'Auf Tiefe - See- und Küstengeschichten' - Weihnachten in Brumsby

  • Seltsamerweise ist dies die einzige Geschichte, die bei mir nicht so gezündet hat. Liegt wahrscheinlich daran, das sie für mich nicht in das Gesamtkonzept dieses außergewöhnlichen kleinen Büchleins passt. Das ist allerdings Geschmackssache und durchaus rein subjektiv.

    Alles zusammengefasst bleibt für mich ein außerordentlich angenehmer Lesegenuss, gut investiertes Büchergeld sozusagen.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Es gab und gibt schon immer Recht und Unrecht, leider bekommen die Unrechten fast immer Recht." :chen

  • Ja, sie sticht schon heraus - aber gerade das mochte ich. Sie war eine Art versöhnlicher Abschluss nach einer Reihe von Streiflichtern auf die Punkte, an denen unsere Welt nicht funktioniert, an denen Menschen verzweifeln, aufgeben oder auf etwas hoffen, dass ihnen verwehrt bleiben wird.


    Und natürlich zeigt sie auch die Vielseitigkeit von Dieter. Insofern ist es gut, dass sie in diesem Buch ist, weil sie Lesern, deren erste Begegnung mit ihm dieses Buch ist, ein runderes Bild vermitteln.


    Und - last but not least - ich mag die Geschichte, sie hat mich zum Lachen gebracht. Und ich lache gerne.

  • Zum Abschluss leichtere Kost, das hat mir gefallen. Und das Ende hat auch mich zum Lachen gebracht.


    Nur für den Anfang bin ich wohl einfach zu verkopft. Mir gingen ständig Dinge durch den Kopf wie "die Standgebühr muss doch ordentlich eingebucht und quittiert werden", "wie kann man einen allein den Job erledigen lassen, vor allem in dem Alter", "wie ist die Behörde mit solcher Schlamperei durchgekommen" ...
    Und dann haben mir natürlich auch die Besitzer des Wohnwagens leid getan. Der Mann allerdings nur ein bisschen - dass er sofort seiner Frau die Schuld gibt (könnte ja auch ein Leck gewesen sein) und sie auch noch beleidigt, ist eine Frechheit. Die Frauen kommen in den Geschichten nicht so gut weg...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Das war dann doch der würdige Abschluss dieses Buches. Eine Geschichte, die trotz des traurigen Anfangs, mich zum Schmunzeln gebracht hat.


    Auch ich hatte dieses Chaos bildlich genau vor Augen, so gut hast du es beschrieben. Und Fiete hat sich oben bestimmt auch herrlich amüsiert. Ich habe Heini direkt vor mir gesehen, wie er anhand Fietes Notizen ins Schwitzen gekommen ist und trotz Explosion (Gott sei dank gab es eine Vollkaskoversicherung) haben alle im Nachhinein einen tollen, feucht-fröhlichen Weihnachtsmarkt gehabt.


    So, das war nun eins von wenigen Büchern mit Kurzgeschichten, die ich gelesen habe. Und es war das bislang Beste. Denn in jeder Geschichte habe ich die Intensität gespürt, die Dichte, die Atmosphäre. Ich habe gemerkt wieviel Mühe sich Dieter gegeben hat bei jeder dieser Geschichten in Kürze das rüberzubringen, was den Leser mitnimmt, bewegt und noch lange nachwirkt. Das hat man auch an den Diskussionen hier gemerkt. Chapeau.


    Ich habe sie wirklich gerne gelesen und einige wirken noch nach. Aber für mich persönlich hätte ich gerne die ein oder andere mehr heitere Geschichte dabei gehabt.


    Ein Fan von Kurzgeschichten werde ich wohl trotzdem nie werden, aber sollte Dieter noch einmal welche herausbringen, wäre ich gerne wieder dabei.

    :lesend Derek Meister - Rungholts Sünde

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und der Gesang der Sirenen

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 317

  • Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen habe ich mir grade die letzte Geschichte zu Gemüte geführt.

    Ich fand es sehr amüsant, dieses Chaos auf dem Weihnachtsmarkt, genau mein Humor.

    Auch dass es zum Abschluss diese lustige Geschichte gab, die nicht so ganz zu den Vorgängern passen will, hat mir sehr gut gefallen.

    Ein Fan von Kurzgeschichten werde ich wohl trotzdem nie werden, aber sollte Dieter noch einmal welche herausbringen, wäre ich gerne wieder dabei.

    Geht mir ganz genauso.

  • Mir gefallen die Kurzgeschichten alle. Es war eine wunderbare Zusammenstellung und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. In meiner Büchersammlung stehen einige Bände mit Kurzgeschichten, auch von bekannten Schriftstellern, sowohl Klassiker, als auch heutige Krimiautoren. Von Dieter lese ich gerne noch mehr von dieser Sorte. Vielen Dank für Dieters Tiefe. Ich fühlte mich gut unterhalten.


