Der Historiker - Elizabeth Kostova

  • Zitat

    Original von Nicole
    (ja, dieses "bequeath" :anbet )


    Ah, Du verstehst mich. :-]


    Ich kann mich einfach nicht aufraffen, das Buch zu lesen, ich komme nicht über die ersten paar Seiten hinweg. Nach dem was Du schreibst, klingt es immer noch nicht nach einem Buch das mir gefallen könnte.

  • Delphin,


    dieses "bequeath" hat mich aber auch so in die Irre geführt... ich sah da irgendwie so ein Studierzimmer oder eine Bibliothek vor mir, im 18./19. Jahrhundert, ein Dickenscher Charakterkopf, der sich über den Brief beugt, den er da gerade verfasst - und dann, im flackernden SChein der Kerze, schiebt sich über die Bücherwand ein verzerrter SChatten - DRACULA! :lache


    und das wars ja nun gar nicht... :-(

  • Zitat

    Original von Nicole
    Delphin,


    dieses "bequeath" hat mich aber auch so in die Irre geführt... ich sah da irgendwie so ein Studierzimmer oder eine Bibliothek vor mir, im 18./19. Jahrhundert, ein Dickenscher Charakterkopf, der sich über den Brief beugt, den er da gerade verfasst - und dann, im flackernden SChein der Kerze, schiebt sich über die Bücherwand ein verzerrter SChatten - DRACULA! :lache


    und das wars ja nun gar nicht... :-(


    Jaaaaa, genau das hat mich auch angesprochen. :wow Mal sehen, ob ich es jemals lesen werde...

  • Zitat

    Original von Nicole
    Es ging mir damit ähnlich wie mit Clarkes Norrell&Strange - es hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber ich konnte es auch nicht der Hand legen.


    Es gibt Bücher, bei denen ich mir erst überlegen muß, ob sie mir gefallen haben oder nicht. Das sind zumeist Bücher, die nicht wahnsinnig aufregend sind, aber doch etwas faszinierendes haben. mit Norrell & Strange ging mir das so, ebenso wie mit dem Historiker und dem Buch von Marisha Pessl.


    Zitat

    Nur ist mir die Ich-Erzählerin insgesamt zu blass, sie "verschwindet" nahezu im Lauf des Buches. Ich weiß so wenig über sie (oder hab es irgendwie überlesen) - was sie denkt, was sie fühlt, das war mir einfach zu wenig. :-(


    Mein Gedanke war, als ich das Buch gelesen habe, daß sie blaß bzw. im Hintergrund bleibt, weil sie ihre Identität noch nicht gefunden hat.


    Zitat

    Vor allem fehlte mir bei Kostova die wunderbare Atmosphäre Stokers - dieses Düster-Sinnlich-Schaurig-Traurige... mir war der "Historiker" fast zu hell, zu freundlich insgesamt, für dieses Thema.


    Ich fand die Atmosphäre eigentlich ziemlich düster. Allerdings auf eine realistische Art, die Düsterkeit entstand für mich vor allem durch die Beschreibung von Rumänien und dem dortigen Umfeld.


    Zitat

    Die Auflösung am SChluss kam mir viel zu abrupt!! Ich werde den Verdacht nicht los, dass der Roman ursprünglich sehr viel länger war und Einiges dem Rotstift des Lektorats zum Opfer gefallen ist. Ungeschickt, sehr ungeschickt, und mir als Leser fehlt da einfach was. :-(


    Den Verdacht hatte ich ja auch schon...

  • @ Pelican


    Zitat

    Original von Pelican
    Mein Gedanke war, als ich das Buch gelesen habe, daß sie blaß bzw. im Hintergrund bleibt, weil sie ihre Identität noch nicht gefunden hat.


    mag sein, dass es ein Ausdruck ihres Charakters war... aber mir persönlich erschien sie nur als eine Folie, die Geschichte ihrer Eltern zu erzählen. Und selbst mit Identitätsfindungs-Problemen FÜHLT man doch etwas, DENKT man sich irgendwas, z.B. über diese Abstammungsgeschichte. Aber da war NADA!


    Zitat

    Original von Pelican
    Ich fand die Atmosphäre eigentlich ziemlich düster. Allerdings auf eine realistische Art, die Düsterkeit entstand für mich vor allem durch die Beschreibung von Rumänien und dem dortigen Umfeld.


