Silent Book Club

  • Definition lt. KI:
    Ein Silent Book Club ist eine globale Gemeinschaft von Lesern, die sich regelmäßig treffen, um in Stille gemeinsam zu lesen. Im Gegensatz zu traditionellen Buchclubs gibt es hier keine Leseempfehlungen; jeder Teilnehmer bringt sein eigenes Buch mit. Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen, entspannten Lesen in Gesellschaft Gleichgesinnter, wobei im Anschluss optional die Möglichkeit zum Austausch über die gelesenen Bücher besteht.


    https://silentbook.club/?srslt…TcbRW-mdGoerpXx59A03JNFkJ

    Zitat

    „Das Konzept ist wunderbar zwanglos. Mir wird nicht vorgeschrieben, was ich lesen soll. Ich muss mein Buch nicht akribisch analysieren und mich darüber austauschen. Ich brauche nicht einmal mit den anderen Teilnehmenden sprechen, wenn ich das nicht möchte. Es gibt keinen Druck, nur die Freude am Lesen und die Gesellschaft von Gleichgesinnten."


    Hatte nichts davon gehört, bis ich vor drei Wochen einen Aushang fand, dass seit September an jedem zweitem Dienstag im Monat in meiner Stadtteilbücherei ein Silent Book Club ist.

    Auf dem Plakat stand auch wie es abläuft:

    bis 17 h Ankommen, denn Bibl. schließt um 17 h :-)

    17:15 kurze Einleitung, ggfs. kurzes Gespräch, Vorstellung

    17:30 - 18:30 Lesen im mitgebrachten oder spontan aus dem Bibl.-Regal gegriffenen Buch

    18:30 Gesprächsrunde - optional


    Zitat

    Die Agenda bleibt dabei konstant: Von 17:00 Uhr bis 17:30 Uhr können die Teilnehmenden ankommen und werden kurz begrüßt, von 17:30 Uhr bis 18:30 Uhr findet die stille Lesestunde statt. Der Austausch im Anschluss ist themenoffen und optional. Alle sind herzlich eingeladen.


    In Sachen Austausch mit anderen Lesern bin ich ja recht neugierig und denke, wenn etwas in Deiner Nähe angeboten wird, dann geh hin, damit es nicht gleich wieder eingestellt wird. Also habe ich mich gestern abgehetzt, um pünktlich dort zu sein, hatte mein Buch + Leselotte + 1/2 l Tee dabei :-). Man will es ja gemütlich haben. Wir waren acht Teilnehmer, doppelt so viele wie bei der Premiere dort vier Wochen zuvor. Fünf besuchen das Format schon länger und kennen es von anderen Standorten und sehen sich nächste Woche erneut in einem anderen Stadtteil. In der großen Stadtbibl. wurde es erstmals (4/24) angeboten, das war ihnen aber zu voll, wuselig und unruhig. xexos - warst Du mal dort?


    Auf den Stühlen lagen Kissen und wir saßen zu Beginn im Halbkreis. Stellten uns kurz vor, zeigten das Buch, was wir lesen werden und erzählten kurz von der pers. Verbindung zu Büchern. Dann wurden die sechs Bücher gestapelt (E-Bookreader und Tablet gaben wenig fürs Bild her) und für Insta das wohl obligatorische Foto gemacht. https://www.instagram.com/silentbookclub_hannover/?hl=de Zum Lesen konnten wir uns dann in der Bibl. ein Plätzchen suchen. Ich sah neben unserem Halbkreis zwei Sessel auf einem Teppich stehend und habe mich nicht weiter umgeschaut. Die Bibl. sprach aber auch von Kissen, Decken, die wir bekommen könnten. Also, habe ich mir gleich einen Sessel gesichert, die anderen blieben alle erst einmal so sitzen. Nach zehn Minuten wechselte einer auf den zweiten Sessel.


