'So weit das Meer uns trennt' - Seiten 099 - 200

  • Nun das durchzählen der Kinder ist ja alte römische Tradition und da gibt es durchaus berühmte Quintus, wie der Fünfte oder gar Decimus, also der zehnte. Brutus. z. B. war so einer. Deshalb erschien mir die Idee nie abwegig. Was die Frage nach der Politik angeht. Alles ist Politik. Res politeae. Die Sache der Stadt. Und natürlich brauch es Erklärungen für manches, technische und politische weshalb das Schiff da so lange lag, weshalb auch an einer Person wie Salvini ein Regierungshandeln hängt und wie die von Politik Betroffenen damit umgehen. Aber das darf nie als die nötige Salzgrundlage zum Würzen sein, schmecken muß das Buch nach den Würzkräutern, nicht nach Salz.

  • Nun das durchzählen der Kinder ist ja alte römische Tradition und da gibt es durchaus berühmte Quintus, wie der Fünfte oder gar Decimus, also der zehnte. Brutus. z. B. war so einer. Deshalb erschien mir die Idee nie abwegig.

    Das war mir tatsächlich nicht klar, leuchtet aber ein. Da war mein Unterbewusstsein wohl klüger als ich. :gruebel


    Aber das darf nie als die nötige Salzgrundlage zum Würzen sein, schmecken muß das Buch nach den Würzkräutern, nicht nach Salz.

    Naja, in diesem Fall ist das schon ein bisschen mehr als das Salz in der Suppe. Es ist eigentlich die Grundlage für den gesamten zweiten Handlungsstrang, der mit Clemenza und ihrer Entwicklung zu tun hat, und ein Problem, das ich dem Costa-Concordia-Unglück ganz bewusst gegenübergestellt habe (wie unterschiedlich mit der Rettung Schiffbrüchiger umgegangen wird, je nachdem ob es Touristen oder Migranten sind). Somit war das eine der Grundideen für den Plot, also schon ein bisschen mehr als nur Würzmittel. Deshalb meine Frage.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • In einem Jahr waren wir im Juni einmal in Siena um uns den Platz anzugucken, so teuer habe ich noch nirgends in Italien Cappuccino getrunken

    Dieser Satz ist mir vorher glatt entgangen. Versuch es doch mal in Venedig, direkt am Bacino di San Marco. Oder aber auch im Café Florian auf dem Markusplatz während des Karnevals. (Mein Facebook-Profilbild ist dort übrigens aufgenommen). Das sind Preise, die leistet man sich einmal im Leben, um sich dann auf ewig daran zu erinnern: Ich habe im Café Florian Cappuccino getrunken! :lache

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Deshalb meine Frage an euch: Stört euch so was, wenn es zur Handlung passt bzw. zur Handlung gehört?

    Das stört überhaupt nicht, ich mag das sehr gern! Ich finde, das gehört genauso dazu wie Landschaft und Essen, um die Leute zu verstehen. Die Dosis ist Dir hier sehr gut gelungen!


    Britt Wie alt ist eigentlich Tonio? Altersmäßig habe ich zu ihm kein Gefühl.

    Tonio und die anderen aus der Tauchschule sind für mich gefühlt alle Mitte 20 und ich war dann jedes Mal wieder aufs neue überrascht, dass Nina Mitte 40 ist und Tonio vermutlich auch...


    Apropos: Mich würde mal interessieren, wer von euch noch diese alten "Nummer 5"-Filme kennt, die in den 80er Jahren ziemlich bekannt waren. Hab mir die ganze Zeit beim Schreiben Sorgen gemacht, dass an den meisten Lesern diese schönen Gags, also die Sprüche, mit denen Tonio und Matteo Cinque so gern ärgern, ("Nummer 5 gibt nicht auf", "Nummer 5 lebt"), vorbeigehen könnten, weil sie die Filme nicht kennen.

    Ich kenne die Filme nicht, aber die Titel/Zitate kenne ich trotzdem.


    Jetzt werde ich schnell weiterlesen, bin sehr gespannt auf Karstens Beweggründe und auf den Briefeschreiber...

  • Tonio und die anderen aus der Tauchschule sind für mich gefühlt alle Mitte 20 und ich war dann jedes Mal wieder aufs neue überrascht, dass Nina Mitte 40 ist und Tonio vermutlich auch...

    Kann ich beides so unterschreiben.

    Das ist ja lustig. Nach meinem Gefühl könnten die auch in meinem Alter sein, und ich bin wesentlich älter. :lache
    Wie verhält man sich denn so mit Mitte 40? Ich hab mich damals innerlich kein Stück anders gefühlt als mit Mitte 20, und im Grunde tue ich das heute noch nicht. Was sich verändert ist doch eigentlich nur die äußerliche Körperhülle, oder?

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Das ist ja lustig. Nach meinem Gefühl könnten die auch in meinem Alter sein, und ich bin wesentlich älter. :lache
    Wie verhält man sich denn so mit Mitte 40? Ich hab mich damals innerlich kein Stück anders gefühlt als mit Mitte 20, und im Grunde tue ich das heute noch nicht. Was sich verändert ist doch eigentlich nur die äußerliche Körperhülle, oder?

    😂 Also gefühlt bin ich auch immer noch Anfang 20....


    Vielleicht liegts am Tauchlehrer, auch wenn mir schon klar ist, dass es die auch in älter gibt, aber Tauch-, Surf-, und Skilehrer stelle ich mir erst mal jung vor. Hallo Klischee, ich weiß.

  • Vielleicht liegts am Tauchlehrer, auch wenn mir schon klar ist, dass es die auch in älter gibt, aber Tauch-, Surf-, und Skilehrer stelle ich mir erst mal jung vor. Hallo Klischee, ich weiß.

    Also die Tauchlehrerin, die mein Manuskript korrigiert hat, ist auch keine 20 mehr. Obwohl sie das sicher gern wäre. :lache

    Ich hatte in meinem Leben wohl zu viel mit Musikern, Gastronomen und Kripo-Leuten zu tun. Viele meiner Kripo-Kollegen sind in dem Alter und genauso albern wie Tonio, Matteo & Co. Als ich Sängerin war, hatte ich auch Bandkollegen in diesem Alter. Frage nicht nach Sonnenschein. :rofl Wahrscheinlich sortiere ich Tauchlehrer gefühlt in diesen Menschenschlag ein.

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  • Naja, in diesem Fall ist das schon ein bisschen mehr als das Salz in der Suppe. Es ist eigentlich die Grundlage für den gesamten zweiten Handlungsstrang, der mit Clemenza und ihrer Entwicklung zu tun hat, und ein Problem, das ich dem Costa-Concordia-Unglück ganz bewusst gegenübergestellt habe (wie unterschiedlich mit der Rettung Schiffbrüchiger umgegangen wird, je nachdem ob es Touristen oder Migranten sind). Somit war das eine der Grundideen für den Plot, also schon ein bisschen mehr als nur Würzmittel. Deshalb meine Frage.

    Aber es hat die Suppe nicht versalzen. Das macht es aus. Wir zwei z.B. haben völlig unterschiedliches Aufwachsen in unterschiedlichen Systemen erlebt und wie ich bei Facebook gesehen habe haben wir nicht die gleichen Konsequenzen für unsere politischen Entscheidungen gezogen - aber das Ganze doch so, dass man auch mit der Meinung des Anderen sehr gut leben kann, weil - wie eben in deinem Buch- kein Holzhammer oder Flammenschwert geschwenkt wird, sondern sauber argumentiert. Und das - das sollte immer gehen.

  • Das ist ja lustig. Nach meinem Gefühl könnten die auch in meinem Alter sein, und ich bin wesentlich älter. :lache
    Wie verhält man sich denn so mit Mitte 40? Ich hab mich damals innerlich kein Stück anders gefühlt als mit Mitte 20, und im Grunde tue ich das heute noch nicht. Was sich verändert ist doch eigentlich nur die äußerliche Körperhülle, oder?