    Okay, verstehe ich, empfinde ich aber nicht so stark.


    Und was die Kürzungen angeht - solche Lektoren könnte ich :hau
    :fetch


  • :write und vor allem bei eher langsamen Romanen finde ich das massiv störend. Vielleicht fällt mir das bei anderen gar nicht so auf.

  • Nach längerem Zögern habe ich "Der Hisoriker" nun doch gelesen und muss sagen, dass mir das Buch ganz gut gefallen hat.
    Allerdings hat das Buch eine gewisse Anlaufzeit gebraucht. Das lag für mich weniger an den Landschaftsbeschreibungen (diese empfand ich als sehr passend), sondern eher daran, dass die Suche erst einmal in Gang kommen musste.


    Vor der Lektüre hatte ich eigentlich mit mehr Anspielungen auf Bram Stokers "Dracula" gerechnet als sich letztendlich im "Historiker" gefunden haben. Stokers Roman muss man also nicht unbedingt vorher gelesen haben. Beide Bücher haben nur den ähnlichen Aufbau gemeinsam. Die Charakterisierung bzw Darstellung des Draculas unterscheidet sich in beiden Büchern enorm. Während Stokers Dracula mehr ein erotischer Verführer ist (soweit Stoker dies zu seiner Zeit schildern konnte), führt Kostovas bibliophiler Dracula eher den Verstand der Protagonisten in Versuchung.


    An der einen oder anderen Stelle hat es mich dann doch etwas gegruselt. Klar, Splatterhorror kann man keinen erwarten. Kostova nimmt sich eher die Schauerromane des 19. Jahrhunderts als Vorbild, was ihr mit fortschreitender Handlung auch recht gut gelingt.


    Ich fand übrigens die Tochter auch recht blass dargestellt und schließe mich in diesem Punkt Nicoles Meinung an.


    Insgesamt würde ich sagen: wer sich durch die ersten 80 Seiten gekämpft hat, wird mit einem richtig guten Schmöker belohnt! :-)

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich habe es gestern begonnen und fand die ersten Seiten schon gut. Zumindest ab dem Punkt, als die Tochter im Bücherregal dieses Buch findet... bin schon auf weiteres gespannt.
    Dracula bzw. Vlad Tepes ist eine faszinierende Figur (nicht unbedingt im positiven Sinn), mal sehen, wie das so umgesetzt wurde.

  • Aaaargggh! :schlaeger


    Heute in der badewanne habe ich - wie immer wenn ich ein Buch zu lesen beginne - die letzten kapitel zuerst gelesen...


    :fetch Was für ein gewaltiger topfen! Ich hab dann mal kurz am anfang des buches zurückgeblättert, bin in meiner imagination zwischen die zeilen geklettert und habe die dumme pute gekillt, bevor sie auf den kern der vampirheit losgelassen wurde - und davon abgesehen... meines bescheidenen genealogischen wissens nach stammen ziemlich viele aktuell lebende menschen von Vlad 'Dracula' ab :fetch
    Erklärt mir mal, wieso... geht das ganze jahrhunderte lang so dahin, und plötzlich, in der aktuellen moderne wird ein uraltes böses endlich besiegt... ich hasse so völlig unhistorische vampirbücher! Das ist mir schon bei Pandora aufgefallen.... Warum habe ich es dann doch gekauft? Da ist ja sogar der neurotische Bram Stoker besser. AAAARRRRGGGGHHHH :bonk :rolleyes

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Also meines Wissens handelt es sich hierbei ja auch nicht um einen Vampirroman im eigentlichen Sinn. Es geht um die Geschichte von Vlad Tepes, der ja auch für Stoker nur als Vorlage für seinen Dracula gedient hat. Vielleicht hast du das Buch unter falschen Voraussetzungen gelesen...
    Ich werde es jedenfalls zu Ende lesen und mir meine eigene Meinung bilden.

