'Every' - Seiten 501 - Ende

  • So, fertig. Leider konnte das Buch so gar nicht halten, was die ersten beiden Abschnitte versprochen haben.

    Abschnitt 3 und 4 haben mich schon gelangweilt, aber da hatte ich noch Hoffnung, dass es doch nochmal spannend wird, die beiden letzten Abschnitte habe ich dann nur noch quergelesen.

    Das Ende fand ich total enttäuschend, für mich ganz klar bei George Orwell abgeschrieben, 1984 im 21. Jahrhundert, nur dass der Große Bruder hier nicht der Staat sondern ein Unternehmen ist.

  • Da ja niemand hier liest der noch nicht soweit ist, werde ich mal konkreter.


    Meine Idee bei der Wanderung von Mae und Delaney war eher, dass D. M. schubst und nicht umgekehrt. Das kam für mich unerwartet, reißt aber ein doch über lange Strecken für mich nicht fesselndes Buch nicht mehr aus dem Tief heraus.

    Die Professorin A. hat sich auch einfangen lassen und denkt auch noch, genau wie Delaney, dass sie es richtig macht und etwas bewirken kann. Das war für mich unglaubwürdig. In jedem Brief fleht sie ihre ehemalige Studentin an, dass sie Every verlässt und dann das. Vielleicht gut, dass das erst fast am Ende des Buches passiert, sonst hätte ich möglicherweise doch abgebrochen.


    Ich bin wie immer dankbar für den Austausch in der LR, die ja noch nicht zu Ende ist.🙏

  • Mit dem Mord an Delany hatte ich auch gar nicht gerechnet, irgendwie passt das für mich auch so gar nicht zu Mae. Auf die Idee, dass Delany Mae auf diesem Ausflug etwas antun könnte, bin ich aber auch nicht gekommen, so viel Tatendrang habe ich ihr wohl (zu Recht) nicht zugetraut. ;)


    Dass die Professorin sich jetzt auch von Every einfangen lässt, soll vielleicht zeigen, wie übermachtig das Unternehmen ist und sich ihm keiner entziehen kann, aber für mich ist es auch unglaubwürdig.

  • Mae wird das ganze Buch über zur Figur der abwesenden Herrscherin aufgebaut. Und dann outet sie sich vor Delaney als die Einsame an der Spitze. Und gewinnt fast Delaneys Vertrauen, die sich schon zwingen muss Mae, die sie doch stürzen will, nicht zu mögen. Und dann war doch alles Taktik.

    Eigentlich als Schluss gar nicht so unelegant:gruebel...wenn der Rest des Buches mir mehr solche Wendungen geboten hätte.

  • Ich bin seit gestern auch durch mit dem Hörbuch.

    Also ich muss gestehen, das Ende hat mir gar nicht gefallen, noch weniger als das restliche Buch. :(

    Mae kommt in der ganzen Handlung bis zum letzten Abschnitt überhaupt nicht wirklich in dem Buch vor, sie wird immer nur als abwesend erwähnt. Dann taucht sie plötzlich auf, Delaney findet sie super sympathisch und stellt sie sich als ihre neue besten Freundin vor. Das fand ich schon irgendwie unglaubwürdig. Und dann kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass sie extra mit ihr nach Idaho zu diesem Wasserfall fährt, nur um sie dann da runter zu stürzen? Das ist doch super aufwendig und passt für mich einfach nicht zu der Geschichte.

    Und der Bombenanschlag wurde jetzt auch gar nicht aufgeklärt oder?

    Erst wird Delany bei dem Anschlag gerettet und gesund gepflegt nur damit sie dann kurz darauf vom gleichen Unternehmen umgebracht wird?

    Das die Professorin plötzlich eine komplette Wendung hinlegt und sich nach der ganzen Kritik über Every dann dem Unternehmen verschreibt und dafür arbeiten möchte passt für mich noch weniger, das empfinde ich als unglaubwürdig.


    Vielleicht bin ich zu kritisch mit allem, aber für mich war das einfach nicht das richtige Buch.

  • So genau erinnere ich mich gar nicht mehr an Details, ich weiß nur, dass ich total überrascht war vom Ende.

    Ich habe aber auch nicht in Erinnerung, dass das Ungreimtheiten waren. Vielleicht bin ich zu leichtgläubig ;-)

    Nein, bist du nicht🤗. Jeder empfindet beim Lesen einfach anders.

    Also lass dir von mir/uns den Roman nicht madig machen😘

  • Und der Bombenanschlag wurde jetzt auch gar nicht aufgeklärt oder?

    Erst wird Delany bei dem Anschlag gerettet und gesund gepflegt nur damit sie dann kurz darauf vom gleichen Unternehmen umgebracht wird?

    Das die Professorin plötzlich eine komplette Wendung hinlegt und sich nach der ganzen Kritik über Every dann dem Unternehmen verschreibt und dafür arbeiten möchte passt für mich noch weniger, das empfinde ich als unglaubwürdig.

