maggie gestaltet sich dieses ziemlich schwierig, denn man empfindet zwar Mitgefühl für sie, merkt aber auch schnell, dass sie nicht die Kämpferin ist, die sie vorgibt zu sein, sondern sich auf ihren Verletzungen ausruht und in Selbstmitleid badet. Das kostet sie einige Sympathiepunkte. Caleb dagegen schließt man von der ersten Seite an ins Herz. Ihm nimmt man ohne irgendeinen Zweifel ab, dass er das, was geschehen ist, zutiefst bereut und alles ungeschehen machen würde wenn er nur könnte. Den arroganten Mistkerl, den Maggie in ihm sieht, erkennt man kein einziges Mal.


    Wie auch die anderen Elkeles- Bücher ist „Leaving Paradise“ abwechselnd aus Calebs und Maggies Sicht erzählt, was es sehr einfach macht sich in die Gefühlswelt Protagonisten einzufinden. Obwohl man eigentlich immer über alles Bescheid weiß gibt es doch hin und wieder kleine überraschende Wendungen, die die ganze Geschichte in einem anderen Licht erscheinen lassen und die Spannung erhöhen.


    Neben der Spannung lebt dieses Buch von großen Gefühlen. Caleb ist ein Junge zum verlieben, allen Verfehlungen zum Trotz, und man wünscht sich nichts sehnlicher, als jemandem wie ihm im wahren Leben zu begegnen. Immer wieder gibt es Szenen, in denen man gar nicht anders kann als laut und verträumt aufzuseufzen weil sie so schön sind. Und dabei komplett kitschfrei, wie nur Simone Elkeles es kann. „Leaving Paradise“ gehört zu den Büchern, die man nach dem Lesen noch eine Weile an sein Herz drückt und streichelt. Von der Geschichte, die noch lange tief im Inneren des Lesers nachklingt, einmal ganz abgesehen.