  • Hab den Roman letztes Jahr gelesen (in englisch, weil ich nicht auf das dt. TB warten wollte) und war zum Schluss etwas enttäuscht. Kann nicht mal genau sagen warum. Ich mag schon sehr gerne Vampirgeschichten, wie Jenks schon sagte ist dies nicht wirklich ein Vampierroman, aber irgendwas störte mich.
    Der Schreibstil ist in Ordnung und es war auch mehr oder weniger spannend...aber mir fehlte zum Schluss einfach was. Vielleicht habe ich aber auch einfach zu hohe Erwartungen gehabt.... :gruebel

  • @ Jenks, aber wenn ich etwas über Vlad Tepes wissen will, lese ich keinen roman, sondern fachliteratur, und wie fachliteratur sah mich das buch nicht an: es mangelt ihm schlicht und ergreifend an fussnoten und quellenangaben.
    Das heisst nicht, dass ich es nicht irgendwannmal fertig lesen werde, aber es hat sicher keine priorität.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    @ Jenks, aber wenn ich etwas über Vlad Tepes wissen will, lese ich keinen roman, sondern fachliteratur, und wie fachliteratur sah mich das buch nicht an: es mangelt ihm schlicht und ergreifend an fussnoten und quellenangaben.
    Das heisst nicht, dass ich es nicht irgendwannmal fertig lesen werde, aber es hat sicher keine priorität.


    Naja, Fachliteratur ist es ja auch nicht. Es ist schon ein Roman, also Fiktion. Wobei eine der Hauptfiguren eben wirklich existiert hat. Oder noch existiert? :grin Ich habe mittlerweile 3/4 geschafft und finde es durchweg spannend. Also nicht WOW! aber doch irgendwie fesselnd, ich will immer wissen, wie es weitergeht.

  • Ich habe es geschafft und bin begeistert von diesem Buch. Elizabeth Kostova vermischt Fakten mit Fiktion gekonnt zu einem spannendem Roman. Wie schon gesagt, es ist kein typischer Vampirroman, aber auch kein typischer historischer Roman oder nur ein Thriller. Die Hauptfiguren sind sehr sympathisch. Ich frage mich allerdings, wer ist nun "Der Historiker"? Ist es der Vater, Paul? Oder Professor Rossi? Oder Dracula selbst?
    Ich habe sehr viel über die Figur des Vlad Tepes gelernt, was ich bisher nicht wusste und da ich ein großer Dracula-Fan bin, hat mich das natürlich besonders interessiert.
    Nun würde ich gerne selbst einmal eine Reise nach Rumänien unternehmen, vielleicht zum Snagov-See... ;-)

  • Eine Schwäche für Stokers 'Dracula' und das Verlangen nach einem Schmöker haben mich zu diesem Buch greifen lassen.
    Es ist ein Schmöker. Es ist gut geschrieben, es detailverliebt, farbig und farbenfreudig, romantisch, voller Geheimnisse, es liest sich wunderbar. Man kann hineinsinken und die Welt vergessen. Lesen, lesen, lesen. Bis zum Ende.
    Da bin ich nun angekommen.
    Und grüble.
    Mir ist nämlich nicht klargeworden, w a s ich gelesen habe. Worum geht es? Was ist der Inhalt dieser knapp 700 Seiten (engl. Tb-Ausgabe)? Was, bitte, TUN all die Leute? Seit fünfhundert Jahren noch dazu?


    Einige wühlen in alten Papieren herum, weil sie das Grab eines Fürsten aus dem 15. Jh. finden möchten.
    Andere wühlen in alten Papieren herum, weil sie alte Papiere finden möchten, die sie einer geheimnisvollen Bibliothek einverleiben sollen.
    Noch andere verteilen geheimnisvolle alte Bücher in Bibliotheken der Welt, damit sie von den Leuten gefunden werden sollen, die in alten Papieren herumwühlen, um eine Leiche zu finden, die sich dann aber als untoter Arbeitgeber herausstellt, der einen Bibliothekar sucht.
    Damit nicht genug, verschwinden Mütter, Väter und die Katze taucht nach einigen Seiten auch nicht mehr auf.


    Dracula, der den Überblick haben sollte, schließlich ist er laut der Autorin der Verursacher des ganzen Durcheinanders, führt sich auf wie ein verrückter Büchersammler, wenn er nicht gerade in fortgesetzten Anfällen von Größenwahn von sich behauptet, das Übel der GANZEN Welt zu sein.


    Fazit: eine völlig chaotische, unlogische und in keinem Punkt zusammenpassende Handlung. Aber es geht ans Herz. Das Böse wird mehr oder weniger diskret in Richtung Kommunismus und Islam geschoben. Die Liebe siegt und die Familie ist das Wichtigste.


    Das hat Vlad III. Zepesch wirklich nicht auch noch verdient.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus