Mini-Leserunde: Ben Aaronovitch - Fingerhut-Sommer (Peter Grant Teil 5)

Lily_Bart schrieb:

Hallo Ihr zwei!

Das wäre ein nette Lösung gewesen, mich einfach entführen zu lassen, dann wäre die letzte Woche sicher anders verlaufen... Ich habe aber pünktlich mit dem Lesen begonnen und es hat mich "bei der Stange" gehalten zu wissen, dass ihr beide irgendwo da draußen seid und mit mir zusammen lest, auch wenn ich es nicht geschafft habe, mich hier zu melden. So, das wollte ich mal gesagt haben.

Das ist ja schön, dass du noch auftauchst und uns nicht vergessen hast

Und die Hauptsache ist, dass es dir gut geht, wir hatten uns schon Sorgen gemacht. Ich hoffe, bei dir ist alles okay, und es war nur Zeitmangel und nichts Schlimmeres?

Hihi, du hast gerade für meinen Lacher des Tages gesorgt, und zwar damit:

Lily_Bart schrieb:

Jetzt sieht es ja doch so aus, als gäbe es auch auf dem Land "freilaufende Magier" oder ähnliches.

Wie das klingt

"Diese Woche im Angebot: die Zehnerpackung bewährte Qualitätszaubersprüche von unseren freilaufenden Magiern -. landfrisch und rein bio!"

Lily_Bart schrieb:

Mit Hugh Oswald würde ich mich auch gerne auch mal unterhalten, um ihn ordenltich über die Nachtigall auszufragen

Ja, endlich erfährt man einmal etwas mehr über Nightingale und später auch noch über Ettersberg. Das wird nach fünf Bänden auch mal Zeit

Er selbst spricht ja praktisch nie über sich selbst, seine Fähigkeiten oder seine Erlebnisse, man erfährt das immer nur durch Dritte und durch die Kommentare oder Aufzeichnungen anderer. Aber was man da so über ihn hört, lässt schon ahnen, dass er wirklich einer der ganz großen Magier seiner Zeit ist, wenn nicht gar der Mächtigste. Vielleicht bekommen wir in einem der nächsten Bände noch eine weitere Kostprobe seiner Macht, möglicherweise kommt es ja zwischen ihm und dem Gesichtslosen zu einem Showdown. Zumindest würde ich das annehmen, denn ich glaube nicht, dass Peters Können schon dafür ausreicht, diesen Fiesling endgültig zu besiegen.

Sidonie schrieb:

Ich "musste" das Buch heute morgen noch zu Ende lesen. Tut mir grad voll leid, dass ich dir jetzt noch vorausgeeilt bin. Ich habe über Pfingsten volles Programm mit Wegfahren und Geburtstagseinladungen, da wollte ich vorher fertig werden. Ich kann mich jetzt auch leider immer nur mal "kleckerlesweis" zu Wort melden, wenn ich zwischendurch mal Ruhe habe -- also bitte nicht wundern, wenn ich nicht so schnell auf eure Beiträge reagiere.

Ich wünsche euch auf jeden Fall jetzt erstmal ein schönes langes Wochenende.

Och, du, das macht gar nichts, wenn du ein bisschen schneller bist. Die letzten drei Kapitelchen sind ja eh nicht lang und schnell gelesen. Ich lese es heute auf jeden Fall auch noch fertig. Muss noch staubsaugen und dann die Kommentare zu den letzten Kapiteln noch fertig schreiben, und dann geht's mit Buch auf den Balkon

Schöne Pfingstfeiertage schon mal

Kapitel 9 - 13

Hach ja, jetzt hatte ich doch noch meinen komplett verwirrten "Häh??"-Moment, irgendwie geht das wohl nicht ohne

Die Sache, als Peter und Beverley da im Fluss waren, war eine lustige und skurrile Szene, aber kapiert habe ich das alles nicht so ganz. Was genau haben die da gemacht, außer wilden Sex zu haben?

