Hier kann zu den Seiten 235 – 309 (Kapitel 31 – 40) geschrieben werden.
'Die Psychoanalytikerin' - Seiten 235 - 309
-
-
Dieser Abschnitt hat es wieder in sich.

Zu Beginn wirft Johanna Vera vor, mit der Polizei zusammen zu arbeiten und ihr die Reporterin auf den Hals zu hetzen. Mein Gefühl flüsterte mir hier schon zu, dass ich ihr Verhalten für manipulativ und eine Show halte.
Auch an der Geschichte, die sie Vera dann auftischt, zweifle ich jedes Wort an. Sie schiebt Willi die Tat in die Schuhe... wenn es ihn denn gibt. Ich hatte ja bereits im letzten Abschnitt den Verdacht, sie würde sich als ihr eigener Mann ausgeben, aber mir fehlten bislang zuerst noch Beweggründe dafür.
Auffallend fand ich, dass seine Körpergröße zwischen Militärakte und Meldebescheinigung um 8 cm differiert. Wer war also wirklich bei der Musterung? Laut Militärakte wird er seit Juli 1917 vermisst. Erwin Lamottke, Frank Pioch und Friedrich Weller – der wenig überraschend in diesem Abschnitt ebenfalls ermordet aufgefunden wird – äußerten den Verdacht der Desertion, doch ein paar Tage später vertraute Hermann Braun unter Zittern dem Vorgesetzten an, dass er nicht daran glaubt.
Alma verfolgt Johanna schon wieder, sie bringt sich damit in höchste Gefahr. Die Szene als Johanna ihr kalt und hart sagt, was sie von ihr hält (und was auch der Wahrheit entspricht), hat mir gut gefallen. Dumm allerdings, den Tee zu trinken... dass es Willi ist, der ihr im Keller eine unmißverständliche Warnung zukommen läßt, glaube ich keine Sekunde, auch wenn „er“ natürlich kryptisch spricht: „Die Bedrohung kommt aus einer ganz anderen Ecke, beherzigen Sie meine Warnung, sonst fallen Sie dem wahren Mörder zum Opfer.“ Wobei, wenn es so ist, wie ich vermute, ist es ja die Wahrheit, denn der Mörder ist ja nicht Willi, sondern Johanna. Aber das läuft dann ja auch wieder aufs selbe raus.

Bender glaubt, jemand anderes hat Willis Identität angenommen und sich an die Front gemeldet. Ich fand es hochspannend, was wir über Johannas Herkunft und Familie erfahren. Hier hatte ich das Gefühl, das Puzzleteil in der Hand zu haben, das erklärt, warum die Männer sterben mussten.
Wenn es – was ich glaube – stimmt, dass Johanna eher wie ein Junge aufwuchs und im Krieg dienen wollte und jemand anderen zur Musterung schickt, kann sie sich als „Willi Schuster“ (Schuster, bleib bei Deinen Leisten) zum Kriegsdienst gemeldet haben.
Wenn es ebenfalls stimmt – was ich für wahrscheinlich und logisch halte - dass irgendwann entdeckt wurde, dass sie eine Frau ist und von den Männern dafür bestraft wurde, dass sie tapferer war als sie, erklärt das auch ihre Schwangerschaft, und dass sie als Johanna quasi sich selbst heiratete... um ihre Ehre wieder her zu stellen. Uneheliche Mütter hatten es damals ja nicht leicht. Sie kann einem mit ihrem Schicksal beinahe leidtun - aber auch nicht allzusehr, denn Mord ist nie eine Lösung, schon gleich gar nicht mehrfacher.
Es passt alles zusammen: immer wieder wird beschrieben, wie schnell sie unterwegs ist, dass sie durchaus mit einem Mann mithalten kann, dass sie in etwa so groß ist wie ihr Mann … und die beiden werden/wurden auch nie gemeinsam gesehen, führen praktisch zwei Leben nebeneinander.

Karl Bender findet diese Geschichte zuerst zwar absurd, aber sie wird zunehmends logischer für ihn.
Jetzt bin ich um so mehr auf die Auflösung gespannt. Es wird ja auch immer wieder erwähnt, dass sie „ihren Mann“ angeblich in München kennenlernte, obwohl er aus Hamburg stammte. Und wer ist für sie zur Musterung gegangen?
Heinrich Schuster, der wenig überraschend für ihren Vater Oberst von Bardewitsch arbeitete und von einer jungen Frau – Johanna – besucht wurde, hat zumindest keinen Sohn Willi.
Ich bin mir sicher, dass auch ihre Vermögensverhältnisse noch Bedeutung haben werden, u.a. ihr Aktieninvestment in Amerika und der Geldtransfer in die Schweiz.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen und hoffe, ich finde auch morgen wieder Lesezeit, um die Geheimnisse zu lüften!
-
Ich freue mich sehr, dass es dir so gut gefällt, dass du so schön miträtseln kannst

-
So wie Vera das geschildert hat, klingt es mir ganz einleuchtend…. Die ganze Geschichte, dass Johanna Willi ist, den es eigentlich nie gegeben hat, ist in sich schlüssig. Die Frage, die sich mir stellt ist, ob Johanna vielleicht eine multiple Persönlichkeit hat? Es gibt doch Menschen, in denen sozusagen immer wieder unterschiedliche Persönlichkeiten die Führung übernehmen.
Das würde ja auch erklären, warum sie als Willi anders spricht als als Johanna?
Die Formulierungen, die Willi im Keller benutzt sind auf jeden Fall ähnlich zu denen, die Johanna schon vorher Alma gegenüber benutzt hat, als sie sie herunterputzt.
Ich bin jetzt auf die Auflösung gespannt…
-