Susanne Abel - Was ich nie gesagt habe: Gretchens Schicksalsfamilie

  • ASIN/ISBN: 3423290234


    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 3. Edition (15. Juni 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 560 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3423290234

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423290234


    Inhaltsangabe:


    Tom Monderath ist frisch verliebt: Mit Jenny erlebt er die glücklichste Zeit seines Lebens. Bis er durch Zufall auf seinen Halbbruder Henk stößt, der alles über ihren gemeinsamen Vater wissen will. Doch Konrad starb vor vielen Jahren und seine demente Mutter Greta kann Tom nicht befragen. Als sich weitere Halbgeschwister melden, wird es Tom zu viel. Jenny und Henk hingegen folgen den Spuren Konrads. Selbst fast noch ein Kind, kämpfte Toms Vater im Krieg, geriet in amerikanische Gefangenschaft, bevor er in den späten 40er-Jahren nach Heidelberg kommt. Dort verliebt er sich Hals über Kopf in die junge Greta, nicht ahnend, dass ein Geheimnis aus der dunkelsten Zeit des Nationalsozialismus ihre gemeinsame Familie ein Leben lang begleiten wird...


    Autoreninfo:


    Susanne Abel stammt aus einem badischen Dorf an der französischen Grenze. Sie arbeitete bereits mit 17 Jahren als Erziehungshelferin und später als Erzieherin mit geistig behinderten Kindern und Jugendlichen. Im Anschluss studierte sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin und realisierte als Regisseurin und Autorin zahlreiche Dokumentationen fürs Fernsehen. Mit ihrem gefeierten Romandebüt "Stay away from Gretchen" stürmte sie die Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt in Köln.


    Meine Meinung:


    Titel: Was bedeutet Familie eigentlich?


    Nachdem ich den ersten Band "Stay away from Gretchen" regelrecht verschlungen habe, wollte ich natürlich Tom und Jenny bei ihrem Familienglück begleiten. Mir war nicht klar, dass man in derselben Familie so spannend nochmal Familiengeheimnisse aufdecken kann.


    In der Geschichte geht es um Fernsehmoderator Tom Monderath, der durch einen DNA- Test Gretas verlorene Tochter Marie in den USA wiedergefunden hat. Doch der Test hat Überraschungen parat, denn Tom scheint mehr Geschwister als nur Marie zu haben. Ist sein Vater in der Ehe fremdgegangen?


    Es ist einfach unglaublich wie die Autorin mit so viel Ideenreichtum nochmal eine spannende Geschichte erzählen kann, denn ich hatte wirklich Sorge, dass man nur nochmal auf den Erfolg des Erstlings aufspringen will, aber nein Toms Geschichte war wirklich noch nicht fertig erzählt und es war unglaublich toll die väterliche Seite mitverfolgen zu können.


    Wie bereits im ersten Buch wird zwischen den Zeiten gesprungen, denn in der Gegenwart begleiten wir Tom, in der Vergangenheit in erster Linie seinen Vater Konrad und auch Greta kommt immer wieder vor, so dass wir nun auch über deren Kennenlernen und Co Bescheid wissen.


    Mich hat lange gewundert warum Tom seinen Vater stets zu negativ in Erinnerung hat, denn mir war er hier sehr sympathisch. Erst als das große Geheimnis gelüftet wird, ist klar warum alle später sich so verhalten haben wie sie es taten.


    Zudem gelingt es Susanne Abel das Thema Alzheimer mitfühlend und verständlich dem Leser zu vermitteln.


    Auch diese Geschichte habe ich inhaliert und unglaublich gern gelesen. Zudem habe ich immense Lust bekommen, endlich mal Köln zu besuchen.


    Fazit: Steht dem tollen Vorgänger in nichts nach. Unbedingt lesen! Klasse!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Nach dem ersten Band und Gretas Geschichte, war ich auf den Nachfolger natürlich umso gespannter. Da Konrad Monderath im ersten Band eher nur eine Randfigur ist, gefiel mir die Idee seine Geschichte zu lesen, sehr. Insgesamt mochte ich das Buch, auch wenn es schon sehr arg nach dem gleichen Schema wie der erste Band geschrieben ist. Aber die Autorin hat eine schöne Art, die Geschichte lebendig werden zu lassen. Gerade die Passagen, die in der Vergangenheit spielen, finde ich besser gelungen als die Gegenwart. Dort beschäftigt sie sich nicht nur mit heiklen Themen wie dem Nationalsozialismus, dem Krieg, Euthanasie und Antisemitismus, sondern beschreibt auch sehr eindrücklich den gesellschaftlichen Blick jener Zeit.


    Konrads persönliche Geschichte hat mich sehr berührt und ich habe mich oft gefragt, ob ich in den geschilderten Situationen wohl die gleiche Kraft und Stärke aufgebracht hätte.

    Mir hätte die Geschichte allerdings noch besser gefallen, wenn da nicht dieser Skandal bzw. die Ereignisse um Toms Zeugung gewesen wäre. Diesen Part empfand ich als einfach zu viel, spätestens ab dem Punkt, an dem man als sich als Leser die Zusammenhänge zusammenreimen kann. Es wirkte etwas sehr gewollt konstruiert, als fehle ein besonderer "Aufhänger" in der Geschichte.


