'Die Liebe an miesen Tagen' - Seiten 286 - Ende

  • Ich bin fertig mit dem Buch und bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht (das trifft aber nicht auf die Leserunde mit euch zu, die gefällt mir nach so langer Pause meinerseits sehr).


    Ich habe bei dem ganzen Krankenhausdrama fast damit gerechnet, dass McDreamy (Dr. Shepard) und McSexy (Dr. Sloan) um die Ecke biegen und in guter alter Grey's Anatomy Manier die Welt retten. Das war mir von Anfang bis Ende einfach alles zu viel.

    Es ist aus dramatischen Gründen auch nicht ok, sich von der eigenen Tochter ohne Führerschein hunderte von Kilometern nach HH fahren zu lassen.

    Und dass Vera am Ende mit Jan anbandelt, äh ja...

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Ich verstehe einfach nicht wieso Arenz das gemacht hat. Die Geschichte hatte Potential.

    Als Jan ihnen diesen Vorschlag für diese experimentelle Therapie macht, musste ich laut lachen. Das war so ein Möchtegern-Dr. House-Moment, der überhaupt nicht passte. Das ist alles skurril und unnötig.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • ch habe bei dem ganzen Krankenhausdrama fast damit gerechnet, dass McDreamy (Dr. Shepard) und McSexy (Dr. Sloan) um die Ecke biegen und in guter alter Grey's Anatomy Manier die Welt retten.

    Ich hab Dr. House erwartet, denn nicht viel anders kam Jan mit seinen Ideen hervor.


    Es ist aus dramatischen Gründen auch nicht ok, sich von der eigenen Tochter ohne Führerschein hunderte von Kilometern nach HH fahren zu lassen.

    Ich hab es aus anderen Gründen (schreib ich gleich noch) nochmal nachgesehen vorhin, und Jule sagt, dass sie erst bald 18 wird. Daraus habe ich geschlossen, dass sie den Führerschein hat und begleitet fahren darf, wobei Elias in seinem Zustand nicht wirklich eine aktive, wachsame Begleitung ist. Also nicht ganz in Ordnung.



    ...besonders das letzte Drittel war mir echt "A Touch too much".

    Ich schreib gleich noch etwas dazu, denn mir ging es auch so.

  • Nachdem ich den ganzen Roman über immer noch Positives sah oder suchte und das Lesen in Ordnung fand, hat es mich in diesem letzten Abschnitt doch aus dem Buch geschleudert, denn er ist dermaßen überfrachtet und voller herkonstruierter Ereignisse, die gar nicht nötig gewesen wären.


    Warum bitteschön muss Elias nun auch noch so schwer erkranken? Damit Clara zu ihm zurückkommt? Das hätte sie sowieso getan, war ja in Hamburg schon fast an dem Punkt. Elias spaziert während seiner hochdosierten Antibiotika-Therapie und wahrscheinlich extrem immungeschwächt locker flockig mit dem Infusionsständer durch das Krankenhaus in die Psychiatrische Abteilung und besucht Claras Mutter? Er hätte wahrscheinlich in Umkehrisolation gehört. :pille

    Seine noch nicht volljährige Tochter spendet ihm Blut oder später (gut, da ist sie vielleicht schon 18) Stammzellen...Aha:gruebel

    Jan kommt mir Vera zusammen. Friede, Freude, Eierkuchen.

    Und genau am Tag von Elias Entlassung aus dem Krankenhaus nach monatelangem Kampf stirbt Claras Mutter...Das ist zu viel, zu viel, viel zu viel.

    Es tut mir Leid, und das ist mein persönlicher Geschmack, aber das Ende regt mich richtig auf.


    Trotz allem finde ich unsere Leserunde sehr spannend, und ich bin schon neugierig, wie die anderen Mitleser das Buch finden werden.

    Ich danke euch jedenfalls, dass ihr das Buch mit mir gelesen habt.:knuddel

  • Nachdem ich den ganzen Roman über immer noch Positives sah oder suchte und das Lesen in Ordnung fand, hat es mich in diesem letzten Abschnitt doch aus dem Buch geschleudert, denn er ist dermaßen überfrachtet und voller herkonstruierter Ereignisse, die gar nicht nötig gewesen wären.

    Genauso ging es mir auch. Ohne die Leserunde hätte ich das Buch ab dieser seltsamen Autofahrt überhaupt nicht weitergelesen.

    Schade - es gab wirklich einige interessante Themen, die es wert gewesen wären, sich damit zu beschäftigen.

  • Ich habe das Buch gestern auch abgeschlossen - und ein wenig verstört beiseitegelegt.


    Saiya McDreamy und McSexy hätten das Buch vielleicht sogar aufgewertet. Jan ist da doch ein eher schwacher Ersatz (Möchtegern-House finde ich sehr passend).


    Die medizinischen Details haben selbst bei mir als halbwegs informiertem Laien schon zu Augenrollen geführt. Das muss für dich ja richtig gruselig gewesen sein, Clare .


