'Die Hyperion-Gesänge' - Seiten 0001 - 0143

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, haben alle sieben sich für die Pilgerfahrt beworben, und mit ihnen noch unzählige andere. Da finde ich die schwache Reaktion auf die Nachricht, dass er zu den Auserwählten gehört, eher befremdlich. ...


    ....Diese Abstimmung, ob alle ihre Geschichte erzählen müssen oder keiner, fand ich auch etwas eigen. Sowas sollte freiwillig sein. Deshalb fand ich die Reaktion des Konsuls noch mieser - der Priester wollte von Anfang an seine Geschichte nicht erzählen. Ich sehe da eher die Weisheit des alternden Mafia-Paten...

    Haben sie sich beworben? Dann habe ich das wohl überlesen. Trotzdem bleibt bei mir das Gefühl, dass der Konsul die Notwendigkeit spürt, dass er nach Hyperion muss, nicht dass er es will, so wie bei einer Verlosung, wo ein Preis zu gewinnen ist.


    Genau so ist es notwendig, dass alle ihre Geschichten erzählen, damit ein Gesamtbild entsteht, Informationen, die für den Verlauf der Reise wichtig sein werden. Manche Geschichten müssen erzählt werden, so ungern der Pater es vielleicht auch wollte.

  • Dafür das ich recht fix angefangen habe und es so toll fand, hatte ich dann doch Anlaufschwierigkeiten. Aber die Fülle an Informationen in dem Schreibstil, und da ich ja auch auf Englisch lese, erfordert einiges an Konzentration. Aber den ersten Teil habe ich dann gestern Abend beendet und komme jetzt zum posten.


    Den Konsul finde ich nicht allzu sympathisch. Wir wissen einfach auch noch nicht viel über ihn. Er scheint ein geborener charismatische Anführer zu sein und füllt sie Rolle ganz gut aus, aber auch skrupellos wie beim Ende klar wurde, als er das Schmerzmittel vorenthielt.


    Die gesamte Zweckgemeinschaft ist ja bunt zusammen gewürfelt und ich bin gespannt darauf, mehr über alle zu erfahren. Das es so ausführlich wird hätte ich nicht gedacht, beim Start dachte ich alle 7 Geschichten in Kapitel 1,das ist ja lang genug. Das es dann so lange über die Tagebücher ging war eine geniale Art, uns Hyperion zu zeigen, ohne uns die Gruppe nahezubringen. Denn viel über den Pater haben wir ja nicht gelernt finde ich. Klar, das wichtigste schon, er ist mit Shrike verbunden, sogar doppelt.


    Was mir nach dem Thread aufgefallen ist: Konnten sich die Pilger wirklich melden, und wurden dann auserwählt? Insbesondere der Konsul wirkte bei der Benachrichtigung ja nicht gerade erfreut oder erleichtert. Das mit dem anmelden habe ich dann überlesen.



  • ...Was mir nach dem Thread aufgefallen ist: Konnten sich die Pilger wirklich melden, und wurden dann auserwählt? Insbesondere der Konsul wirkte bei der Benachrichtigung ja nicht gerade erfreut oder erleichtert. Das mit dem anmelden habe ich dann überlesen.

    Ich hatte jetzt gedacht, dass ich da etwas überlesen hätte, aber wo du es jetzt auch sagst. Ich dachte auch, dass die Pilger ohne ihr Zutun ausgewählt wurden.

  • Bin ich die Einzige, die bei dem Schicksal des Paters nicht nur an die Kreuzigung Jesu denken musste, sondern auch an Prometheus, dessen Leber immer aufs Neue vom Adler gefressen wird? Dieses ständig neue Sterben erinnerte mich irgendwie daran.


    Eine faszinierende und sehr beklemmende Geschichte. So schön und faszinierend diese Natur ist - und gleichzeitig auch furchteinflößend - so grausig ist das, was sich auf Hyperion in dieser Enklave der Bikura abspielt. Das Kruziform als parasitäre Lebensform, das war schon gruselig für mich. Diese Art der Erzählung in Tagebuchform fand ich aber sehr passend für diese Geschichte, weil wir ebenso wie Paul Duré immer nur häppchenweise Informationen bekommen und sich am Schluss Teile zusammenfügen. Fragen bleiben aber nach wie vor. Kommt dieser Parasit vom Shrike bzw. wurde von diesem speziell für diese Gruppe von Menschen erschaffen?


    Auch das Drumherum in der Gegenwart unserer Protagonisten fand ich spannend. Ich habe es auch so verstanden, dass sich jeder dafür beworben hat, nach Hyperion zu reisen, aber das nicht unbedingt eine Frage des "Wollens" gewesen sein muss. Vielleicht ein Zwang, um alte Geschichten zu beenden, bestehende Konflikte zu lösen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich die Geschichten miteinander berühren bzw. es Verknüpfungspunkte zwischen ihnen geben wird.


