'Die Hyperion-Gesänge' - Seiten 0144 - 0244

  • Jetzt ist Fedmahn Kassad mit seiner Geschichte an der Reihe.


    Ich musste bei der Erzählung der Schlacht von Azincourt sehr an Simmons Duologie "Illium" und "Olympos" denken, in denen er von der Schlacht um Troja berichtet. Hier ist ein Historiker ein aktiv teilnehmender Beobachter (und mehr). Die Bücher haben zwar Längen, aber ich habe sie trotzdem geliebt.


    Seine Verbindung zum Shrike ist eine ganz andere als die des Paters. Für mich liest es sich so, als wäre er als Waffe ausgebildet worden und wäre nur Mittel zum Zweck (als Schlächter) gewesen. Kein Wunder, dass er dem Shrike das Handwerk legen will.

    Auch hier wird die (muslimische) Religion thematisiert.


    Währenddessen herrscht auf Hyperion das Chaos. Alle möchten so schnell wie möglich weg, nur die Pilger nicht.

    Ich bin gespannt, wer als nächstes seine Geschichte erzählen muss.

  • Ich bin noch nicht durch.

    Der Anfang von Kassads Erzählung hat mich ziemlich verwirrt, bis ich mitbekommen habe, dass er in einer Militärsimulation ist. Wer ist die Frau? Da muss ich wohl weiter lesen...


    Auf Hyperion herrscht wirklich das Chaos. Wie kam es dazu? Weil der Shrike sich ausbreitete? Ich muss wohl Geduld gaben, und das fällt mir gerade echt schwer.

  • So, das war ein, hm, anstrengender Abschnitt.

    Ich gebe zu, dass dieses Militärzeug nicht meins ist. Zum Schluss zu fand ich alles sehr verwirrend. Die Frau, die Kassad immer wieder aufgesucht hat, war der Shrike, in irgendeiner Form. Hab ich das richtig verstanden? Ich gebe Saiya Recht: ich denke auch, dass er benutzt wurde, als Waffe, als Kriegsstifter. Die ganze Szene kam mir wie ein Drogentausch vor, überlagert und unwirklich, und er gerät ja auch wirklich in eine Art Blutrausch.

    Ich hab mal Monetas anderen Namen nachgeschlagen, weil er mir bekannt vorkam:


    "Mnemosyne ist die Tochter des Uranos und der Gaia, gehört somit zu den Titanen gilt als Göttin der Erinnerung. Mnemosyne ist Mutter der neun Musen, die sie ihrem Neffen Zeus in Pierien am Olymp gebar. Hesiod erzählt, dass sich die beiden fern der übrigen Götter neun Nächte lang vereinigten.

    Mnemosyne (altgriechisch Μνημοσύνη Mnēmosýnē, von μνήμη mnḗmē, deutsch ‚Gedächtnis‘, vergleiche lateinisch memoria) ist eine Gestalt der griechischen Mythologie sowie ein Fluss in der Unterwelt, dessen Wasser im Gegensatz zur Lethe nicht Vergessen, sondern Erinnerung herbeiführte."

    (Quelle: Wikipedia)

  • Mich beschäftigt immernoch Mnemosyne.

    Es ist ja die Rede davon, dass sie sich treffen in Vergangenheit und Zukunft. Das passt zur Zeitlosigkeit, so will ich es mal nennen, die der Shrike hat, den Rückwärts der Zeit an den Zeitgräbern.

    Simmons hat diesen Namen sicher nicht unabsichtlich gewählt.


    Ich habe da ein Bild im Kopf, dass sich beim Lesen der finalen Szene zwischen Kassand und Monetas öffnete und das ich gerade nicht mehr aus dem Kopf bekomme: den letzten "Liebesakt" zwischen Dean Corso und der geheimnisvollen Frau vor dem brennenden Chateau im Hintergrund.

  • Ich denken auch. Das meinte ich wohl mit dem Begriff Zeitlosigkeit, der es aber nicht ganz trifft.


    Die Frage ist: wenn Moneta für alle anderen nicht da ist, weil außerhalb der Zeit, ist sie überhaupt da?

  • Nein, das ist Simmons Taktik, uns zu verwirren.


    Ist sie da oder Teil des Shrike? Ich weiß es nicht..

