Töchter des Nordmeeres: Lucias Entscheidung – Ines Thorn

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (13. Februar 2024)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Taschenbuch ‏ : ‎ 336 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 349901114X
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499011146
    • Reihe: Töchter des Nordmeeres 2


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Zwei Schicksale am Rande des Nordmeeres

    Norwegen, 1901. Vor langer Zeit, in einer eisigen Winternacht, wurden auf der norwegischen Insel Smøla zwei neugeborene Mädchen ausgesetzt. Inzwischen sind die Findelkinder Liv und Lucia erwachsen, und nach Jahren in der Stadt kehren sie auf die Insel ihrer Kindheit zurück.

    Liv ist eine erfolgreiche und selbstbewusste Wissenschaftlerin, die sich gegen viele Widerstände behaupten musste. Jetzt macht sich die tatendurstige Frau auf den Weg nach Norden, um endlich das Rätsel ihrer Herkunft zu lösen.

    Lucia hingegen wurde vom Leben und der Liebe enttäuscht. Mit einer kleinen Tochter und unter der Schmach einer Scheidung fällt es ihr schwer, einen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Auf Smøla sucht sie nach Antworten auf ihre Lebensfragen. Als die Fischfabrik, in der sie arbeitet, in Schwierigkeiten gerät, kann Lucia sich endlich beweisen. Sie bekommt Hilfe von einem alten Freund – und vielleicht sogar eine zweite Chance, ihr Glück zu finden.

    Nach «Livs Weg» der zweite Band des faszinierenden Norwegen-Zweiteilers von Ines Thorn.


    Zur Autorin (Verlag):

    Ines Thorn wurde 1964 in Leipzig geboren. Nach einer Lehre als Buchhändlerin studierte sie Germanistik, Slawistik und Kulturphilosophie. Sie lebt und arbeitet in Nordhessen und schreibt seit Langem erfolgreich historische Romane.


    Meine Meinung:

    Liv kann als Wissenschaftlerin arbeiten und auf Smøla leben. Auch Lucia ist wieder dort, jedoch hat sie mit Vorurteilen zu leben, da sie mittlerweile geschieden ist und ihre Tochter alleine groß ziehen muss. Als der Same die Insel verlassen will um wieder in seine Heimat zu ziehen schließen sich Liv und Sverre an, da Liv dort nach ihrer Mutter suchen will. Währenddessen gerät die Fischfabrik in Schwierigkeiten, doch dank Lucia lässt sich das schlimmste abwenden. Und doch ist ihr privates Glück gefährdet.


    Dieser zweite Band rund um Lucia und Liv handelt nun gleichberechtigt von beiden Schwestern. Abwechselnd begleiten wir Liv und Sverre auf ihre teils lebensbedrohlich Reise und Lucia, die versucht sich auf Smøla ein neues Leben aufzubauen. Mir hat das sehr gut gefallen, beide Handlungsstränge waren sehr spannend und durch den Perspektivwechsel wollte man immer weiter lesen, um herauszufinden, wie es weiter geht.


    Besonders gut gefallen hat mir der bildliche Sprachstil, man hat die Landschaften dort immer vor dem inneren Auge und fühlt mit den Protagonisten mit. Und auch die Nebenfiguren bekommen ihren Raum und sind so greifbar. Man merkt dem Buch die Liebe zu der Geschichte und den Orten dort im Norden deutlich an.


    Alles in allem kann ich das Buch nur empfehlen, allerdings sollte man Band eins gelesen haben. Die Zusammenhänge werden zwar noch einmal kurz erklärt, aber man würde sich doch eine Menge an Lesevergnügen nehmen. Von daher von mir eine Leseempfehlung für beide Bände dieser schönen Saga.


    9 von 10

    ASIN/ISBN: 3499011131


  • In einer Winternacht wurden vor vielen Jahren auf der Insel Smøla zwei Babys ausgesetzt. Lucia lag vor dem Pfarrhaus und Liv vor Frias Gästehaus. Liv ist inzwischen eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, aber um das zu erreichen, musste sie gegen viele Widerstände ankämpfen. Lucia hat sich immer eine Familie gewünscht, doch sie wurde enttäuscht und hat es als Geschiedene nun schwer. Obwohl beide liebevoll aufgenommen und umsorgt wurden und inzwischen junge Frauen sind, fühlen sie sich nicht richtig komplett. Daher macht sich Liv mit ihrem Mann Sverre auf den Weg nach Norden, um herauszufinden, woher sie stammen.


    Schon der erste Band aus der Reihe „Töchter des Nordmeeres“ hat mich begeistert. Aber auch dieser Roman hat mich gleich wieder gepackt. Der Schreibstil ist sehr schön flüssig zu lesen und die Handlungsorte sind so bildhaft beschrieben, dass ich mir alles gut vorstellen konnte.