    Ich kam ziemlich gestresst dort an, ich habe mich tatsächlich schnell auf das Lesen konzentrieren können und abgeschaltet. Das war für mich gestern sehr wichtig, denn ich wusste, dass nach 19 h weiterer "Kampf" auf mich wartete. Habe 85 Seiten gelesen, zuhause hätte ich gestern gar nicht gelesen. Es war ne geschenkte Erholungspause - als Termin - ohne Ablenkungen und Pflichten. Ich fühlte mich in dem Sessel sehr wohl und durch die Leselotte, die ich zuhause kaum nehme, konnte ich wirklich flexibel das Buch ablegen. Bis auf die ersten 90 Sek. nach Lesestart war es wirklich "silent". Mich hat überrascht, dass die anderen auf den Kunststoffstühlen im Halbkreis sitzen geblieben sind. Das konnte ich mir für mich nicht vorstellen. Nach einer Stunde haben wir noch über buchige Themen gesprochen, gar nicht mal über das Gelesene. Wer veranstaltet alles Lesungen? Wo kauft ihr Bücher? Wie integriert Ihr das Lesen in Euren Tag? Die Bibliothekarin war nur Gastgeberin, hat keinen Imput gegeben und das Bücherfieber schien bei uns mehr zu lodern.


    Wenn es mir möglich ist, werde ich zu nächsten Terminen in der Bücherei, bei mir um die Ecke gehen, aber ich würde jetzt nicht dafür Wege auf mich nehmen.

    Haben andere Büchereulen auch Erfahrungen bereits gemacht? Ich habe das Forum nach "Silent Book Club" durchsucht und da ich nichts fand, einen neuen Thread eröffnet.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Interessantes Konzept - wohl besonders für Leute, die Zuhause meist Unruhe haben.


    Mir wäre wohl am wichtigsten die Sitz- bzw. Liegemöglichkeit - am besten etwas mit Beine hochlegen oder erhöht abstellen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur

  • Ob das was für mich ist, kann ich nicht sagen, ohne es auszuprobieren.


    streifi

    Auf FB hab ich gesehen, dass es wohl einen Silent Book Club hier in der Stadt gibt, ich hab mich mal spaßeshalber in der Gruppe angemeldet und gucke mir das an.


    Wobei... eigentlich sind unsere langen Lesewochenenden hier auch eine Art von Silent Book Club: jeder liest für sich und dann quatschen wir darüber ... oder über irgend was anderes. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hatte das mitbekommen, dass das in der Stadtbibliothek Hannover gestartet wurde, finde das für mich aber nicht attraktiv. Ich habe bei mir zuhause ausreichend gemütliche Leseecken, das richtige Licht usw. Ich sehe keinen Vorteil darin, irgendwohin zu fahren, um dann dort zu lesen und noch nicht mal richtig über das Buch zu sprechen, da die anderen das Buch höchstwahrscheinlich nicht auch lesen.

  • Ich habe bei mir zuhause ausreichend gemütliche Leseecken, das richtige Licht usw. Ich sehe keinen Vorteil darin, irgendwohin zu fahren, um dann dort zu lesen

    :write



    Ohne Frage, für manche mag es schön sein, in einem Kreis zu lesen. Ist mal ein anderes Leseerlebnis. Mich persönlich würden die beschriebenen Stühle eher abschrecken undd ich weiß nicht, ob ich mich in der Umgebung so auf das Buch konzentrieren könnte.

  • Ich würde mich vielleicht wie in einem Wartezimmer fühlen, wo ich manchmal auch im Kreis von Fremden mein Buch lese auf unbequemen Stühlen.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Erich Kästner: Die verschwundene Miniatur

  • Danke Gucci für deinen Bericht und den Thread.


    Ich habe schon oft auf Instagram gelesen, dass das in Hannover angeboten wird. Da das aber nicht gerade um die Ecke ist, vor allem das Parken dort sehr schlecht ist, habe ich bisher nicht teilgenommen.


    Nun hat aber die Stadtbibliothek Celle angekündigt, dass am 10.10. auch eine „Silent Reading Party“ stattfinden wird. Da ich kommenden Freitag keine Zeit habe, hoffe ich auf Widerholung und würde mir das schon gerne mal anschauen.


    Einfach, um mit anderen in Kontakt zu kommen und mal tatsächlich konzentriert eine Stunde zu lesen, das schaffe ich zuhause meistens nicht.

  • Die Idee finde ich grundsätzlich gar nicht schlecht, gerade in einer stressigen Zeit kann so ein "Termin", der eben gerade nicht zu Hause ist dabei helfen, entspannt zu Lesen. Wenn es um die Ecke bei uns wäre, würde mich das schon einmal reizen. Aber extra in die nächste Stadt würde ich dafür auch nicht fahren.