    Ist der Shrike nicht da? Genau so eine Frage :gruebel

    Der Pater im ersten Teil meint, dass er den Shrike in der Höhle des Labyrinthes gesehen hat, diese große, eigentümlich substanzloselose (meine Worte), aber dadurch nicht weniger präsente Gestalt. Der aktuelle Konsul Hyperions spricht davon, dass sich der Shrike weiter ausbreitet.

    Vielleicht von allem etwas.


    Simmons macht das wirklich gut.

  • Das Shrike scheint ja eine Lebensform zu sein, die teilweise aus Metall besteht.

    Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Wesen nur ein Erscheinungsbild hat. Moneta könnte also auch das Shrike selbst oder ein Teil von ihm sein.

  • Ich denke auch, dass es in verschiedenen Formen auftreten kann.

    Vielleicht war Moneta ja wirklich auch das Shrike. Ihre Wandlung in ihre wahrscheinlich wirkliche Form war gruselig, das viele Metall=O


    Ich denke immernoch über diese griechische-Mythologie-Geschichte nach.

    Mnemosyne war genau wie auch Hyperion eine der Titanen, des alten Göttergeschlechtes. Die Titanen wurden von ihren Kindern gestürzt, den neuen Göttern.
    Weiter bin ich noch nicht. Vielleicht muss ich auch erst noch weiter lesen, um klarer zu sehen....

  • Diese Fixierung auf Moneta ist schon etwas eigen. Mehr als die Orte, an denen sie sich begegnet sind, und Sex haben sie ja nicht gemeinsam. Keine Gespräche, nichts...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • ...Leidenschaft, Lebensbejaende Begegnungen im Angesicht des Todes, Geheimnisse...


    Interessant ist doch, dass sie immer nur auftaucht, wenn er allein ist, dass er sie sonst nirgends trifft, dass sie zu ihm kommt, wenn er praktisch um sein Leben gekämpft hat, mitten in der Gefahr des Gefechts.

  • Ich habe bisher nur die Einleitung gelesen, bis Kassad seine Geschichte beginnt, aber das gefällt mir auch wieder extrem gut. Diese Darstellung einer Stadt, die kurz vor dem vollständigen Kollaps steht, Aufstände, Militär und paramilitärische Einheiten in der Stadt und den Lokalen. Sehr beklemmende und bedrückende Atmosphäre, das Buch nimmt mich richtig gefangen.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Die ganzen Bilder, die Simmons malt, Wahnsinn. Dieses Kapitel fängt sehr martialistisch an, vom Marine empfangen, Chaos und Gewalt auf Hyperion, und es kommt die Geschichte des Soldaten. Da ist mir für das erste Kapitel irgendwie das letzte Abendmahl in die Gedanken gesprungen, und die Geschichte des Paters kommt.


    Clare und Saiya, eure Diskussion hier finde ich spannend, vieles von dem sehe ich auch. Zentraler Punkt aus diesem Abschnitt ist für mich auch die Wandlung von Kassad. Er benennt ja seinen ersten Kontakt mit Mnemosyne als den Punkt in seinem Leben,wo er sich stark verändert hat. Mehr Ehrgeiz für die Militärlaufbahn, der Fokus auf sie. Ob es rein über Leidenschaft geht, die ja einen jungen Mann trifft, um diese Bessenheit aufzubauen, oder ob durch andere Kräfte gewirkt wird (ist sie/es der Shrine? Oder ein Werkzeug davon?) ist letztlich glaube ich gar nicht so wichtig. Aber das Kassad benutzt wird ist deutlich, und dass er an dem Krieg bzw der Invasion schuld ist auch sehr nachvollziehbar.


    Mnemosyne war mir als Begriff bekannt, als Albumtitel. Glaub das muss ich mir morgen mal wieder anhören. Das erste Lied heißt Urania, also ziemlich klar ein Konzeptalbum.

  • Ist Urania nicht eine der Musen? Dann wäre sie die Tochter von Mnemosyn, aber das nur nebenbei.

    Was für ein Album ist das?


    Kassad wird verändert und er wird benutzt, wie eine Marionett. Ihn zur Waffe zu machen, war der Plan, davon bin ich überzeugt.