'Nur ein Sterbenswort' - Seiten 192 - 297

  • Das war mir auch aufgefallen. Dreijährige klammern sich doch eher an ein Elternteil oder verstecken sich unter der Bettdecke, wenn sie Angst haben.


    Der Gedanke, dass Simon missbraucht wurde und durch den Unfall mit dem Zaun gelähmt ist, hatte ich auch. Wobei ich mir den Zaun einfach nicht vorstellen kann. Kippt um, weil jemand beim übersteigen daran hängen bleibt, hat aber eine so massive Metallstange, um denjenigen ernsthaft am Rücken zu verletzen?


    Simons Aktion war wieder echt hinterfotzig. Jenni war leider auch arg naiv, sie hätte gleich zu Anfang klare Verhältnisse schaffen sollen. Arbeitsvertrag? Arbeitszeiten? Gehalt? Sie scheint rein gar nichts abgesprochen zu haben. Ich hätte sie schütteln wollen. Und Simon eine klatschen. Wobei, der ist eher ein Fall für den Psychiater.


    Die Vermieterin hat wertvolle Hinweise geliefert. Wenn die Plateauschuhe, die Jacke und das Käppi gefunden werden, haben sie vermutlich den Täter. Es waren ja blaue Fasern unter den Fingernägeln. Zwei Streitigkeiten an einem Abend sind eher unwahrscheinlich. Und die Schuhe sehr auffällig. Für einen vorsätzlichen Mord schon irgendwie zu auffällig?


    Gibt's eigentlich noch Lohnsteuerkarten?

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Ich meinte auch nicht die Tatsache, dass Meike sich an den doch sehr prägenden Abend erinnern kann, sondern dass sie als Dreijährige so "ordentlich" ins Bad rennt, um sich zu übergeben. Das fand ich etwas seltsam und eher nicht altersgemäß.

    ah ja, stimmt, in dem Alter wird sich spontan auf den Fußboden oder ins Auto erbrochen. Gerade erst wieder gehabt. Nur die Große mit 15 konnte es steuern und zur Toilette.

  • Gibt's eigentlich noch Lohnsteuerkarten?

    Nee, Lohnsteuerkarten gibts natürlich nicht mehr. Aber das war ja auch eine Erinnerung, die schon weiter zurücklag.
    Ist mir nämlich mal passiert. Ich musste die komplette Papiermülltonne umkippen, um die wiederzufinden.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • ah ja, stimmt, in dem Alter wird sich spontan auf den Fußboden oder ins Auto erbrochen. Gerade erst wieder gehabt. Nur die Große mit 15 konnte es steuern und zur Toilette.

    Das Dreijährige nicht ins Badezimmer rennen kann natürlich gut möglich sein, da hab ich mir gar keine Gedanken drum gemacht. Was die Erinnerung angeht, hab ich selbst einige prägende Erinnerungen aus dieser Zeit, aber zugegebenermaßen nicht viele.

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  • Also das missbrauchte Kind scheint Simon zu sein.

    Das Opfer und Jenni hatten Verletzungen am Finger für den Blutschwur, den er als Kind auch mit Steffi geleistet hat. Ist Steffi ein Mädchen oder sein Co-Produzent??

    Wie das mit dem Zaun und der Lähmung vonstatten ging, kann ich mir so irgendwie nicht vorstellen, aber gut...


    Die Zwischengeschichte von Meikes Kindheit erschließt sich mir nicht ganz was das mit der Handlung zu tun hat. Dass ich sie dadurch besser kennenlerne hab ich auch nicht das Gefühl.


    Der Staatsanwalt ist auch nicht sehr professionell und als Jurist sollte er wissen, dass man ihn wegen seiner Kommentare in Sachen Frauen durchaus anzeigen könnte. Kommt mir also so auch nicht sehr realistisch vor.


    Aber die Story ist nett zum mitraten. So ganz komm ich noch nicht dahinter.

  • Jenni war leider auch arg naiv, sie hätte gleich zu Anfang klare Verhältnisse schaffen sollen. Arbeitsvertrag? Arbeitszeiten? Gehalt? Sie scheint rein gar nichts abgesprochen zu haben.

    Ich denke, das ist zum Einen ihrem jungen Alter geschuldet und zum Anderen ihrem Enthusiasmus hinsichtlich der Chance, die sich da bietet. Irgendwas scheint ja abgesprochen gewesen zu sein, wenn sie weiß, dass sie ihr Studium damit finanziert bekommt (über die genauen Vertragsabsprachen mag ich auch nicht wirklich lesen ;)). Aber die Referenz, die damit einhergeht, ist für sie wahrscheinlich sowieso der größere/wichtigere "Lohn".