  • Richie Das waren auch meine Gedanken.


    Da die Stadtteilbücherei quasi in der Seitenstraße ist oder auch einmal quer über das Feld, ist es kein Weg, um es mal auszuprobieren.


    Gut fand ich, dass drei Männer unter den acht Teilnehmern waren, es ist mal nicht ein Frauending.


    Ich bin eine Leserin, die keine Musik nebenbei hören will und die Unterhaltung im Wartezimmer vom Arzt, Nachbars Kindergekreische, im Lesetempo und der Konzentration stört. Denke, im Halbkreis auf Stuhl mit Kissen sitzend, hätte ich schlechter abgeschaltet. Wenn es für micb gestern nicht mit effektivem Lesen funktioniert hätte, dann wäre ich womöglich genervt, gereizt vorzeitig gegangen.


    Für mich hat es gestern gepasst, es war eine gute Pause im Wahnsinn meines derzeitigen Lebens, in dem ich seit Monaten zu kurz komme. Nicht erreichbar sein ist Luxus und ein externes Lesedate war gerade gestern das Richtige für mich.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Das Angebot finde ich sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ich es im Moment nutzen würde, aber als die Kinder noch klein waren, wäre das auf jeden Fall was für mich gewesen. Ein Grund für eine Stunde Auszeit zu einem festen Termin und auswärts war da immer gut.

    Genau das habe ich eben auch gedacht. Als unsere Tochter noch klein war, bin ich kaum zum Lesen gekommen (also von den Büchern, die ich lesen wollte). Da hätte ich mich über so eine Auszeit gefreut. Deshalb finde ich es eine tolle Idee.

  • Ich denke das es bestimmt von aktuellen Lebenssituationen abhängig ist ob das für einen eine Angebot ist, was einen reizt oder nicht.
    Da ich (bis auf Frau Merkel) meine Ruhe haben kann wenn ich das will, bräuchte ich sowas für mich persönlich nicht. Mich hindert eher die innere Unruhe oft am lesen u.a. aber die wäre auch dort nicht weg.


    Finde es aber eine tolle Idee und hoffe für diejenigen die es brauchen, das sich das durchsetzen kann.

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • Grundsätzlich finde das eine gute Idee, grade wenn man Kinder hat findet man ja oft nicht die Ruhe/Zeit- ein fester Termin den man da einplanen will, kann da helfen.

    Was ich nicht bräuchte, wäre das vor/nachgequatsche im Kreis oder das dann alle auf ihren Stühlen sitzenbleiben...

    Würde mir dann auch eine stille gemütliche Ecke suchen

  • Was ich nicht bräuchte, wäre das vor/nachgequatsche im Kreis oder das dann alle auf ihren Stühlen sitzenbleiben... Würde mir dann auch eine stille gemütliche Ecke suchen

    Genau, entweder gibt es dort einen Leseplatz, der einem zusagt oder eben nicht. Ich weiß auch nicht, was es noch an Alternative geben würde, wenn ich nicht einen der beiden Sessel genommen hätte.


    Das Gequatsche ist freiwillig/ optional. Eine Teilnehmerin kam auch erst leise dazu, als wir schon lasen. Das Hinterhergequatsche war interessant, weil wir uns gegenseitig Tipps gegeben haben, und z.B. auf eine heutige kostenfreie Lesung im Nachbarstadtteil. Ich hatte wirklich den Eindruck, wir Unbekannten verstehen uns schnell so gut, dass wir kein Ende finden. Vorher dachte ich, worüber wollen wir uns denn nun noch unterhalten und dann war es gleich sehr lebendig. Die Bibliotheksmitarbeiterin saß stumm dabei und bangte wohl um ihren Feierabend.

    Zitat

    Vorher dachte ich, worüber wollen wir uns denn nun noch unterhalten und dann war es gleich sehr lebendig.

    Vor dem ersten Eulentreffen hat bestimmt auch mancher diesen Gedanken und dann ist man, wenn man will, schnell in den Gesprächen und dem Austausch über unser Hobby, die Leseleidenschaft...

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)