    Liebe Grüße aus Thüringen

    von ZL, die im Juli wieder die Ostsee bestaunt.

  • Spät - aber zumindest dann doch ;). Durch die Leserunde habe ich zwei Sachen gelernt: es gibt tolle Kurzgeschichten, die innerhalb weniger Seiten eine komplette Welt eröffnen. Und: bei mir ist ein Kurzgeschichtenband als Leserunde schwierig. Ich mochte die Geschichten nicht so schnell hintereinanderweg lesen, sondern als "Einzelstücke" genießen und habe dann irgendwann den Faden und den Anschluss verloren.


    Aber jetzt, während sich so langsam die Adventszeit nähert, fand ich es an der Zeit für die letzte Geschichte. Für mich fällt sie auch aus den übrigen Geschichten raus. Sie ist ein nettes "Weihnachtszuckerl" zwischendurch, schön zu lesen und unterhaltsam, hat aber bei Weitem nicht den Tiefgang wie die übrigen Beiträge.


    So richtig lustig fand ich diese Geschichte nicht. ...

    So richtig ernstnehmen darf man die Geschichte meiner Meinung nach nicht. Für mich ist es überzogener Klamauk mit Situtationskomik. Lieber nicht länger drüber nachdenken, sonst kommt man genau auf die Punkte, die wampy schon genannt hat. Und auf einiges anderes, was nicht zusammenpasst. Ich hab mich zum Beispiel kurz gewundert, warum niemand - weder Standbetreiber noch Einheimische - wissen, wo sie im vergangenen Jahr bzw. viele Jahre davor gestanden sind. Schriftliche Aufzeichnungen sind das eine - Fotos und Erinnerungen das andere. ;) Aber in dem Fall wohl egal.


    Liegt wahrscheinlich daran, das sie für mich nicht in das Gesamtkonzept dieses außergewöhnlichen kleinen Büchleins passt.

    Sie ist einfach deutlich anders als alle anderen, von daher geb ich dir recht. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine andere Seite von Dieters Autorentätigkeit, die wir damit kennenlernen dürfen, dann passt es aus Gründen der Vielseitigkeit doch wieder rein.

    Ich habe sie wirklich gerne gelesen und einige wirken noch nach. Aber für mich persönlich hätte ich gerne die ein oder andere mehr heitere Geschichte dabei gehabt.

    Beides :write. Es sind alles wichtige Geschichten, aber zum Teil schon etwas niederdrückend, die ein oder andere erbaulichere hätte ich mir auch gewünscht. Wie die Fluchtgeschichte, übrigens mein Highlight in der Sammlung :-].

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Aber jetzt, während sich so langsam die Adventszeit nähert, fand ich es an der Zeit für die letzte Geschichte. Für mich fällt sie auch aus den übrigen Geschichten raus. Sie ist ein nettes "Weihnachtszuckerl" zwischendurch, schön zu lesen und unterhaltsam, hat aber bei Weitem nicht den Tiefgang wie die übrigen Beiträge.

    Stimmt. Mehr als "schön zu lesen und unterhaltsam" soll sie auch gar nicht sein.

    Für mich ist es überzogener Klamauk mit Situtationskomik.

    Hm. Wie kann es "schön zu lesen und unterhaltsam" sein und gleichzeitig "überzogener Klamauk" ? Würde bei mir nicht zusammenpassen.

    Auf der anderen Seite ist es natürlich auch eine andere Seite von Dieters Autorentätigkeit, die wir damit kennenlernen dürfen, dann passt es aus Gründen der Vielseitigkeit doch wieder rein.

    Könnte man so sagen, aber - unter uns - gebe ich zerknirscht zu:

    1. Ich kann heiter und flach nicht so gut wie ernst und anspruchsvoll

    2. Es fehlte noch eine Geschichte, sonst wäre das Büchlein zu dünn geworden ...

    Es sind alles wichtige Geschichten, aber zum Teil schon etwas niederdrückend, die ein oder andere erbaulichere hätte ich mir auch gewünscht. Wie die Fluchtgeschichte, übrigens mein Highlight in der Sammlung :-].

    Freut mich sehr! :wave

  • Hm. Wie kann es "schön zu lesen und unterhaltsam" sein und gleichzeitig "überzogener Klamauk" ? Würde bei mir nicht zusammenpassen.

    Da gebe ich dir sogar recht, allerdings gibts bei mir eine Ausnahme und die bezieht sich auf die Länge. Bei kurzen Geschichten (und mehr noch Sketchen), geht bei mir "schön und unterhaltsam" und "überzogener Klamauk" zusammen. Wenn sich das länger zieht, gehts nicht mehr, dann schaltet viel zu sehr das Hirn ein und es wird (für mich) unglaubwürdig. Hier hatte die Geschichte genau dir richtige Länge - ich konnte mich hineinversetzen in das Geschehen aber bevor es kippt, war es auch schon vorbei. :-]

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021