Stephanie Schuster - Die Wunderfrauen - Von allem nur das Beste (Band 2)

  • Vier Frauen gehen ihren Weg

    Fast zehn Jahre sind vergangen seitdem wir Luise, Annabell, Marie und Helga zuletzt sahen. Und die vier haben sich nicht nur weiterentwickelt sondern auch viel erlebt und viel geleistet. Luise hat sich mit ihrem kleinen Laden etabliert und muss nun mit der Zeit gehen. So passt sie nicht nur permanent ihr Sortiment an, sondern stellt auch Selbstbedienung um. Helga ist nun zurück und arbeitet als Ärztin in der Geburtsklinik bei Annabells Mann. Bei Annabell schlägt das Schicksal gleich mehrmals hart zu. Ihre kleine Tochter Marlene kommt wegen eines Medikaments behindert zu Welt. Ihr Mann erleidet wegen dem ganzen Stress einen Nervenzusammenbruch. Marie bekommt ein weiteres Kind. Und die Männer von Marie und Luisa haben ein gewisses Alkoholproblem. Und dann kommt auf einmal alles knüppeldick, gerade als Luise soweit ist ihren kleinen Laden auszubauen, versetzen sie die Handwerker, Helga wird verhaftet und Martin hat einen schweren Unfall. Und das ist nicht das einzige was sich bei Luise ändern wird.


    In einen gemütlichen Erzählstil führt die Autorin, die Leser 10 Jahre später durch das Leben der Wunderfrauen. Und dies so fesselnd das man das Buch kaum aus der Hand legen will. Gut durch die 4 Erzählstränge gibt es zwar hier und da ein paar Dopplungen, was die Handlung dann ein wenig zieht, aber das ist halb so wild.


    Dadurch dass die Geschichte durch 4 Handlungsstränge erzählt wird, die sich umeinander wickeln, kann man die Geschichte jeweils aus dem Blickwinkel von einer der 4 Frauen sehen. Besonders schön finde ich dabei, das die Autorin, historisch korrekt immer wieder expliziet auf historische Besonderheiten hinweißt. Sei es wie mit homosexuellen Männern umgegangen wurde, mit Hippies, der Contagan-Skandal, Frauenrechte, Selbstbestimmtheit der Frau und § 218.


    Auch die Entwicklung der Wunderfrauen wurde sehr schön dargestellt. Gegen alles gesellschaftlichen Widerstände haben alle 4 ihren Weg gemacht. Nicht nur Luise blüht in ihrem Laden auf und behauptet sich in ihrer Ehe. Das sie es all die Jahre mit Hans ausgehalten hat, dieses Grabscher und Vergewaltiger. Ob es im nächsten Teil zu einer Scheidung kommt? Und dann Marie. Sie nicht nur total auf dem Hof eingespannt und muss sich um alle ihre Kinder und Manni kümmern, nach ihrer letzten Geburt ist sie körperlich total am Ende. Und die Kur kommt gerade noch rechtzeitig. Aber das Martin ein so großes Alkoholproblem bekommt wer hätte das am Beginn gedacht. Auch sie ist eine starke selbstbewusste Frau geworden. Aber Annabell hat die bei weiten größte Entwicklung hingelegt. Von einem schüchternen Frauchen hat sie sich zu einer selbstbewussten und gebildeten Frau gemausert. Musste sie ja auch nachdem ihr Mann den Zusammenbruch hatte und sie für ihre Marlene die starke Mutter sein musste. Und Helga, die nun alleinerziehende Mutter und Ärztin ist und durch ihre Aufklärungsarbeit und der Betreuung bei der Entbindung den Frauen zur Seite steht, hilft den Frauen damit ungemein.