Eine Fluss-Befruchtung war es ja offensichtlich nicht, zumindest sagt Beverley das, aber was dann? Diente das dazu, jemanden/etwas anzulocken, das sich dort dann als Gottheit dieses Flusses niederlassen soll? Beverley sagte ja, sie hätte damit jemandem einen Gefallen getan - bloß wem?

Immerhin war der Rückweg interessant und die Autofahrer an der Straße hatten bestimmt ihren Spaß, als die beiden da splitterfasernackt vorbeiliefen - die Szene war echt zu schön

Okay, was war noch …. die Mädchen werden gefunden und gerettet. Als die da so urplötzlich auf dem Weg stehen, mitten in der Nacht und ohne einen Pieps von sich zu geben, dachte ich erst, das seien Geister oder Erscheinungen. Das war ein bisschen unheimlich, weil man auch so gar nicht ausmachen konnte, woher die so plötzlich kamen. Als sie dann in Sicherheit waren, hat sich Hannah sehr schnell wieder erholt, Nicole dagegen aber geht es schlecht und sie will auch nicht reden.

Interessant fand ich, was Hannah Peter erzählt, als er sie darüber ausfragt, wo sie waren und was passiert ist. Erstmal das mit ihrer nächtlichen Tanzerei und dann auch, was sie über diese edle Dame auf dem Einhorn erzählt hat, die sie getroffen haben und der sie dann lange Zeit gefolgt sind. Vielleicht haben die Mädchen mit diesen Tänzen unabsichtlich etwas bewirkt - ein Ritual durchgeführt, Fae herbeigerufen, ein Portal in eine Anderswelt geöffnet, einen Feenhügel heraufbeschworen, so in der Art.

Gerade der Feenhügel, vielleicht kann es tatsächlich so etwas sein. Das habe ich mir auch später nochmal gedacht, als dann Nicole befragt wird. Darüber habe ich schon oft gelesen, in Sagenbüchern und auch in Fantasyromanen. Es heißt, Feen locken ahnungslose Wanderer unter die Erde in ihre Behausungen (in ihre Hügel), wo sie wilde Feste feiern, singen, tanzen, essen und trinken, und wenn der Gast etwas von ihren Speisen und Getränken zu sich nimmt, dann muss er bleiben und kann den Hügel nicht mehr verlassen. Und auch die Zeit vergeht dort anders. Dem Besucher scheint es wie wenige Stunden, aber in der richtigen Welt draußen vergehen stattdessen Wochen, Monate oder gar viele Jahre.

Vielleicht sind die Mädchen in so etwas hineingeraten. Eine erzählt, sie seien der Dame mit Einhorn endlose Wege gefolgt, zu einem Schloss und anderen Orten, obwohl sie sich real ja in einem recht begrenzten Gebiet aufgehalten haben müssen und auch nur ein paar Tage weg waren. Es wäre interessant zu wissen, was sie selbst glauben, wie lange sie von zu Hause fort waren, aber das hat leider niemand gefragt. Und eins der Mädchen, ich glaube Zoe, die Stiefschwester, erzählt, dass sie von der "silbernen Alien-Frau" etwas zu trinken angeboten bekommen hat.

Vielleicht sind die silberne Alienfrau und die Dame mit Einhorn die gleiche Person, nämlich die Feenkönigin des Gebiets hier. Das Angebot des Trinkens wird da auch so deutlich herausgehoben … da geht es doch bestimmt um das gleiche, weswegen Peter immer alles ablehnt, wenn er mit Fae oder irgendwelchen dubiosen Personen in deren Behausungen zu tun hat. Trinkt oder isst man etwas davon, steht man wohl unter einer Art Bann. Vielleicht haben die Mädchen etwas angenommen und konnten deswegen nicht nach Hause zurück.

Obwohl sie, wenn ich das jetzt so überlege, eigentlich gar nicht so klangen, als hätten sie dorthin zurück gewollt oder wären mit Gewalt festgehalten worden. An die beiden Mädchen hätte ich noch jede Menge Fragen, aber vielleicht klärt sich die eine oder andere im Lauf des Buches noch.

