'Die Damen vom Pariser Platz' - Seiten 001 - 073

  • Auf Leserunden mit Büchern von Joan Weng freue ich mich immer. :-) :wave:bluemchen


    Gestern Abend habe ich noch die ersten Seiten gelesen.

    Der Einstieg war leicht - denn der Schreibstil von Joan unterhält einen sofort wieder bestens.

    Gretchen ist also auf dem Weg aus der Provinz in die Großstadt Berlin.

    Ihr Vorstellungsgespräch im Schönheitssalon von Madame Bross verläuft erfolgreich - obwohl sie eigentlich noch gar nicht weiß, für was genau sie eingestellt wurde.

    Es geht auf jeden Fall ums Tippen, Schreibmaschine schreiben, und das kann sie gut................wie sie auch einige Sprachen spricht.

    War das das auschlaggebende Argument für die Zusage?


    Freue mich schon aufs Weiterlesen............wird aber wohl erst heute Abend klappen.

  • hui, der erste Abschnitt war ganz schön schnell vorbei....


    Das Berlin, in das Gretchen da hineinfällt ist ja wirklich sehr schräg. Die einzig normalen scheinen mir da Stoffel und vielleicht noch Erik Faber. Den ich sehr interessant finde....


    Henni ist ziemlich flatterhaft und ihr Fred, den kann ich noch gar nicht einordnen. Ein bunter Vogel, der wohl was gegen nationalistische Gesänge hat.


    Und Madame Isis mit dem zerstörten Gesicht, die bei Gretchen Latein lernen will und ihr nebenbei ihre Biographie diktiert. Auch ein wenig strange.


    Gretchen ist mit ihrer Leidenschaft für Latein und Altgriechisch auch eher ungewöhnlich, mal kucken wie sich diese Leidenschaft weiterentwickelt.


    Jetzt bin ich auf jeden Fall gespannt, wo uns das Ganze hinführt :-)

  • Das Berlin, in das Gretchen da hineinfällt ist ja wirklich sehr schräg.

    Also schräg ist wohl genau der richtige Ausdruck für diese ersten Eindrücke. Trifft genau meinen Humor, ich musste mehrfach schmunzeln. Und es macht unheimlich Spaß, dieses wilde Berlin mit Gretchen gemeinsam zu entdecken!


    Mit Henni werde ich noch nicht so richtig warm. Sie war in vergangener Zeit ja sowas wie Gretchens beste Freundin, aber sie scheint sich mittlerweile eher von Gretchen weg entwickelt zu haben. Zumindest fand ich es reichlich seltsam, dass sie ihr vorher gar nichts von ihrer Verlobung erzählt hatte... Jedenfalls scheint sie dem pulsierenden Leben und dem Künstlerdasein viel abgewinnen zu können. Da ist sie dem bodenständigen Gretchen doch eher voraus, wie mir scheint.


    Stoffel und Erik Faber finde ich auch interessant, vor allem, weil sie interessant für Gretchen sein/werden könnten. Hier bin ich gespannt, ob sie am Ende nicht doch mit einem von beiden anbandelt. (Bin jetzt hin- und hergerissen, ob ich für Stoffel oder für Erik Faber stimmen soll. :lache)


    Vom Schönheitssalon und Madame Bross haben wir jetzt noch gar nicht so viel mitbekommen, außer, dass wohl alle Damen, die dorthin gehen, ein spezielles Schönheitsgeheimnis haben. So wie Isis / Frau Greiff, die ja durch ihre Narbe entstellt ist. Sie scheint eine sehr interessante Persönlichkeit zu sein. Die Monster-Dauerwellen-Maschine fand ich übrigens klasse, imposante Apparatur (hab ich eben mal gegooglet). Zum Glück ist heute vieles einfacher (möchte heutzutage überhaupt noch wer Dauerwelle tragen?).


    Sehr amüsant fand ich übrigens Gretchens Aufeinandertreffen mit Fräulein Notter und die "schwierigen" Verwandtschaftsverhältinisse. :lache Ich frag mich, welcher Sinn dahinter steckt, was Fräulein Notter wohl verbergen mag? Oder ist sie tatsächlich einfach nur ein wenig verrückt? So ganz schlau wird man nicht.


    Ich bin schon jetzt sehr begeistert und muss gleich weiterlesen...

