Kapitel -Zahlen oder Worte

  • Angeregt durch das Topic über die Kapitellänge kam mir da gleich eine Frage:



    Ist es euch lieber, wenn die Kapitel nur mit Ziffern belegt sind, sie quasi nur eine Gliederung darstellen, oder mögt ihr lieber Kapitelnamen, die euch schon etwas über den Inhalt des nächsten Kapitels sagen?




    JAss :keks

  • Sooo wichtig finde ich das jetzt nicht, Zahlen sind schon okay, aber wenn die Kapiteltitel gut sind, freue ich mich sehr dran. Als Beispiel fällt mir da gerade Toms "Idiotentest" ein - fand ich gut, das Rätselspiel, was die Titel wohl vom Inhalt verraten mögen und was nicht.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Kapitelnamen, Zahlen sind so nichtssagend.


    Die Überschrift muss aber auch gut sein und neugierig machen, sonst kann ich auch direkt eine Zahl hinschreiben, das spart dann Druckertinte.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Auch das ist eine Frage, die man nicht generell beantworten kann. Wenn eine Kapitelunterteilung (nur) dafür genutzt wird, den dramaturgischen Wechsel (Themen/Handlungsstränge) zu verdeutlichen, dann genügen mitunter Zahlen. Bei Thrillern und Krimis ist das sehr gebräuchlich. Wenn man mit der Kapitelüberschrift etwas sagen will, sind Worte erforderlich. Das hängt von der Geschichte, vom Aufbau, vom Vorgehen ab. Benjamin von Stuckard-Barre mag sehr umstritten sein, aber der Aufbau von "Soloalbum" ist richtig gut: Er hat "What's the story (morning glory)" von Oasis Song für Song abgearbeitet, sich sogar dramaturgisch/inhaltlich auf die Songs bezogen. Hier stand vermutlich sogar dieser Aufbau vor dem Inhalt. Die Kapiteltitel sind Bestandteil des Buches. Sie sind dramaturgisch immanent. Bei anderen Büchern mag das störend, vielleicht sogar blöd wirken. Wie gesagt, das hängt vom Projekt ab. Erich Kästner hat den Kapiteln einiger seiner Bücher nicht nur Überschriften gegeben, sondern in einem Kommentar angerissen, was geschehen wird, ohne zu viel zu verraten. Undsoweiter. Wie gesagt - dafür gibt's keine Regeln, das muß Herr oder Frau Autor selbst rausfinden. Und auf die Lesermeinungen sollte er an dieser Stelle nichts geben - die kennen dieses Buch ja noch nicht, also das, um das es gehen wird. :-)

  • Tom : da muss ich dir allerdings recht geben: bei Büchern, wie z.B. Azrael von Hohlbein würden Überschriften total fehl am Platz wirken, bei Büchern wie Harry Potter (von wem wohl???) sind sie gar nicht wegzudenken.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Ja, irgendwie kommt es auf das Buch an.
    Wenn die Kapitelüberschriften etwas aussagen, einen neugierig machen oder einfach nur zum Nachdenken anregen, dann finde ich das schön. Zahlen sind meist so nichtssagend.
    Bücher ohne Kapitelunterteilung mag ich eigentlich nicht so gerne. Manchmal ist es ganz gut ein Buch nach einem Kapitel zuzuklappen und über das Gelesene nachzudenken.


    Momo

    Momo


    Alles Wissen und alle Vermehrung unseres Wissens endet nicht mit einem Schlusspunkt, sondern mit einem Fragezeichen.
    -Hermann Hesse-

  • Ich lese gerade "Die Tochter der Zauberin" von Mary H. Herbert und dort sind die einzelnen Kapitel nur durch Zahlen getrennt, das finde ich passt dazu. Vorher habe ich Harry Potter gelesen und da fand ich auch, dass die Kapitelüberschriften besser passen als nur Zahlen. Also es kommt wirklich auf das Buch an. Mir ist beides Recht, solange das Buch überhaupt Kapitel hat. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Ich persönlich kann mit Kapitelüberschriften gar nix anfangen. Ich les die zwar, hab die aber nach der ersten Seite schon wieder vergessen... Mir ist es also gleich, ob nun Zahlen oder Überschriften, wird eh beides von mir 'überlesen' :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich find beides O.K.
    Mit Zahlen zu arbeiten ist einfacher, ich entscheide jedoch bei jeder Geschichte anders. Wenn es zu einer Geschichte besser passt, dass sie nur durchnummerriert ist und nicht betitelt, mache ich es so. Ich entscheide Individuell.
    Wenn ich etwas lese ist es mir egal! Da brauch ich auch keine Kapitel.

  • Mir sind Zahlen lieber als Überschriften, da ich die sowieso meistens nur überfliege und ich mir keine Gedanken mache, was die Überschrift mir nun sagen will.


    Aber mir ist wichtig, dass es überhaupt Abschnitte und Kapitel gibt.
    Das hat mich z.B. bei Die Wand von M. Haushofer sehr gestört, dass das ganze Buch ohne auch nur eine einzige Leerzeile an einem Stück war.