Was ich noch sehr interessant fand, das war der Besuch im Bienenturm, als Peter mit Hugh Oswald reden konnte. Endlich erfahren wir mal etwas aus Nightingales früheren Jahren und auch etwas darüber, was in Ettersberg damals passiert ist. Wenn ich das richtig verstanden habe - bitte korrigieren, falls ich falsch liege - , dann haben 800 Magier ein großes feindliches Lager überfallen, um dort aus einem gesicherten Bunker die sogenannte "Schwarze Bibliothek" herauszuholen, bei der er sich um wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse aus magischen Versuchen und Experimenten mit Quantenphysik und Magie handelt. Und dabei sind offenbar die meisten von ihnen umgekommen.

Da bleiben bei mir aber noch viele Fragen offen: wie sind sie umgekommen? Von wem wurden sie dort angegriffen? Und was ist so mächtig, hunderte Magier auf einmal zu töten? Und was ist aus dieser Schwarzen Bibliothek geworden? Wobei ich ja vermute, dass es möglicherweise das ist, was Nightingale in diesem speziell geschützten Hochsicherheitsraum im Keller des Folly verwahrt, über den er sich ausschweigt. Wenn ja, dann verstehe ich auch, dass er das Folly nicht alleine lassen will, solange der gesichtslose Magier dort draußen herumstreift - wer weiß, was der mit diesen Daten anrichten würde. Vielleicht ist er ja schon hinter ihnen her ... Lesley in seine Gewalt zu bringen, wäre schon mal ein gutes Druckmittel ....

Peter besucht später dann noch Dereks Tochter aus erster Ehe, Zoe, die hatte ich ja weiter vorne schon mal erwähnt. Der Rucksack, der gefunden wurde, gehörte also offenbar ihr - deswegen auch die seltsamen Blicke von Derek, und Joannes Zögern bei der Befragung. Warum sie das der Polizei nicht erzählen konnten, verstehe ich nicht ganz, die wussten dann doch ohnehin schon vom Verschwinden seiner älteren Tochter - es muss dann vermutlich noch andere Gründe für ihr geheimniskrämerisches Verhalten geben. Zoe erzählt jedenfalls, sie hätte ihre kleine Stiefschwester dabei gehabt, die damals noch ein Baby war. - vielleicht ist Nicole also schon damals irgend etwas merkwürdiges passiert, das sie jetzt bei ihrem aktuellen Verschwinden wieder eingeholt hat. Oder sie ist tatsächlich ein Feen-Wechselbalg und wurde vertauscht?

Peter wird dann auch ins Haus der Marstowes bestellt, wo Hannah ihm klarzumachen versucht, dass Nicole nicht wirklich Nicole ist. Und gerade als sie dort gemütlich beim Tee sitzen, platzt ein Großaufgebot Polizei herein und sucht nach Schusswaffen - jetzt richtet sich der Verdacht wohl doch auf ein Elternteil? Wir werden es bald wissen …

Args, jetzt habe ich gesehen, dass ich in meinem vorherigen Post das komplette Kapitel 13 vergessen habe. Gerade habe ich mein Ringbuch umgeblättert - und, huch, da war noch ein ganzes Kapitel notiert

Egal, das arbeite ich jetzt bei deinen Posts noch ab ....

Sidonie schrieb:

Und dann kam sie doch noch, die schräge Story mit flussgöttlicher Beteiligung, die zu jedem Band dazugehört. Was Bev und Peter da in diesem Fluss getrieben haben, fand ich wirklich ganz schön verrückt. Auf solche Ideen kann auch nur Aaronovitch kommen!

Ja, aber echt, was dem immer so einfällt

Mich würde schon sehr interessieren, was Beverley damit bezweckt hat, aber was das genau sollte, werden wir wohl nicht erfahren. Jede Frau braucht so ihre Geheimnisse, auch Flussgöttinnen

Sidonie schrieb:

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von diesen "Aliens" halten soll. Zoe sagt, dass "ihr" Alien ein weibliches Alien war und im Vollmond silbern war. Wenn es eine silberne Frau war, war das vielleicht dieselbe, die später bei Hannah und Nicole das Einhorn ritt? Aber was könnte das für eine Dame sein, was für ein Wesen? Eine Elfin?

