'By a Lady: Das Leben der Jane Austen' - Kapitel 4 - 5

  • Ich bin noch ziemlich am Anfang von dem Abschnitt, aber ich habe gleich mal große Augen bekommen, als ich auf S.112 gelesen habe, das Jane Austen eine Tante in Bath hatte, die wegen Ladendiebstahls verhaftet worden ist. Das es auf so etwas damals die Todesstrafe gegeben hat, hätte ich auch nie gedacht.

    Und noch größere Augen habe ich bekommen, als Jane Austens Mutter doch tatsächlich angeboten hat, ihre beiden Töchter als Begleitung für die Tante mit ins Gefängnis zu schicken :yikes

    Welche Mutter hat denn so einen Einfall? Das finde ich schon echt heftig.

  • Die Story mit der Tante mit den langen Fingern kannte ich auch noch nicht.

    Aber das beim Verhängen der Todesstrafe Großbritannien nicht gerade zimperlich war, wusste ich schon - es ist ein wiederkehrendes Motiv von Charles Dickens, der ja nur wenig jünger als Jane Austen war. Ziel dieser drakonischen Strafen war es (neben Abschreckung), die stetig wachsende Unterschicht zu reduzieren. Traurig, aber wahr.

    Das hin und wieder eine Person aus der Gentry mit dran glauben musste, war wohl notwendiges Übel... =O

    Für die Tante ist es immerhin gut ausgegangen.

  • Nofret78


    Du erinnerst Dich richtig. Es war in meinem 2. Band. Dort wiederfuhr Tante Gardiner eine ähnliche Geschichte. Ich habe damals meinen Verleger gebeten, dass ich die Verbindung zu besagter Episode im Leben der Austens in einem Nachwort erwähnen darf. Denn ich befürchtete, niemand würde verstehen, wie ich mir so eine absurde Geschichte ausdenken konnte. Dabei schreibt das Leben nicht selten die unglaublichsten Geschichten. Und wer von uns kennt sich schon mit der Rechtsprechung im England vor 200 Jahren aus?


    Für diese Geschichte habe ich damals viel Recherchearbeit betrieben. Das Gefängnis, in dessen Pförtnerhaus Tante Gardiner für eine kurze Zeit untergebracht war, hieß Goldbath Fields. Das gab es wirklich. Und zu jener Zeit waren darin nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder inhaftiert. Es soll nicht so schlimm wie Newgate gewesen sein. Aber vor allem lag es keine 3 Meilen von der Gracechurch Street entfernt, wo die Gardiners wohnten. Das war sehr wichtig. Denn es gab eine Regel, nach der ein Hausarrest, der Tante Gardiner dann später gewährt wurde, nur innerhalb eines Radius von 3 Meilen vom Gefängnis entfernt gestattet wurde.

  • Ich bin jetzt mit diesem Abschnitt fertig geworden. Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass "Stolz und Vorurteil" der erste richtige Roman von Jane Austen war. Es ist zusammen mit "Überredung" mein Lieblingsbuch von ihr und irgendwie dachte ich, sie hätte es geschrieben, als sie schon älter gewesen wäre. Wieder was dazu gelernt. :)

    Ich habe Dein Zitat, Rouge, aus dem Thread Kap. 2-3 hier untergebracht, weil ich finde, dass die Antwort in diesem Abschnitt erst gegeben wird.


    Es stimmt schon, dass Stolz und Vorurteil wie auch Verstand und Gefühl zu Jane Austens Frühwerk gehören. Aber Jane Austen hat sie "ausgiebig überarbeitet". (S.133) Und ich glaube, es ist diese Kombination aus dem frischen (frechen) Schreibstil der übermütigen jungen Autorin und der Überarbeitung einer schon etwas reiferen jungen Dame, die diese beiden Romane besonders auszeichnet. Ich denke, Jane Austen hat selbst über manche ihrer Vorstellungen aus ihren jugendlichen Schriften gelacht und diese dann mit ihrer feinen Ironie garniert. :-]

  • Danke Brigitte H. H. , Tante Gardiner war es, genau.