    Ich fand es ein wenig schade, dass die Schwester Marie so ein wenig stiefmütterlich behandelt wird und nur am Rande erwähnt wird. Es wirkt ein wenig wie die späte Erkenntnis, dass ja diese Figur auch noch irgendwo verbaut werden muss. Dabei hätte ich gerne gewusst, wie sich die Beziehung zwischen Marie und Tom entwickelt hat.

    Tom und Jenny in der Gegenwart blieben für mich leider recht farblos und diese Passagen waren für mich auch eher schwächer. Helga ist mir dagegen sehr ans Herz gewachsen mit ihrer direkten Art. Und auch, wenn es nicht beabsichtigt ist, sorgt Greta bei mir mit ihren trockenen Kommentaren zwischendurch für kleine Lacher.

  • Alles eine Frage der Herkunft ...


    Nachdem wir im ersten Band namens „Stay away from Gretchen“ in Rückblicken die Geschichte von Toms Mutter Greta und ihrer kleinen Marie erfahren durften, macht Tom sich diesmal auf die Suche nach der Wahrheit um seinen Vater Konrad, zu dem er fast sein ganzes Leben ein eher gestörtes Verhältnis hatte. Getriggert wird die Neugier durch das Auftauchen eines vermeintlichen Halbbruders, welches eine ganz Lawine loszutreten scheint. Doch Tom ist verliebt und hat die rosarote Brille auf, da lässt sich vieles leichter ertragen, meint er zumindest. Zu Anfang ahnt er nicht, welche Geheimnisse hier noch an die Oberfläche treten werden. Conny, wie sein Vater also Kind liebevoll genannt wurde, kämpfte selbst gegen die Dämonen der Vergangenheit, die sein eigenes Leben sowie das seiner Frau Greta und seines Sohnes Tom belasteten und ihn zu dem kühlen und wortkargen Menschen werden ließen, der er nie sein wollte …

    Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, euch aber ein spannendes Buch mit mehr als einem brisanten Thema nahelegen. Auch „Was ich nie gesagt habe“ präsentiert Susanne Abel wieder als gut geschriebene Story mit einem interessanten Plot. Ein Sternchen Abzug gibt es von mir für die Dopplungen, die immer wieder auftreten, weil eben gleiche Vorkommnisse durch unterschiedliche Augen geschildert werden. Dennoch möchte ich dieses Buch allen Lesern von „Stay away from Gretchen“ ans Herz legen, rundet es doch die Geschichte ab und beantwortet so manche offen gebliebene Frage. Von mir gibt es vier von fünf Sternen mit Empfehlung. Ich habe wieder viel dazugelernt und mich hat das Buch sehr nachdenklich zurückgelassen.


  • Tom ist glücklich in seiner Beziehung zu Jenny mit ihrem Sohn Oscar. Doch da meldet sich einer seiner Halbbrüder, Henk, der bei der Suche nach seiner Schwester ebenfalls aufgetaucht ist. Sie haben beide definitiv den selben Vater, doch Toms Erinnerungen sind nicht besonders glücklich und er möchte nicht über ihn sprechen. Doch dann tauchen noch mehr Halbgeschwister auf und plötzlich nimmt diese Geschwister-Sache eine ganz andere Dimension an.


    Tom ist in diesem Buch deutlich umgänglicher. Die Beziehung zu Jenny und auch das Verhältnis zu seiner Mutter Greta hat ihn weicher gemacht und mehr zum Familienmensch. Warum das vorher nicht so war, erfahren wir nun nach und nach in diesem Buch. Toms Beziehung zum Vater Konrad und dessen Lebensgeschichte stehen nun im Vordergrund. Die Themen, die die Autorin diesmal aufgreift sind Euthanasie und Geburtenkontrolle, vom dritten Reich bis in die aktuelle Zeit. Auch Jennys Geschichte wird ein wenig näher beleuchtet.


    Mir hat das Buch wieder ausgezeichnet gefallen. Dieser Teil der Familiengeschichte hat das erste Buch hervorragend ergänzt und auch erst richtig rund gemacht. Man kennt am Ende die gesamte Geschichte der Monderaths und kann sowohl Tom als auch Greta besser verstehen. Und auch Helga spielt wieder eine wichtige Rolle. Das Zusammenwachsen der Familie in der Gegenwart fand ich toll, auch wenn Tom manchmal ein wenig sehr bockig wurde, wenn ihm alles zu viel wurde. Dass er sich dann öffnen kann und sollte muss er erst mühsam lernen. Aber immerhin schmeisst er nicht alles hin beim kleinsten Problem.


    Ich kann diesen zweiten Teil der Reihe um Gretchen und Tom nur empfehlen, er liest sich genauso gut wie der erste und füllt die Lücken, die nach dem ersten noch offen waren. Von mir eine große Leseempfehlung!


    9 von 10 Punkte