Der Brand - Daniela Krien

  • Der Brand, von Daniele Krien


    Cover:

    Das Cover ist für mich austauschbar, hat für mich nichts mit der Geschichte direkt zu tun.


    Inhalt:

    Rahel und Peter sind sozusagen in der dritten Lebenshälfte angekommen. Die Kinder sind aus dem Haus, beruflich und finanziell sind beide soweit abgesichert, nun stellt sich die Frage: wie soll das es weitergehen? Reicht die Liebe und Achtung voreinander noch für ein gemeinsames Leben?


    Meine Meinung:

    Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Stehen doch wir älteren „Semester“ oft auch vor diesen Fragen.


    In der Ehe und dem Leben von Rahel und Peter werden sehr viele Probleme thematisiert. Teilweise dachte ich mir beim Lesen: da kommt aber auch alles zusammen.

    Eine Ehe alleine ist schon schwierig zu meistern. Dann kommt hier auch noch eine problematische Beziehung zur Tochter dazu (dabei ist Rahel –Psychologin).

    Dann die Lebensumstellung nach der Wende (das ganze spielt sich in Dresden ab). Depressionen und Kindheitstraumata in verschiedenen Varianten spielen eine Rolle.

    -Also genügen Zündstoff.

    Aber dafür kommt mir das Buch zu ruhig daher.

    Irgendwie fließt ein Tag in den anderen, ohne größere Aktionen oder Geschehnisse. Selbst der Besuch der Tochter und die tief sitzenden Streitigkeiten zwischen Tochter und Mutter sind irgendwie kaum aufrüttelnd.


    Die Charaktere sind gut beschrieben und sehr facettenreich, ich kann das denken, handeln und fühlen der einzelnen gut nachvollziehen.

    Und trotzdem hätte ich mir einen größeren Spannungsbogen und mehr „Drama“ gewünscht.


    Autorin:

    Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin. Daniela Krien lebt mit ihren zwei Töchtern in Leipzig.


    Mein Fazit:

    Trotz der vielen Probleme die in diesem Buch anklingen ist mir das Ganze zu ruhig gestaltet.

    Deshalb von mir 3,5 Sterne die ich nach meinem Bauchgefühl auf 3 Sterne abrunde.

    ASIN/ISBN: 3257070489

    (Edit: ISBN angepasst, zur Verlinkung und Coverabbildung. Gruß Herr Palomar)

  • Diogenes

    272 Seiten


    Kurzbeschreibung

    Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.



    Über die Autorin

    Daniela Krien, geboren 1975 in Mecklenburg-Vorpommern, aufgewachsen in einem Dorf im Vogtland (Sachsen), lebt mit Mann und zwei Töchtern in Leipzig.

    Sie studierte Kulturwissenschaften, Kommunikations-und Medienwissenschaft und arbeitete unter anderem als Drehbuchautorin und Cutterin.


    Meine Meinung

    Erst vor kurzem habe ich durch eine Empfehlung ein anderes Buch der Autorin ("Die Liebe im Ernstfall") sehr gern gelesen und so habe ich nun direkt ihr neues Buch "Der Brand" verschlungen.


    Rahel und Peter freuen sich schon lange auf ihren Urlaub in einer einsamen Berghütte, um in der Ruhe dort wieder zueinanderzufinden. Sie schätzen sich und verstehen sich, doch die alte Vertrautheit und Intimität ist im Laufe der Jahre verschwunden. Doch nun verhindert ein Brand den ersehnten Urlaub in den Bergen und sie reisen spontan in die Uckermark, um das Haus eines befreundeten Paares zu hüten.