    Dass der Konsul den armen Pater Hoyt am Schluss nicht aus seiner Geschichte entlässt, sondern ihn quasi mit dem Schmerzmittel erpresst, ist zwar moralisch fragwürdig, ich habe aber nicht den Eindruck, dass der Konsul das gerne getan hat oder aus Gleichgültigkeit. Ich glaube, er ist eine Figur, die bereit ist, das zu tun, was sie für notwendig hält, ohne Rücksicht auf andere, aber auch ohne Rücksicht auf sich selbst, wenn es sein muss. Ein Pragmatiker, aber auch im positiven Sinne.


    Ich lese zwar deutlich langsamer als der Rest von euch, scheint mir, aber ich hoffe, dass ich auch beim Lesen der weiteren Threads von euren Eindrücken profitieren kann :) Schnell lesen kann ich die Geschichte tatsächlich nicht, weil ich immer mal wieder inne halten und darüber nachdenken muss. Und da ich noch normal arbeite, habe ich nicht so die Zeit.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zumindest die Höhle, wo die Parasiten sind, der Pfad und die Altarhöhle sind deutlich älter als der Absturz des Schiffes der Menschen. So hatte ich das jedenfalls verstanden.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Zumindest die Höhle, wo die Parasiten sind, der Pfad und die Altarhöhle sind deutlich älter als der Absturz des Schiffes der Menschen. So hatte ich das jedenfalls verstanden.

    Ja, das deute ich auch so.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

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  • Jap, es wurde ja erwähnt, dass nicht auf natürliche Weise in 400 Jahren ein so ausgetretenen Pfad entstehen kann. Das sehe ich daher genauso. Ob die Bikura dann wirklich die 70 Menschen vom abgestürzten Schiff sind, oder doch noch andere, da bin ich mir nicht so sicher. Klar deutet einiges darauf hin, die Anzahl, die Lage, die Menschenähnlichkeit. Aber der hier dargestellten Welt traue ich auch nicht so offensichtliche Lösungen zu. Vielleicht haben die Bikura die gestrandeten Menschen einfach getötet, dass sie nicht das Kruziform haben. Der True Death (wirklicher Tod im deutschen?) wie ihn ja auch Dure für sich befürchtet hat und Tuk so ermordet wurde. Vielleicht hat niemand den Absturz überlebt? Da lernen wir bestimmt noch einiges kennen.


    Susannah : Auf die Parallele mit Prometheus bin ich nicht gekommen, aber das passt ja ausgezeichnet.

  • Bin ich die Einzige, die bei dem Schicksal des Paters nicht nur an die Kreuzigung Jesu denken musste, sondern auch an Prometheus, dessen Leber immer aufs Neue vom Adler gefressen wird? Dieses ständig neue Sterben erinnerte mich irgendwie daran.

    Das passt, da hast du Recht.

    Und es würde auch in den ganzen mythologischen Kontext passen, den ich zwar noch nicht ganz verstehe, aber immernoch in meiner Vorstellung habe. Prometheus war doch auch ein Kind der Titanen, und Hyperion ist ein Titan, also eigentlich ein Onkel des Prometheus. Keine Ahnung, ob das wichtig ist oder etwas damit zu tun hat, aber ich bekomme diesen Sturz der Titanen nicht aus dem Kopf, diese Entmachtung durch die neuen Götter.

    Dass der Konsul den armen Pater Hoyt am Schluss nicht aus seiner Geschichte entlässt, sondern ihn quasi mit dem Schmerzmittel erpresst, ist zwar moralisch fragwürdig, ich habe aber nicht den Eindruck, dass der Konsul das gerne getan hat oder aus Gleichgültigkeit. Ich glaube, er ist eine Figur, die bereit ist, das zu tun, was sie für notwendig hält, ohne Rücksicht auf andere, aber auch ohne Rücksicht auf sich selbst, wenn es sein muss. Ein Pragmatiker, aber auch im positiven Sinne.

    So sehe ich das auch. Er tut, was getan werden muss oder wovon er meint, dass es sein muss, aber er macht das nicht aus Spaß oder um sich zu profilieren oder Macht auszuüben.


    Schnell lesen kann ich die Geschichte tatsächlich nicht, weil ich immer mal wieder inne halten und darüber nachdenken muss. Und da ich noch normal arbeite, habe ich nicht so die Zeit.

    Ich bin sehr gespannt auf deine Gedanken, auch wenn ich schon weiter bin.

    Gedanklich beschäftigt mich der Roman sehr.

    Ich bin für meine Verhältnisse echt langsam. Und ich hab gerade Zeit zum Lesen, weil ich Urlaub habe. Aber ich gebe dir Recht, wirklich schnell durchlesen kann man dieses Buch nicht.

