'Der Winterkönig' - Seiten 429 - 578

  • Diese Toteninsel ist ja richtig gruselig. Derfel hatte ja mal Glück bei dem Eremiten, ich dachte mir schon so was, als er von den Knaben erzählte und ihrem zarten Fleisch. Irgendwann fressen die sich doch gegenseitig auf, wenn sie nicht ins Meer gehen. Ich habe keinerlei Vorstellung von der Größe oder Besiedelung dieser Insel. Einerseits beschreibt Derfel sie recht übersichtlich, also klein, dann wiederum leben doch recht viele Menschen auf ihr. Wer nicht schon wahnsinnig auf die Insel gekommen ist, wird es dort sicher vor Hunger oder Angst.


    Großartig, wie Galahad rechtzeitig zur Stelle ist.


    Die Beschreibung von Arthurs Persönlichkeit finde ich gut. Sie zeigt, wie schwer es ist, gegen sich selbst zu agieren, gegen seine Interessen und für das Land wobei das eine das andere nicht ausschließen muss. Abzuwägen, welche Menschen im Krieg geopfert werden, also wer welchen Feinden zum Fraß vorgeworfen wird, den Sachsen oder Gorfyddyd macht Arthur angreifbar. Seine ehemalige Geliebte macht das sehr deutlich.

    Der Satz Derfels: "Dann zogen wir aus, den Tod noch weiterer Menschen herbeizuführen" zeigt die ganze Misere.

  • Merlin ist ja immer für spektakuläre Auftritte gut. Da hat Cornwell wohl ein paar Anleihen bei Tolkien genommen. Das schadet dem Buch aber keinesfalls. Nun auf in die Schlacht, die wohl unvermeidlich ist.

  • Großartig, wie Galahad rechtzeitig zur Stelle ist.

    Galahad ist ja wirklich der Held, den ich am ehesten auf ein weißes Pferd mit weißer Rüstung setzen würde. Der Mann ist einfach im besten Sinne perfekt - ohne, dass es ekelhaft wirkt.


    Derfel hat ein ums andere Mal Glück, dass ihn Freunde aus dem Schlamassel helfen, in das er sich nur zu gerne mit seiner Unbedachtheit bringt. Erst rettet Galahd ihn von der Insel und dann ist es Merlin, der verhindert, dass er einen Kopf kürzer gemacht wird. War doch klar, dass ihn bei der Versammlung jemand erkennt. Sich dieser Gefahr auszusetzen war wirklich dumm.



    Merlin ist ja immer für spektakuläre Auftritte gut. Da hat Cornwell wohl ein paar Anleihen bei Tolkien genommen. Das schadet dem Buch aber keinesfalls.

    Ich muss das mal bei Tolkien nachlesen, ob da Gandalf auch immer so spektakulär im letzter Minute kommt oder ob das mir nur wegen der Filme so vorkommt. Dann hätte ja vielleicht auch Der Regisseur bei Cornwell was abgucken können. ;) Aber ja, ich musste da auch sofort dran denken. Immer wenn Merlin auftaucht. Wobei Merlin um einiges finsterer und grausamer ist als z.B. Gandalf. Seine Prioritäten sind auf das große Ganze - nur zufällig rettet er mal jemanden. Eigentlich hat er gar keine Zeit und gar keine Lust dazu. Die Leute sollen sich gefälligst selber retten oder ihr Schicksal erdulden. Da hat er wenig Mitleid. Weder mit Nimue noch mit Britannien.


    Sehr eindringlich finde ich, wie hier nach und nach Arthurs Charakter beschrieben wird. Eine hervorragende tiefgründige Darstellung, die mich ein ums andere Mal an Rebecca Gable und ihre Beschreibungen erinnert. Auch das Dilemma, in das Arthur wegen seiner verschiedenen Wesenszüge geraten ist. Und wie andere sehen, dass er nie wirklich erfolgreich oder glücklich sein wird. Genial.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich sehe zwischen Gandalf und Merlin überhaupt keine Gemeinsamkeit.

    Es ist einfach Cornwells Art so zu schreiben. Er arbeitet mit diesen Effekten ja auch in seinen anderen Büchern, so wie Peter Jackson sie in seinen Filmen nutzt.

    Und deshalb ähnelt Merlins Auftreten natürlich dem Gandalf aus "Die zwei Türme". ;-)

    Abgesehen davon hat Merlin nix von einem Valar und das ist gut so. Auch ihn vermenschlicht Cornwell, ist er doch in anderen Geschichten über ihn der weise Ratgeber für Artus schlechthin.

    Hier zieht er einfach sein Ding durch, egal, was andere von ihm erwarten.


    Derfel ist eine treue Seele, der gar nicht in der Lage ist, die Menschen, die er liebt, im Stich zu lassen (Nimue, Galahad, Arhur...). Dafür riskiert er nicht nur einmal sein Leben, ohne nachzudenken. Das ist sicher naiv, aber dafür hab ich ihn auch so gern.


    Galahad ist so bodenständig und anständig, dass man ihn einfach gern haben muss.

  • Ich sehe zwischen Gandalf und Merlin überhaupt keine Gemeinsamkeit.

    Es ist einfach Cornwells Art so zu schreiben. Er arbeitet mit diesen Effekten ja auch in seinen anderen Büchern, so wie Peter Jackson sie in seinen Filmen nutzt.

    Und deshalb ähnelt Merlins Auftreten natürlich dem Gandalf aus "Die zwei Türme". ;-)

    Das ist es auch, was ich gemeint habe. An die Darstellung in den Büchern kann ich mich echt nicht erinnern. Die hab ich irgendwann in den 70ern gelesen.