    Das Buch erzählt von den ruhigen Tagen in der Uckermark, von großen und kleinen Gefühlen und Gedanken, von Familie, Freundschaften und Beziehungen, von Kindern und Erziehung, von Berufen und Lebenzielen - einfach vom Leben in all seinen Facetten. Ohne viele Schnörkel und dabei schonungslos offen werden vorallem Rahels Gedanken und Gefühle geschildert und die Geschichte zog mich von Anfang an in ihren Bann. Es ist ein kurzes, aber eindringliches Buch,


    Interessant fand ich dabei auch, dass Corona immer mal wieder erwähnt wird. Nur am Rande, aber es war das erste Buch, das ich gelesen habe, in dem dieser seltsame Pandemie-Zustand als Rahmenbedingung erwähnt wurde.


    ASIN/ISBN: 3257070489

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Wieviel hält Liebe aus?


    Auf das Erscheinen dieses Romans hatte ich mich so sehr gefreut, doch was bekam ich? So viel mehr als ich erwartet hatte.


    In der Geschichte geht es um ein Ehepaar in ihren 50ern, die schon seit fast 30 Jahren liiert sind. Der Alltag hat sich in das Leben geschlichen und die Leidenschaft verdrängt. Was tun, wenn die Unzufriedenheit immer mehr zunimmt? Aufgeben oder weiter machen?


    Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung, so dass wir nah an allen Figuren dran sind. Dadurch bekommen wir die Gelegenheit von außen das Pärchen zu betrachten und uns unsere eigenen Gedanken zu deren Situation zu machen. Wie würde man in derselben Situation handeln? Wie die eigenen Kinder beraten?


    Mir hat am Roman vor allem die Figurenkonstellation gefallen, da das Pärchen ähnlich alt meinen Eltern ist und ich mich mit deren Kindern und ihren Problemen identifizieren konnte. Das hatte für mich etwas von: mitten aus dem Leben gegriffen.


    An Rahel gefiel mir, dass sie die Initiative ergreift und etwas im Leben des Paares ändern möchte und die Situation nicht einfach hinnimmt. Immer wieder klopft sie vorsichtig die Gefühlswelt ihres Mannes ab. So etwas können nur die wenigsten, denn den meisten reißt bereits nach kürzester Zeit der Geduldsfaden und sie geben auf. Auch ihre Selbstreflexion bezüglich ihrer Wahrnehmung der eigenen Kinder, fand ich sehr ergreifend.


    An der Figur von Peter fand ich spannend, wie ein Ereignis aus dem Berufsleben eine Beziehung erschüttern und aus der Bahn werfen kann. Ohne Kommunikation und Arbeit wird keine Beziehung Jahrzehnte halten und das finde ich sehr schön, dass der Roman dies aufzeigt.


    Am Schreibstil Daniela Kriens mag ich vor allem, dass er so unaufgeregt ist und dennoch so viel Emotionen transportiert, dass man sich in die Figuren so enorm einfühlen kann.


    Fazit: Ein Roman über das Wunder der Liebe, den ich nur jedem ans Herz legen kann. Für mich ganz klar ein Lesehighlight im Jahr 2021. Spitzenklasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Das Leben ordnen


    Von der Schriftstellerin Daniela Krien habe ich schon zwei Bücher verschlungen.

    Der neue Roman „Der Brand“ ist ein Beziehungsroman.

    Peter und Rahel sind in den Fünfzigern. Sie lieben sich noch, aber es zeigen sich verschiedene Ansichten.

    Peter ist Professor an der Uni, er hat den Umschwung ins Moderne nicht verkraftet und wird etwas depressiv.


    Rahel ist Psychologin, die selber einige seltsame Ansichten hat. Das sie so Unterschiede zwischen ihren Kindern macht kann ich überhaupt nicht verstehen.

    Rahel ist die Bestimmerin in der Familie. Wegen der Pandemie wollte sie mit Peter eine geruhsame Zeit auf einer Berghütte verbringen, aber die brennt kurz vorher ab. Als sie dann von Bekannten um Hilfe gebeten werden, deren Hof für 3 Wochen zu bewohnen, ist das ein Glück.

