'Stumme Gräber' - Prolog - Kapitel 9

  • Mich hat nur an einer Stelle der Ausdruck irritiert, dass sich 150.000 Menschen zur Zugehörigkeit zu dieser Minderheit "bekennen" - das klingt fast so, als sei diese Bevölkerungsgruppe früher unterdrückt worden. War das so Dieter Neumann ?

    Es sind etwa 15.000 Angehörige der deutschen Minderheit (nicht zehnmal so viele!) in Dänemark (sog. Nordschleswiger) und etwa 50.000 Angehörige der dänischen Minderheit in Deutschland (sog. Südschleswiger).

    Der Begriff "bekennen" steht tatsächlich in den Bonn-Kopenhagener Erklärungen, die am 29. März 1955 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Dänemarks Ministerpräsident Hans Christian Hansen auf dem Petersberg bei Bonn unterzeichnet wurden. Sie bekräftigen die Gleichbehandlung der dänischen Minderheit in Deutschland und der deutschen Minderheit in Dänemark bei gleichzeitiger Anerkennung ihrer kulturellen und politischen Interessen. Irgendwelche Kriterien werden jedoch nicht festgelegt (z.B. Nachweise über Abstammung o.ä.), auch werden keine Überprüfungen oder dergleichen gefordert. Es reicht, sich zur jeweiligen Minderheit zu "bekennen". Die Zugehörigkeit ist also freiwillig und wird nicht überprüft.

  • Da lag ich mit meinen geschätzten 25 ja nicht so daneben.

    Überhaupt nicht, zumal es dafür keine festen Regeln gibt und sich der Generationenbegriff in Bezug auf seine Dauer in den letzten Jahrzehnten auch geändert hat. Früher hat man tatsächlich mit 25 Jahren gerechnet, nämlich der durchschnittlichen Zeitspanne zwischen der Geburt eines Menschen und der Geburt seines ersten Nachkommen. Da die Leute (zumindest in den westlichen Ländern) immer später Kinder bekommen, verlängert sich natürlich auch die Spanne einer Generation.

  • Ditch ist wunderbar knuddelig und lockert die harte Story auf :love:

    Oh ja, finde Ditch auch so wunderbar und die Szenen mit ihm lockern die tatsächlich harte Story auf. :love:



    Für alle, die sich mit der deutschen Minderheit in Dänemark etwas näher vertraut machen wollen, hier deren offizielle Website. Sehr aufschlussreich!

    https://nordschleswig.dk/

    Das ist ja klasse. Vielen lieben Dank Dir für die Information, sodass wir uns über die deutsche Minderheit in Dänemark informieren können. Hab davon erst in Deinem Buch jetzt das erste Mal davon gelesen. :danke

    Etwas überrascht und leicht erschrocken bin ich über eure Aussagen zum telefonieren. Ich hielt das für eine Störung bei Jugendlichen. Meine Große hatte in der Therapie die Aufgabe, bei ihr unbekannten Personen (Buchladen, Blumenladen, Bibliothek etc.) anzurufen und sich nach den Öffnungszeiten zu erkundigen. Einfach um die vorhandene Blockade zu überwinden. Für mich ist Telefonieren Alltag und gehört in vielen Berufen und zur allgemeinen Lebensfähigkeit dazu.

    Also ich kann aufgrund meiner an Taubheit grenzenden Hörschädigung überhaupt nicht telefonieren, verstehe fremde Menschen am Telefon nicht, auch nicht mit beiden Cochlea Implantaten. Hörbücher sind was anderes, hier höre ich diese direkt per Bloothooth direkt in die Cochlea Implantate rein und bei Hörbüchern kann ich ja beliebig oft mir nicht verstandene Stellen anhören. ;)

  • Etwas überrascht und leicht erschrocken bin ich über eure Aussagen zum telefonieren. Ich hielt das für eine Störung bei Jugendlichen. Meine Große hatte in der Therapie die Aufgabe, bei ihr unbekannten Personen (Buchladen, Blumenladen, Bibliothek etc.) anzurufen und sich nach den Öffnungszeiten zu erkundigen. Einfach um die vorhandene Blockade zu überwinden. Für mich ist Telefonieren Alltag und gehört in vielen Berufen und zur allgemeinen Lebensfähigkeit dazu.

    Ich kann schon telefonieren - ich hasse es nur und vermeide es, wo immer möglich. Ich finde Mails einfach praktischer. Beruflich muss ich zum Glück kaum telefonieren.

