'Der Winterkönig' - Seiten 161 - 300

  • Allerdings muss ich gestehen, dass der Sansum mir hier ein wenig zu sehr ins klischeehafte abdriftet. Alle anderen Figuren finde ich interessant, vielschichtig (naja, vielleicht mit Ausnahme von Lancelot), aber bei Sansum finde ich nichts davon. Viellmehr habe ich das Gefühl, hier einen weiteren Aufguss von "wir brauchen noch einen richtigen Widerling, nehmen wir doch einen christlichen Priester, das kommt immer gut".


    Missversteht mich bitte nicht, ich will nicht sagen, dass es diese Art Priester nicht gibt - aber da Cornwell eigentlich eher differenziert mit Religionen und Weltsichten umgeht, finde ich ihn doch ein wenig enttäuschend.

    Ich schätze ja mal, dass im Laufe der Geschichte - also Buch 2 und 3 - noch eine andere Art von Priester auftaucht und Arthur bekehrt.

    Wobei - auch die heidnischen Priester sind ja nicht alle so wie Merlin und Nimue. Da gibt es auch ein paar stinkende spuckende Druiden-Nerds. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich schätze ja mal, dass im Laufe der Geschichte - also Buch 2 und 3 - noch eine andere Art von Priester auftaucht und Arthur bekehrt.

    Wobei - auch die heidnischen Priester sind ja nicht alle so wie Merlin und Nimue. Da gibt es auch ein paar stinkende spuckende Druiden-Nerds. :lache

    Und wir haben doch auch schon Bischon Bedwyn. Das ist auch eine der Nebenfiguren, die ich mag.

  • Es gibt ja auch noch 2 weitere Bände. Vielleicht bekommt er und sogar Lancelot mehr Vielschichtigkeit. Obwohl der edle Ritter gerne weiter so blöd bleiben darf. Mir gefällt er so am besten.

    :lache

    Blöd klingt ja schon ziemlich hart. Er ist halt einer, der bis jetzt nur positive Eigenschaften hat, und die darf er auch mit Haut und Haar ausleben. Treu, gutmütig, mutig, tropfend vor Ehrgefühl und scheinbar ohne Neid und Missgunst. Ich schätze mal, das wird ihm auch mal zum Verhängnis werden - und dann werden wir alle weinen. :cry


    Das tolle ist doch, dass von allem etwas dabei ist. Die Guten, die Bösen, die Doofen, die Mutigen, der schrullige Druide, der von Selbstzweifeln geplagte König, die untreue Ehefrau, die ständig neu verlobte Jungfrau, der wagemutige Held, die auf Rache sinnende Zauberin, der ekelhafte Priester usw. und so fort. Die Mischung ist echt genial. Vor allem, weil die einzelnen Charaktere mit ihren Wesenszügen immer wieder neue überraschende Wendungen verursachen. Wenn ich so an die großen Fantasy-Epen denke (HdR, Osten-Ard) da gab es so was auch alles.

    Samweis Gamdschie ist z.B. auch so eine Art Galahad, oder? Hat nur größere Füße. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ellemir , vielleicht hat dieser heilige Sansum es aber auch einfach verdient, ebenfalls vom Sockel gehoben zu werden. ;-) Ich denke, Cornwell hat sich dabei etwas gedacht.
    Es gibt ja auch noch 2 weitere Bände. Vielleicht bekommt er und sogar Lancelot :lache mehr Vielschichtigkeit. Obwohl der edle Ritter gerne weiter so blöd bleiben darf. Mir gefällt er so am besten.

    Ich habe nichts dagegen, dass er vom Sockel gehoben wird. Ich denke nicht, dass gute literarische Figuren auf Sockeln möglich sind. Ich habe nur für mich den Eindruck, dass er Sansum hier nicht interessant macht, sondern eine andere Art von Klischee aufbaut.


    Aber du hast natürlich recht, endgültig kann ich das wohl erst nach Band 3 sagen.


    Und ja, die Darstellung von Lancelot finde ich herrlich - er gehört zu den Figuren der Sage, die ich am wenigsten leiden kann.

  • Blöd klingt ja schon ziemlich hart. Er ist halt einer, der bis jetzt nur positive Eigenschaften hat, und die darf er auch mit Haut und Haar ausleben. Treu, gutmütig, mutig, tropfend vor Ehrgefühl und scheinbar ohne Neid und Missgunst. Ich schätze mal, das wird ihm auch mal zum Verhängnis werden - und dann werden wir alle weinen.

    Ich meine damit übrigens Lancelot und seine durch und durch negativen Eigenschaften. Das "der edle Ritter" war pure Ironie. :grin


    Die Mischung ist echt genial. Vor allem, weil die einzelnen Charaktere mit ihren Wesenszügen immer wieder neue überraschende Wendungen verursachen. Wenn ich so an die großen Fantasy-Epen denke (HdR, Osten-Ard) da gab es so was auch alles.

