Feinde - Susanne Saygin

  • Susanne Saygin - Feinde


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    Kurzbeschreibung von Amazon:

    Für den türkischstämmigen Polizisten Can und das Ermittlungs-Team um seine Vorgesetzte Simone fängt alles mit einem Doppelmord im Roma-Milieu in einer deutschen Großstadt an. Doch dieses Verbrechen zieht schnell weite Kreise: Korruption, Menschenhandel und das Schicksal derjenigen, die von der Gesellschaft nichts mehr zu erwarten haben, sind der Schmelztiegel, in dem sich dieser fesselnde, emotionale und realistische Roman um das Leben und Überleben in unserer heutigen Zeit entfaltet. Der Polizist Can tut alles, um die Wahrheit zu finden und gleichzeitig seine Menschlichkeit nicht zu vergessen. Sein Kampf gegen die eigene Fehlbarkeit ist zugleich eine kraftvolle Suche nach Erlösung und Liebe.


    Meine Meinung:

    Wow. Der Schreibstil und die bildliche Wucht der schonungslosen Sprache haben mich regelrecht umgehauen. Ich staune immer noch, das Buch war neu für mich, ganz anders als das, was ich sonst lese und andererseits doch wieder vertraut. Road-Movie, Ermittlungskrimi, ich weiß nicht, wie ich die Geschichte zusammen fassen soll. Can ist als türkischstämmiger Ermittler der Glücksgriff mit Migrationshintergrund, der besonders in diesem Milieu angefragt wird. Er ist zusammen mit Simone in einem Team, die irgendwo im Buch als Kampflesbe verschrieen wird, hinter deren schroffer Schale aber ein Herz zu finden ist. Mit den beiden geht es in den Fall hinein, in den Doppelmord an Romas, die sich in Köln ein besseres Leben erhofft haben und von da aus immer mal wieder in die Vergangenheit von Can und seiner Liebe zur ehemaligen Sozialarbeiterin Marie ... die ermordet wurde. Ich kann mir das ganze Buch als Film vorstellen und doch war da immer eine Distanz, dieser Abstand zur Geschichte, ich konnte mich nicht niemandem dort richtig "identifizieren", warm werden, die Welt aus dessen Augen sehen und doch sieht man die beschriebene Welt...


    Köln Noir, wenn man so will...

    Eine Geschichte, die da anfängt, wo andere schon fast wieder aufhören und da aufhört, wo sie nicht zuende ist. Weil es kein Ende für diese Geschichte gibt...

    9 Punkte.

  • Ernüchterndes Thema


    "Feinde" ist der erste Krimi/Thriller von Susanne Saygin. Für dieses Buch hat sie 5 Jahre lang recherchiert.
    Die Story beginnt mit einem Doppelmord im Roma/Sinti-Bereich in Köln.
    Und den starken Kopfschmerzen des deutsch-türkischen Polizisten Can. Er ist die Hauptperson und sein Privatleben nimmt einen großen Teil des Buches ein.

    Wichtig sind noch die beiden Frauen, die sein Leben begleiten: Isa, mit der er in einer WG zusammen lebt und seine letzte Freundin, die ermordet wurde.
    Die Ermittlungen führen in die Bereiche moderner Sklavenhandel mit Arbeitern aus dem Osten, Korruption und diverse weitere Machenschaften aus Wirtschaft, Politik und Polizei.
    Und diese sind durchweg sehr realistisch und deshalb erschreckend dargestellt. Nach diesem Buch hat man einen großen Teil seines Glaubens an das Gute im Menschen verloren.
    Geld regiert die Welt - die Menschen, Gerechtigkeit, Umwelt etc. stehen an letzter Stelle.
    Das irgendwie alles zusammen hängt wird im Laufe des Buches immer klarer.
    Die Sprache ist deutlich und rau, beschönigt wird nichts.
    Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen. Und leider kann man sich problemlos vorstellen, dass alles genau so möglich ist.