  • So, bin angekommen, sprich den ersten Abschnitt durch und auch gleich heimisch gefühlt.


    Nur der Prolog ist mir an die Nieren gegangen. Ich kann ganz schwer nur etwas lesen, wo Kindern etwas passiert. Das empfinde ich immer als sehr schrecklich.


    Trotzdem glaube auch ich, daß dieser auf das "Mordthema" hindeuten könnte.

    Eine Familienfehde, die sich auch über das Jahrhundert hindurch gehalten hat.

    So unlogisch und auch konraproduktiv das ist, Menschen traue ich das leider durchaus zu, sich von Haß blenden zu lassen, auch wenn sie schon gar nicht mehr wissen, was der Ursprung ist.


    Vielleicht auch mit der Grenzziehung?

    Da sich die Deutsch/Dänische Grenze ja durch die Weltkriege verschoben hat und sich der Prolog-Mord ja noch vor Ende des ersten Weltkrieges ereignete.


    Vom Flair her fühle ich mich sofort wieder wohl, Kira und Helene wieder zu treffen.

    So, wie gute alte Bekannte eben.


    Nu aber den freien Tag ausnutzen und schnell weiterlesen. :grin

  • So, ich habe den ersten Abschnitt nun auch durch. Unter der Woche komme ich leider nicht so viel zum Lesen.


    Beim Prolog habe ich wieder Gänsehaut bekommen. Ich kann mich noch daran erinnern, als Dieter diesen beim Eulentreffen vorgelesen hat. Das ging mir damals schon an die Nieren und wenn ich die Überschrift auf dem Cover der Rückseite des Buches lese: Uralter Hass, wird das Ereignis bestimmt mit dem Mord an Morten irgendwas zu tun haben.


    Der erbitterte Hass zweier alteingesessener Familien, vielleicht überdauert über das Jahrhundert?


    Aber dann nach dem Prolog war ich wieder angekommen. Kira, Helene, Ditch (da geht mir jedes Mal das Herz auf), Nuri, Lukas und und und, es ist jedes Mal wie nach Hause kommen.


    Der Mord im Zeltlager. Eike kann es für mich nicht gewesen sein, der wäre in seinem Zustand zu sowas nicht in der Lage gewesen, da man ja mit den Augen des Mörders alles mitverfolgt. Der Hinweis am Zelt, er weiß genau, wo Eike liegt … Eike hätte keinen Hinweis gebraucht. Aber ihn zu verdächtigen ist natürlich für alle am einfachsten und durch die Prügelei, hat er auch ein Motiv. Solch einen Verdacht überhaupt erstmal in der Situation so schnell zuzulassen ohne in irgendeine andere Richtung mal zu gucken, finde ich schon erschreckend. Ein Prügelknabe ist gefunden und man kann ja jetzt in Ruhe weitergucken, ob er es wirklich war, den Verdacht vielleicht erhärten. Hauptsache, die Medien haben erstmal Stoff.


    Erschreckend mal wieder die Macht der Smartphones. So viele Jugendliche auf einen Haufen, ein Mord, da wird gefilmt ohne Ende und schonungslos mit Namen ins Internet gestellt. Da hat Eike ja erstmal gar keine Chance unschuldig auszusehen. Er ist ein gefundenes Fressen. Und bei manchen Reportern bekomme ich echt die Hasskappe. Einfach nur widerlich diese Sensationsgier.


    Tja und dann fängt Kira wieder an zu ermitteln. Ich bin gespannt.

    :lesend Mareike Marlow - Blutroter Flieder

    :lesend Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki - Voll verträumt ins Glück

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Flut

    Hörbuch: Meike Winnemuth - Das große Los

    SuB: 317

  • Erschreckend mal wieder die Macht der Smartphones.

    Tatsächlich ist dies heute ein Problem bei polizeilichen Ermittlungen, von dem man vor einigen jahren noch nichts geahnt hat. Der Umgang mit dem diesem Phänomen wird auf den Polizeischulen intensiv mit den angehenden Beamten durchgesprochen, und gerade für die Kriminalpolizei gibt es inzwischen Weiterbildungseingheiten, in denen es immer weider thematisiert wird.

  • Ich finde ja, man ist im Kira-Lund-Kosmos direkt wieder drin, sobald man das Buch zur Hand nimmt. Das gefällt mir gut, wenn eine Reihe quasi ein "Nach-Hause-Kommen" ermöglicht und man liebgewonne Figuren wiedertrifft.


