Die Wanderhure von Iny Lorentz

  • Hallo alle zusammen,


    ich hoffe, ihr verzeiht jemanden, der zwar vor zwanzig Jahren mit einem Osborne 1 und 64 K Disketten anfing, aber seinen Computer nach all der Zeit immer noch für eine bessere Schreibmaschine hält, dass er nicht alle technischen Feinheiten dieses Forums auszureizen versteht. :gruebel




    Hallo Iris,


    wegen der Anthologie melden wir uns bei dir.


    Ein Wort zum knatschgelben Himmel. Hast du je ein Unwetter mit schwerem Hagelschlag und Wassermassen erlebt, die einen ein (in Zahlen 1) Meter breiten Bach innerhalb von Minuten in einen Strom verwandeln, der die Lahn zu einem Rinnsal degradiert?
    Es beginnt mit einem wunderbar blauen Himmel, der dann plötzlich wie geschmolzenes Blei wirkt, während am Horizont ein einsames dunkles Wölkchen erscheint. Während diese Wolke rasch größer wird und zuletzt so schwarz wie die Hölle wirkt, taucht mitten aus dieser Schwärze ein leuchtender gelber Fleck auf, der sich mit rasender Geschwindigkeit ausdehnt und auf einen zu kommt, bis der ganze Himmel davon erfüllt ist. Sekunden danach folgt buchstäblich der Weltuntergang.
    Ich habe es bisher dreimal erlebt, zweimal auf dem Land und einmal hier in München. Da hatte ich das Vergnügen, es aus unserer damaligen Wohnung im 11. Stock beobachten zu können.
    Die Wochen danach waren Dachdecker und Glaser die meistgesuchtesten Handwerker im weiten Umkreis.
    Diese drei Unwetter stellten für mich eine sehr intensive Erfahrung dar, auf die ich wie auf andere Erfahrungen auch das eine oder andere Mal zurück greife.


    Deinen Gruß an Iny habe ich weitergegeben und soll ihn in ihren Namen erwidern.



    Hallo Morgana,


    Ruppertus ist nur die latinisierte Form des vor allem im oberdeutschen Raum gebräuchlichen Vornamens Ruppert (Rupert) und Splendidus ein von diesem gewählter Beiname, dessen Bedeutung eigentlich Iris am Besten erklären könnte. Hier wurde er in etwa der Bedeutung "Der Glänzende" oder "Glanzvolle" verwendet.
    Utz ist eine alte Kurzform von Vornamen, die mit U beginnen wie Ulrich usw., Käffli der schwyzerdydsch klingende Zuname des Name. Konstanz war damals ja ein Zentrum des allemannischen Kulturkreises, zu dem auch die rebellischen Waldstädte der späteren Schweiz gehörten.
    Linhard ist die oberdeutsch-schweizerische Form von Leonhard.
    Hunold ist ein in diese Zeit passender Name und nicht, wie manche Leute meinen, eine Umstellung des Wortes Unhold.
    Euphemia stammt aus dem Griechischen und bedeudet in etwa "von gutem Ruf". Auch dieser Name war eher im süddeutschen Raum verbreitet, oder ist es vielleicht sogar noch. Ich hatte in der Schule einen Klassenkameraden, der Bonaventura hieß. Das ist erst ein paar Jahrzehnte her, und auf dem Land hängt man sehr an alten Bräuchen und Namen. Der Name meiner Schwester, Friedlinde, wurde an deren Tochter und vor wenigen Jahren an die Enkelin weiter gereicht.


    Die Literaturschockblume ist ein spezieller Smilie im Literaturschockforum, den ich dort öfters benutze. Die Smilies hier muss ich mir noch genauer ansehen, um mein Markenzeichen heraus zu finden.



    Hallo Hannah,


    ich kann Iris nur beipflichten. Wenn du deinen ersten Roman an der Verlag bringen willst, ist der Weg verflucht hart, lang und steinig. Sobald du aber berühmt bist und einen Namen hast, kannst du ihnen zwei Zeilen auf einen Bierdeckel schmieren, und sie geben dir einen Vertrag.
    Hast du als Neuling dann endlich deinen Vertrag, dann heißt es teilweise endlos warten, bis dein Manuskript irgendwann einmal in das Verlagsprogramm passt. Laut erster Planungen sollte übrigens unser erster Roman "Die Kastratin" frühestens um die Zeit erscheinen, doch wir haben den Verlag mit unseren nächsten beiden Romanen tot geschlagen, und so fanden sie doch noch eine Lücke im letzten Herbst, die sie damit füllen konnten.



    Hallo Wolke,


    ich bin gespannt, was die Herrschaften im Verlag derzeit anzetteln. Als Autor ist man immer der letzte, der etwas erfährt. Mir wurde jedenfalls die Kopie eines neugestylten Lebenslaufs zugeschickt, außerdem verlangte man mir ein Schnauzogramm ab.


    Die Fortsetzung der Wanderhure liegt seit einem knappen Jahr beim Verlag und wartet darauf, betitelt und eingeplant zu werden.


    An Leserunden werden wir uns nicht beteiligen, da wir es nicht fair finden, als Autoren über Bücher anderer Autoren zu urteilen. Außerdem habe ich meine Probleme mit historischen Romanen bereits genannt. Wenn ich etwas lese, so im stillen Kämmerlein, damit sich meine Phantasie wieder abkühlen kann und ich nicht aus der Emotion heraus reagiere.


    Es freut mich, dass ihr mich an geistiger Inzucht hindern wollt. Es wäre auch das Letzte, das ich brauchen könnte.


    Damit liebe Grüße
    auch im Namen von Iny
    Gheron

  • Nachdem ich ja schon sehr viel in den anderen Foren von den beiden gelesen habe - schon vom ersten Buch an - muss ich mich jetzt doch einmal in dieses Genre wagen, weil vom Inhalt her, haben mir die Bücher ja sehr zugesagt.

  • Lieber Gheron


    Zitat

    Original von Gheron
    Ein Wort zum knatschgelben Himmel.


    München 1984 - stimmt's?
    Ich habe damals an der LMU studiert (Germanistik, Geschichte, ein bisschen Volkskunde) und in Holzkirchen (S2) gewohnt. Als ich mit der S-Bahn morgens reinfuhr, bot sich mir ein Bild der Verwüstung! Die Gärtnerei am Giesinger Bahnhof stand einfach nicht mehr! Im Germanistik-Institut in der Schellingstraße waren sowohl die Fensterscheiben als auch die Jalousien völlig zertrümmert. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viele Glasscherben gesehen. Einer Kommilitonin hat ein tennisballgroßes Hagelkorn ein richtiges Loch in den Kopf gehauen.


    Zwei Jahre später war mein Mann in Tirol, beriet einen Glaser, der berichtete, wie schlecht es ihm wirtschaftlich gegangen sei in den 70ern und Anfang der 80er, "aber dann hat uns der Herrgott den Hagel geschickt!"



    Zitat

    Ruppertus ist nur die latinisierte Form des vor allem im oberdeutschen Raum gebräuchlichen Vornamens Ruppert (Rupert) und Splendidus ein von diesem gewählter Beiname, dessen Bedeutung eigentlich Iris am Besten erklären könnte. Hier wurde er in etwa der Bedeutung "Der Glänzende" oder "Glanzvolle" verwendet.


    Kann ich nur bestätigen. :)


    Zitat

    Euphemia stammt aus dem Griechischen und bedeudet in etwa "von gutem Ruf". Auch dieser Name war eher im süddeutschen Raum verbreitet, oder ist es vielleicht sogar noch.


    Euphemia war eine sagenhafte Heilige des 3. Jhs. (Legende).


    Zitat

    ich bin gespannt, was die Herrschaften im Verlag derzeit anzetteln. Als Autor ist man immer der letzte, der etwas erfährt.


    Habt ihr eine Ahnung, woran das liegt? Man will kooperativ sein und fühlt sich alle Naslang über den Löffel balbiert.


    Zitat

    außerdem verlangte man mir ein Schnauzogramm ab.


    Was ist denn das?


    Zitat

    An Leserunden werden wir uns nicht beteiligen, da wir es nicht fair finden, als Autoren über Bücher anderer Autoren zu urteilen.


    Da müsst ihr aber keine Angst haben. Ich kann schon was wegstecken. ;o)
    Als Mitglied der 42erAutoren schätze ich konstruktive Kritik von KollegInnen während der Manuskripterstellung sehr.


    Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße nach München!


    Iris

  • Hallo Iris,


    Zitat

    München 1984 - stimmt's?


    es stimmt. Du hast die Folgen dieses Unwetters sehr passend beschrieben. Ich hatte zunächst noch die Absicht, es mir vom Balkon aus anzusehen, doch als mir die eisigen Tennisbälle um die Ohren flogen, zog ich dann doch lieber das Panier des Hasen auf.


    Zitat

    Habt ihr eine Ahnung, woran das liegt? Man will kooperativ sein und fühlt sich alle Naslang über den Löffel balbiert.


    Seit wir vor ein paar Wochen das fassungslose Gesicht unserer Agentin gesehen haben, als diese von den neuesten Plänen des Verlages erfuhr, haben wir es aufgegeben, uns weiter darüber Gedanken zu machen. Unter Umständen handelt es sich um Machtspielchen innerhalb der Verlage, die mit dem Autoren selbst nichts zu tun haben.


    Zitat

    Was ist denn das?


    Da ist wohl eine meiner internen spöttischen Bezeichnungen mit herein gerutscht. Der Begriff Schnauzogramm steht etwas abwertend für ein Pass- oder Porträtfoto. Ich hasse es nämlich, fotografiert zu werden.


    Zitat

    Da müsst ihr aber keine Angst haben.


    Habe ich aber, da ich einen gewissen Hang zur Heftigkeit nicht verleugnen kann. Daher habe ich mir auch angewöhnt, zuerst nachzudenken, bevor ich rede oder schreibe. Sollte man mich deshalb den großen Schweiger nennen, ist dies zwar nicht ganz richtig, aber auch nicht vollkommen falsch.



    Hallo Helga,


    man sollte immer mal wieder etwas Neues ausprobieren. Ich mache es auch und werde das eine oder andere Mal doch recht positiv überrascht.



    Liebe Grüße
    Gheron
    :gruebel

  • Zitat

    Original von Gheron
    Unter Umständen handelt es sich um Machtspielchen innerhalb der Verlage, die mit dem Autoren selbst nichts zu tun haben.


    Wie im Falle meines Covers -- denn beinahe wäre es doch noch ein langweiliger dunkler Ölschinken geworden.
    Okay, ich gelte jetzt hausintern vermutlich als "etwas schwierig", aber das war es mir wert ... :o)


    Zitat

    Ich hasse es nämlich, fotografiert zu werden.


    Ich auch - und wie!


    Zitat

    Habe ich aber, da ich einen gewissen Hang zur Heftigkeit nicht verleugnen kann. Daher habe ich mir auch angewöhnt, zuerst nachzudenken, bevor ich rede oder schreibe. Sollte man mich deshalb den großen Schweiger nennen, ist dies zwar nicht ganz richtig, aber auch nicht vollkommen falsch.


    Geht mir ähnlich. Übrlicherweise verschweige ich meine Meinung, wenn ich ein Buch so richtig schlecht finde. Allerdings aus einem anderen Grund: Dann bringe ich es zumindest nicht ins Gespräch. ;o]


    Listige Grüße,


    Iris

  • Hallo Gheron,


    danke für die Erläuterungen bei den Namen. Es waren halt Namen, die ich bis dahin noch nie gehört habe... :]


    Ansonsten gefällt mir Euer Buch bisher wirklich sehr, sehr gut und ich muss sagen, es hat schon Suchtfaktor... :]
    Die arme Marie muss ja wirklich einiges erleiden und ich finde das ist sehr einfühlsam rübergebracht. Man kann sich wunderbar in ihre Haut versetzen und mitfühlen, was sie durchmacht... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Gheron!


    Ein Franke? :hop Darf ich fragen, aus welcher Ecke du kommst? (Da kommt in mir wieder der Lokalpatriotismus durch. :grin )


    Ein Glück hab ich bald Geburtstag und habe mir nur Büchergutscheine (und ein etymologisches Wörterbuch :hop ) gewünscht. Dann kann ich mir davon ja die Wanderhure gönnen. :hop
    Oder kommt das in absehbarer Zeit als TB raus?

  • Hallo Iris,


    Iny gehört auch zu der Fraktion, die Fotografen hassen. Aber die Leute vom Verlag haben in ihrem Fall auch nicht nachgegeben.


    Ich verschweige grundsätzlich alle Bücher, die mir nicht gefallen haben und empfehle diejenigen, die mir zusagten.


    Weiteres per e-mail.



    Hallo Morgana,


    ich versuche nun einmal, Namen zu verwenden, die in die entsprechende Zeit und die Gegend passen. Manchmal wirken die auf uns etwas seltsam. Allerdings gibt es noch etliche Namen vor allem von Frauen, die Iny ausgegraben hat, und bei denen selbst meine Ohren zu rotieren beginnen.



    Hallo Ronja,


    meine Eltern stammen aus dem Frankenwald, sprich aus Oberfranken, ich selbst wurde in den Hassbergen in Unterfranken geboren, bin also, wenn man es so nimmt, ein Doppelfranke.


    Was die Tb-Ausgabe der Wanderhure betrifft, so müssen wir uns leider Wolkes Kommentar anschließen. Heuer wird es wohl nichts mehr damit.



    Damit liebe Grüße an Alle
    Gheron

  • Zitat

    ich versuche nun einmal, Namen zu verwenden, die in die entsprechende Zeit und die Gegend passen. Manchmal wirken die auf uns etwas seltsam. Allerdings gibt es noch etliche Namen vor allem von Frauen, die Iny ausgegraben hat, und bei denen selbst meine Ohren zu rotieren beginnen.
    Gheron


    Das trägt doch auch fundamental dazu bei, daß man sich als Leser wirklich in eine andere Zeit zurückversetzt
    fühlen kann.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hallo Fritzi,


    Namen sollen in die Zeit und die Gegend passen und damit zum Stimmungsbild eines Romans beitragen. Aus diesem Grund schaue ich mir bei jedem Namen auch an, aus welcher Zeit und welchem Landstrich er stammt und merze unpassende Namen rigoros aus.



    Hallo Morgana,


    hier die versprochene Erklärung unserer Arbeitsweise.


    Ein Roman beginnt bei uns immer mit einer Idee, die entweder Iny oder mir durch den Kopf geht. Wir reden darüber und klopfen sie auf ihre Verwertbarkeit ab. Gefällt die Idee uns beiden, wird dann in weiteren Gesprächen ein Rahmen entwickelt, in den diese Idee eingepasst werden kann. Ich (Elmar) checke dann die historischen Epochen ab und suche eine, in die diese Geschichte hinein passt.
    Dies ist auch der Grund, warum wir Romane vom 13. Jahrhundert an (ist derzeit einer in Arbeit) bis in die Barockzeit schreiben.


    Mein Job ist es dann, neben der Zeit auch den historischen Hintergrund zu untersuchen, sprich zu recherchieren und dann in Absprache mit Iny den Rohtext zu schreiben. Für einen ca. 600 Seitenroman benötige ich etwa sechs bis acht Monate. Iny liest das Manuskript und gibt ihren Kommentar dazu ab. Ich überarbeite den Roman einmal und übergebe ihn dann Iny, die die weiteren Überarbeitungsgänge bis zur endgültigen Fertigstellung übernimmt. Sie braucht dafür etwas mehr Zeit als ich für die Rohschrift. Nach jedem Durchgang lese ich den Roman durch und mache meine Anmerkungen, die dann bei Inys nächster Überarbeitung einfließen.
    Wir geben einen Roman erst weiter, wenn wir beide der Ansicht sind, dass ein weiterer Überarbeitungsgang nichts mehr bringt, sondern eher kontaproduktiv ist.


    Im Endeffekt ist jeder Roman eine Gemeinschaftsarbeit von uns beiden, wobei jeder das einbringt, was er am besten kann. Ich bin nun einmal, wie Iny es nannte, ein Fabulierer, und sie ist in Logik, Grammatik und Sprachgefühl u.ä. doch besser beschlagen als ich.
    Ich vergleiche uns immer mit einem Maurer, der das Bauwerk errichtet, und einem Stuckateur, der das Gemäuer verziert. Beide sind gleichermaßen wichtig.