    Im ersten Band ging es im Wesentlichen um Liv, die sich dank der Unterstützung von ihren Freunden auf der Insel einen Traum erfüllen und ein Studium bei Fridtjof Nansen aufnehmen kann. Lucia hatte keine solchen Pläne. Sie sehnte sich einfach nach einer Familie, die sie umsorgen konnte. Doch sie wurde enttäuscht und sehr verletzt. Auf Smøla erfährt sie Unterstützung, auch wenn sie als Geschiedene schräg angesehen wird. Sie ist der kleinen Marie eine liebevolle Mutter und kann auch immer auf Livs Unterstützung bauen. Als die Fischfabrik, in der Lucia arbeitet, in Schwierigkeiten gerät, kann Lucia beweisen, was in ihr steckt. Doch damit rückt ihr persönliches Glück in weite Ferne.


    Der Same, der für Liv immer wieder wie ein Vater war, verlässt die Insel und begleitet Liv und Sverre ein Stück weit nach Norden. Er verändert sich und Liv erkennt ihn kaum wieder. Dann muss sie sich mit ihrem Mann alleine durchschlagen auf der lebensgefährlichen Suche nach ihrer Herkunft. Sie lernt Menschen kennen, die selbstlos helfen und erfährt viel Neues. Aber wird sie auch herausfinden, woher sie und Lucia stammen?


    Auch von diesem interessanten und spannenden historischen Roman bin ich wieder total begeistert und kann ihn nur empfehlen.


    10/10

  • Jetzt hatte ich mir heute Nacht so schöne Sätze zurecht gelegt, aber nun sind sie weg. 8|


    Ich möchte aber diesem schönen, unterhaltsamen und historisch interessantem Buch gerecht werden. Nun, ich versuche es.


    Liv und Lucia, zwei Findelkinder die auf der Insel Smoela ausgesetzt wurden und dort zu jungen, selbstständigen Frauen heranwuchsen, erleben hier im zweiten Band ihre nächsten Abenteuer. Vor allem Liv, die studierte Biologin, will unbedingt ihre Herkunft heraus finden. Als der Same, der einige zeit vor ihnen aus dem Nirgendwo und namenlos auf die Insel kam, seine Rückkehr zum Polarkreis ankündigte. Hält Liv, die inzwischen mit Sverre verheiratet ist, gibt keine Ruhe bis er zustimmt.

    Lucia, die als geschiedene Frau, Lasse war ja auch wirklich ein Ekelpaket, und Mutter der dreijährigen Marie auf die Insel zurück gekehrt ist, nachdem Christiania mehr Unglück als Glück war, möchte zwar auch mit, aber mit Rücksicht auf die Tochter, und aus Angst, Lasse könnte kommen und Marie mit sich nehmen, bleibt sie da.


    Die Reise in die Vergangenheit wird sowohl für den Samen, als auch für Liv und Sverre zu Herausforderung, denn die Kälte, die Eisstürme, aber auch das Verhalten des Samen, der wie sich auf der Fahrt ins Polarmeer erkannt wird, könnte für alle den Tod bedeuten.

    Lucia, bekommt eine gute Stellung in der Fischfabrik und Jehan, der Sohn des Besitzers, nähert sich ihr langsam. Ob alles gut ausgeht? Das muss jeder selbst lesen, denn dieses Buch hält alles bereit was das Leserherz höher schlagen lässt.

    Tolle Landschaftsbeschreibungen, ich war mit Liv und Sverre im Schneesturm, habe mit ihnen gefroren, gebangt, ihnen Glück gewünscht, so wie Lucia, die ihr Herz fest hält, obwohl sie es doch schon an Jehan verloren hat. Ich habe mir auf die Finger gebissen vor Spannung und Hoffnung, dass alles gut ausgeht.

    Die Autorin versteht es wirklich, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, gut recherchierte Beschreibungen der Samen, ihrer Geschichte und ihres Leidens, ihrer Bräuche, das Leben jenseits des Polarkreises, alles das rundet die Erzählung ab zu einem wirklich gut geschriebenen Roman, dem ich jedem empfehlen kann.


    Danke auch an Ines Thorn und ihre fachkundige und engagierte Begleitung der Leserunde und an den Verlag für das Freiexemplar.

  • Im zweiten Band über die Töchter des Nordmeeres geht es nicht nur um Liv, die wir ja aus dem ersten schon gut kennen, sondern auch um ihre Schwester Lucia, die die Scheidung von ihrem Mann zurück auf die heimatliche Insel getrieben hat. Lucia versucht als alleinstehende Frau mit Kind Fuß zu fassen und zu einem neuen Selsbtbewusstsein zu finden, dass durch die Trennung arg gelitten hat. Liv hingegen ist beseelt von dem Wunsch, ihre und Lucias leibliche Eltern zu finden, die sie weit weg bei den Samen vermutet.