    Kiras Spürnase wird sie ganz sicher nicht täuschen. Und auch Helene ist ja nicht der absolut festen Überzeugung, dass Eike Feldkamp irgendwas mit dem Mord zu tun hat. Ich bin schon sehr gespannt, was Kira alles rausfinden wird. Lukas hat ja schon Weichen gestellt, die sie nutzen kann.


    Und die deutsch-dänischen Zusammenhänge finde ich sehr interessant. Ich meine mich zu erinnern, dass das in einem früheren Band schon mal zur Sprache kam, dass Kira der dänischen Minderheit angehört, aber das hat man (ich) einfach so zur Kenntnis genommen, ohne es weiter zu hinterfragen. Umso schöner, dass diese Besonderheiten nun einmal in den Vordergrund gestellt werden.


    Was ich total interessant fand war die Minderheiten-Regelung bezüglich der Bundestagswahl und dass der SSW nun tatsächlich ein Bundestagsmandat innehat. Eigentlich ja nur eine kleine Randnotiz, aber hier habe ich wieder einmal etwas dazugelernt.


    Der erbitterte Hass zweier alteingesessener Familien, vielleicht überdauert über das Jahrhundert?

    Ich könnte mir vorstellen, dass es so eine lange Familien-Fehde ist, Und dass die ihren Höhepunkt findet in dem Mord an Morten. Ein über Jahre in der Familie weitergetragenes Rachegefühl vielleicht? Und irgendwan bricht es sich doch Bahn, weil plötzlich jemand tatsächlich vor einem Mord nicht zurückschreckt... :yikes Ich hoffe ja sehr, dass später nicht rauskommt, dass in jeder Generation wechselseitig immer wer umgebracht wurde. (Auch solch ein Szenario würde ich für möglich halten. 8|)

  • Ich finde ja, man ist im Kira-Lund-Kosmos direkt wieder drin, sobald man das Buch zur Hand nimmt. Das gefällt mir gut, wenn eine Reihe quasi ein "Nach-Hause-Kommen" ermöglicht und man liebgewonne Figuren wiedertrifft.

    Vielleicht macht mir das gerade das reinkommen etwas schwer. Den ersten Abschnitt habe ich gestern Abend auch beendet, das Buch lässt sich wirklich angenehm lesen und baut einen Sog auf. Es gefällt mir, der Fall mit dem Camp, etwas über das deutsche und dänische Grenzland zu erfahren. Aber ich werde mit Kira und Helene nicht ganz warm, vielleicht, weil mir die vorherigen Bände fehlen? Bei Helene Christ habe ich bisher ja auch nur den ersten Band gelesen.


    Ich bin gespannt, wie sich das bei mir über die folgenden Abschnitte ändert.

  • Aber ich werde mit Kira und Helene nicht ganz warm, vielleicht, weil mir die vorherigen Bände fehlen? Bei Helene Christ habe ich bisher ja auch nur den ersten Band gelesen.


    Ich bin gespannt, wie sich das bei mir über die folgenden Abschnitte ändert.

    Man wird sicher schneller mit den Figuren warm, wenn man die Vorgänger kennt. Gerade weil Rückblenden in die Vergangenheit der Protagonisten vom Autor sehr kurz gehalten werden. Das nervt mich nämlich immer ganz gewaltig bei aufeinander aufbauenden Reihen, wenn die vorherigen Bände fast ein Viertel des Buches füllen. Nicht am Stück natürlich, eher insgesamt. Aber es tut dem Fall keinen Abbruch, wenn man die beiden Bände noch nicht gelesen hat.

  • Und die deutsch-dänischen Zusammenhänge finde ich sehr interessant. Ich meine mich zu erinnern, dass das in einem früheren Band schon mal zur Sprache kam, dass Kira der dänischen Minderheit angehört, aber das hat man (ich) einfach so zur Kenntnis genommen, ohne es weiter zu hinterfragen. Umso schöner, dass diese Besonderheiten nun einmal in den Vordergrund gestellt werden.


    Was ich total interessant fand war die Minderheiten-Regelung bezüglich der Bundestagswahl und dass der SSW nun tatsächlich ein Bundestagsmandat innehat. Eigentlich ja nur eine kleine Randnotiz, aber hier habe ich wieder einmal etwas dazugelernt.