    Samweis Gamdschie ist z.B. auch so eine Art Galahad, oder? Hat nur größere Füße.

    Und Derfel ist mein Simon Mondkalb. <3

  • Ich meine damit übrigens Lancelot und seine durch und durch negativen Eigenschaften. Das "der edle Ritter" war pure Ironie.

    Ah, hab ich nicht aufgepasst. :)


    Und Derfel ist mein Simon Mondkalb

    Yes. 8o

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Und wir haben doch auch schon Bischon Bedwyn. Das ist auch eine der Nebenfiguren, die ich mag.

    Bedwyn kommt mir auch ziemlich neutral vor, was Religion anbelangt. Er versucht auch immer vermittelnd zu wirken. Ich bin einfach nicht für Fanatismus und das gibt es bei den Druiden Nerds ;) netter Vergleich, wie auch bei anderen Religonen. Sansum bedient ein Klischee? Hm, ich denke schon, dass es diese Art Priester gegeben hat und gibt. Nur sehr heilig kommt er mir nicht vor.

  • Bedwyn finde ich durchaus einen sympathischen Charakter. Ich mag an Cornwell, dass er mit den Religionen hier differenziert umgeht und auf allen Seiten positives und negatives sieht. Und das Fanatismus zutiefst falsch und widerwärtig ist, darüber müssen wir uns nicht unterhalten, da sind wir uns einig.


    Sansum sehe ich allerdings nicht als Fanatiker, sondern als widerlichen Kerl mit quasi jeder schlechten Eigenschaft, die man ihm zuschreiben konnte, der seine Religion für sein persönliches Vorankommen und zur eigenen Bereicherung ausnutzt. Ich finde Antagonisten einfach interessanter, wenn ich irgend etwas an ihnen mag und sie nicht durch und durch widerwärtig sind.

  • Sansum sehe ich allerdings nicht als Fanatiker, sondern als widerlichen Kerl mit quasi jeder schlechten Eigenschaft, die man ihm zuschreiben konnte, der seine Religion für sein persönliches Vorankommen und zur eigenen Bereicherung ausnutzt. Ich finde Antagonisten einfach interessanter, wenn ich irgend etwas an ihnen mag und sie nicht durch und durch widerwärtig sind.

    Deswegen frage ich mich, was an ihm heilig sein soll. Das widerspricht ja jeglichem normalem Empfinden. Ich habe bei ihm ja schon ein komisches Gefühl, wenn beschrieben wird, dass er junge Knaben in seiner Zelle hat, die dort mit übernachten. Das allein ist schon widerlich.

  • Deswegen frage ich mich, was an ihm heilig sein soll. Das widerspricht ja jeglichem normalem Empfinden. Ich habe bei ihm ja schon ein komisches Gefühl, wenn beschrieben wird, dass er junge Knaben in seiner Zelle hat, die dort mit übernachten. Das allein ist schon widerlich.

    Genau das war der Moment, an dem ich mich beim Lesen gefragt habe, wie viel negative Eigenschaften man in eine Figur packen kann. Musste das wirklich auch noch sein? War er noch nicht widerwärtig genug? Wobei das ja auch einiges über die damalige Weltsicht aussagt, dass Derfel deutlich weniger schockiert zu sein scheint als wir heutigen Leser.

  • Derwel ist einfach naiv. ich glaube nicht, dass er sich vorstellen kann, was da alles möglich ist. Aber die Wertigkeit eines Lebens hat sich die letzten Jahrhunderte auch geändert. Wobei, wenn ich mir manche Nachrichten ansehe, glaube ich, wir machen uns da etwas vor.

  • Dieser Abschnitt zog sich etwas, finde ich.


    Wir lernen Arthur kennen, den ich mag. Er hat eine vernünftige Meinung über Schlachten und Kriege, setzt sich für Frieden ein, und fordert sogar Owain heraus (was der und seine Truppe den Menschen in dem Dorf antat, hat mich entsetzt - sogar Kinder!). Und dann setzt er alles wegen einer Frau aufs Spiel? Und wir wissen ja, was Guinevere ihm noch antun wird. Die Anziehung scheint ja, zumindest zunächst, rein äußerlich zu sein - Männer ... Und dann lässt er sogar zu, dass deren Vater Geld veruntreut ... Bin gespannt, was Merlin, der dann wohl im nächsten Abschnitt auftauchen wird, dazu sagen wird.


    Guinevere kommt hier ja gar nicht gut weg.


    Und auch Sansum taucht hier auf, der vor allem zu seinem Vorteil agiert.


    Da ich langsamer bin, als ursprünglich erwartet, mache ich hier eine Pause, und ziehe ein, zwei Rezensionsexemplare vor.