    Aber da entwickelt sich ein Brand der Gefühle. Es ist mal Zeit über alles gut nachzudenken.


    Die Autorin hat das sehr lebendig und realistisch erzählt. Der Roman ist lesenswert.

  • Mich hat an dem Roman der Aufbau und die Struktur überzeugt, außerdem wie die Emotionen des Paares in dieser speziellen Situation nachvollzogen werden können. Die Frage, ob sie ihre Krise überstehen können, zieht sich durch den Roman und lässt den Leser nahe dran bleiben.

  • Seit 29 Jahren schon sind Rahel Wunderlich und ihr Mann Peter verheiratet. Ihre Kinder Selma und Simon sind mittlerweile ausgezogen. Die 49-jährige Psychotherapeutin und der 55-jährige Uniprofessor schätzen und achten einander noch immer. Aber die Stimmung zwischen den beiden ist seit Längerem angespannt. Und dann fällt auch noch der geplante Urlaub auf einer Wanderhütte aus. Stattdessen werden sie gebeten, sich drei Wochen lang um einen Hof in der Uckermark zu kümmern. Kann das gutgehen?


    „Der Brand“ ist ein Roman von Daniela Krien.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen, die in nach den Wochentagen benannte Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird im Präsens in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht von Rahel. Die Handlung umfasst vorwiegend die drei Wochen in der Uckermark und spielt im Corona-Sommer 2020. Der Aufbau ist schlüssig und gut durchdacht.


    In sprachlicher Hinsicht ist der Roman eindrucksvoll. Der Schreibstil ist bildstark und sehr atmosphärisch. Der Autorin versteht ihr Handwerk. Ihr gelingt es, mit wenigen Worten viel zu transportieren.


    Die Ausgestaltung der Figuren ist für mich ein Manko des Romans. Im Fokus der Geschichte stehen Rahel und Peter. Die Protagonistin ist alles andere als sympathisch. Sie wirkt egoistisch, rücksichtslos und selbstgerecht. Ihre Gedanken und Gefühle kommen gut zum Ausdruck. Auch Peter ist kein ganz einfacher Charakter, war mir aber wesentlich näher. Die übrigen Personen werden ebenfalls mit psychologischer Tiefe und recht ambivalent dargestellt. Insbesondere die Hauptcharaktere fallen allerdings zu klischeehaft aus. Zudem verhält sich Rahel so, als wäre sie deutlich älter als 49.


    Inhaltlich ist die Geschichte viel facettenreicher und komplexer als gedacht. Die ehelichen Probleme durchziehen zwar den gesamten Roman. Darüber hinaus gibt es aber eine Menge weiterer Themen wie das Älterwerden, Kindererziehung, Generationenkonflikte, Liebe und Leidenschaft, Ehebruch und gesellschaftliche Veränderungen. Einiges wird nur angerissen, anderes etwas vertieft. Ich wurde mehrfach zum Nachdenken angeregt. Die Pandemie wird ebenfalls thematisiert, spielt aber keine entscheidende Rolle.


    Auf 270 Seiten bleibt das Erzähltempo gemächlich. Dennoch ist die Geschichte durchweg kurzweilig und unterhaltsam. Immer wieder blitzt außerdem ein Fünkchen Humor auf und lässt beim Lesen daher keine zu düstere Stimmung aufkommen.


    Das Gemälde auf dem Cover ist zwar hübsch. Allerdings braucht es schon etwas Fantasie, um einen Bezug zum Inhalt zu erkennen. Der symbolträchtige Titel, den man unterschiedlich auslegen kann, erschließt sich eher.


    Mein Fazit:

    „Der Brand“ von Daniela Krien ist ein durchaus lesenswerter Roman, der vor allem auf sprachlicher Ebene überzeugen kann. Aufgrund kleinerer Schwächen wurden meine sehr hohen Erwartungen aber nicht in Gänze erfüllt.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Können langjährige Beziehungen eine „Auszeit“ verkraften?