Ja, das würde ich auch denken, sogar eine hochrangige Elfin oder Fae, möglicherweise die Königin des Alten Volkes oder der Fae oder wie auch immer man diese Wesen nennen will. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass es sich um die gleiche Person handelt. Vielleicht war diese Frau mit ihrem silbernen Schuppenkleid für Zoe einfach so fremdartig, dass sie sie für ein Wesen aus einer anderen Welt/von einem anderen Planeten gehalten hat

Sidonie schrieb:

Andy und Joanne äußern den Verdacht, dass Nicole gar nicht die richtige Nicole ist, was Peter in Verbindung mit dem Fingerhut auf die Idee bringt, dass Nicole ein Wechselbalg sein könnte. Dieser Spur wird nun nachgegangen, und Peter sammelt DNA-Proben. Die Szene, als er zu diesem Zweck mit Nicole allein war, fand ich übrigens grandios beschrieben, die hatte was von Stephen King!

Ja, definitiv, das Mädchen ist echt gruselig, und total selbstbezogen und selbstsüchtig dazu. Mit der stimmt auf jeden Fall irgend etwas nicht

Sidonie schrieb:

Ach ja, und dann noch eine rätselhafte Beobachtung, die Peter und Beverley im Wald machen: An der Lichtung (wo der Fingerhut wächst) ist saurer Boden, obwohl er wegen des Kalksteins eigentlich alkalisch sein müsste. In solchen geografischen Dingen bin ich mal gar nicht bewandert. Was sagt uns das jetzt?

Das fand ich auch extrem merkwürdig und es hat bestimmt etwas zu bedeuten. Ich habe gerade mal nach "wann ist ein Boden sauer" gegoogelt, und da heißt es, ein Zuviel an Dünger kann ihn sauer machen. Und an anderer Stelle wird, um alkalischen Boden für bestimmte Pflanzentypen saurer zu machen, empfohlen, man solle ihm organisches Material wie Mist, Kompost oder Eichenblätter beimischen. Kompost sind verrotende Pflanzen, und Mist sind tierische Ausscheidungen .... alles organisch. Vielleicht ist da ein längst vergessener Friedhof drunter? Oder es ist irgendwelches magisches Zeugs dort verrottet? Oder es ist ein ehemaliges Schlachtfeld? Ich hoffe, dazu gibt es noch eine Erklärung.

Ich bräuchte auch eine Erklärung für das, was Peter mit all diesen Handys tut .... Magie-Detektoren, so viel habe ich schon verstanden. Aber wozu? Will er damit ein bestimmtes Gebiet einkreisen? Oder schon wieder seltsame Wesen aufspüren? Er weiß halt nur immer, dass Magie stattgefunden hat, aber nicht, wie viel oder von wem. Aber irgend etwas wird er damit schon herausfinden - ich bin gespannt.

OMG, was für ein Schluss! Das war ja wohl wirklich filmreif, das ganze letzte Kapitel

Ich schreibe morgen noch etwas dazu - aber eins kann ich schon sagen, für mich war das definitiv der bislang beste Band, toll geschrieben und mit einer einmaligen Stimmung

Ich habe gerade entdeckt, dass Rivers of London jetzt tatsächlich als TV-Serie verwirklicht werden soll. Gerüchte gab es da ja schon häufiger, aber bisher ist das wohl immer im Sande verlaufen. Jetzt aber gab es Anfang Mai eine Meldung, dass es nun konkret wird und die Filmfirma von Simon Pegg und Nick Frost die Produktion übernimmt, mit Ben Aaaronovitch höchselbst als Co-Produzent und Drehbuchschreiber. Es soll mehrere Staffeln geben mit jeweils 8 bis 10 Folgen, wobei die erste Staffel auch dem ersten Buch entspricht. Einen festen Termin gibt es leider noch nicht, weil das ganze noch in der Planungsphase ist, und auch der Cast steht noch nicht fest.

