Ich bin jetzt gut über die Hälfte durch und muss sagen, dass mir das Buch summa sumarum bisher echt gut gefällt - als Mystery-Roman.
Die Nachzehrer - von denen ich als Kind schon mal gruseliges gehört und wieder vergessen hatte - sind ein spannendes Völkchen und wirklich mal was Neues.
Die Metamorphen sind cool. Ich meine, ein Wolfshund oder eine Schlange als Seelentier mag ja noch klassisch sein - aber ein Rotmilan *g*, und einer hatte sogar ne Kuh! *weglach*. Die Vorstellung, wie eine Kuh Nachzehrer jagt, hat echt was für sich.
Überhaupt mag ich den Humor der Autorin sehr.
Besonders gut gefallen mir all die Verstrickungen, die so richtig zum Mitraten auffordern, wobei ich bisher mit allen Vermutungen recht hatte.
Dass Lienna Evelyns Mutter war, wurde mir schnell klar; und warum sie sich noch nicht längst fragt, ob Conrad *möglicherweise* ihr Vater sein könnte, verstehe ich nicht ganz. (Könnte natürlich ne falsche Fährte sein, aber der Evelyn & der Leser werden schon arg mit der Nase drauf gestoßen.
Was mich bislang etwas enttäuscht ist die Romanze, und das ist schade, weil das Buch laut Klappentext eben als solche ausgewiesen ist und von Liebe spricht. Davon ist bislang aber so rein gar nichts zu spüren.
Zu dem einen fühlt sie sich durch ein mentales Band hingezogen. Beide wollen das nicht wirklich, geben den Trieben aber dann doch recht dankbar nach, um danach wieder mit Zicken aufzuwarten ... .
Dann taucht der zweite auf - und an seinem Duft (er duftet nach Hund *lol*) erkennt sie, dass sie womöglich füreinander bestimmt sind. Gleichzeitig fehlt ihr der andere. Durch diese vorherbestimmten Bande wird Evelyn leider auch so wankelmütig und verliert ihre Sympathien nd jegliche Romantik ihre Glaubwürdigkeit.
Das ist sicher Geschmackssache, aber ich mag so konstruierte Liebesgeschichten nicht. Ich will die wahre, selbstbestimmte Liebe, alles andere finde ich weniger romantisch, als viel mehr tragisch. (Außerdem finde ich, dass die Autoren es sich mit diesen Vorherbestimmungen/ Seelenverwandschaft/ etc. zu einfach machen.)
Aber mal sehen, wie weit es sich noch entwickelt, vielleicht kommt ja noch eine Wende.
Die Charaktere dagegen finde ich übrigens recht gut, auch wenn man bei Weitem nicht alles über sie erfährt. Adrián ist zwar tatsächlich etwas blass, aber das passt auch zu ihm, finde ich. Gibt halt solche eher unauffälligen Typen.
Ich mag ihn irgendwie sehr und es tut mir immer echt weh, wenn Evelyn ihn als "Leiche" bezeichnet. Unsensibles Ding!
Grundsätzlich wäre ich bislang begeistert, wenn nicht so überzogen mit der "großen, wahren Liebe" gespielt werden würde, von der man noch nichts merkt.