Linda Holeman - Smaragdvogel

  • Helga


    und ob das dazu gepaßt hat! Ich mag solche Szenen eigentlich lieber als die ganz grausige am Anfang in Liverpool (du weißt schon ) Die war zwar auch gut gemacht, aber für mich klingt sowas immer ein wenig theatralisch. Auch wenn es zur Handlung passen mag.
    Die Überfahrt dagegen, da lachte mein realistisches Herzchen. Die Schilderung war dann auch mein Maßstab dafür, was die Autorin kann und was nicht.


    MaryRead


    nein, Englische Erbin habe ich nicht gelesen. Nach all dem, was Du mir über Sarah Waters erzählt hast, bin ich mir aber nicht sicher, ob sich der Vergleich Holeman-Waters so ziehen läßt.
    Waters ist meiner Einschätzung nach ein Schrittchen weiter.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo MaryRead,


    bei mir steht übrigens der Originaltitel immer bei meiner Anmerkung dabei, der Autorenname ist allerdings im Titel falsch, Linda Holeman schreibt sich nur mit einem "n" zum Schluß. :-)


    Ich habe beide Bücher gelesen und die Bücher lassen sich schwer vergleichen und trotzdem haben sie eine gewisse Ähnlichkeit - vielleicht liest du mal meine Meinungen dazu. Bei der "englischen Erbin" spielt die Geschichte doch hauptsächlich in England, wo Helena lebt und der Teil mit Indien betrifft das Leben von Alec, ist aber nicht so vordergründig, da sich die Hauptgeschichte in England abspielt. Es wird halt immer hin und hergesprungen. Beim "Smaragdvogel" ist es aufgeteilt, da spielt der erste Teil (200 Seiten) in England und der Rest in Indien, wobei die wichtigere Lebensgeschichte von Linny sich in Indien vollzieht.


    Was die Geschichten angeht, so befindet man sich bei der "englischen Erbin" in gehobener gutgestellter Gesellschaft und beim "Smaragdvogel" befindet man sich im untersten Milieu und dann auch in versnobter Gesellschaft. Was wiederum nicht heißt, dass es nicht bei beiden hart zur Sache geht und mit niemanden glimpflich umgegangen wird.


    Alles in allem würde ich trotzdem sagen, dass "Die englische Erbin" das ruhigere Buch ist und der "Smaragdvogel" doch sehr an die Nieren geht. Im Grunde genommen wird es wahrscheinlich Geschmacksache sein und mir persönlich haben beide Bücher sehr gut gefallen, aber der "Smaragdvogel" war für mich doch intensiver.


    Ich hoffe, du kannst mit dieser Aussage etwas anfangen. Es ist schwer das richtig rüberzubringen, vielleicht kann dir noch jemand anderer einen guten Tipp dazu geben. :wave

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Ich habe gestern das Buch beendet und fand es sehr schön zu lesen.
    Die Autorin benutzt einen sehr realistischen Schreibstil, dadurch kann man sich in die Hauptfigur sehr gut hineinversetzen, wenn einige Szenen dadurch auch etwas grauselig für uns erscheinen. Aber sowohl das Leben der unteren Bevölkerungsschicht im England des 19. Jahrhunderts als auch das Leben in Indien waren eben so.
    Ich war vor einigen Jahren selbst in Indien und habe da auch Sachen gesehen, die man sich hier kaum vorstellen kann.
    Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.


    Ich werde das Buch im Laufe des Tages bei TT einstellen (es ist ein Leseexemplar).


    Gruß
    Uschi

  • Hallo,
    ich bin auch gerade mitten in diesem Buch und bin auch begeistert. Lässt sich auch super in der Ich-Form lesen und es hebt sich vor allem von vielen anderen LiRos, die oft so dahinplätschern, sehr ab, weil auch die Protagonistin nicht nur positiv dargestellt ist.


    Habe aber schon gesehen, dass es kein Happy End gibt, was ich sehr schade finde. Wisst ihr schon, ob es eine Fortsetzung davon geben wird oder ist das neue Buch von Linda Holeman ein ganz anderes und hat nichts hiermit zu tun.


