Hm, habe das Buch gestern ausgelesen und weiß eigentlich nach dem Lesen nicht, ob ich es gut finde. Das ist mir noch nie passiert.
Die ersten 10 Seiten waren für mich so schockierend, dass ich garnicht weiterlesen wollte. Ich fand sie so schrecklich! Ich galube, das saß mir bis zum Schluß in den Knochen.
Davon mal abgesehen hätte man die ersten 200 Seiten kürzer fassen können...bis sie Shaker traf. Aber gut, auch das ist Geschmackssache. Weiterhin waren die Figuren eher flach beschrieben und auch haben mich andere "Ich-Form"-Bücher mehr mitgerissen. Gerade in der Ich-Form müßte man mit dem Protagonisten mitfühlen. Diesen Eindruck hatte ich nicht...ich fühlte mich eher als äußerer Beobachter des Geschehens.
Nochmal zu der Figurenbeschreibung: Ich konnte mir die Figuren nicht richtig vorstellen...bis auf die strohigen Haare oder war die Beschreibung stumpf. Auch habe ich das Leiden Shakers erst garnicht mitbekommen...also dass es ein leiden ist.
Die Überseebeschreibung fand ich ganz gut, aber supertoll war diese auch wieder nicht. Zum beispiel hat Diana Gabaldon in dem 3. Teil ihrer Jamie und Claire-Reihe eine Überseefahrt nach Amerika beschrieben und die war richtig gut...für mich jedenfalls.
Die Ereignisse dann in Indien fand ich auch eher flach. OK, sie hat ja zu Anfang nicht viel gesehen, aber selbst auf dem Weg nach Kaschmir...naja flach eben. Mir fehlten viele Details...auch so ziemlich zum Schluß die Sache mit den schwarzen Kügelchen und dann die Anderen Nettigkeiten und der häußliche Krieg mit dem Ehemann. Dafür waren die Details auf den ersten 200 Seiten zu viel.
Trotzdem habe ich das Buch kaum aus der Hand legen können, weil es doch sehr spannend war.
Irgendeiner hatte gefragt, ob es mit der "Englischen Erbin" vergleichbar ist. Auf keinen Fall! Erstens ist der Hauptakzent beim Smaragdvorgel in Indien gesetz und bei der Erbin in England und dann kann man mit Helena mitfühlen und auch die anderen Darsteller in dem Roman der Englischen Erbin haben ein Gesicht und einen Charakter und sind mit viel Liebe beschrieben.
So, ich hoffe, ich habe jetzt nicht alle vergrault???? Es ist wirklich ein gut lesbares Buch mit so einigen Grausamkeiten...für mich waren diese Grausamkeiten einfach zu schlimm.
Der Schluß ist wirklich gelungen! Da gibt es einen Superpluspunkt und kein Kitsch! Aber auch wieder hier hätte ich mir eine ausführlichere Darstellung gewünscht.
LG
Spreequell70