  • Ich habe gestern mit dem Hörbuch begonnen und bisher gefällt es mir ausgesprochen gut.:-] ( Auch die Sprecherin von dem Hörbuch ist richtig gut, ich kannte Sie bisher noch gar nicht) Ich bin noch mitten in dem ersten Abschnitt, aber ich wollte schon mal ein paar erste Eindrücke schreiben.

    Ich finde Gretchen ist eine tolle Figur ! Ich mochte sie sofort vom ersten Augenblick an richtig gerne. Sie ist ein bisschen anders, als die andern Mädchen in ihrem Alter, ein wenig ernsthafter und sie interessiert sich für alte Sprachen und gibt das auch ganz offen und ehrlich zu. Das finde ich toll. Und ich bin mal gespannt, wie sie so in dem verrückten Berlin klar kommt.

    Die ganze Geschichte ist so leicht und locker geschrieben, immer mit einem humorvollen Unterton. Auf mich wirkt das alles total lebendig und lebensfroh. Ich fühle mich richtig reinversetzt in das Berlin der 20er Jahre mit den ganzen schrägen Figuren. Ganz toll!

    Mit Henni werde ich noch nicht so richtig warm

    Ich werde mit ihr bisher auch nicht richtig warm. Irgendwie passt sie gar nicht so richtig zu Gretchen. Ich finde sie bisher recht oberflächlich. Und ich finde es komisch, dass sie ihrer Freundin nichts von der Verlobung erzählt hat.

    Sehr amüsant fand ich übrigens Gretchens Aufeinandertreffen mit Fräulein Notter und die "schwierigen" Verwandtschaftsverhältinisse.

    Dieser Abschnitt war echt so lustig, ich musste während des Autofahrens beim Hörbuch hören breit grinsen.:lache Fräulein Notter ist bisher meine Lieblingsfigur und ich bin auch sehr gespannt, warum sie das mit der "Cousine" erfindet und was wohl dahinter steckt


    Joan Weng : hattest Du eigentlich ein Mitspracherecht, wer Dein Hörbuch lesen wird? Ich kannte die Sprecherin Christina Puciata bisher gar nicht, aber sie macht ihre Sache wirklich sehr gut!

  • Bei den ersten Zeilen des Buches bin ich ein wenig über das Wort "pink" gestolpert. War das in den Zwanzigern tatsächlich schon eine Farbbezeichnung? Ich hätte das eher den 80ern zugeordnet. :gruebel

    Aber vielleicht ist mein Farbverständnis auch einfach verwirrt, weil man die Zwanziger ja nur von Schwarz-Weiß-Aufnahmen kennt. :D

  • Ich habe eben den ersten Abschnitt beendet und da ich im Augenblick sowieso noch nicht schlafen kann, möchte ich hier schnell meine Eindrücke schreiben (die meiner Vorgänger*innen habe ich noch nicht gelesen):

    Und wusch - wie immer bei Joan Weng - sind wir sofort mitten drin im quirligen Berlin der 1920er Jahre, auch einen Nachtklub haben wir schon besucht.... Gretchen gefällt mir, obwohl sie die Stelle unbedingt will, bleibt sie sich treu und äußert ihren Wunsch, später zu studieren (für die damalige Zeit schon etwas Besonderes... ). Mit Henni bin ich (bisher) absolut nicht richtig warm geworden: obwohl Gretchen sie als ihre beste Freundin bezeichnet, finde ich sie sehr "flatterhaft" und "oberflächlich", besonders geärgert hat mich, dass sie Gretchen unbedingt mit Stoffel zusammenbringen will ("...dann wärst Du am Ende doch eine Frau Doktor, ganz ohne jemals eine Universität von innen gesehen zu haben." - S. 53). Ja, ich frage mich mit Gretchen, ob sie "absichtlich gemein oder nur derart taktlos..." (53) gewesen ist... Ich tippe auf "derart taktlos"...

    Hm, die Männer: Fred, Stoffel und Erik... Ja, ich habe wohl gemerkt, dass Gretchen sich von Fred angezogen fühlt, denke aber: lass lieber die Finger von ihm, da Verlobter Deiner Freundin und ich finde auch, er passt auch nicht zu Gretchen (Bauchgefühl). Stoffel: regeltes Leben in der Provinz - da kommt sie ja nun gerade her... Erik scheint mir der "interessanteste" Mann zu sein...

    Was ich aber bisher noch nicht so richtig verstanden habe, waren seine etwas kryptischen Bemerkungen über Fred und das Flaggenlied... Und mit wem und warum hat sich Erik geschlagen? Aber ich bin sicher, dass werden wir noch erfahren...

    Isis / Frau Greiff: interessante Persönlichkeit, Herr Plompke (anscheinend - lt. Erik - d e r Kritiker Berlins) liegt ihr anscheinend regelrecht "zu Füßen" und wird von ihr ziemlich schroff hinauskomplimentiert - mal abwarten...

    Auch bei Fräulein Notter bin ich noch unschlüssig...

    So, jetzt werde ich aber ins Bett gehen, die Beiträge der anderen lese ich mir morgen durch...

  • Bei den ersten Zeilen des Buches bin ich ein wenig über das Wort "pink" gestolpert. War das in den Zwanzigern tatsächlich schon eine Farbbezeichnung? Ich hätte das eher den 80ern zugeordnet. :gruebel

    Aber vielleicht ist mein Farbverständnis auch einfach verwirrt, weil man die Zwanziger ja nur von Schwarz-Weiß-Aufnahmen kennt. :D

    Das mit dem Pink ist lustig - meine Lektorin und ich haben da nämlich auch dran rumgemacht. Das ganze begann damit, dass ich "rosa" schrieb, da schrieb sie zurück, ob man rosa auf weiß denn überhaupt sehen könnte, sie schlug pink vor. Pink ging für mich gar nicht. Pink war für mich meine Barbie aus den 80ern und der Aerobic-Anzug meiner Mutter. Also blieb es bei rosa und dann hab ich in der "Style" - einer Modezeitschrift aus den 20ern - gelesen, dass Pink ja so schick sei. So wurde es dann doch pink - wobei ich glauben möchte, es war ein sanfterer Ton als das leuchtende Pink der 80er Jahre.:/ Zumindest hoff ich das...

  • Joan Weng : hattest Du eigentlich ein Mitspracherecht, wer Dein Hörbuch lesen wird? Ich kannte die Sprecherin Christina Puciata bisher gar nicht, aber sie macht ihre Sache wirklich sehr gut!

    Ich hatte bei dieser Produktion jetzt kein großes Mitspracherecht - ich bin nur gefragt worden, ob Frau Puciata okay für mich wäre. Bei dp- Audio wo ein paar meiner Kurzgeschichten eingesprochen wurden, da ist man als Autor beteiligter.

    Es ist übrigens das erste meiner Bücher, bei dem von Anfang an ein Hörbuch geplant war - deshalb ist es auch "A.W." - Alexander Weng, meinem Schwager gewidmet - der liest nicht gern und sagt immer "Wenn's dann ein Hörbuch gibt..." :freundschaft

  • Was mir da noch aufgefallen ist, dass die Schönheitssalon Ladys der damaligen Zeit irgendwie alle einen an der Klatsche hatten.... Elizabeth Arden, Helena Rubinstein und jetzt Madame Bross. Alles sehr anspruchsvolle Chefinnen und spinnefeind mit ihren Nebenbuhlerinnen...

  • Ich muss euch ganz arg Vicki Baums "Pariser Platz 13" ans Herz legen, da geht es um Madame Bross! Wirklich sehr, sehr lesenswert!

    Oh, wir lesen gerade von Vicki Baum "Menschen im Hotel", da wäre "Pariser Platz 13" wahrscheinlich eine gute Ergänzung - ich hatte den Zusammenhang bisher noch nicht gesehen... obwohl ich hätte ja schon durch "Pariser Patz" drauf kommen können...

  • Ein bunter Vogel, der wohl was gegen nationalistische Gesänge hat.

    Die Szene mit dem Flaggenlied habe ich nicht ganz verstanden... Ja, genau wie Du habe ich gedacht, dass Fred etwas gegen das Flaggenlied hat (ich habe eben den Text gegoogelt und kann es nachvollziehen...), aber mit wem hat sich dann Erik geprügelt? Und findet er es eigentlich gut oder schlecht, dass Fred das Flaggenlied nicht spielt? Na, ich bin sicher, wir werden die "Auflösung" demnächst erfahren...

