Peter Prange - Im Bann der Bilder

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn - Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Bestsellerautor Peter Prange ist der große Erzähler der deutschen Geschichte. Als Autor aus Leidenschaft gelingt es ihm, die eigene Begeisterung für seine Themen auf Leser und Zuhörer zu übertragen. Die Gesamtauflage seiner Werke beträgt weit über drei Millionen. ›Der Traumpalast‹ ist sein vierter großer Deutschland-Roman. Die Vorläufer sind Bestseller, etwa sein Roman in zwei Bänden, ›Eine Familie in Deutschland‹. ›Das Bernstein-Amulett‹ wurde erfolgreich verfilmt, der TV-Mehrteiler zu ›Unsere wunderbaren Jahre‹ begeisterte ein Millionenpublikum. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.

    http://www.peterprange.de


    Allgemeines

    Erster Teil der Dilogie „Der Traumpalast“

    Erschienen am 13. Oktober 2021 bei FISCHER Scherz als HC mit 816 Seiten
    Gliederung: Prolog – Fünf Teile – Nachbemerkung – Danksagung – Personenverzeichnis

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsorte und -zeit: Berlin, Dresden, München – 1917 bis 1925


    Inhalt

    Konstantin „Tino“ Reichenbach, Sohn einer wohlhabenden Bankiersfamilie, verliebt sich in die Jüdin Rahel Rosenberg, eine unkonventionelle junge Frau, deren Lebensziel nicht die Ehe ist, sondern eine Berufslaufbahn als Journalistin. Für Tinos Mutter, die versnobte Constanze, die den Zeiten und Sitten des Kaiserreichs nachtrauert, kommt eine Jüdin als Schwiegertochter nicht in Frage; ihr Mann Gustav, der ihr hörig ist, wagt es nicht, gegen seine dominante Frau aufzubegehren. So kommt es zum Bruch zwischen Tino und seiner Familie, er scheidet aus der Bank aus und engagiert sich beruflich in der gerade aufkommenden Filmindustrie an der Seite seines guten Freundes, des Filmproduzenten Erich Pommer. Die Zusammenarbeit der beiden Männer ist nicht gleich von Erfolgen gekrönt, vielmehr müssen sie auch bedenkliche finanzielle Risiken in Kauf nehmen. Auch Tinos Beziehung zu Rahel, die auf ihrer Unabhängigkeit besteht, verläuft keineswegs konfliktfrei und ein Eklat führt zum Bruch. Auch als Rahel feststellen muss, dass es für eine Frau so gut wie unmöglich ist, als Journalistin ernstgenommen zu werden und sie in finanzielle Schwierigkeiten gerät, verliert sie ihren Stolz nicht und bleibt sich treu.


    Beurteilung

    Das Schicksal der beiden Protagonisten Tino und Rahel wird vor dem sehr gründlich recherchierten Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Deutschland der 1920er Jahre geschildert. Unterschiedliche politische Gruppierungen, völkisch-nationale sowie demokratisch-liberale, kämpfen um die Herrschaft in Deutschland, Attentate auf Politiker und Putschversuche sind schon beinahe an der Tagesordnung. Auch wirtschaftlich sind die 1920er Jahre eine kritische Zeit; durch die galoppierende Inflation geraten viele Menschen in Not und können sich nicht einmal ausreichend Lebensmittel und Heizmaterial leisten. Andererseits ist die Zeit von bahnbrechenden technischen Neuerungen geprägt. Sehr anschaulich wird erzählt, wie sich der Film, der ursprünglich der Kriegspropaganda dienen sollte, zu einer eigenen Kunstgattung entwickelt, die in Lichtspielhäusern einem breitgefächerten zahlenden Publikum präsentiert wird. Berühmte Stummfilme der Zeit sind etwa „Dr. Mabuse, der Spieler“, „Das Kabinett des Dr. Caligari“ und „Metropolis“. Im Zusammenhang mit der Frühgeschichte der UFA macht der Leser Bekanntschaft mit vielen berühmten Produzenten, Regisseuren, Drehbuchautoren und Schauspieler(inn)en der Zeit, wie Fritz Lang und seine Frau Thea von Harbou. Sehr interessant sind auch weitere Neuerungen, wie etwa die Einführung von Werbung im Radio nach Einführung des Öffentlichen Rundfunks im Jahr 1923. Danach war es nur ein kleiner Schritt zur Einführung von Werbefilmen in den Lichtspieltheatern, um eine große Zahl potenzieller Konsumenten anzusprechen.