  • Der True Death (wirklicher Tod im deutschen?)

    In der Übersetzung ist es "den wahren Tod sterben".


    Vielleicht hat niemand den Absturz überlebt? Da lernen wir bestimmt noch einiges kennen.

    Inzwischen stelle ich mich innerlich darauf ein, dass vielleicht gar nicht alle Fragen beantwortet werden. Es tauchen immer neue Rätsel auf, und ich mutmaße mal, dass sie nicht alle aufgelöst werden.:gruebel

  • Ich habe auch gar nicht den Anspruch, dass alles gelöst werden kann / muss :)


    Dass der Konsul keinen Spaß am Vorenthalten des Schmerzmittel hat, sondern es aus Notwendigkeit macht, zumindest aus seiner Sicht, das denke ich auch. Als Sadist wird er nicht dargestellt. Sympathisch ist er mir trotzdem nicht.


    Danke für den Hinweis, dass Hyperion ein Titan ist in der griechischen Mythologie. Da muss ich mich wohl noch etwas einlesen. Dachte die Griechen hätte Simmons in Ilium und Olympos abgehandelt, daher da gar nicht weiter dran gedacht.

  • Ob die Bikura dann wirklich die 70 Menschen vom abgestürzten Schiff sind, oder doch noch andere, da bin ich mir nicht so sicher. Klar deutet einiges darauf hin, die Anzahl, die Lage, die Menschenähnlichkeit. Aber der hier dargestellten Welt traue ich auch nicht so offensichtliche Lösungen zu. Vielleicht haben die Bikura die gestrandeten Menschen einfach getötet, dass sie nicht das Kruziform haben. Der True Death (wirklicher Tod im deutschen?) wie ihn ja auch Dure für sich befürchtet hat und Tuk so ermordet wurde. Vielleicht hat niemand den Absturz überlebt? Da lernen wir bestimmt noch einiges kennen.

    Ich halte das mittlerweile auch für die wahrscheinlichste Variante - dass die 70 abgestürzten Menschen gar nichts mit den Bikura zu tun haben, sondern die Bikura schon vorher da waren. Es wurde ja berichtet, dass niemand zurückgekehrt ist - dass Paul Duré zunächst überlebt hat, ist ja offenbar nur dem Kreuz um seinen Hals zu verdanken gewesen, und dass er in die Gruppe aufgenommen wurde, scheint auch die absolute Ausnahme zu sein.

    Das passt, da hast du Recht.

    Und es würde auch in den ganzen mythologischen Kontext passen, den ich zwar noch nicht ganz verstehe, aber immernoch in meiner Vorstellung habe. Prometheus war doch auch ein Kind der Titanen, und Hyperion ist ein Titan, also eigentlich ein Onkel des Prometheus. Keine Ahnung, ob das wichtig ist oder etwas damit zu tun hat, aber ich bekomme diesen Sturz der Titanen nicht aus dem Kopf, diese Entmachtung durch die neuen Götter.

    Danke für den Hinweis, Hyperion als Titan war mir nicht bekannt, aber das passt natürlich unheimlich gut zusammen.


    An eine Lösung aller Details glaube ich auch nicht, und ich brauche das auch gar nicht - diese Welt ist so pulsierend und lebendig, dass ich mir auch selbst vorstellen kann, welche Antworten es geben könnte.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • :write

    Ich erwarte das auch nicht, vor allem.nicht bei Simmons. :grin


    Illium ist übrigens knapp 15 Jahre jünger als dieses Buch hier. ;)

    Illium und Olimpos verbinde ich irgendwie immer mit seinem Namen, auch wenn ich die beiden nicht kenne. Vielleicht auch einfach, weil die Ilias und Odyssee doch bekannter sind, als das Hyperion ein Titan der griechischen Mythologie ist.

  • Illium und Olimpos verbinde ich irgendwie immer mit seinem Namen, auch wenn ich die beiden nicht kenne. Vielleicht auch einfach, weil die Ilias und Odyssee doch bekannter sind, als das Hyperion ein Titan der griechischen Mythologie ist.

    Ich sag mal lieber nicht, welches Buch mich vor ein paar Jahren, als meine Kinder jünger waren, dazu gebracht hat, ein bisschen über die Titanen nachzulesen:grin

  • Illium und Olimpos verbinde ich irgendwie immer mit seinem Namen, auch wenn ich die beiden nicht kenne. Vielleicht auch einfach, weil die Ilias und Odyssee doch bekannter sind, als das Hyperion ein Titan der griechischen Mythologie ist.

    Du solltest sie kennenlernen. Die beiden Bücher haben Längen, aber allein die Idee und die Figuren. Ich muss das irgendwann nochmal lesen.