    Fazit: Ein sehr schöner Wohlfühlroman, der einen in eine andere Welt entführt, in die man als Leser richtig abtauchen kann. Die Autorin schafft es in einer wunderbaren Art und Weise Fiktion und historische Fakten miteinander zu verknüpfen ohne dass einen dabei langweilig wird. Zudem fiebert und leidet man mit den sehr schön ausgearbeiteten Protagonisten mit. Nur schade dass die Geschichte an einer wirklich sehr spannenden Stelle endet. Ich freue mich jedenfalls auf den dritten Teil dieser Geschichte. <3<3<3<3

    ASIN/ISBN: 3596705657


  • Der zweite Band der Wunderfrauen setzt 10 Jahre nach dem Ende des ersten Bandes ein. Helga ist mittlerweile Ärztin und arbeitet in der Klinik von Dr. von Thaler. Ihr Sohn David geht zusammen mit Josie, der Tochter von Louise zur Schule. So nähern die beiden sich wieder aneinander an und können die letzten Unstimmigkeiten zwischen sich ausräumen. Marie ist mittlerweile mit Martin verheiratet und bekommt ihr viertes Kind von ihm. Und Annabelle ist gerade Mutter einer Tochter geworden. Allerdings ist Marlene missgestaltet.


    Hier nimmt die Autorin dann auch gleich Bezug auf das damalige Tagesgeschehen. Marlene ist ein Contergan geschädigtes Kind und ihr Vater versucht herauszufinden, wie das passieren konnte. Auch andere Themen der Zeit werden aufgegriffen, wie die Debatte über Verhütung und Schwangerschaftsabbrüche. Die Flurbereinigung spielt eine Rolle und Louise muss sich mit der Konkurrenz der Selbstbedienungs-Supermärkte, die immer mehr aufkommen, beschäftigen.


    Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, man merkt den Charakteren an, dass sie älter geworden sind. Nicht unbedingt vernünftiger, aber alle vier stehen mehr im Leben und wissen sich auf ihre Art und Weise durchzusetzen. Besonders Annabelle emanzipiert sich immer mehr von ihrem Mann und wächst an ihrer Aufgabe mit Marlene und ihrer Freundschaft zu Louise, die sich deutlich vertieft.


    Die Beschreibung der Gegend ist so gut, dass ich Starnberg direkt wieder vor Augen hatte. Durch die wechselnde Perspektive begleitet man jede der Frauen immer wieder ein Stück ihres Weges und lernt ihr Ängste und Zweifel, aber auch ihre geheimen Freuden kennen.


    Ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf Band 3, der wieder 10 Jahre später spielt. Auch diese Geschichte wird wieder wohl recht spannend werden. Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dieses Buch, es hat mir wirklich gut gefallen.


    9 von 10 Punkte

  • Auch mit dem zweiten Band ihrer Wunderfrauen-Trilogie konnte Stephanie Schuster mich überzeugen, hier werden die 60er Jahre lebendig und wir erfahren mehr über das Leben unserer Vorfahrinnen.

    Das Cover hat einen guten Wiedererkennungseffekt zum ersten Band, abgebildet sind wieder vier Frauen, welche gleichzeitig die vier Hauptprotagonistinnen der Reihe sind. Es geht wieder um Luise Dahlmann, die Ihren Tante-Emma-Laden betreibt, aber auch um Helga Knaup, die als Ärztin nach Starnberg zurückkehrt. Und natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit Marie und Annabel. Marie hat mit ihrem Leben auf dem Hof zu kämpfen, Annabel muss einen schweren Schicksalsschlag verkraften, der auch ihre Ehe auf eine harte Probe stellt.

    Alle vier Frauen erleben wieder viel, das Leben in Starnberg ist bewegt. Sie alle haben ihre Probleme und Sorgen, sie merken, dass sie als Freundinnen gemeinsam stark sind und viel bewegen können. Es geht darum, dass sie ihre Träume verwirklichen. Die Emanzipation der Frau steht im Vordergrund, sowie die Rechte der Frauen, aber genauso um den Zusammenhalt der Frauen und die gegenseitige Unterstützung.

    Es geht um Frauengesundheit und den Contergan-Skandal, aber auch um Tanzen und Rock ‘n Roll, es geht um die Arbeit auf dem Bauernhof und um den Einzug der Technik im Haushalt.

    Der Roman wird abwechselnd aus den vier Perspektiven der Protagonistinnen erzählt, der Name über dem Kapitel erleichtert dem Leser die Orientierung. Der Roman ist insgesamt in drei Teile gegliedert (1961, 1962 und 1963).

    Es ist sinnvoll den ersten Teil der Trilogie gelesen zu haben, da man die Beweggründe und Gefühle der Protagonistinnen besser nachvollziehen kann, unbedingt nötig ist es allerding nicht.

    Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr angenehm zu lesen, besonders gut gelungen finde ich die Dialoge und den bayrischen Dialekt in einigen Szenen. Lesenswert sind auch die Auszüge aus Luises Ladenkunde-Album. Gerade die Anekdoten oder auch Rezepte haben mir viel Freude bereitet.

    Am Ende des Romans findet sich Dankesworte der Autorin und eine Leseprobe zum dritten Band. Der Roman endet leider mit einem Cliff-Hanger, welche die Spannung auf Band drei noch einmal erhöht. All zu lange müssen die Fans nicht mehr warten, der dritte Band soll am 25.08.2021 im Fischer Verlag erscheinen.

    Ein Roman für alle, die mehr über die Generationen der Frauen vor Ihnen erfahren wollen. Wer zudem noch Familiengeschichten und zeitgeschichtliche Roman gerne liest sollte hier auf jeden Fall zugreifen, deshalb gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung.

    Vielen Dank an Stephanie Schuster und den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

    9,5/10 P.

  • Nachdem mir Band 1 ganz gut gefallen hat, aber nicht so gut, dass ich unbedingt weiterlesen wollte, lag Band 2 eine ganze Weile im RUB. Dass dann aber der 3. Teil erschienen ist, hat mich zu diesem Teil greifen lassen und die Geschichte der vier Frauen in den 60er Jahren konnte mich wirklich begeistern.


    Man merkt den Frauen an, dass sie gereift sind und schon einige Erfahrungen im Leben gemacht haben.


    Helga ist nun Ärztin, nachdem sie unehrenhaft als Krankenschwester entlassen wurde, und keht zurück nach Starnberg an die Klinik, an der Annabels Mann Chefarzt ist. Ihr Sohn David, der schwarz ist, und Josie, die Tochter von Luise Dahlmann gehen in eine Klasse und werden dicke Freunde, so dass Helga und Luise sich wieder annähern können, was mich wirklich sehr gefreut hat. Das schwarze Kind führt natürlich zu Zündstoff auf dem Lande.


    Marie, die außerhalb wohnt, aber mit Luises Bruder Martin verheiratet ist, geört natürlich auch zu der Gruppe, auch wenn die Verbindung zu Luise enger ist als zu den anderen zwei Frauen. Wir erleben die geburt ihres vierten Kindes mit.


    Luises Ladenkunde-Album mit ihren Anekdoten oder auch mal Kommentierungen zu Änderungen in der Gesetzgebung mochte ich sehr. Der erste Perry Rhodan Roman oder auch der Playboy sind neu in ihrem Sortiment, ebenso wie es nun darum geht, abzunehmen und das schädliche Cholesterin zu vermeiden. Mich freut auch, dass Luise sich freiheiten nimmt, und sei es nur, schwimmen zu gehen oder einen Tanzkurs zu besuchen.


    Überhaupt ist die historische Einbettung nicht mühsam gewollt durch Auftritte von Politikern oder historischen Persönlichkeiten, sondern ganz geschickt eingewoben in das Leben der Frauen, das hat mir sehr gut gefallen.


    Der Contergan-Skandal und wie die Familie um Annabelle damit umgehen, fand ich richtig gut geschildert und Annabel ist mir in diesem Band ans Herz gewachsen.


    Mich hat der 2. Teil "Von allem nur das Beste" wirklich bestens unterhalten, so dass ich den 3. Teil nahtlos angeschlossen habe.


    Von mir 10 Punkte

  • Nachdem mir Band 1 ganz gut gefallen hat, aber nicht so gut, dass ich unbedingt weiterlesen wollte, lag Band 2 eine ganze Weile im RUB....die Geschichte der vier Frauen in den 60er Jahren konnte mich wirklich begeistern.


    Man merkt den Frauen an, dass sie gereift sind und schon einige Erfahrungen im Leben gemacht haben....


    Mich hat der 2. Teil "Von allem nur das Beste" wirklich bestens unterhalten, so dass ich den 3. Teil nahtlos angeschlossen habe.

    :writeDeine Worte passen auch auf mein Leseempfinden. :lesend

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)