    Der Erzählstil des Romans ist sehr anschaulich und fesselnd, der Leser fühlt sich direkt in die 1920er Jahre versetzt. Die Romanfiguren sind in ihren Charakteren differenziert ausgestaltet, wirken jedoch gelegentlich etwas überzeichnet. Die Figur der Constanze Reichenbach macht für eine Frau ihrer Generation keinen allzu realistischen Eindruck, auch ihr Mann scheint mit seinem geradezu hündisch unterwürfigen Verhalten nicht ganz lebensecht. Angesichts der hervorragenden Recherche und des überaus faszinierenden Panoramas der Weimarer Republik, die hier geboten werden, fällt es jedoch leicht, über diese Kritikpunkte hinwegzusehen.

    Eine „Notwendige Nachbemerkung“ des Autors zur verwendeten politisch inkorrekten Sprache der Zeit sowie ein Personenverzeichnis mit Auflistung fiktiver Figuren und historischer Persönlichkeiten runden den lesenswerten Roman ab.


    Fazit

    Ein überaus fesselnder Roman über die Frühgeschichte der Kinematographie zur Zeit der Weimarer Republik, der schon Vorfreude auf den Folgeband weckt!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: 3651025780

  • Der Aufstieg der UFA in unruhigen Zeiten


    Buchmeinung zu Peter Prange – Der Traumpalast: Im Bann der Bilder


    „Der Traumpalast: Im Bann der Bilder“ ist ein Roman von Peter Prange, der 2021 bei Fischer Scherz erschienen ist.


    Zum Autor:

    Bestsellerautor Peter Prange ist der große Erzähler der deutschen Geschichte. Als Autor aus Leidenschaft gelingt es ihm, die eigene Begeisterung für seine Themen auf Leser und Zuhörer zu übertragen. Die Gesamtauflage seiner Werke beträgt weit über drei Millionen. ›Der Traumpalast‹ ist sein vierter großer Deutschland-Roman. Die Vorläufer sind Bestseller, etwa sein Roman in zwei Bänden, ›Eine Familie in Deutschland‹. ›Das Bernstein-Amulett‹ wurde erfolgreich verfilmt, der TV-Mehrteiler zu ›Unsere wunderbaren Jahre‹ begeisterte ein Millionenpublikum. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Klappentext:

    Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn - Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.


    Meine Meinung:

    Dieses Buch zerfällt für mich in zwei Ebenen. Einerseits wird eindrucksvoll die Historie um den Aufstieg der UFA, den Wettstreit zwischen den Wirtschaftsmagnaten Hugenberg und von Stauß und den politischen Entwicklungen in der jungen Weimarer Republik lebendig. Diese Ebene hat mir ausgesprochen gut gefallen, weil die Geschichte lebendig wurde mit ihren Hintergründen und den Auswirkungen auf die Menschen. Mit vielen kleinen Episoden wird die historische Dimension akkurat wiedergegeben. Gleichzeitig werden Gefühle der Beteiligten spürbar. In der zweiten Ebene wird die Beziehung der fiktiven Figuren Tino Reichenbach und Rahel Rosenberg und ihrer Umgebung thematisiert. Beide Figuren sind mit Ecken und Kanten gezeichnet und sorgen für reichlich Spannung. Beide sind mir kaum sympathisch erschienen, da sie eine Übereinkunft getroffen haben, die sehr extrem ist und ihre Liebe auf eine harte Probe stellt. Meiner Meinung nach übertreibt es der Autor mit der Konsequenz, die gerade Rahel fast ohne Rücksicht auf Verluste betreibt. Die Verbindung historischer und fiktiver Figuren hat mir gefallen, da sie den Zeitgeist und die Haltung und die Ansichten der historischen Figuren verdeutlicht.

    Trotz eines fehlenden Sympathieträgers hat mich diese Erzählung in weiten Teilen gefesselt und für etliche anregende Lesestunden gesorgt.


    Fazit:

    Mich haben die historischen Elemente weit mehr als die Liebesbeziehung zwischen Tino und Rahel überzeugt. Trotzdem war mein Lesevergnügen groß und ich bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten). Für Geschichtsinteressierte spreche ich eine Leseempfehlung aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Herrlicher historischer Roman

    Da dies mein erster Roman von Peter Prange ist, war ich auf seinen Schreibstil gespannt und ich bin ganz begeistert von dem Buch. Mit 800 Seiten ist dies zwar ein ziemlicher Wälzer, aber ich habe jede Seite genossen. Dies lag nicht nur an der hervorragenden Struktur des Buches. So besteht das Buch aus 5 große Teilen mit Nennung der Jahreszahlen, so dass man genau weiß, in welchem Jahr die Handlungen gerade spielen. Die einzelnen Kapitel sind teilweise auch sehr kurz, so dass man das Buch immer wieder schnell zur Hand nehmen kann, um weiterzulesen, auch wenn man gerade nicht so viel Zeit hat.

