'Die Dolmetscherin' - Seiten 001 - 100

  • Du bist nicht allein, denn Lesebär hat auch noch nicht losgelegt und es sind auch sonst noch nicht alle mit Lesen fertig. Und uns andere interessiert auch weiterhin der Austausch zu den Leseabschnitten.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • So, nun habe ich diesen ersten Abschnitt beendet und bin schon ganz tief eingetaucht in die Geschichte. Asta ist ja eine mutige junge Frau, die es versteht, sich durchzusetzen. Irgendwas aus ihrem tiefsten Inneren muss ihr den Antrieb dazu geben. Was ist zwischen ihr und Göring wohl vorgefallen?


    Und Leo durfte ich auch schon kennenlernen. Ich war ganz überrascht, dass es sich bei ihm um diese abgerissenen Kriegsgefangenen handelt. Er scheint auf jeden Fall mehr zu wissen als er vorgibt.


    Über Göring selbst habe ich schon einiges gelesen und "kenne" ihn dadurch recht gut. Was für ein selbstgefälliger Machtmensch, der selbst nach dem verlorenen Krieg noch meint er sei der Größte und es wird wohl schon alles gut für ihn ausgehen.


    Und dann haben wir da noch den kleinen Robert. Bin gespannt, wir er sich in das Bild einfügen wird. Gott hat er mir leidgetan als dieser miese Horst ihn erst fertig gemacht hat, ihm dann gedroht hat, er könne ihn ja auch auf die Straße setzen und dann auch noch verdroschen hat. Diesen Horst soll doch der Blitz beim Sch....n treffen! So ein Widerling!

  • Ich ziehe meinen Hut vor dir, Titus Müller , dass du dich an ein so großes Thema wagst und dieses komplexe Thema in einen Roman verpackst.

    Oh ja, dem schließe ich mich komplett an ... habe schon einige Bücher von dir gelesen, lieber Titus, und so kenne ich dich einfach :)

    Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Art "Einlullen" ist, um sie in Sicherheit zu wiegen und dann bei den Prozessen zu überrumpeln. Oder einfach, um ihre Gespräche mitzuhören oder abzuhören und dann gegen sie zu verwenden....

    Ja, so ähnlich stelle ich es mir auch vor ... der eine Captain, ich habe jetzt gerade seinen Namen nicht präsent, ist dafür jedenfalls vollkommen ungeeignet. Ist ja aber auch eine diffiziele Aufgabe!

    Auf jeden Fall scheint sie eine persönliche Verbindung zu Göring zu haben. Darauf bin ich gespannt.

    Ich auch, du, wie ein Flitzebogen ;)

  • Besonders ist gleich wieder einmal, Titus´ Art zu erzählen, mit Worten zu jonglieren. Szenen wunderbar bildreich zu beschreiben. Er schafft es,dass man langsam und dass ich Absätze ein zweites Mal lesen möchte.

    Geht mir ganz genauso ... tolle Stellen aus dem Roman, die du zitiert hast. Ich habe mal in einem anderen Roman gelesen: "Sie malte mit Worten ...", so ähnlich ist es hier auch.

    Es kamen mir fast die Tränen, als ich las, wie Horst den Sohn seiner Freundin, Robert, behandelt und was er von ihm verlangt. Ja, es ist bittere Nachkriegszeit, es herrscht Hunger, Wohnraumnot, aber er ist erst sechs Jahre und braucht Geborgenheit/ Sicherheit und Liebe.

    Ob die Mutter weiß, wie Horst den Kleinen behandelt?

  • Wie kommst Du auf Berlin? Hundsgrübbl ist eher fränkisch... Die Szene auf dem Schwarzmarkt dürfte eher in Franken spielen, ich tippe sehr auf Nürnberg. Allein schon, weil es Asta da auch hin verschlagen wird.

    Ja, darauf tippe ich auch ... dort wird sich ja ein großer Teil des Romans abspielen, nehme ich an.

  • Ich denke, dass Robert Leos Sohn ist.

    Interessante These und bestimmt liegst du richtig. So weit hat ich noch gar nicht gedacht.

    Woher Göring von Astas sowjetischen Freunden weiß, wundert mich schon sehr. Wenn er so gut mit der Außenwelt vernetzt ist, sollte es für diesen heimlichen Brief eigentlich keine Notwendigkeit geben. Will er sie nur reinlegen und bei ihren Arbeitgebern unmöglich machen?

    Das hat Asta ja auch einen gehörigen Schreck eingejagt, auch wenn sie es natürlich nicht zeigen konnte.

    Über die „fränggischen Beschimpfungen“ auf Seite 80 mußte ich dann doch schmunzeln. Kenne ich natürlich (und selbstredend noch einige mehr *ggg*).