  • Ich denke, das ist zum Einen ihrem jungen Alter geschuldet und zum Anderen ihrem Enthusiasmus hinsichtlich der Chance, die sich da bietet. Irgendwas scheint ja abgesprochen gewesen zu sein, wenn sie weiß, dass sie ihr Studium damit finanziert bekommt (über die genauen Vertragsabsprachen mag ich auch nicht wirklich lesen ;)). Aber die Referenz, die damit einhergeht, ist für sie wahrscheinlich sowieso der größere/wichtigere "Lohn".

    Ganz genau. Wenn man als junger Mensch in einer Banche unbedingt Fuß fassen will, ist einem die Bezahlung nicht das Wichtigste. Man greift einfach nach jedem Strohhalm und freut sich über jeden kleinen Auftrag ein Bein aus. Als ich angefangen habe zu schreiben, hab ich die ersten Kurzgeschichten komplett ohne Bezahlung geliefert - das Wichtigste war, einen Fuß in die Tür zu kriegen und überhaupt erstmal gedruckt zu werden. Später hab ich mich gefreut, wenn ich für ne Geschichte 50 Euro gekriegt habe. Würde ich heute natürlich nicht mehr machen. Auch meine Tochter, die heute in der Synchronbranche arbeitet (Ich bin ihr sehr dankbar für die Rechercheunterstützung! ;-) ) hat ihre ersten Sprachaufnahmen komplett ohne Bezahlung gemacht. Ich bin überzeugt, dass man das in Kreativbranchen ganz häufig findet, und natürlich finden sich immer Geschäftsleute, die das ausnutzen. Wenn ich mir heute meine ersten Verträge anschaue, läuft's mir eiskalt den Rücken runter. Die Erfahrung und Selbsteinschätzung kommt erst mit der Zeit.

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  • Der Rumms war glaub sein Wäschekorb, der ihm anscheinend runtergefallen ist.

    Das hab ich auch so verstanden.


    Die Zwischengeschichte von Meikes Kindheit erschließt sich mir nicht ganz was das mit der Handlung zu tun hat. Dass ich sie dadurch besser kennenlerne hab ich auch nicht das Gefühl.

    Es macht deutlich, weshalb sie dringend aus dem Bohnenviertel weg möchte, da sie das sehr triggert, ständig die Betrunken da grölen zu hören.


    Apropos Bohnenviertel - ist das so in der Richtung wie in Hamburg die Reeperbahn?



    Mir gefiel die Szenen besonders während des Umzug. Die Gemeinschaft die die Kollegen verbindet. So etwas mag ich gern, wenn ein wenig Privates in Krimis steckt.


    Ich muß ja gestehen, daß die anderen Bücher noch nicht kenne und daher auch noch so gar nicht die Kollegen, um die es wohl in den "Vorgänger"Büchern ging.



    Noch hab ich auch keine Idee, wer Täter ist.

    Aber Eure Überlegungen zu Simon als das beschriebene Opfer und Steffen als Steffi klingt doch sehr plausibel.

  • Würde ich jetzt auch nicht behaupten. Bevor ich in so ein Nest auf den Fildern ziehen würde, müsste es schon arg laut werden, aber wie man hier sagt "Jeder Jeck ist anders"...

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Johanna schrieb:

    Apropos Bohnenviertel - ist das so in der Richtung wie in Hamburg die Reeperbahn?

    Würde ich nicht so sehen.........was meinst du, Britt ?

    Bohnenviertel Stuttgart - Shopping und Gastronomie im charmanten Stuttgarter Stadtviertel


    Eher geht das Leonhardsviertel in diese Richtung:

    Leonhardsviertel Stuttgart

    Bohnen- und Leonhardsviertel gehen ja quasi ineinander über. Man muss sich das so vorstellen, dass sich das alles innerhalb weniger hundert Meter abspielt. Quasi im innersten Altstadtkern Stuttgarts. Insofern ist der Vergleich mit der Reeperbahn wohl etwas hoch gegriffen. Zwielichtige Gestalten torkeln des nachts aber hier wie da rum. Die typischen Bordelle finden sich aber tatsächlich eher im Leonhardsviertel, was aber, wie gesagt, quasi in Schrittnähe zum Bohnenviertel ist.

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  • Würde ich jetzt auch nicht behaupten. Bevor ich in so ein Nest auf den Fildern ziehen würde, müsste es schon arg laut werden, aber wie man hier sagt "Jeder Jeck ist anders"...

    Dieser Umzug war tatsächlich vom Verlag gewünscht. Bzw. wollten die einfach, dass Meike im Umland von Stuttgart wohnt - wahrscheinlich, um eine größere Zielgruppe an Lesern abzudecken. Als der Wunsch an mich herangetragen wurde, hatte ich sie aber schon in der Altstadt platziert und die Geschichte mit ihrem Vater war in der Planung. Ich hab mich also auf einen Kompromiss eingelassen und sie dann umziehen lassen.