    Den Umgang mit medizinischen Daten habe ich auch als extrem problematisch empfunden. Ein Arzt lässt sich Informationen über einen Patienten geben, um sie dann an seine Schwester, die Ex-Freundin des Patienten, weiterzugeben. Bitte was?


    Das Ende mit dem Tod der Mutter fand ich auch völlig drüber - aber ich habe mich auch schon vorher ziemlich aufgeregt. Dieses Heim hat keinen der beiden bestellten Betreuer erreichen können, aber auch keine anderen Maßnahmen ergriffen, es dann aber für sinnvoll gehalten, die Tochter, die wegen der räumlichen Entfernung eben nicht zum Betreuer bestellt worden ist, beim ersten Besuch mit der Situation zu überfallen.


    Hätte ich nicht schon meinen Flop des Jahres gelesen, hätte dieses Buch gute Chancen, den Titel zu erringen.

  • Schade - es gab wirklich einige interessante Themen, die es wert gewesen wären, sich damit zu beschäftigen.

    Finde ich auch. Die Beziehung zwischen Clara und Elias hätte mehr hergegeben, auch die Entwicklung bei Elias, Claras Vergangenheit und ihr Umgang mit Pauls Tod.

    Ich hätte gern einen atmosphärischen Roman über die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau ( dafür war die Clara im Buch zu jung) gelesen. Das Umfeld und die Reaktionen darauf hätten dann mehr beleuchtet werden können.

    Aber so...Eine überfrachtet Geschichte mit Fehlern, viele schöne Worte, aber vieles nicht zu Ende gedacht .

  • Das sind exakt meine Gedanken, die ich beim Lesen hatte.

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane

  • Es ist aus dramatischen Gründen auch nicht ok, sich von der eigenen Tochter ohne Führerschein hunderte von Kilometern nach HH fahren zu lassen.

    Das finde ich auch. Und dann noch während der Autofahrt zu sagen, dass er stirbt...das geht gar nicht! Wenn Jule einen Unfall gebaut hätte...nicht auszudenken.


    Ich bin froh, dass ich das Buch hinter mich gebracht habe. Dass es mir nicht gefallen hat, brauche ich wahrscheinlich nicht noch einmal zu sagen.



    Und dass Vera am Ende mit Jan anbandelt, äh ja...

    ... äh, genau...


    Ich verstehe nicht, warum Clara nicht gleich auch noch die Behandlung durchführt. Sie schwingt das Skalpell, sie muss die Ärzte darauf aufmerksam machen, dass es vielleicht doch noch eine Behandlungsmethode gibt. Plötzlich fällt Jan ein, dass er mit 22.000€ aushelfen könnte... :rotekarte:bruellDas ist zu viel!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das war bei der Autofahrt schon verantwortungslos. Ist das rechtlich überhaupt möglich, diese Blitztherapie? Ich habe verstanden, dass Jan noch freitags zur Bank ist und das Geld locker gemacht hat. Musste er bestimmt im Voraus bezahlen, ist klar. Das Geld hatte er bestimmt in einem Koffer, der mit Handschellen um sein Handgelenk gebunden war. Im Auftrag des Herrn sozusagen...


    Du hast den herausgerissenen Infusionsbeutel noch vergessen, den er im Waschbecken entleert hat. :bonk:bonk:bonk

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Den Umgang mit medizinischen Daten habe ich auch als extrem problematisch empfunden. Ein Arzt lässt sich Informationen über einen Patienten geben, um sie dann an seine Schwester, die Ex-Freundin des Patienten, weiterzugeben. Bitte was?

    Es durfte auch jeder auf die Intensivstation spazieren. Das kenne ich anders.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das Ende mit dem Tod der Mutter fand ich auch völlig drüber - aber ich habe mich auch schon vorher ziemlich aufgeregt. Dieses Heim hat keinen der beiden bestellten Betreuer erreichen können, aber auch keine anderen Maßnahmen ergriffen, es dann aber für sinnvoll gehalten, die Tochter, die wegen der räumlichen Entfernung eben nicht zum Betreuer bestellt worden ist, beim ersten Besuch mit der Situation zu überfallen.

    Genau. :write:write:write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich bin wirklich nicht prüde, aber dieses unnatürliche ständige Gerede über Sex hat mich auch gestört. Neben eigentlich allem anderen an dem Buch.


    Wäre es mein erstes Buch von Arenz gewesen, wäre es wahrscheinlich mein letztes gewesen. Jetzt muss ich wahrscheinlich irgendwann nochmal eins von ihm lesen, damit ich weiß, ob dieses ein Ausreißer nach unten war.


    :fete

    Die Leserunde hat mich viel Spaß gemacht. :knuddel

    :popcornZurücklehnen- jetzt habe ich es geschafft und freue mich auf die restlichen Beiträge.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • So geht es mir auch:love:, und ich bin gespannt auf die weiteren Beiträge.