  • Ich finde auch,wichtig ist,dass esüberhaupt eine Einteilung gibt,egal ob Worte oder Zahlen.
    Überschriften könne aber auch Spaß machen,wie z.B. bei "Idiotentest".Sehr schön fand ich auch die Kapiteleinteilung in Farben bei "Die Häupter meiner Lieben".

  • Irgendeine Einteilung muss für mich auf jeden Fall gegeben sein. Bücher ohne Kapitel sind sehr anstrengend zu lesen.
    Überschriften finde ich eigentlich besser, wie gesagt, so lange sie nicht zu viel verraten. In HP6 fand ich zB, dass die letzte Kapitelüberschrift zu viel verraten hat.

  • hallo,


    zu der frage: einteilung - ja oder nein? kann ich nur sagen, dass gerade bei dickeren büchern ein kleiner "gedankenstopp" für mich als leser angenehmer ist. es erinnert einen daran, gedanken zum zuvor gelesenem sowie gedanken an das, was noch kommen soll, kurz zu sortieren.


    und ausserdem benutze ich den anfang eines kapitels meist als "stop/start"-markierung. soll heissen, ich schau nach, wie lang das jweilige kapitel noch geht und nehme mir vor, es bis zum ende zu lesen. (und wenn das buch gut ist, folgen dann die gedanken: "nur noch ein kapitel, und nur noch das nächste kapitel", bis ich das buch in einem komplett durchgelesen habe :grin


    kapiteleinteilungen sind für mich also 1. strukturhilfen 2. "nachwirk-möglichkeit" des gelesenen und 3. leseeinheiten


    ob jetzt zahlen oder worte als überschrift verwendet werden sollten, hängt von der art der literatur ab.
    als leser tendiere ich aber (weiss auch nicht warum, ist so ein bauchgefühl) eher zu zahlen oder einfach zeichen. worte können, sofern sie nicht perfekt gewählt sind (z.b. aussage kräftig und nicht zuviel verratend) verwirren. ich finde zahlen lassen der phantasie des lesers einfach mehr freiraum...


    ...ist meine rein subjektive meinung :-)

  • Zitat

    ich finde zahlen lassen der phantasie des lesers einfach mehr freiraum...


    Wenn man das auf die Spitze treiben wollen würde, müßte man den Text der Kapitel auch weglassen (also ein leeres Buch verkaufen). Damit erreicht man das Maximum an Leserfreiraum. :grin


    Wie geschrieben - das hängt davon ab, wie man als Autor Kapitel nutzt. Manch ein Buch scheint sehr willkürlich aufgeteilt, ein anderes erzählt wirklich Kapitel für Kapitel getrennte Episoden, hookt oder cliffhangert auch noch ganz böse vor sich hin. Ich lese gerade "The Cocka-Hola-Company" von Matias Faldbakken, da wird als Kapitelüberschrift jeweils erläutert, wer Hauptperson ist und wo das folgende stattfindet, außerdem steht da noch "Direkt vor dem Infomeeting" oder "Zwei Stunden vor dem Infomeeting" oder ähnliches, weil sich das Buch (bin ca. auf Seite 100) zunächst - vielleicht sogar bis zum Ende, weiß ich noch nicht - auf dieses legendäre Infomeeting zubewegt, ohne daß der Leser die leiseste Ahnung hätte, was es damit auf sich hat. Das erhöht die Spannung und macht auch irgendwie Freude.


    Ist ein Stilmittel. Wie jedes Stilmittel sollte man es so einsetzen, daß es dramaturgisch und künstlerisch Sinn macht. Wer aus Leserfreiraumsgründen keine Kapitelüberschriften mag, soll sich einen dicken Edding nehmen und den Krempel ausschwärzen.

  • Zitat

    Wenn man das auf die Spitze treiben wollen würde, müßte man den Text der Kapitel auch weglassen (also ein leeres Buch verkaufen). Damit erreicht man das Maximum an Leserfreiraum.


    nicht immer gleich jedes wort auf die goldschale legen und alles ins extreme verkehren :grin
    phantasie sollte meiner bescheidenen meinung nach angeregt werden :gruebel- und nicht eingepflanzt! :hau


    ich empfinde es als leser einfach angemehmer ohne überschriften. ist eine von millionen meinungen...

  • Zitat

    Original von JASS
    Gibt es denn noch Bücher ohne Kapiteleinteilung?


    Mein Buch ist in Tagebuchform geschrieben, daher habe ich auch keine Kapitel. Andere Bücher in dem selben Verlag sind auch in Tagebuchform und sind mal mit, mal ohne Kapitel. Aber ich finde es bei so einer Art von Büchern nicht anstrengend ohne Kapitel ...


    Bei Romanen in normaler Erzählform finde ich Kapitel besser, da man dann weiß, wo was neues passiert, und man sich besser orientieren kann. Zahlen reichen mir da aber auch völlig, da ich die meisten Kapitelüberschriften langweilig, unpassend oder einfach nur blöd finde ...