    Dieses Buch ist, nach dem Lesen betrachtet, gänzlich anders strukturiert, als der erste Teil. Vor allem, da hier zwei gleichberechtigte Stränge erzählt werden und durch abrupte Szenenwechsel in den spannendsten Momenten ein solcher Lesesog entwickelt wird, dass man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen will. Die Schwestern sind beide gleich interessante Charaktere und ich bin ihrer jeweiligen Entwicklung wahnsinnig gerne gefolgt. Man lernt dabei zum einen so einiges über das Volk der Samen und wie sie schon damals an den Rand der norwegischen Gesellschaft gedrängt wurden und zum anderen über die Stellung der Frau in der damaligen Zeit und wie eine junge Frau um Emanzipation ringt, auch wenn sie dabei einen eigentlich durchaus netten Kerl erst mal abblitzen lässt, weil er nicht merkt, wie übergriffig er sich verhält.


    Mehr wird nicht verraten. Selber lesen. Und vorher UNBEDINGT Teil 1. Absolute Wohlfühl-Lieblingsbücher:)


    Rezi auch bei amazon gepostet.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    In den Farben des Dunkels - Chris Whitaker

    Die Rettung des Imperiums - Isaac Asimov

    Die Bahnhofsmission 2 - Veronika Rusch (ab 20.6.)



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Darum geht’s

    Liv und Lucia wurden 1901 in einer kalten Winternacht auf der norwegischen Insel Smøla ausgesetzt, wo sie jedoch liebevoll aufgenommen und gut behütet zu zwei starken jungen Frauen aufgewachsen sind. Liv findet ihr Glück beim Studium und entwickelt sich zu einer souveränen Wissenschaftlerin, die sich in der Männerdomäne durchzusetzen weiß. Lucia hat weniger Glück. Erst scheint sie ihre große Liebe gefunden zu haben. Doch ihr Mann lässt sie fallen und sie steht mit ihrer kleinen Tochter allein da. Schwer enttäuscht kehrt sie nach Smøla zurück und hofft auf ein neues Glück.


    So fand ich’s

    Nachdem mich der erste Band „Livs Weg“ schon sehr begeistert hatte, freute ich mich riesig auf die Rückkehr nach Smøla. Dass die Autorin es schaffte, noch eine Schippe zum ersten Band drauf zu legen, hatte ich so in dem Rahmen nicht erwartet. Auch wenn ich die letzte Seite schon vor ein paar Tagen umgeblättert habe, bin ich immer noch vollkommen gebannt von der Geschichte.


    Im Gegensatz zum ersten Band, indem Liv im Vordergrund steht, bekommen hier beide Mädels gleich viel Raum und obwohl sich beide Plots sehr unterschiedlich entwickeln, bleibt immer ein einfühlsames Zusammenspiel zwischen den beiden Erzählsträngen. Als Leser erfährt man die beiden Geschichten aus den sich abwechselnden Perspektiven von Lucia und Liv. Das Wechselspiel ist so geschickt gewählt, dass man gar nicht anders kann, als immer nur direkt weiterzulesen. Es fiel mir jeweils unsagbar schwer, das Buch beiseitezulegen. Und ich als bekennende Leseschnecke konnte hier gar nicht anders als über die Seiten zu fliegen.


    Zwischen den Zeilen spürt man die Begeisterung der Autorin für Land und Leute, im speziellen für das Leben der Samen, das auf eindrückliche Weise dargestellt wird und von einer intensiven Recherchearbeit zeugt.

    Die Figuren sind so lebendig gezeichnet, dass ich das Gefühl hatte in diesem zweiten Band altbekannte und auch liebgewonnene Figuren wiederzutreffen. Das ist auch mit ein Grund, warum ich empfehlen würde, diese Dilogie in der entsprechenden Reihenfolge zu lesen. Auch wenn die vorherigen Ereignisse angesprochen werden, wäre es sicher schade, wenn man den ersten Teil nicht kennt und die Entwicklung der Mädchen nicht miterlebt hätte.


    Besonders gut gefällt mir, dass die Figuren nicht schwarz und weiß gezeichnet sind. Auch wenn Liv und Lucia die Hauptpersonen sind, empfand ich die Nebenfiguren als nicht weniger präsent. Und jeder hat seine eigenen Ecken und Kanten. Es gab auch Situationen, in denen ich die Verhaltensweise der Figuren nicht immer nachvollziehen konnte. Aber gerade das macht aus den Protagonisten für mich mehr als reine Buchfiguren.


    Auch wenn das Jahr noch nicht sehr alt ist, bin ich sicher, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights bleiben wird. Ich beneide jeden, der dieses mitreißende Buch noch vor sich hat.