    Das ist der perfekte Anlass, Deine Bücher wieder einmal zu lesen. Ich frage jetzt einfach ganz frech und neugierig, ob es in diese Richtung weitere Projekte von Dir gibt? Ich finde Deine Romane zu Jane Austens Büchern fantastisch und lese sie immer wieder gerne. Daher war ich ( im letzten Abschnitt dieses Buches ) etwas enttäuscht, das sie nicht erwähnt wurden,

  • Ich bin noch ziemlich am Anfang von dem Abschnitt, aber ich habe gleich mal große Augen bekommen, als ich auf S.112 gelesen habe, das Jane Austen eine Tante in Bath hatte, die wegen Ladendiebstahls verhaftet worden ist. Das es auf so etwas damals die Todesstrafe gegeben hat, hätte ich auch nie gedacht.

    Und noch größere Augen habe ich bekommen, als Jane Austens Mutter doch tatsächlich angeboten hat, ihre beiden Töchter als Begleitung für die Tante mit ins Gefängnis zu schicken :yikes

    Welche Mutter hat denn so einen Einfall? Das finde ich schon echt heftig.

    Todesstrafe fand ich auch echt heftig. Hat man Langfingern die Hand abgehackt? Aber ich glaube, das war noch im Mittelalter...:wow

    Zum Glück ist die Sache für Janes Tante gut ausgegangen.

  • Danke Brigitte H. H. , Tante Gardiner war es, genau.

    Das ist der perfekte Anlass, Deine Bücher wieder einmal zu lesen. Ich frage jetzt einfach ganz frech und neugierig, ob es in diese Richtung weitere Projekte von Dir gibt? Ich finde Deine Romane zu Jane Austens Büchern fantastisch und lese sie immer wieder gerne. Daher war ich ( im letzten Abschnitt dieses Buches ) etwas enttäuscht, das sie nicht erwähnt wurden,


    Es freut mich sehr, dass Du meine Romane immer wieder gerne liest, Nofret. :knuddel1


    Und was weitere Projekte in dieser Richtung angeht... :zwinker

    In meinen Kopf war noch ein fünfter Band der Reihe. Vielleicht kommt er ja noch mal hoch. Dann werde ich ihn schreiben. In der Tat war das bei all meinen Büchern so. Die Geschichten kommen zu mir, verursachen dann so einen Druck, dass ich mich hinsetze und sie schreibe... :schnellweg

  • Ich denke, "damals" hatte zum einen Diebstahl einen anderen "Stellenwert" als heute und zum anderen denke ich mir, dass die Gesetze damals noch lange nicht so detailliert ausgearbeitet waren wie heute. Soziale Hintergründe etc. wurden damals mit Sicherheit noch nicht weiter berücksichtigt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • S. 112, die Tante und der Diebstahl. Ich meine mich zu entsinnen, daß das auch in einem der Bücher von Brigitte H. H. vorkam. Hier also der historische Hintergrund. Das waren damals harte Strafen für teils geringe Vergehen. Aber wenn man sich in der heutigen Welt so umsieht, gibt es immer noch genügend Staaten, die so ein Unrechtssystem betreiben.


    Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich schreiben soll. Aus S. 156 wird „Waverly“ erwähnt - da hatten wir ja eine etwas, ähm, verunglückte Leserunde dazu. Es sei zugegeben, daß ich von dem Romaninhalt nicht mehr viel weiß, nur daß mir das Buch in guter Erinnerung geblieben ist (im Gegensatz zu den meisten anderen).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Welche Mutter hat denn so einen Einfall? Das finde ich schon echt heftig.

    Ja, das fand ich auch irritierend.



    Es war in meinem 2. Band.

    Ah ja, richtig. Danke.



    Inmeinen Kopf war noch ein fünfter Band der Reihe. Vielleicht kommt er ja noch malhoch.

    Dann hoffe ich mal aufs Hochkommen... :grin :-) :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")