    Bei ihrem Roman „Der Brand“ geht Daniela Krien u.a. genau dieser Frage nach... Es war mein erstes Buch von ihr, ich bin aber sicher, dass ich demnächst ihre vorhergehenden Romane ebenfalls lesen werde!

    Rahel (49 Jahre, Psychologin in eigener Praxis) und Peter (55 Jahre, Professor für Literatur)

    sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Ihre beiden Kinder Selma und Simon sind aus dem Haus, Selma ist verheiratet und hat schon zwei eigene Kinder.

    Sie hatten ihren Urlaub – pandemiebedingt – in einer Hütte in Oberbayern verbringen wollen, aber kurz vor der Abreise teilt ihnen der Vermieter mit, dass die Hütte komplett abgebrannt sei. Fast zeitgleich wird Rahel von ihrer mütterlichen Freundin Ruth gebeten, für drei Wochen ihren Hof in der Uckermark zu hüten, da ihr Mann Viktor einen Schlaganfall erlitten habe und sie ihn in eine Rehaklinik begleiten wolle.

    Rahel spürt schon länger, dass es in ihrer Beziehung zu Peter „kriselt“: „Doch die Gelassenheit war ihm abhandengekommen. Sein feiner Humor kippt nun öfter ins Zynische, und an die Stelle ihrer lebhaften Gespräche ist eine distinguierte Freundlichkeit getreten.“ (S.10/11) Und so ziehen Rahel und Peter für drei Wochen auf einen Hof in der Uckermark – und wir Leser*innen begleiten sie...

    Daniela Krien schildert die Situation aus der Sicht von Rahel (nur aus purer Neugierde hätte ich zwischendurch gern mal gewusst, was Peter eigentlich denkt...) und wir nehmen teil an ihren Gefühlen, Sorgen, Ängsten, Hoffnungen. Mir hat der Schreibstil ausgezeichnet gefallen: er ist vollkommen unaufgeregt und sehr bildhaft, ich konnte mir Stimmungen und Begebenheiten sofort vorstellen und meinte z.B. die erfrischende Kühle des Sees selbst zu spüren. Aber auch die Formulierungen zur Ehe und Beziehung waren für mich gut nachvollziehbar „... und Rahel denkt, dass besonders in einer Ehe die Summe des Nichtgesagten die Summe des Gesagten bei weitem übertrifft.“ (S.71) Oder das kennen wir doch alle und wünschen es uns ab und zu: „Sie kann sich nicht ausstehen an diesem lähmend heißen Tag. Sie ist sich selbst zu viel und wünscht sich, jemand würde ihr die Last des eigenen Daseins für einige Stunden abnehmen.“ (S. 136) Aber auch eine leichte Hoffnung zur „Heilung“ der Beziehung blitzt immer wieder mal auf: „In der Küche begegnet sie Peter, der ihr im Vorbeigehen kurz über den Arm streicht. Noch Minuten später spürt sie die Berührung, und als sie sich am Tisch gegenübersitzen, scheint sich der Raum zwischen ihnen verringert zu haben.“ (S.100)

    Ich weiß nicht, ob Singles oder frischverliebte Menschen in dieses Buch tief eintauchen können / mögen / wollen, ich – in einer langjährigen Beziehung lebend – habe mich manchmal fast direkt angesprochen gefühlt, keine Beziehung ist ein ewiges „honeymoon“...

    Der Roman hallt noch lange nach, zumindest ging es mir so: ich habe häufiger noch einmal einzelne Passagen gelesen und darüber nachgedacht, wie ich mich wohl verhalten hätte...

    „Der Brand“ gehört auf jeden Fall zu meinen Jahres-Highlights 2021 und aus diesem Grund kann und will ich es wirklich sehr gern weiterempfehlen (auf der Geburtstagsgeschenkliste für einige Freundinnen steht es bereits!)