    Danke für dieses Statement, liebe LeseBär. :knuddel1Ich sehe dadurch, dass mein Experiment, auch einmal ein paar politische und historische Fakten in einen Spannungsroman einzupacken, offenbar einigermaßen gelungen ist.


    Ich komme ja mit meinen Büchern auf Lesungen im ganzen Land ziemlich herum und kann immer wieder feststellen, dass spätestens südlich von Hamburg kaum ein Mensch noch etwas über das deutsch-dänische Grenzland und seine Besonderheiten (nationale Minderheiten beiderseits der Grenze) weiß. Für uns, die wir hier wohnen, ist dieses Thema im täglichen Leben jedoch durchaus von Bedeutung, wie man sich sicher vorstellen kann.

  • Vielleicht macht mir das gerade das reinkommen etwas schwer. Den ersten Abschnitt habe ich gestern Abend auch beendet, das Buch lässt sich wirklich angenehm lesen und baut einen Sog auf.

    Freut mich! Dass es "einen Sog aufbaut", ist natürlich genau das, was der Autor eines Spannungsromans beabsichtigt.

    Aber ich werde mit Kira und Helene nicht ganz warm, vielleicht, weil mir die vorherigen Bände fehlen? Bei Helene Christ habe ich bisher ja auch nur den ersten Band gelesen.


    Ich bin gespannt, wie sich das bei mir über die folgenden Abschnitte ändert.

    Ja, da bin ich recht zuversichtlich. Es bleibt noch genug Zeit, um die beiden gut kennzulernen.

    Und selbstverständlich steht es dir sowieso frei, die anderen Bücher auch alle noch zu lesen ... :lache

  • Ich sehe dadurch, dass mein Experiment, auch einmal ein paar politische und historische Fakten in einen Spannungsroman einzupacken, offenbar einigermaßen gelungen ist.


    Ich komme ja mit meinen Büchern auf Lesungen im ganzen Land ziemlich herum und kann immer wieder feststellen, dass spätestens südlich von Hamburg kaum ein Mensch noch etwas über das deutsch-dänische Grenzland und seine Besonderheiten (nationale Minderheiten beiderseits der Grenze) weiß. Für uns, die wir hier wohnen, ist dieses Thema im täglichen Leben jedoch durchaus von Bedeutung, wie man sich sicher vorstellen kann.

    Ich finde geschichtliche und politische Hintergründe und Darlegungen in Büchern, egal ob Krimi oder Roman immer spannend und interessant. Gerade weil man sich damit normalerweise nicht beschäftig außer man ist selbst betroffen. Aber Geschichte ist neben Geographie meine Leidenschaft und deshalb finde ich das nie verkehrt, das mit einzubauen. Das macht den Plot doch erst lebendig und authentisch. Also Dieter Neumann alles richtig gemacht.

  • Ich liebe Geschichte auch total und finde es in diesem Krimi daher umso spannender, wie Du hier, lieber Dieter Neumann , es geschafft hast, auch Geschichtliches miteinzuweben. Dies ist Dir wirklich sehr gut gelungen! Habe die geschichtlichen Hintergründe zur deutsch-dänischen Minderheit mit sehr großem Interesse gelesen und hoffe, hierüber in den folgenden Kapiteln noch lesen zu dürfen.
    Und die Sprache und damit aufgebaute Spannung ist einfach grandios! Man findet sich relativ schnell wieder in die Geschichte rein, auch wenn man Pause dazwischen hat beim Lesen. :S

  • Auch ich mag es, wenn man beim Lesen noch etwas lernen kann oder zum Nachforschen angeregt wird. So wird bei einer historischen Abenteuerserie zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer eine technische Erfindung oder Weiterentwicklung betrachtet oder bei einem Kriminalroman, der in Südfrankreich spielt, steht Umweltschutz (Erhalt von Seegraswiesen) gegen Wasserversorgung per Unterwasserleitung statt Tankschiff. Für mich ist das ein deutlicher Mehrwert. Ältere Beispiele sind die Rabbi Small Romane von Kemelmann oder die Romane von Hillerman aus einen Indianerreservat in Nevada.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • . Ältere Beispiele sind die Rabbi Small Romane von Kemelmann oder die Romane von Hillerman aus einen Indianerreservat in Nevada.

    Die habe ich auch sehr gerne gelesen. Dann ist da noch Rabbi ? mir fällt der Name nicht ein und die Bücher sind unter hundert anderen begraben, der in der Schweiz auf jeden Fall.