Leipziger Buchmesse 2020 und 2021 abgesagt

  • Leipziger Buchmesse 2021 fällt aus

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    Plan B: Online-Events ja, Präsenzlesungen vielleicht

    Geplant sind stattdessen Live-Lesungen und Verlagspräsentation im digitalen Raum sowie an ausgewählten Orten in Leipzig, um die Wartezeit bis zur Leipziger Buchmesse im März 2022 zu überbrücken.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Leipzig liest extra im Mai

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    Lebendig trotz Absage: Die Leipziger Buchmesse veranstaltet vom 27. bis 30. Mai "Leipzig liest extra". Den Kern bilden – immer unter der Maßgabe, dass die Pandemie-Bedingungen das zulassen – rund 300 Veranstaltungen in der Stadt. Leipzig liest extra im Mai

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    Anstelle der ursprünglich in den Mai verschobenen und Ende Januar pandemiebedingt abgesagten physischen Buchmesse wird es nun vom 27. bis 30. Mai Leipzig liest extra geben. "Lasst uns lesen!" lautet, beinahe trotzig, das Motto der stark komprimierten Sonderausgabe des Lesefests. Leser und Autoren sollen sich wieder begegnen, miteinander diskutieren, einander inspirieren – trotz Pandemieregeln und eingeschränkter Mobilität. "Meine Hoffnung ist es, dass wir Ende Mai mit Impfungen und Tests entscheidend weitergekommen und die Veranstaltungsbedingungen so liberal wie möglich sind", sagt Buchmesse-Direktor Oliver Zille im Gespräch mit Börsenblatt.net. "Ich hoffe, dass wir möglichst viele Veranstaltungen mit Publikum möglich machen können, so dass die neuen Bücher möglichst breite öffentliche Resonanz finden."

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Im Bereich "Belletristik" - von Kracht und Hermann abgesehen, die quasi als Altstars ins Rennen gehen und vermutlich schon mit ihren Verlagsverträgen gesetzt waren - ziemlich langweiliger Magerquark, finde ich. Und Mayröckers experimentelle Eposidenlürikdingsdasache würde ich tatsächlich nicht als Belletristik kategorisieren.

  • Wenig Überraschung bei den Nominierten, die Leipziger setzen wie immer auf Altbewährtes.

    Christian Kracht als Hassliebling des Feuilleton wird sein Geschäft auch ohne Nominierung machen. Schade, dass KiWi keine Leseprobe zur Verfügung stellt, denn ich schätze Krachts Umgang mit Sprache, doch nicht immer seine Buchideen.

    Für "Daheim" stellt der S.Fischer Verlag eine Leseprobe zur Verfügung. Handwerklich ist daran nichts auszusetzen, doch es bleibt die Frage, wer den x-ten Roman über eine Frau in Trennung mit Haus am Meer benötigt.


    Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, doch Helga Schuberts Lebenswerk würde ich nicht als langweiligen Magerquark bezeichnen (Ist Magerquark nicht eher dröge denn langweilig?).

    Die Leseprobe hat mich dennoch enttäuscht. Von einer Bachmann-Preisträgerin hätte ich Sprachfertigkeiten erwartet, die weniger gequält wirken, von Souveränität zeugen.

    Der NDR überträgt demnächst das Hörbuch und ich werde der Schriftstellerin dennoch eine Chance geben.


    Die anderen Nominierten in der Kategorie Belletristik habe ich mir noch nicht angesehen.


    Auch wenn die Kategorie Übersetzung gern unbeachtet bleibt, werde ich noch einen Blick auf "Die Vögel" von Tarjee Vesaas werfen, übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel.

  • Salonlöwin : Magerquark ist eine Speise, die an und für sich schon langweilig ist, aber noch einmal um die einzige geschmacksgebende Komponente (nämlich Fett) reduziert wurde. Diese Auswahl ist belanglos, inhaltlich wie literarisch betrachtet, ist ein Ausdruck des Müssens-um-jeden-Preis. Die Bücher sind - Hermann eingeschlossen, obwohl ich sie sehr schätze - genau genommen Durchschnittsware, vom etwas absurden Mayröcker-Placet abgesehen, und selbst Krachts Abrechnung ist höchstens Kracht light. Aber vielleicht ist das auch alles sehr, fast schon zu exemplarisch für das Geschehen in der Literaturbranche in dieser Zeit, in der sich keiner mehr was traut und nach Proporz verlegt wird und sich Provokation sowieso nur noch Leute leisten können, die nichts zu verlieren haben. 2021 wird literarisch noch langweiliger als das Jahr davor, und das soll was heißen.

  • Tom, um beim bildlichen Vergleich zu bleiben: Ich mag es, wenn ich Fleisch am Knochen finde. Literatur darf gern fett sein, Angst vor Kalorien liegt mir fern, dennoch benötige ich keine Provokation. Ich möchte eine handwerklich gut gemachte und anständige Geschichte lesen, mit Figuren, die sich glaubwürdig entwickeln und einer Handlung, die sich nah an der Lebenswirklichkeit (nicht unbedingt an meiner eigenen) bewegt.

    Auch wenn ich im letzten Jahr recht wenig Belletristik gelesen habe, ließen sich international doch einige anständige Bücher finden.

    Die Probleme liegen offensichtlich im deutschen Buchmarkt, der sich auf bewährte Gesichter eingeschossen hat.

    Mehr Mut hätte ich den Leipzigern gewünscht bei ihrer Auswahl, aber ob die Nominierten tatsächlich langweilig sind, lässt sich erst beurteilen, wenn man die Bücher gelesen hat, zumal die Veröffentlichung eines Titels noch aussteht.

  • Salonlöwin, ob Du Provokationen brauchst oder nicht, war nicht die Frage - es war lediglich eine Feststellung, dass so gut wie keine mehr stattfinden (und ich finde Provokationen persönlich fast immer gut, weil sie das Überdentellerrandhinausdenken fördern, vorausgesetzt, sie sind intelligent gemacht). Das mit den bewährten Gesichtern stimmt tatsächlich nur eingeschränkt. Und ich habe Leseproben, Pressetexte und Hintergrundinformationen zu den erhältlichen Titeln gelesen (Ausnahme: "Eurotrash", das lese ich gerade vollständig). Diese Auswahl ist langweilig, die Nominierten sind es auch (sogar die arme Judith Hermann, die ihr späteres Sommerhaus wohl nie wieder loswird), der gesamte deutsche Buchmarkt ist es im Moment. Es ist eine Schockstarre, die sich aus Coronapanik, Angst vor unbeabsichtigt ausgelösten Diskriminierungsvorwürfen (das kann Dir im Moment mit jedem Buch passieren), enormen Personalrochaden in den Verlagen und noch zwei, drei anderen Aspekten speist.

  • Judith Hermanns "Sommerhaus, später" fand ich schon damals langweilig.

    Da kommt es auf die diesjährige Nominierung auch nicht mehr an ;).


    Was Corona, Geschlechterkampf und Rassismusdebatten betrifft, wenn ich die brauche, schaue ich in die Tageszeitung, bei Bedarf nach Aufregung in die sozialen Medien und für intellektuelle Auseinandersetzung ins Sachbuch.

    Welcher Leser benötigt die komprimierte Aufarbeitung, jede Tagesbaustelle in einem Roman?

    Unser aller Leben ist komplex, es gibt unzählige Themen außerhalb der vorgenannten, die es wert sind, literarisch klug aufbereitet und neu beleuchtet zu werden, unabhängig von Provokation. Letztere finde ich vielleicht auch deshalb nicht gut, weil sie oft nicht gelingt.

  • "Eurotrash" von Christian Kracht war großartig. Judith Hermann allerdings ist für mich die personifizierte Literatur-Langeweile. Sie hat einfach nichts zu sagen und ihre Bücher und Geschichten sind wirksamer als jedes Schlafmittel.


    Schade aber ist, das man offenbar weiterhin austretene Pfade benutzt. Ein bißchen frischer Wind wäre schön gewesen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe heute die Leseprobe von "Echos Kammern" gelesen und bin mal wieder enttäuscht, dass solch ein Buch den Preis gewonnen hat.


    Natürlich kann eine Jury kein triviales Werk mit einem Preis versehen, Auswahl und Preisvergabe sind ja immer auch ein Beweis der eigenen Intellektualität, aber dieses Buch wirkt auf mich eitel, selbstverliebt und ohne Sinn.

    Tom Wie hat dir "Eurotrash" gefallen? :wave