    Dass Delaney nach dem Bombenanschlag gerettet wird, ist der Verdienst des Sanitäter, und sie können sie ja schlecht sterben lassen. Maes Mord allerdings kommt aus blauem Himmel und an einer Stelle, an der ichveher noch dachte, dass Delaney sie schubsen würde. Ein bisschen Aufbau davor wäre für mich logischer gewesen.

    Der Übertritt der Professorin ist für mich das Unglaubwürdigste im ganzen Roman.

    Insgesamt also zu viel willkürliche Aktionen im Buch.

  • Gegen Ende haben wir die Innensicht von Mae gehabt, und des Every, das war gut. Dadurch kam die Sinnlosigkeit von Delaneys Vorhaben auch zum Tragen, von Anfang an keine Chance, sondern das Gegenteil, die Ideen würden abgeschöpft.


    Alles andere war alles andere als gut. Argawals Figur, die interessante Aspekte, und noch mal eine Wendung ins Buch hätte bringen können, wird völlig ohne Begründung umgedreht, da hat Eggers sich gar keine Mühe gegeben es plausibel herzuleiten.

    Delaneys Eltern kommen über Friendy und HearMe in Streit und Probleme mit der Polizei, aber auch das wurde ja vorher im Buch bereits mehr als ausgenutzt, da fiel ihm auch nichts neues ein.

    Mae, die für 24/7 Liveübertragung ihres Lebens bekannt ist, kann mehrere Stunden ohne Videoübertragung hiken, weit weg fahren und machen was sie will. Dass sie Delaney ermordet, passt sogar noch irgendwie zum Charakter, der im Circle aufgebaut wurde, aber auch hier lieblose Ausführung.

    Chu wird mir eine "er will doch nur Spielen" abgetan, auch hier wären einfach nachvollziehbare Gründe, im Ansatz, schön gewesen.



    Leider war Every eine große Enttäuschung.

  • Das Ende fand ich :/ ok. Nachdem ich Schlimmeres erwartet hatte, war es zumindest ein Ende. Und er passt zum Buch: genauso unglaubwürdig und wenig plausibel. Vor allem das Verhalten der Protagonisten, da habt ihr ja schon einige Beispiele genannt. :rolleyes:

    Das Ende fand ich total enttäuschend, für mich ganz klar bei George Orwell abgeschrieben, 1984 im 21. Jahrhundert, nur dass der Große Bruder hier nicht der Staat sondern ein Unternehmen ist.

    Nachdem ich die Handlung von 1984 nochmal nachgelesen habe (ich konnte mich zwar an die düstere Atmosphäre und den einsamen "Helden" erinnern, aber nicht mehr an die Handlung, geschweige denn an den Schluss) kann ich hier nur :write. Aber auch das meiner Meinung nach nicht gut gemacht. Interessante Ansätze wie den Widerspruch, dass Every viel Gutes fürs Klima tun könnte, dafür die persönliche Freiheit total einschränkt werden zwar angerissen, aber für mich viel zu wenig in den Mittelpunkt gerückt. Und erst wird Spannung ansatzweise aufgebaut (Maes vermeintliche Schwangerschaft, Chus Widerstandsgruppe), die aber völlig ins Leere läuft.


    Noch ein Punkt, der mich wirklich stört: Mae bring Delaney um, da sie aus ihrer Sicht Every schadet. Doch womit? Was hat Delaney bislang für Schaden angerichtet? Doch gar keinen - im Gegenteil: sie hat viele Ideen geliefert, die das Unternehmen letztlich vorwärts bringen. Dass sie eigentlich ganz war anderes bewirken wollte ist doch egal, es zählt, war rauskommt. Von daher finde ich das Motiv ganz besonders unglaubwürdig, vom Tathergang fange ich lieber erst gar nicht an.


    Ich könnte mich jetzt noch weiter aufregen, aber das ist das Buch eigentlich gar nicht wert.

    Leider war Every eine große Enttäuschung.

    :write Belassen wir es dabei. ;)

    Also lass dir von mir/uns den Roman nicht madig machen😘

    Booklooker Da kann ich mich Clare wirklich nur anschließen! Jede/r liest Bücher anders und wenn es dir gefallen hat, dann behalt es bitte auch so in Erinnerung! Bei mir hat der "Circle" auch wunderbar funktioniert, dieses halt nicht.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Noch was ist mir grad eingefallen: die Idee, Algorithmen seien objektiv, komm sehr verstärkt im letzten Abschnitt vor. So ein Irrglaube!!! Alogrithmen sind genauso "objektiv" wie die Programmierer, die sie entwickelt haben. Also wieder menschengemacht und subjektiv!!!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021


  • Ich könnte mich jetzt noch weiter aufregen, aber das ist das Buch eigentlich gar nicht wert.