Es gibt ganz viele Artikel dazu, einfach mal nach "Rivers of London TV Series" googeln, zB hier:

https://deadline.com/2019/04/s…ers-of-london-1202602550/

So, und jetzt zum Buch und zu Kapitel 14 - Ende

Hier überschlagen sich die Ereignisse ja förmlich, mal sehen, ob ich das jetzt richtig sortiert bekomme.

Nicole ist also tatsächlich ein Wechselbalg, ausgetauscht vor 11 Jahren, als Zoe mit dem Baby einen Kurztrip ins Elfenreich unternommen hatte. Und laut Dr. Walids Ergebnissen der DNA-Untersuchung ist Derek nicht nur zugleich der Vater von Hannah und Nicole, sondern auch der Vater des Wechselbalgs. Alle drei sind also Halbschwestern. Das mit dem Wechselbalg kam nach der ganzen Vorgeschichte jetzt nicht mehr überraschend, dass Derek aber der Vater von allen ist, aber schon, das hat mich echt verblüfft

Ich hätte mir an dieser Stelle nur etwas ausführliche Erklärungen dazu gewünscht, denn bei mir sind da doch haufenweise Fragen offen geblieben.

Zum Beispiel, wie es dazu kam, dass Derek sich mit einer Fae eingelassen hat. Und ob er wusste, dass daraus ein Kind entstanden ist und er der Vater ist. Und ob Joanne und Victoria davon wussten. Und warum damals überhaupt das Feenbaby gegen das Menschenbaby ausgetauscht wurde, und ob es dabei Zufall war, dass es sich dabei um Kinder des selben Vaters gehandelt hat. Und warum die Kinder gerade jetzt wieder ausgetauscht wurden. Dieser Rück-Tausch ging bestimmt nicht ohne Einwilligung der Fae und ihrer Königin vonstatten, das kann ich mir, nachdem ich die Bande nun kennengelernt habe, beim besten Willen nicht vorstellen. Und trotzdem will die Feenkönigin offenbar das ausgetauschte Menschenmädchen nun plötzlich wieder zurückholen, und zwar sehr energisch, wenn sie ihre Einhörner sogar in das Wohnhaus der Familie hetzt.

Das alles ist ein kleines bisschen unrund. Es stört mich nicht wirklich, aber ich habe solche losen Fäden und Fragen am Ende einer Geschichte einfach gern aufgelöst. Das Buch ist natürlich trotzdem toll und kriegt eine Eins mit Sternchen. Die Geschichte als Ganzes war schon super konstruiert und absolut unverhersehbar, das mit dem Wechselbalg und der Feenkönigin und das alles, das konnte man anfangs wirklich nicht ahnen. Gut gemacht

Viele Spuren, die im Buch gelegt wurden, und von denen ich dachte, dass sie noch wichtig werden würden, wurden nicht mehr erwähnt - da hat mich der Autor schön in die Irre geführt. Bei den Bienen mitsamt ihrer menschlichen Hüterin, da hatte ich wirklich angenommen, dass die noch eine größere Rolle spielen werden. Aber bis auf die einzelne Boten-Biene, die am Schluss einmal um Peter herumflitzt, bleiben sie brav zu Hause. Oder auch das ganze Geschwafel über saueren Boden und abgeholzte Bäume und verletzte Setzlinge etc., das wurde erst aufgebläht, aber dann nicht weiterverfolgt. Aber auch das gehört zu einer guten Geschichte, dass man den Lesern einfach was zum Grübeln und Spekulieren gibt.

Krass fand ich die Szenen auf der Pressekonferenz mit der überdrehten Sharon Pike, die völlig in der Gewalt der Nicht-Nicole war. Dieses boshafte kleine Biest, boah ... wie Peter sie dann dort an ihrer Haustür völlig unbeeindruckt in ihre Schranken verwiesen hat, das war richtig cool. Die muss ja auch versucht haben, ihre Eltern zu beeinflussen, nicht nur, um sich mit Schokolade vollstopfen zu können, denn ihre Mutter hat ihr ja gleich Mund und Hände mit Klebeband gesichert, als sie draußen unterwegs waren. An ihrer Stelle hätte ich vermutlich auch versucht, sie schnellstmöglichst wieder loszuwerden