    Im Großen und Ganzen ja...............aber so ein paar Veränderungen stelle ich doch (leider) fest.:lache

  • Die italienische Politik hat es dem Buch übrigens wirklich schwer gemacht, einen Verlag zu finden. Es gibt da so ein ungeschriebenes Gesetz bei Großverlagen: Aktuelle Politik in einem Frauen- bzw. Liebesroman ist eine Todsünde! Ich sehe das ja - wie so einiges bei Verlagen - komplett anders. Deshalb meine Frage an euch: Stört euch so was, wenn es zur Handlung passt bzw. zur Handlung gehört?

    Mich stört das überhaupt nicht. Ich finde es ganz im Gegenteil richtig gut, dass so etwas in diesem Roman auch thematisiert wird. Dadurch hebt sich das Buch doch ganz eindeutig von einem einfachen, seichten Liebesroman ab! Also ich finde es hier in dem Buch genau richtig!


    In dem Abschnitt gibt es ja viele Gefühle: schöne, lustige und sehr traurige.

    Ganz besonderes gefallen hat mir die Szene als Tonio mit seinen Fischen im Aquarium redet und dabei seine Liebeserklärung übt. Das war einfach herrlich :rofl

  • Ganz besonderes gefallen hat mir die Szene als Tonio mit seinen Fischen im Aquarium redet und dabei seine Liebeserklärung übt. Das war einfach herrlich :rofl

    Stimmt. Der Normalmann nimmt dazu ja einen Hund. Gewarnt wird vor Katzen, da könnte eine Depression entstehen.

  • Ganz besonderes gefallen hat mir die Szene als Tonio mit seinen Fischen im Aquarium redet und dabei seine Liebeserklärung übt. Das war einfach herrlich

    Ich mag die Szene auch sehr. Ich finde so ein paar lustige Einschübe auch ganz wichtig, damit die Geschichte nicht zu dramatisch wird, man kann ja nicht immer nur heulen und mitleiden. Tonio selbst hat ja auch keine leichte Vergangenheit. Dass er so Probleme hat, seine Gefühle zu zeigen, hat ja auch seinen Grund. Aber er gibt sich Mühe und ist dabei immer für ein kleines Schmunzeln gut. ;)



    Gewarnt wird vor Katzen, da könnte eine Depression entstehen.

    :yikes Wie das? Also meine Katzen wissen, dass sie geliebt werden. Die werden ja auch nach Strich und Faden verwöhnt. Bin so eine Art Helikopter-Katzenmama. ^^

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Ich mag die Szene auch sehr. Ich finde so ein paar lustige Einschübe auch ganz wichtig, damit die Geschichte nicht zu dramatisch wird, man kann ja nicht immer nur heulen und mitleiden.

    ich finde das Buch ist eine gute Mischung aus Drama und "Gute-Laune-Sommerbuch". Ich fand auch das Eselrennen und das ganze Fest danach sehr amüsant und schön geschrieben. Da wäre ich am liebsten live dabei gewesen.:)

  • Erstmal zu Britts Frage bezüglich der Politik. In Maßen ist es okay für mich. Ein Zuviel mag ich nicht. Ist ähnlich wie bei historischen Romanen. Wenn dort mehr geschichtliches vorherrscht als Handlung, lese ich sie erst gar nicht oder breche ab.


    In diesem Roman ist es in den Ausmaßen in Ordnung für mich. Es gehört zur Geschichte und dominiert nicht. Allerdings gestehe ich, dass, wenn es mir dann doch zuviel und ausführlich werden würde, ich vieles einfach überfliegen würde.


    Nun aber zur Geschichte: Meine Vermutung, dass Ruben Karsten ist, hat sich tatsächlich bestätigt. Aber warum ist er sooo verzweifelt und bringt sich um? Nur weil Nina jetzt da ist und ihn sucht? Natürlich ist es eine blöde Situation. Aber man hat doch nur ein Leben. So richtig nachvollziehen kann ich das derzeit noch nicht.


    Ich gehe davon aus, dass er eine Beziehung mit Cinque hat und diese von seiner wahren Identität weiß. Aber scheinbar heimlich. Ansonsten kann ich mir deren aggressives Verhalten gegenüber Nina einfach nicht vorstellen. Ich kenne natürlich Nr. 5 lebt. Damals war ich Anfang 20 als der lief.


