Das Buch entwickelt sich für mich zu einem Blick in eine mir völlig neue, fremde und vor allem teilweise unverständliche Welt. Manchmal ertappe ich mich, wie ich - im übertragenen Sinne - förmlich mit offenem Mund da stehe und mich frage, wie kann man so eigentlich leben (wollen)? Beispielsweise die Eltern von Marie. So einen Lebensstil kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich bin sicherlich weder gesellig noch ein Mainstreamtyp - beides noch nie gewesen. Und eine gewisse Wildnis auf dem Grundstück gibt es bei uns auch (ist ja dummerweise auch modern von wegen Lebensraum für Vögel und Insekten). Aber die Wildnis muß doch bis zu einem gewissen Grade „zivilisiert“ werden, nicht nur weil sonst die Nachbarn rebellieren. Obwohl, denen passen auch wunderschön gewachsene Eßkastanien oder Eiben nicht. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls hat mich die Beschreibung des Grundstücks der Eltern Maries an die Wiese neben dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin, erinnert. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt da das Bauland wurde und ein Häuserblock darauf entstand.
Die Abneigung Maries gegenüber Katzen ist vielleicht nachvollziehbar, aber zu uns würde sie dann nicht zu Besuch kommen - wir sind die Dosenöffner für eine Katze. Beim Lesen hätte eigentlich etwas klingeln müssen, wie mir auf Seite 72 klar wurde, als der Begriff „Toxoplasmose“ fiel. Ab dem Moment, da wir wußten, daß meine Frau schwanger war, war die Versorgung unserer (damals) vier Katzen weitgehend meine Sache, vor allem das tägliche Leeren der Katzenklos. Eben weil gerade dabei die Gefahr von Toxoplasmose bestand.
Hier um Buch hat mich gewundert, wie - so las es sich jedenfalls für mich - leicht Marie und Clemens den Verlust des ungeborenen Kindes verkraftet haben. Mein vorletztes Buch setzte etwa zehn Jahre nach der Totgeburt des Kindes der Hauptfiguren ein, und die hatten immer noch heftig damit zu kämpfen.
Und dann begann das Buch, mich vollständig zu verwirren, jedenfalls mit zwei Punkten:
Auf Seite 68 waren die Eltern Maries, seit 20 Jahren geschieden, zur Hochzeit gekommen.
Auf Seite 84 kommt aber erst der Heiratsantrag. Ich dachte, die wären inzwischen verheiratet?
Der zweite Punkt ist, daß ich komplett mit dem Alter der Figuren durcheinander gekommen bin. Auf Seite 90 ist die Mutter Maries 45, Marie muß mindestens 25 sein, ihr Bruder war älter. Da muß die Mutter aber extrem jung gewesen sein, als Marie geboren wurde.
Oder ich habe etwas überlesen und mich verrechnet.
Den Rest des Abschnitt werde ich wohl heute Abend lesen.