  • Dieser Abschnitt ist für mich sehr dramalastig:


    Die Mutter randaliert im Heim, kommt auf die geriatrische Psychiatrie, wo sie medikamentös eingestellt wird. Schön finde ich aber, dass Elias sie dort ab und an besucht. Als sie ins Heim zurückverlegt werden kann, stirbt sie am selben Tag, an dem Elias endgültig entlassen wird.


    Elias dominiert diesen Abschnitt: es handelt sich um eine schwere OP, die auch entsprechende langfristige Folgen für ihn haben wird.


    Jetzt, wo Clara ihren Fehler erkennt, stellt Elias die Beziehung in Frage. Er hängt mit seinem kompletten Leben in der Luft. Diesmal ist er es, der die Beziehung beendet bzw. nicht wieder aufleben lässt.


    Jan, die gute Seele, kommt nach wie vor immer wieder bei ihm vorbei. Dass Vera mit ihm anbandelt, hat mich jetzt nicht so überrascht und eigentlich gönne ich es beiden. Sie sind nette Menschen, die gerne einen ebenso netten Partner möchten. Aber die Frage stellt sich auch: hat es diese Paarung unbedingt für die Handlung gebraucht?


    Elias' Antibiose wirkt nicht mehr so, wie sie soll – diesen Abschnitt fand ich hochdramatisch (um nicht zu sagen melodramatisch :grin *ggg*), aber er hat mich nicht abgeholt: Die Möglichkeiten, die Komplikationen zu behandeln, sind sehr begrenzt, aber ausgerechnet Jan – der einen ganz anderen Bereich der Medizin beackert – hat eine Idee, die klappen könnte. :rolleyes Als ob alle zuständigen Fachärzte Trottel wären. :rolleyes:


    Doch man bräuchte innerhalb von wenigen Tagen ca. 30.000 EUR dafür, da die Kasse die Therapie nicht übernehmen würde. Bin ich hier naiv, wenn ich sage, ich dachte, dass man NACH der Therapie eine Rechnung bekommt und das nicht bar cash hinlegen muss?


    Sehr unvernünftig und unrealistisch finde ich auch, dass Elias angesichts der Gefahr eines sehr verfrühten Todes mit Jule nach Hamburg fährt, um Clara zu sagen, dass er sie liebt. Määäh, das war mir dann doch zuviel. Ebenso übrigens auch wie sich die ganze Bude mit Fotos von ihm vollzuhängen.


    Was mich übrigens auch immens gestört hat ist, dass Elias' im einen Moment noch den Schatten des Sensenmannes zu fühlen glaubt und im nächsten geht es ihm schon wieder prima. Ich hätte hier kein ganzes Drama gebraucht – aber ein paar Seiten, um seine finale Genesung mitzuerleben, wären schon schöner gewesen (auch wenn sie das Buch länger gemacht hätten :grin ).


    Saiya

    Ich habe hier bei der Krankenhausdramatik auch ein wenig an E.R., Grey's Anatomy & Co. denken müssen. Ich hab mich hier gefühlt wie in einer schlechten Krankenhaus-Soap. :spritze


    Clare

    Meine Vermutung war hier auch begleitetes Fahren, was es nicht vernünftiger oder besser macht.


    Was die Blut/Stammzellenspende der Tochter angeht, will ich mal nicht so mäkelig sein. Entweder sie darf das so kurz vor der Volljährigkeit schon selbst entscheiden oder vielleicht wurde auch die Genehmigung von Mona eingeholt. Das fand ich jetzt nicht so schlimm, dass wir dieses Detail nicht wissen.


    Dass Claras Mutter aber ausgerechnet am Tag von Elias' Entlassung stirbt, fand ich auch zuviel. Es ist ja „ok“, dass sie stirbt. Aber es hätte auch gerne irgendein anderer Tag danach sein „dürfen“.


    Zitat Clare:

    Finde ich auch. Die Beziehung zwischen Clara und Elias hätte mehr hergegeben, auch die Entwicklung bei Elias, Claras Vergangenheit und ihr Umgang mit Pauls Tod.

    Ich hätte gern einen atmosphärischen Roman über die Liebe zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau ( dafür war die Clara im Buch zu jung) gelesen. Das Umfeld und die Reaktionen darauf hätten dann mehr beleuchtet werden können.

    Aber so...Eine überfrachtet Geschichte mit Fehlern, viele schöne Worte, aber vieles nicht zu Ende gedacht .


    Genau mein Empfinden.


    Ellemir

    Als Flop des Jahres würde ich das Buch jetzt dennoch nicht bezeichnen. Wie Clare schrieb: für mich enthielt das Buch trotz allem auch viele schöne Worte und ich kann mir gut vorstellen, dass Ewald Arenz sehr schöne Romane schreibt. Aber auch für mich war dieser Roman nicht so der große Wurf. Ich finde das ebenfalls sehr schade, denn die Ausgangspunkte waren durchaus ideal. Aber nicht das, was daraus gemacht wurde.


    Die Runde mit euch hat auf jeden Fall mehr Spaß gemacht als die Lektüre des Romans. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat batsmile.gif


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)