    :write Belassen wir es dabei. ;)

    Naja. Es muss ja auch nicht so gute Leserunden geben, damit wir die anderen wertschätzen können. :grin



    Was mich aber wirklich interessiert, worauf ich auch keine Antwort geben kann: Die Leserunde stand ja von Anfang an nicht als Beispiel für Begeisterungsstürme, es kam ja recht schnell Ernüchterung, insbesondere ab Abschnitt 3 warenwir glaube ich alle eher negativ eingestellt und zumindest vom Buch genervt. Haben wir uns gegenseitig hochgeschaukelt? Haben wir uns kollektiv auf Schwächen eingeschossen, so dass wir bessere Stellen vielleicht auch gar nicht mehr wahrnehmen konnten / wollten, da ja alle so empfinden?


    Booklooker hat Every ja sehr gut gefallen, und das ist auch gut so. Das freut mich für dich :) Und auch sonst hat Every ja keine durchgehend schlechten Bewertungen. Bei Amazon haben beide eine 4,1, bei Goodreads ist Every sogar knapp besser als Circle bewertet worden. Zwar ist bei beiden Plattformen Circle deutlich mehr bewertet worden, aber da die Unterschiede der Bewertung gering sind, würde ich es ausklammern und sagen, Every kam eher gut an.


    Lese-rina du hattest ja einen oder zwei Abschnitte vorher schonmal eineDiskussion aufgeworfen, die in die ähnliche Richtung geht. Aber hier frage ich mich wirklich - warum sind wir uns so einig? Bei den Ungetrösteten von Ishiguro waren wir als Gruppe immerhin geteilter Meinung, ob es nun genial und genau richtig war oder einfach nur anstrengend ^^

  • Was mich aber wirklich interessiert, worauf ich auch keine Antwort geben kann: Die Leserunde stand ja von Anfang an nicht als Beispiel für Begeisterungsstürme, es kam ja recht schnell Ernüchterung, insbesondere ab Abschnitt 3 warenwir glaube ich alle eher negativ eingestellt und zumindest vom Buch genervt. Haben wir uns gegenseitig hochgeschaukelt? Haben wir uns kollektiv auf Schwächen eingeschossen, so dass wir bessere Stellen vielleicht auch gar nicht mehr wahrnehmen konnten / wollten, da ja alle so empfinden?

    Ich hatte schon Leserunden bei denen sich das "Nicht-Gefallen" wirklich so hochgeschauckelt hat. Meistens waren das Bücher, die mir, hätte ich sie für mich alleine einfach so weg gelesen, ganz gut gefallen hätten, die aber dem genaueren Lesen und Hingucken in der Runde nicht stand gehalten haben.

    Hier kann ich für mich sagen, dass es für mich nicht an der "Gruppendynamik" gelegen hat, dass das Buch so schlecht weg kam.

    Bei mir war es wohl vor allem, weil ich der "Der Circle" erst vor kurzem gelesen habe, das Buch echt gut fand und "Every" in meinen Augen nichts wirklich neues bietet, sondern nur eine schlechte Kopie ist.

  • Was mich aber wirklich interessiert, worauf ich auch keine Antwort geben kann: Die Leserunde stand ja von Anfang an nicht als Beispiel für Begeisterungsstürme, es kam ja recht schnell Ernüchterung, insbesondere ab Abschnitt 3 warenwir glaube ich alle eher negativ eingestellt und zumindest vom Buch genervt. Haben wir uns gegenseitig hochgeschaukelt? Haben wir uns kollektiv auf Schwächen eingeschossen, so dass wir bessere Stellen vielleicht auch gar nicht mehr wahrnehmen konnten / wollten, da ja alle so empfinden?

    Ich finde diese Frage auch sehr interessant. Aber ich kann für mich definitiv sagen, dass ich das Buch auch ohne Leserunde und gegenseitiges Aufschaukeln schlecht bewertet hätte. Ich gehe sogar davon aus, dass ich das Buch ohne Leserunde irgendwann abgebrochen hätte, da es für mich schon sehr viele Längen hatte und es mich zwischendurch echt genervt hat. Und ohne Querbeet-Leserunde hätte ich es wahrscheinlich gar nicht fertig gelesen bzw. gehört.

    Ich habe ja auch schon ein paar Tage vor dem offiziellen Start der Leserunde mit dem Hörbuch angefangen und da fand ich es auch schon nicht besonders toll, ohne Eure Kommentare gelesen zu haben.


    Für mich war es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt für das Buch, das kann schon sein. Aber Nichtgefallen hat auf jeden Fall nichts damit zu tun, dass es der Mehrheit hier auch nicht gefallen hat.

  • Interessante Frage, baro

    Ich habe mich von Anfang an eher gelangweilt. Die Figuren sind mir nicht griffig genug. Die Handlung fand ich schon zu Beginn des Buches mit Ideen überfrachtet.

    Wenn es keine LR wäre, dann hätte ich abgebrochen, vermutlich im 2. Abschnitt, auch wenn sich der Roman flüssig und leicht las. Es gibt immer solche und solche Leserunden.

    Ob wir uns gegenseitig beeinflusst haben? Ich kann es nicht sagen.