In der Nacht war dann noch so einiges los, erst die Einhörner, die Marstowes ganzes Erdgeschoss zerlegt haben (cool war hier wieder Peter: "Bist du jetzt brav?" ), dann die Verfolgungsjagd im Nissan den Hügel hoch, wo Peter aus dem rasenden Auto heraus die Tore zerschmettert ("Also lehnte ich mich aus dem Fenster und riss es mit einem Impello aus den Angeln") und dann natürlich der Auftritt der Feenkönigin mit ihren zwei Schlachtrössern. Das war wirklich sehr eindrucksvoll - und wir wissen obendrein nun auch mehr über Molly und ihre bucklige Verwandtschaft.

Es hat sich also kein Feenhügel aufgetan, sondern gleich ein ganzes Feenreich und Paralleluniversum. Für solche Ideen kann ich mich begeistern und ich finde den Gedanken schön, dass es möglicherweise wirklich so etwas gibt ... eine Art Realität, die gleichzeitig zu unserer existiert, die wir nur einfach nicht wahrnehmen können, weil uns vielleicht schlicht die Sinnesorgane dafür fehlen.

Als Peter einen Fluchtweg aus Feengewalt sucht, denkt er darüber nach, ob die Römerstraße möglicherweise in beiden Welten existiert - genau so eine Straße hatte ich lustigerweise gerade erst in einem anderen Buch, bei Naomi Noviks "Das kalte Reich des Slbers", da gibt es auch ein Haus, das in beiden Welten steht und in dem sich beide Realitäten überlappen. Ich finde es sehr spannend, über solche Dinge nachzudenken.

Als Peter sich bei dem "Geiseltausch" heldenhaft in Positur wirft und anfängt sein Sprüchlein herunterzuleiern "Mein Name ist Peter Grant, ich bin ... ", da dachte ich im ersten Moment echt, er will die Königin verhaften - ich war ganz perplex, als er sich dann stattdessen zum Austausch anbietet

Und die Krönung war dann noch Beverley, die auf ihrer Dampflok angedonnert kommt wie Boudicea in ihrem Streitwagen, herrlich, diese ganzen schrägen Szenen, das war so ein toller Mix aus superspannend und aberwitzig, einmalig

Tja, und dann gab es noch ein Telefongespräch mit Lesley, von dem ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Also war sie es wohl doch, die die SMS geschrieben hatte. Das hätte ich nicht gedacht, ich hatte geglaubt, es wäre nicht sie selbst, sondern entweder der Gesichtslose oder ein weiterer Handlanger. Das waren aber ganz schön üble Drohungen, die sie da von sich gibt, oder vielleicht eher Warnungen ... da scheint noch großes auf uns zuzukommen .... wann lesen wir denn den nächsten Band?

Lily_Bart schrieb:

Bücherdrache: Ich werde dann Morgen in den Buchladen gehen und den nächsten Band besorgen/bestellen Schön, dass du wieder zu alter Faszination zurückgefunden hast!

Das war mit diesem Band auch ganz leicht, den fand ich wirklich extrem mitreißend, spannend und witzig. Und ich freu mich auf die nächsten

Welchen Band bestellst du denn? *neugierig bin*

Heute klingst du schon ein bisschen erholter, das freut mich

Deine letzte Arbeitswoche muss wirklich schlimm gewesen sein und mich wundert, dass du da abends überhaupt noch die Kraft und den Kopf zum Lesen hattest. Ich glaube, da hätte ich mich nicht mehr aufraffen können oder wäre vermutlich über dem Buch eingeschlafen.

Lily_Bart und Sidonie

Wie wollen wir das mit dem Weiterlesen denn überhaupt machen? Lesen wir noch gemeinsam weiter? Der nächste reguläre Band wäre "Der Galgen von Tyburn", aber es gibt ja noch diesen etwas dünneren Zwischenband "Geister auf der Metropolitan Line", der praktisch jetzt gelesen werden müsste, zwischen Band 5 und Band 6. Der ist wirklich nicht allzu dick, 160 Seiten oder so, und ich weiß gar nicht, ob sich der für eine Leserunde lohnt. Hat den überhaupt jemand von euch? Oder kann/soll/muss ich den alleine lesen?