    Ich habe einige Jahre in Bamberg gewohnt und bin mit dem Dialekt und auch Nürnberg doch recht vertraut. Solche Dinge liebe ich ja in Büchern ... ist dann immer so wie nach Hause kommen ;)

    Habe mal ein wenig zu Mondorf-les-Bains und der Unterbringung der Nazigrößen recherchiert und bin dabei auf die Doku "Ashcan" gestoßen: https://u.brf.be/news/889222/#…Offizieren%20verh%C3%B6rt

    Oh, danke für den Link. Ob sich die Dokumentation noch irgendwo anschauen lässt?

    Bei diesem Thema badet man in Material. Die Schwierigkeit ist eher, was lässt man weg. Weil du den "Überfall" der Russen als Verhörteam ansprichst, das ist zum Beispiel alles wirklich so gewesen, die Namen der Beteiligten stimmen und ich zitiere aus dem echten Verhör, ich habe nur kräftig gekürzt.

    Interessant ... deine Bücher verführen mich immer sehr zu eigenen Internet Recherchen und man lernt immer sehr viel dazu. Danke dafür :)

  • Ich auch. Ich finde alle Leseeindrücke spannend. Am liebsten würde ich nach der Leserunde gleich nochmal durchs Buch pflügen, Fehler korrigieren, die Figurenpsychologie stärken, hier und dort erweitern ... ^^

    Ich finde es toll, dass die die Leserunden so viel geben und du dich so aktiv involvierst, Fragen beantwortest und Hinweise gibst. Das ist nicht selbstverständlich bei Leserunden 🌻🌻

  • Ob die Mutter weiß, wie Horst den Kleinen behandelt?

    Ich habe hier auf "Jein" getippt. Sie bekommt sicher mit, dass er ihn nicht unbedingt liebevoll behandelt, verschließt aber lieber die Augen davor, denn die Alternative könnte ja sein, dass Horst sie dann mit dem Kleinen hocken läßt. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe hier auf "Jein" getippt. Sie bekommt sicher mit, dass er ihn nicht unbedingt liebevoll behandelt, verschließt aber lieber die Augen davor, denn die Alternative könnte ja sein, dass Horst sie dann mit dem Kleinen hocken läßt. :gruebel

    Aber wenn jemand vor etwas "die Augen schließt", heißt das doch, dass derjenige oder diejenige das Problem sieht und es gekonnt verdrängt und damit hinnimmt. Damit tue ich mich bei Charlotte wirklich schwer. Gleichzeitig finde ich deine Theorie, dass sie Angst hat, dann Horst als "Beschützer" zu verlieren, schlüssig und man kann es ein wenig nachvollziehen. Aber nur ein ganz klein wenig...

  • Ich finde es toll, dass die die Leserunden so viel geben und du dich so aktiv involvierst, Fragen beantwortest und Hinweise gibst. Das ist nicht selbstverständlich bei Leserunden 🌻🌻

    Ist doch das Beste, was mir passieren kann! Ich darf euch beim Lesen über die Schulter schauen und erfahre eure Gedanken und Eindrücke. Da lerne ich immer eine Menge. Man selbst ist nach einem Jahr Beschäftigung mit dem Roman betriebsblind und weiß oft nicht, ob man zuviel preisgibt oder zuwenig, ob die Figur genug Sympathie erzeugt oder nicht, usw. Euer Eindruck ist frisch und enorm kostbar für mich.

  • Ist doch das Beste, was mir passieren kann! Ich darf euch beim Lesen über die Schulter schauen und erfahre eure Gedanken und Eindrücke. Da lerne ich immer eine Menge. Man selbst ist nach einem Jahr Beschäftigung mit dem Roman betriebsblind und weiß oft nicht, ob man zuviel preisgibt oder zuwenig, ob die Figur genug Sympathie erzeugt oder nicht, usw. Euer Eindruck ist frisch und enorm kostbar für mich.

    :gruebel ... aber er kommt etwas zu spät, um noch etwas zu ändern.

    Wie viele Testleser hast Du vor dem Druck?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Titus Müller: Die Dolmetscherin

  • Ist doch das Beste, was mir passieren kann! Ich darf euch beim Lesen über die Schulter schauen und erfahre eure Gedanken und Eindrücke. Da lerne ich immer eine Menge. Man selbst ist nach einem Jahr Beschäftigung mit dem Roman betriebsblind und weiß oft nicht, ob man zuviel preisgibt oder zuwenig, ob die Figur genug Sympathie erzeugt oder nicht, usw. Euer Eindruck ist frisch und enorm kostbar für mich.

    🥰🤗

  • Geht mir ganz genauso ... tolle Stellen aus dem Roman, die du zitiert hast. Ich habe mal in einem anderen Roman gelesen: "Sie malte mit Worten ...", so ähnlich ist es hier auch.

    Ob die Mutter weiß, wie Horst den Kleinen behandelt?

    Die Mutter weiß genau wie Horst Robert behandelt. Er behandelt sie auch nicht besser. Fliehe weit und schnell, wenn ich mit einem Buchtitel argumentieren darf. Sowas geht gar nicht.