    Dieses Buch ist sehr vielschichtig und ich fand jeden Handlungsstrang interessant. Einerseits erfährt man einiges über die Interna der Ufa, beginnend mit der Gründung während des 1. Weltkriegs und später dann wie sie während der Weimarer Republik weltberühmte Stummfilme produzierten.

    Andererseits wird die Denkweise der bürgerlichen Oberschicht durch Constanze Reichenbach, die Mutter von Konstantin dem Leser nachvollziehbar dargelegt. So verachtet sie einerseit ihren Ehemann, da dieser einen niedrigeren gesellschaftlichen Rang als sie hat, andererseits ist sie von seinem Reichtum abhängig, um ihren damaligen Lebenstandard halten zu können. Aufgrund ihrer damaligen finanziellen Not, war sie zu dieser Heirat gezwungen worden. Am liebsten hätte sie die geliebte Kaiserzeit wieder und so unterstüzt sie letztendlich die NSDAP nicht nur finanziell.

    Des Weiteren gibt es auch eine Liebesgeschichte zwischen ihrem ältesten Sohn Konstantin, ein sympathischer, wortgewandter Lebemann mit dem richtigen Gespür für gute Geschäfte und Rahel, eine selbstbewusste, gebildete und getaufte Jüdin.

    Ich fand das Personenverzeichnis mit Nennung der wichtigsten Personen zu Beginn des Buches sehr hilfreich. Die historisch belegten Personen sind dabei gesondert gekennzeichnet. Somit kann man auch die Handlungen auf historische Korrektheit nachvollziehen.

    Fazit:

    Tolle Geschichte und ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieses Buches. Absolute Kauf- und Leseempfehlung.

  • Faszinierender historischer Roman über die Ufa-Traumfabrik während der 20er Jahre in Berlin

    Das Buchcover passt wunderbar zum Buchtitel und zeigt eine junges Paar im Vordergrund und im Hintergrund ein großer Kinosaal. Der Klappentext hat mich veranlasst, auch das Buch zu lesen.

    Da ich erst kürzlich das Buch „Novembersturm“ von Ulrike Schweikert gelesen hatte, deren Buch ebenfalls in Berlin während der Weimarer Repubik spielt, war ich gespannt, welche neuen Aspekte Peter Prange in diesem Buch abhandelt. Dies ist zum einen die Historie der Ufa-Traumfabrik mit ihren wirtschaftlichen und menschlichen Probleme der Akteure. Des Weitern schafft es Peter Prange sehr geschickt, die politische Problematik der Weimarer Republik fesselnd zu erzählen, ohne belehrend zu sein. Ebenfalls empathisch erzählt er die Beziehungen der Menschen und ihre Probleme, die sie miteinander haben. Letztendlich gibt es aber ein Happy End.

    Fazit:

    Mir hat der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil von Peter Prange sehr gefallen und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen, auch wenn es zu den dickeren Büchern zählt. Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.

  • Dieser historische Roman ist tipptopp

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Da ich in der Vergangenheit bereits Romane von Peter Prange gelesen habe und mir sein Schreibstil prinzipiell sehr gut gefällt, war ich auf dieses Buch gespannt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die vorgestellten Hauptpersonen wirken authentisch.

    Ich fand die Informationen, die ich in diesem Buch über die Ufa-Traumfabrik erhalten habe, sehr interessant. Peter Prange erklärt auch leicht verständlich die Zusammenhänge der politischen Ströme und wer hinter dem politischen Chaos/Terror in der Weimarer Republik steckte und warum die gewählte Regierung dagegen machtlos los. Ich persönlich fand es auch sehr interessant, dass auch die politische Situation in München erzählt wurde. Abgerundet wird das Ganze durch die nicht ganz einfache Liebesbeziehung zwischen Tino und Rahel. Alles tipptopp, wie Konstantin (Tino) sagen würde.

    Ich habe in letzter Zeit einige historische Bücher über Berlin während der Weimarer Zeit gelesen und finde, dass auch dieses Buch lesenswert ist. Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen, die gerne auch mal mehr als 500 Seiten lesen.