Sidonie schrieb:

Ich habe diesen Zwischenband schon hier. Ich mag ihn auf jeden Fall lesen (vor dem nächsten "richtigen" Band) und lese den auch gerne mit euch zusammen.

Am Wochenende 22./23. Juni hätte ich schlecht Zeit, ansonsten wäre mir auch der Zeitpunkt egal.

Super, da bin schon nicht so alleine

Mir ist es egal, zeitlich geht es in diesen Wochen bei mir immer, also kann ich mich nach dir/euch richten und notfalls das Buch auch kurzfristig zwischendrin einschieben. Wenn wir irgendwann in der Woche nach dem 22./23. anfangen, würde dir das passen?

Sidonie schrieb:

Aber so bösartig, wie dieses kleine Gör ist, passt als Grund für den Austausch eigentlich eher, dass er rein aus Böswilligkeit geschah.

Oder das Mädel hat selbst die Fae so genervt und gepiesackt, dass sie es einfach loswerden und sich stattdessen lieber ein wohlerzogenes Kind dafür holen wollten

Sidonie schrieb:

Manchmal denke ich, dass dem Ben Aaronovitch eine lückenlose Zusamenführung aller offenen Fäden am Ende eines Buches gar nicht so arg wichtig ist und er lieber ein paar Sachen der Fantasie der LeserInnen überlässt.

Wir sind es ja mittlerweile gewöhnt, dass Spuren einfach mal im Sand verlaufen und am Schluss nicht alles aufgelöst wird, das war in den Vorgängerbänden ja auch schon so. Die Bücher machen trotzdem Spaß, von daher ist es eigentlich egal.

Ich kann mir auch vorstellen, dass ein Autor (gerade wenn es einer ist mit derart viel sprühender Fantasie wie Mr. Aaronovitch) in seine Geschichte am liebsten alle möglichen Ideen einbauen will, die ihm spontan einfallen oder die er vielleicht auch schon länger auf Lager hat und jetzt endlich mal unterbringen will. Auch wenn die mit der Haupthandlung nicht viel zu tun haben. Und zwar einfach, weil die Ideen witzig oder außergewöhnlich sind, weil es nette Gags sind oder weil sie die Geschichte lustiger, geheimnisvoller oder spannender machen, ohne dass er aber gleich einen eigenständigen Handlunsgfaden daraus spinnen oder die Sache näher verfolgen will. Ich denke, es sind einfach nette witzige Ideen, die dem Autor und dem Leser viel Spaß machen und die ja auch irgendwie den Charme der Bücher ausmachen und ihren Charakter prägen. Von daher kann ich gut mit so etwas leben.

Der Bienenturm war ja vielleicht so etwas. Eine magisch begabte Hüterin, so eine Art menschliche Bienenkönigin, die einen gigantischen Bienenstock befehligt und vielleicht sogar die Insekten nach Lust und Laune einsetzen kann, das ist schon eine tolle Idee für ein Fantasybuch, finde ich. Aber vielleicht hatte der Autor keine Zeit/keine Lust/keine Idee, das noch weiter auszubauen oder es gefiel ihm einfach besser, als Schlusslösung Beverley in ihrem stählernen Dampfross aufmarschieren zu lassen.

An der Stelle dachte ich tatsächlich erst, dass ein riesiger Bienenschwarm angerast kommt - erst kam diese einzelne Biene als Vorhut, dann sind alle Tiere panisch geflüchtet, und dann gab es ein mordsmäßiges Brausen und Heulen und wackelnde Bäume ... ich habe echt blöd aus der Wäsche geguckt, als statt dem erwarteten Bienenschwarm auf einmal Beverley aufgetaucht ist

Sidonie schrieb:

Die Sache mit Lesley hat mich nach diesem Band auch ratlos zurückgelassen. Ich war ja auch der Meinung, dass die SMS nicht von ihr selbst stammen oder sie sie zumindest nicht aus freien Stücken geschrieben hat.