    Ich würds auch gern sehen, wenn sie noch irgendwie zusammen kämen. *grins*

  • Ich habe gestern die deutsche Version Smaragdvogel beendet. Wenn ich nicht in der Leserunde gewesen wäre, hätte ich es kaum ausgelesen.
    Obwohl die Autorin die Ich-Erzählerin schafft, gelingt es mir nicht, mich in diese Ich-Erzählerin hineinzuversetzen. Sie bleibt für mich blass und ihre Handlung nicht nachvollziehbar. Weder ihre Sprache noch ihre Gedanken passen irgendwie zu der Person, die diese Ich-Erzählerin vorgaukelt. Ich finde sie absolut nich in sich authentisch.
    Darüberhinaus bietet auch die Handlung viel Ungereimtes: eine gläubige Arztwitwe duldet in ihrem Haus eine Straßennutte und schult sie in Bildung und Etikette? Ja, ist klar... Warum die Autorin das brauchte ist klar: wie sonst hätte sie Linny als Offiziersehefrau unterbringen sollen in Indien? Aber diese Wohltätigkeit in diesem Umfeld in dieser Zeit wirkt nicht glaubhaft und der Zufall, wie sie dort hingerät, ist geradezu lächerlich.
    Und diese Aspekte führen dazu, daß ich mich nicht in das Buch habe hineinfallen lassen können, sondern es genervt und mit Kopfschütteln zu Ende gelesen habe.
    Um die Autorin werde ich erst mal einen Riesenbogen machen und sie erst wieder lesen, wenn sie über Dinge schreibt mit denen sie sich dann besser auskennt. Das 19. Jahrhundert, England und Indien, gehören definitiv nicht dazu.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Als ich mit dem Buch aus dem Laden bin, habe ich mich schon gefragt, warum ich mir das habe aufschwatzen lassen. Es lag eine ganze Weile hier rum und nun habe ich es doch endlich gelesen.


    Also, ich habe - zumindest was die erste Hälfte des Buches angeht - dem Buch Unrecht getan. Nichts von Herz-Schmerz-Kitsch, den ich erwartet hatte, sondern die raue Wirklichkeit, die in drastischen Worten geschildert wurde. Hat mich an "Die Asche meiner Mutter" erinnert. Die Zeit in Indien war für meine Begriffe doch etwas zu lang geraten, besonders die letzten 100 Seiten. Da habe ich dann doch manchmal nur quer gelesen.


    Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gefallen, eine schöne leichte Urlaubslektüre, bei der man sich kurzweilig unterhalten lassen kann.

  • Hallo,


    Ich hatte das Buch eine ganze Weile im Regal stehen.
    Jetzt habe ich es endlich gelesen und es war sehr unterhaltsam.


    Zuerst in England war Linnys Leben ganz schön hart und in Indien wurde es auch nicht viel besser.


    Das Ende hat mir gefallen, da hätte kein Happy End gepaßt.


    Eben habe ich mir gleich in der Bücherei Das Mondamulett ausgeliehen.


    Ein ziemlich dicker Wälzer, mal sehen wie mir dieses Buch gefällt.

  • So nun habe ich das Buch auch endlich gelesen und war begeistert


    Smaragdvogel --> Linda Holeman


    Meine Meinung:


    Einen ständigen Gefühlswechsel, aus Trauer, Mitgefühl und Freude erhielt ich beim Lesen der Geschichte von Linney Gow. Ein grausames Leben in Liverpool, kein viel Besseres in Indien ständig in der Macht von Männern, die Linney nur missbrauchten und auf grausame Art und Weise ausnutzen. Faszinierend wie sich die junge Frau dem Schicksal stellt.
    Auch fand ich es sehr eindrucksvoll beschrieben, wie im 19. Jahrhundert die "feinen Ladys" mit der Unterschicht umgegangen ist.


    Fazit:


    10 von 10 Punkten

  • :wave


    Das Buch liegt immer noch auf meinem SUB , wird Zeit das ich es endlich einmal lese.
    -----------------------------------------------------
    LG Fantasygirl

  • Zitat

    Original von ODYS
    @Fantasygirl, dann wird es aber jetzt Zeit, dass du es bald liest, ES LOHNT SICH wirklich
    :wave

    Ich werde mich anstrengen :lache
    ---------------------------------------------
    LG Fantasygirl :wave

  • Meine Meinung


    Vor einigen Monaten hatte ich es schon einmal mit „Smaragdvogel“ versucht, habe aber nur den Prolog gelesen und im ersten Kapitel das Buch wieder zur Seite gelegt. Beim zweiten Versuch bin ich dementsprechend ohne große Erwartungen an den Roman heran gegangen.


    Und zunächst hatte ich wieder das Gefühl, dass „Smaragdvogel“ nichts für mich ist. Ich wurde einfach nicht so richtig mit Linda Holemans Stil warm. Aber nach etwa 50 Seiten war ich nicht mehr von dem Roman wegzubekommen und hatte ihn in drei Tagen beendet. Am liebsten hätte ich im Anschluss sofort zur Fortsetzung – Das Mondamulett – gegriffen, so angetan war ich von dem Buch.
    Linda Holeman schreibt äußerst fesselnd und vor allem schonungslos. Ganz gleich wie entsetzlich Linnys Erlebnisse sein mögen, die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und zeigt dem Leser dadurch so manchen menschlichen Abgrund.
    Verzweiflung, Angst, Ausweglosigkeit sind nahezu spürbar. Oft hat mich die Autorin in die absolut falsche Richtung gelotst, um mich dann vor eine völlig unvorhersehbare Wendung zu stellen. Ich glaube, genau das hat mich nicht mehr von dem Buch loskommen lassen. Das und die wunderbaren Figuren.


    Linda Holeman hat mir Linny eine großartige Hauptfigur geschaffen. Auch ihre übrigen Charaktere passen in die Geschichte, sind glaubwürdig und außerordentlich facettenreich. Linny und Shaker haben es mir am meisten angetan und irgendwie fehlen mir die beiden schon jetzt. Von jeder einzelnen Figur hatte ich ein klares Bild vor Augen, manchmal hatte ich sogar das Gefühl, ich könnte sie berühren.


    Überhaupt hat die Autorin ein großes Talent für Beschreibungen jeder Art. Nicht nur ihre Figuren sind plastisch und faszinierend, auch ihre Landschaften, Gerüche und Geräusche haben zu mir nach Hause gefunden und waren zum Greifen nah.


    Die Handlung selbst ist nur selten vorhersehbar, und die Male, wo man ahnen konnte, was als nächstes passieren würde, waren verzeihlich. Die Geschichte ist in sich schlüssig und lässt am Ende keine Fragen unbeantwortet. Eine einzige Passage gefiel mir nicht so richtig. Inhaltlich war sie zwar schön geschrieben, aber sie passte einfach nicht in das Gesamtbild des Romans und wirkte wie ein Fremdkörper.


    „Smaragdvogel“ war mein erster Indien-Roman und wird bestimmt nicht mein letzter sein. Dafür danke ich Linda Holeman, denn bisher konnte mich Indien als Thema einfach nicht reizen. Nun durchforste ich die Buchläden nach weiteren interessanten Romanen, die in Indien handeln.


    Bewertung


    9 von 10 Punkten

  • Meine Meinung:
    Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem die 27-Jährige Linny eine Art Resümee ihres Lebens zieht. Man hat den Eindruck, als würde eine ältere Frau auf die Scherben ihres Lebens blicken, die nicht vom Opium wegkommt. Das wirft gleich einen düsteren Eindruck auf die Geschichte und das, was Linda Holeman dann erzählt, ist auch oft sehr düster, traurig, erschreckend, aber immer fesselnd.


    Ich war von Beginn an in diesem Buch gefangen, litt mit Linnet Gow mit und hoffte für sie, dass sie aus ihrem Elend entfliehen könnte. Doch jedes Mal, wenn es aufwärts ging, lauerte der Abstieg schon.


    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Schilderungen des Lebens in England und Indien. Die Herrschaft der Engländer zu Zeiten der Ostindischen Kolonie waren wirklich fürchterlich, eindrucksvoll wird von der Überheblichkeit der Engländer berichtet, unter der die indischen Bewohner, und insbesondere Mischlinge sehr zu leiden hatten. Linny war wie eine Gefangene, was sich nicht änderte, als sie verheiratet war, da nahm ihre Qual sogar eher zu.


    Die persönliche Geschichte von Linny, der Menschen um sie herum und den Erfahrungen, die sie sammeln mussten, hat mich berührt, die 543 Seiten meiner Bertelsmann-HC-Ausgabe waren sehr schnell verschlungen und ich freue mich schon auf das neue Buch von Linda Holeman, das von Linnys Sohn David handeln wird.


    Das gibt von mir 10 Punkte für einen richtig schönen Schmöker.

  • Ich bin eigentlich sonst eher ein Psychothriller- oder Krimiliebhaber. Dieses Buch sollte als kleine Abwechslung zwischendurch dienen und ich bin so begeistert, dass ich noch weitere Bücher von ihr lesen mag. Die Thematik war interessant und der Erzählstil von Linda Holemann ist einfach beeindruckend. Man fühlt sich schnell in die Geschichte ein und ist teilweise einfach nur noch geschockt, was
    für grauenvolle Menschen es geben kann. Anfangs hat mich die Seitenanzahl etwas abgeschreckt, da ich solch dicke Bücher eher weniger gern lese. Doch zum Schluß war ich enttäuscht, dass die Geschichte schon zu Ende war.


    Vielen Dank an Linda Holemann für dieses tolle Werk. Ich vergebe 10 von 10 Punkten.

  • Was für ein Buch!


    Ich bin noch ganz sprachlos und fühle ich noch etwas außer Stande, etwas dazu zu sagen.
    So ein tolles Buch hab ich schon lange nicht mehr gelesen. Ein bisschen erinnert es mich an Die Teerose, obwohl es eigentlich doch ganz anders ist. Gleich von der ersten Seite weg hat es mich begeistert und diese Begeisterung hat sich bis zur letzten Seite gehalten.
    Oft habe ich mitgefiebert, was aus Linny nun werden wird und wie die Situation meistern wird.
    Fälschlicherweise bin ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass sie zwei Kinder hat, weil im Problog von "Kindern" die Rede ist. Irgendwie dachte ich dann, dass sie noch eine Tochter hat, die sie Malti genannt hat, wie die Aaya. Natürlich hab ich so die ganze Zeit auf das zweite Kind gewartet :lache


    Zitat

    Von jeder einzelnen Figur hatte ich ein klares Bild vor Augen, manchmal hatte ich sogar das Gefühl, ich könnte sie berühren.


    So habe ich auch empfunden :wave


    Fazit: Sicher eines meiner bisherigen Jahreshighlights, wenn nicht DAS Jahrshighlight bisher. :wave

  • Im Urlaub war mir der Sinn nach einem richtig schönen, historischen Roman, mit ein bißchen Herzschmerz und einer Ecke der Welt, die ich bisher auch bei den Bücherreisen eher außen vor gelassen habe. Die Wahl fiel auf „Smaragdvogel“ von Linda Holeman, einem historischen Roman aus dem 19. Jahrhundert, der in Indien spielt.


    Eigentlich beides nicht meins, weder Indien noch das 19. Jahrhundert, aber von dem Buch wurde so geschwärmt, also musste ich es auch mal lesen, nachdem es schon länger auf dem SuB lag. Und ich wurde nicht enttäsucht.


    Linny Gow wird in den Slums von Liverpool groß. Um 1830 war dieses Leben bestimmt von Arbeit, Hunger und Entbehrungen. Und nachdem Linny mit 8 ihre Mutter verlor, musste sie weiterhin in der Papierfabrik arbeiten und das Geld bei ihrem Stiefvater abliefern. Als dieser jedoch 3 Jahre später damit begann, Linny als Prostituierte an wohlhabende Liverpooler zu vermitteln, fasst Linny sich eines Nachts ein Herz und läuft weg.


    Auch mit 14 ist das Leben auf den Straßen Liverpools nicht unbedingt erbaulich, aber als Hure schlägt sich Linny so durch – immer in der Hoffnung, den Traum ihrer Mutter wahr werden zu lassen und mit dem Schiff nach Amerika auszuwandern. Doch Amerika wird sie nie sehen, denn kurz bevor sie das Geld zusammengespart hat, geht sie einem Betrügerpäärchen auf den Leim und wird ihr gesamtes Vermögen los.


    Wie Linny dann trotzdem in kurzer Zeit nach Indien gelangt und dort sogar zu einem hohen Ansehen kommt, nun, das solltet Ihr selbst lesen! Denn die Lebensgeschichte der Linny Gow, eines kleinen Mädchens aus Liverpool, ist sehr lesenswert und hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen! Ein besonderes Buch über ein besonderes Schicksal, das ich jedem, der historische Romane mag, nur wärmstens empfehlen kann!


    Mein Prädikat: Bitte mehr davon!


    Eulenzusatz: 10 Punkte.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen. Indien ist eigentlich eher ein Begriff der mich sonst abschreckt.
    Aber dieses Buch war ein Geschenk und ich war nur positiv überrascht. Schön geschrieben, stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und das alles eingepackt in eine interessante und mitreißende Geschichte und eine Hauptfigur mit der man mitleiden konnte.
    Was will man noch mehr?