    Clemenza tut mir echt leid. Schön, dass Tonio sich wenigstens kümmert. Tonio und Nina … beide sind verliebt ineinander, können es aber dem anderen gegenüber nicht eingestehen. Zu süß die Szene, wo Tonio mit seinen Fischen über Gefühle spricht. Ich glaube, ich an Ninas Stelle wäre auch eifersüchtig auf Cinque. Obwohl Aussehen ja nicht alles ist. Aber über die Jahre sind die beiden nun mal sehr vertraut miteinander und für Tonio ist das Verhalten Cinque gegenüber nun mal völlig normal, im Gegensatz zu Nina. Bin gespannt, ob die das noch bis zum Schluss hinbekommen zueinander zu stehen.


    Ein sehr starker gefühlsbetonter Abschnitt, in dem alles dabei ist: Schöne Momente, lustige und traurige. Aber auch weiterhin die Beschreibungen von Land und Leuten und Feierlichkeiten, wie dem Eselsrennen sind unglaublich toll. Ich war auch schon mal in Siena auf dem Platz, wo das Palio dort immer stattfindet und habe natürlich darüber gelesen und mir auch Fotos angeschaut. Insofern habe ich auch hier sehr bildliche Vorstellung.


    Und immer noch keine Ahnung vom Briefeschreiber. Nina bleibt jedenfalls erstmal weiterhin da.


    Jetzt freue ich mich auf den letzten Abschnitt.

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 319

  • Erstmal zu Britts Frage bezüglich der Politik. In Maßen ist es okay für mich. Ein Zuviel mag ich nicht. Ist ähnlich wie bei historischen Romanen. Wenn dort mehr geschichtliches vorherrscht als Handlung, lese ich sie erst gar nicht oder breche ab.

    Bei mir steht und fällt immer alles mit den Figuren. Wenn die es schaffen, mich in die Handlung zu reißen und ich mich identifizieren kann, dann lese ich sogar historische Romane, und das ist normalerweise gar nicht mein Ding. Aber einige AutorInnen haben es schon geschafft, dass ich wie gehetzt durch die Seiten eines Historienschmökers gehetzt bin. Allerdings darf die Handlung natürlich durch ellenlanges Erzählen geschichtlicher Hintergründe nicht ins Stocken geraten.



    Nun aber zur Geschichte: Meine Vermutung, dass Ruben Karsten ist, hat sich tatsächlich bestätigt. Aber warum ist er sooo verzweifelt und bringt sich um? Nur weil Nina jetzt da ist und ihn sucht? Natürlich ist es eine blöde Situation. Aber man hat doch nur ein Leben. So richtig nachvollziehen kann ich das derzeit noch nicht.

    Du bekommst noch eine Antwort auf deine Frage, die dich hoffentlich zufriedenstellt. Aber nicht von mir jetzt. Wir wollen ja nicht spoilern. :grin


    Zu süß die Szene, wo Tonio mit seinen Fischen über Gefühle spricht.

    Ich freu mich wie Bolle, dass ihr die Szene genauso mögt wie ich!

    die Beschreibungen von Land und Leuten und Feierlichkeiten, wie dem Eselsrennen sind unglaublich toll.

    Danke schön. Wenn du mal live dabei sein möchtest, bei Youtube kann man zuschauen:

    (Über den Esel von Rocca hab ich Tränen gelacht, der schert in der Kurve ständig aus und muss zurück auf die Bahn geschoben werden. :rofl)


    Ich bin ab morgen bis Sonntagabend wahrscheinlich komplett offline, weil ich meine Tochter in Hannover besuche. Falls ich an nem PC vorbeikomme, schau ich mal rein, ansonsten melde ich mich Sonntagabend wieder.


    Weiß übrigens jemand, was mit Lesebär ist? Sie hatte ein Freiexemplar gewonnen, sich aber noch gar nicht in der Leserunde gemeldet.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Britt dann erstmal viel Spaß in Hannover, wo ich arbeite und am Stadtrand lebe. Dafür schreibe Ich mehr am Wochenende. Bin gerade fertig geworden mit dem Buch

    :lesend Cristina di Canio - Die Buchhandlung der Träume

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

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