  • Sehr amüsant fand ich übrigens Gretchens Aufeinandertreffen mit Fräulein Notter und die "schwierigen" Verwandtschaftsverhältinisse. Ich frag mich, welcher Sinn dahinter steckt, was Fräulein Notter wohl verbergen mag? Oder ist sie tatsächlich einfach nur ein wenig verrückt? So ganz schlau wird man nicht.

    Da stimme ich Dir vollkommen uneingeschränkt zu, da bin ich auch sehr neugierig, wie sich das auflösen könnte...

  • Die Szene mit dem Flaggenlied habe ich nicht ganz verstanden... Ja, genau wie Du habe ich gedacht, dass Fred etwas gegen das Flaggenlied hat (ich habe eben den Text gegoogelt und kann es nachvollziehen...), aber mit wem hat sich dann Erik geprügelt? Und findet er es eigentlich gut oder schlecht, dass Fred das Flaggenlied nicht spielt? Na, ich bin sicher, wir werden die "Auflösung" demnächst erfahren...

    Ich kann mir vorstellen, dass Erik einfach zwischen die Fronten geraten ist. Als Gretchen ging, krachte es ja hinter ihr, vermutlich gab es eine veritable Massenprügelei im Nachtclub

  • Was ich aber bisher noch nicht so richtig verstanden habe, waren seine etwas kryptischen Bemerkungen über Fred und das Flaggenlied... Und mit wem und warum hat sich Erik geschlagen? Aber ich bin sicher, dass werden wir noch erfahren...

    So ganz habe ich das auch nicht verstanden, aber ich gehe auch mal davon aus, dass es einfach zu einer Massenschlägerei gekommen ist. Das "Flaggenlied" war mir bisher noch unbekannt. Ich habe es jetzt mal gegoogelt. Das Fred es nicht spielen wollte spricht ja definitiv für ihn.


    Am Ende von diesem Abschnitt fand ich diese "elektrische Dauerwelle" echt witzig. Das kannte ich so auch noch gar nicht. Aber ich kann mir das gerade so schön bildlich vorstellen, wie Isis mit den eingedrehten Haaren am Strom angeschlossen dasitzt und gleichzeitig Gretchen ihre Geschichte diktiert. Und Isis Einstellung den Männern gegenüber ist ja auch sehr speziell:lache

  • Das mit dem Pink ist lustig - meine Lektorin und ich haben da nämlich auch dran rumgemacht. Das ganze begann damit, dass ich "rosa" schrieb, da schrieb sie zurück, ob man rosa auf weiß denn überhaupt sehen könnte, sie schlug pink vor. Pink ging für mich gar nicht. Pink war für mich meine Barbie aus den 80ern und der Aerobic-Anzug meiner Mutter. Also blieb es bei rosa und dann hab ich in der "Style" - einer Modezeitschrift aus den 20ern - gelesen, dass Pink ja so schick sei. So wurde es dann doch pink - wobei ich glauben möchte, es war ein sanfterer Ton als das leuchtende Pink der 80er Jahre.:/ Zumindest hoff ich das...

    Ich würde auch vermuten, dass das damalige Pink nicht ganz so kräftig war. Aber vielleicht täuschen wir uns ja auch?

    Bei manchen Dingen denkt man irgendwie, dass sie damals anders waren. Und dann liest man in einem Buch von Wandschmierereien ;) und denkt sich, es hat sich nichts verändert. :lache

    Ich muss euch ganz arg Vicki Baums "Pariser Platz 13" ans Herz legen, da geht es um Madame Bross! Wirklich sehr, sehr lesenswert!

    Ist Madame Bross also auch eine historisch verbürgte Person?


    Ich kann mir vorstellen, dass Erik einfach zwischen die Fronten geraten ist. Als Gretchen ging, krachte es ja hinter ihr, vermutlich gab es eine veritable Massenprügelei im Nachtclub

    So hatte ich das auch verstanden (und im zweiten Abschnitt wird es dann ja noch mal klarer).

    Es ist schon eine Krux, wenn der eigens für die Musikwünsche des Publikums engagierte Pianist diese nicht spielen will. Und ganz schön raue Sitten, wenn deswegen eine Prügelei angezettelt wird (wobei ich mir das schon gut vorstellen kann, die ganzen überhitzten und alkoholisierten Gemüter, die nicht auf ihr Lied verzichten wollen auf der einen und der seinen Prinzipien treue Fred auf der anderen Seite...).