    Derfel hat ein ums andere Mal Glück, dass ihn Freunde aus dem Schlamassel helfen, in das er sich nur zu gerne mit seiner Unbedachtheit bringt. Erst rettet Galahd ihn von der Insel und dann ist es Merlin, der verhindert, dass er einen Kopf kürzer gemacht wird. War doch klar, dass ihn bei der Versammlung jemand erkennt. Sich dieser Gefahr auszusetzen war wirklich dumm.

    Das sehe ich eher wie Saiya, es ist nicht seine Unbedachtheit, er weiß sehr wohl, dass er sich in Gefahr bringt, aber seine Treue lässt ihn nicht anders handeln.

  • Das sehe ich eher wie Saiya, es ist nicht seine Unbedachtheit, er weiß sehr wohl, dass er sich in Gefahr bringt, aber seine Treue lässt ihn nicht anders handeln.

    Aber das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Nimue von der Insel zu holen ist ja eine gute Sache. Aber er hätte durchaus den Rückweg planen können. (Jemanden um Hilfe bitten oder ein Boot organisieren etc.pp). Und warum konnte er sich nicht besser verkleiden als er Galahad begleitet hat? Verstehe ich nicht, was das mit Treue zu tun hat, wenn er sich und eventuell sogar seinen Freund in Gefahr bringt. Er hat es einfach drauf angelegt, ohne nachzudenken. Er vertraut auf sein Glück. Er ist entweder total furchtlos oder er überschätzt sich oder er unterschätzt die Gefahren. Oder alles miteinander. Nicht, dass ich ihn und seine Art nicht mag. Aber Cornwell muss schon immer alle Register ziehen, um ihn aus dem Schlamassel zu holen. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich finde ihn in Bezug darauf als naiv und unbedarft. Er macht einfach und denkt nicht weiter darüber nach.

    Im umgekehrten Fall wäre er auch Galahad zur Toteninsel gefolgt. Er passt auf seine Lieben auf, braucht selbst aber auch den ein oder anderen Aufpasser. :lache

  • Vielleicht liegt es auch daran, dass er sein Glück darauf schiebt, als Säugling diesem Druidentod entgangen zu sein. Das erwähnt er ja des öfteren. Zudem schützt ihn, zumindest verstehe ich es so, die Narbe, die ihn mit Nimue verbindet.

  • Ein sehr spannender Abschnitt in dem viel passiert. Die Toteninsel fand ich wirklich sehr gruselig, ich hatte mich richtig gewundert, warum Derfel diesem Typen vertraut und mit in sein Haus geht - man konnte den Hinterhalt ja förmlich riechen :pille Aber er ist schon oft sehr naiv bzw vertraut darauf, dass die Götter ihm irgendwie helfen.

    Sehr eindringlich finde ich, wie hier nach und nach Arthurs Charakter beschrieben wird. Eine hervorragende tiefgründige Darstellung, die mich ein ums andere Mal an Rebecca Gable und ihre Beschreibungen erinnert. Auch das Dilemma, in das Arthur wegen seiner verschiedenen Wesenszüge geraten ist. Und wie andere sehen, dass er nie wirklich erfolgreich oder glücklich sein wird. Genial.

    Das trifft es ziemlich gut, finde ich. Arthur ist eine sehr faszinierende Person, sein innerer Zwiespalt kommt extrem gut rüber und auch wie seine Anhänger von seinen Schwächen wissen, aber ihm trotzdem immer zur Seite stehen und für ihn sterben würden. Die Charakterentwicklung ist Cornwell extrem gut gelungen. :anbet


    Ich bin schon mitten im letzten Abschnitt und will nicht zu viel schreiben, darum hör ich hier auf und lese schnell weiter :lesend

  • Das fasst es schön zusammen - ich mag an diesem Roman (wie schon an den Nebeln von Avalon, wenn auch auf andere Weise), dass die Charaktere keine Übermenschen sind. Sie werden menschlich dargestellt, mit Stärken, aber auch mit Schwächen und vor allem mit Gründen für ihr Handeln. Man kann sie mögen oder abstoßend finden, aber sie sind auf jeden Fall interessante Figuren.

  • Derfel hat es also tatsächlich geschafft, Nimue von der Toteninsel zu retten. Das las sich ziemlich spannend und auch ein Stück gruselig. Mir hat gefallen, wie liebevoll er sich um sie gekümmert hat, und auch, dass er in Galahad einen echten Freund zu haben scheint.


    Arthur will Lancelot zum König von Siluria machen und ihm Ceinwyn zu Frau geben? Beide hat er nicht verdient - ob Arthur wirklich nicht hinter seine Maske sehen kann.

    Und dann verliebt sich Derfel in Ceinwyn - es bleibt also spannend.


    Mich wundert immer wieder, dass Derfel am Ende im Kloster landet, sogar unter Sansum, vor allem, wenn ich sehe, wie sich dieser benimmt. Hat mir gefallen, wie ihm sein Schatz dann doch noch genommen wurde. Das ist so dieses, zum Teil wahre, Klischee, in Armut leben wollen, aber Schätze horten ... Warum fallen Menschen darauf herein, man kann doch sehen, dass er offenbar das meiste für sich behält ...


    Arthus kann sich mit Aelle einigen, auch wenn er dafür Opfer bringt. Ob Merlin ihm an Ende hilft, die Übermacht zu besiegen? Ich kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wie das gut ausgehen soll.