Genau das hätte ich auch gedacht. Selbst am Anfang des Telefongespräches war ich noch am Zweifeln, ob das wirklich Lesley ist - aber offenbar war sie es. Ich glaube auch, dass ihre kryptischen Ansagen da eher als Warnung gedacht sind. Denn auch wenn sie, aus welchem Grund auch immer, die Seiten gewechselt hat, muss das ja nicht bedeuten, dass sie Peter auf einmal hasst oder tot sehen will. Ich denke eher, dass sie ihn immer noch mag und schätzt, vielleicht sogar mehr. Gerade deswegen muss das alles doch unvorstellbar schlimm für sie sein ... ich versteh's immer noch nicht.

Diese Lage, in der sie jetzt steckt ... ich kann mir das nicht mal ansatzweise vorstellen. Sie paktiert mit diesem perversen Scheusel, das offenbar eine Art Apokalypse herbeiführen will, und sie weiß, dass viele Menschen, die sie mag und liebt und mit denen sie jahrelang in engem Kontakt war, deswegen verletzt werden oder vielleicht sogar sterben müssen, wenn der Typ seine größenwahnsinnigen Pläne durchsetzt. Und viele andere Unschuldige auch. Kann sie das wirklich in Kauf nehmen wollen - wofür auch immer? Eine Polizistin, die einen Eid geschworen hat, Menschen zu beschützen und Schaden vom Volk abzuwenden?

Ich glaube das nicht. Nein. Nein. Nein. Erst wenn ich das am Schluss der Reihe irgendwo Schwarz auf Weiß stehen habe und mit eigenen Auge lese, dass sie wirklich und wahrhaftig so fies war und Peter und Nightingale und die Polizei und wen auch immer sonst noch absichtlich in den Tod geschickt hat. Und nicht mal dann .... ich würde eher annehmen, dass es irgendwann mal eine Fortsetzung gibt, bei der sich alles als Irrtum herausstellt. Nein, Lesley gehört zu den Guten

Was ich mir noch so überlegt habe .... dass sie vielleicht nur so tut, als würde sie mit dem Magier zusammenarbeiten, und in Wirklichkeit versucht, auf diese Weise Peter, Nighty und dem Folly zu helfen. Als magische Doppelagentin sozusagen. Wenn sie in der Nähe des Gesichtslosen ist, wird sie auf jeden Fall mehr über sein Tun und seine Pläne herausfinden können als aus der Ferne. Und möglicherweise auch seine Pläne vereiteln können. Oder die anderen wenigstens warnen oder ihnen Infos zukommen lassen.

Vielleicht ist sie ihm irgendwann zufällig begegnet, oder er hat sie angesprochen, und sie hat die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sich bei ihm eingeschleust. Vielleicht auch in dem Bewusstsein, dass sie sich großer Gefahr aussetzt. Und sich für ihre Freunde und Kollegen opfert.

Aber so wie ich den Autor inzwischen einschätze, wird das alles vermutlich irgendwie gaaaanz anders enden, so wie wir uns das in unseren wildesten Träumen nicht hätten vorstellen können. Ich bin auf jeden Fall echt schon extrem gespannt, wie das mit Lesley aufgelöst wird und ob sie (und die anderen) das auch überleben werden

Lily_Bart schrieb:

Ich habe nichts bestellen müssen, sondern habe die letzten Exemplare von "Der Galgen von Tyburn" und "Geister auf der Metropolitan Line" im Buchladen ergattert , die Besitzerin muss schon wieder nachbestellen, die Bücher gehen weg wie warme Semmeln.

Sehr gut, dann sind wir jetzt alle gut gerüstet. Ich habe mir auch den ganz neuen Band schon besorgt

Aber das glaube ich gern, dass die Bücher gut laufen .... der neueste Band hatte bei Amazon aufgrund der Vorbesteller-Zahlen schon den Status "Bestseller", obwohl das Buch noch gar nicht erschienen war.