    Ich würde aber auch nie wieder freiwillig aufs Land ziehen, Breumel, zumal ich kein Auto habe. Ich hab mal ein paar Jahre in Unterensingen (Nähe Nürtingen) gewohnt, wo ungefähr drei Busse am Tag fuhren und ich jeden Morgen mit dem Fahrrad in den nächstgrößeren Ort zum Bahnhof gefahren bin, um nach Stuttgart zur Arbeit zu kommen. Die ländlichen Schwaben sind auch nicht so ganz mein Menschenschlag (Ausnahmen ausgenommen! ;-) ). Wenn man auf dem Dorf jemanden begegnet, weiß man nie, ob man grüßen soll oder nicht. Manche Ältere erwarten das, auch wenn man sie gar nicht kennt. Ich hab dann immer mit meinem Mann schon auf hundert Meter Abstand diskutiert: "Sehen die so aus, als ob man sie grüßen müsste?" :lache

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  • Die Vorgaben vom Verlag hast du jetzt schon ein paarmal erwähnt.

    Hätte nicht gedacht, dass es so viele sind.............

    Da ist man doch ziemlich eingeschränkt als Autor. Das ist dann wie mit den Zweit - und Drittnamen, nur weil man ab und zu ein anderes Genre abdeckt. Finde ich doof und unnütz, weil man ja doch meistens weiß, von wem das Buch dann eigentlich ist.

  • Zum Verhalten einer Dreijährigen: Ihr seht die Situation zu rational. Ist sie aber nicht. Das ist Schockreaktion und das da schon erlernte Verhaltensregeln als Automatismus ablaufen ist wahrscheinlicher als eine spontane Reaktion.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen űbersit :lesendRalph Langroth Ein Präsident verschwindet :lesend America against America Wang Huning

  • Da ist man doch ziemlich eingeschränkt als Autor. Das ist dann wie mit den Zweit - und Drittnamen, nur weil man ab und zu ein anderes Genre abdeckt. Finde ich doof und unnütz, weil man ja doch meistens weiß, von wem das Buch dann eigentlich ist.

    Naja, man kann da durchaus verhandeln. Wenn der Verlag Wünsche hat, die mir total gegen den Strich gehen, dann diskutiere ich auch gerne mal und meistens setze ich mich dann auch durch. Das ist wie beim Lektorat. Da gibts manchmal sehr ausgiebige Diskussionen, aber man muss auch da nicht alle Wünsche befolgen.
    Viel schwieriger finde ich, wenn es um Das Cover und den Titel geht. Beides muss nullkommanichts mit dem Inhalt zu tun haben - wichtig ist, dass es sich verkauft. Also das Coverbild ein Eyecatcher - dabei ist es völlig nebensächlich, ob es dem Inhalt entspricht. In diesem Buch hab ich diese alte Villa vom Cover sogar nachträglich noch in die Handlung eingebaut, damit es nicht ganz so absurd ist: Ich hab einfach Abbrecht drin wohnen lassen, der wohnte nämlich ursprünglich in nem ganz normalen Altbau im Stuttgarter Westen. :lache
    Und dann der Worttitel: Es muss natürlich unbedingt nach Krimi klingen, deshalb haben auch die Neuauflagen all meiner Thea-Engel-Krimis neue Titel bekommen, die alten waren viel zu poetisch. Also es muss zwingend: Mord, Blut, Sterben, Grab oder irgendwas Düsteres drin vorkommen. Mein Arbeitstitel vom "Sterbenswort" war "Blutsbrüder", aber mir war natürlich klar, dass ich damit nie im Leben durchkomme (Obwohl "Blut" drin vorkommt), aber es klingt eben viel zu sehr nach Indianerroman.

    Ja, und das mit den Pseudonymen ist auch so eine Geschichte, die mir absolut zuwider läuft. Ich hab mich jahrelang dagegen gewehrt, aber als nach anderthalbjähriger Verlagssuche niemand bereit war, eine venezianische Krimi-Komödie unter meinem Klarnamen zu machen (weil der ja für Polizeikrimis aus Stuttgart steht), hab ich meine "Gondolieri" schweren Herzens als Simona Gatti rausgeben lassen. Natürlich sind die Verkaufszahlen entsprechend, weil keine Sau Simona Gatti kennt. Kann natürlich auch mit an der Weltbild-Pleite liegen, denn dort sollte es exclusiv erscheinen, aber dann kam die Insolvenz, und nun gibt es das Werk nur als E-book und Hörbuch. Doof, wenn man über ein Jahr dran gearbeitet hat.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zum Verhalten einer Dreijährigen: Ihr seht die Situation zu rational. Ist sie aber nicht. Das ist Schockreaktion und das da schon erlernte Verhaltensregeln als Automatismus ablaufen ist wahrscheinlicher als eine spontane Reaktion.

    Ich weiß es schlicht weg nicht. Natürlich hätte ich einen Kinderpsychologen fragen können, aber so weit bin ich mit meiner Recherche dann doch nicht gegangen. ;-)

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)