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Hallo Gheron,


    vielen lieben Dank für Deine Erklärung. Jetzt kann ich mir ein wenig was darunter vorstellen. Hört sich ja an, als wäret Ihr zwei ein super Team... :]


    Wenn ich das also richtig verstanden habe, dann habt Ihr eine Rohfassung der Geschichte quasi schon vorher im Kopf? Ihr überlegt Euch vorher, wie der Verlauf der Geschichte sein soll?


    Veranstaltet Ihr eigentlich auch Lesungen? Wenn ja, wo kann man eventuell Termine dazu finden?

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Morgana,


    Iny und ich sind ein Superteam!


    Jeder von uns könnte zwar auch für sich allein schreiben, aber dann würden wir nur zwischen 70 und 80% dessen erreichen, was wir gemeinsam auf die Beine stellen können. Außerdem sind wir zu zweit schneller, da eben jeder das macht, was er am besten kann.


    Du hast recht. Wir haben das Rohgerüst einer Geschichte bereits im Kopf, bevor wir uns an die Arbeit machen. Daher arbeiten wir meistens auch an drei verschiedenen Romanen gleichzeitig. Einer wird von Iny überarbeitet, beim Zweiten schreibe ich den Rohtext und dessen Nachfolger wird bereits auf Spaziergängen und Wanderungen besprochen.


    Lesungen sind derzeit noch keine geplant, da wir aus beruflichen Gründen für den Verlag nicht frei verfügbar sind. Wir sind darüber ganz froh, denn die letzten beiden Ablieferungstermine waren, bzw, sind so knapp gesetzt, dass wir uns ranhalten müssen. Beim ersten Roman hat es geklappt, und beim zweiten sieht Iny mittlerweile auch schon das rettende Ufer in der Ferne.
    Allerdings steht dräuend ein weiterer Roman am Horizont, über den unsere Agentin bereits mit einem Verlag verhandelt. Wenn er verkauft wird, wäre es zwar ein Riesenerfolg, aber auch harte Arbeit für uns. Es handelt sich übrigens um keinen normalen historischen Roman, sondern eine neue Schiene, die unsere Agentin einrichten will, um unsere Schaffenskraft optimal auszunützen.


    Ich bin gespannt, was daraus wird.


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Hallo Gheron,


    Ihr arbeitet tatsächlich zur Zeit an drei verschiedenen Romanen? Wow... Kommt Ihr da nicht durcheinander? :wow


    Aber ich finde das gut, heißt es doch, dass ich recht bald noch einiges von Euch zu lesen habe... Ich liebe Euer Buch Die Wanderhure und habe mir eben noch Die Kastratin bestellt. Wenn das nur halb so gut ist wie Die Wanderhure, dann freue ich mich schon wieder auf ein paar wirklich schöne Stunden... :]


    Schreibt Ihr eigentlich Vollzeit? Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Ihr beide nebenbei noch Euren Berufen nachgeht?!

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Morgana,


    da Iny hauptsächlich an ihrem Roman und ich an dem Meinen arbeite, und der Dritte nur im Gespräch immer wieder einmal aufgenommen wird, kommen wir ganz gut damit zurecht. Wir können uns sehr gut auf ein Thema konzentrieren und störende Nebengedanken ausschalten. Aber das ist natürlich auch das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit. Schon als wir unsere ersten SF- und Fantasystories geschrieben haben, haben wir die Stories gegenseitig gelesen, Kritik geübt und gelegentlich auch Hand angelegt.
    Dies ging teilweise so weit, dass von uns Stories erschienen sind und die im Grunde nicht der im Titel genannte Verfasser, sondern der Ehepartner geschrieben hatte.
    Schon damals mussten wir uns in mehr als einer Geschichte zurecht finden, und haben das bei den Romanen ausgebaut.
    Allerdings gibt es auch strikte Regeln, die wir einhalten. Iny liest keinen Rohtext während das Überarbeitungsganges eines Großkapitels, und ich nichts von ihr, bevor ich meine eigene, tägliche Arbeit abgeschlossen habe.


    Es freut mich, dass dir die Wanderhure gefallen hat. Die Kastratin ist dagen etwas harmloser und war unser Debüt bei den historischen Romanen. Im Juli erscheint die Goldhändlerin als TB bei Knaur und drei weitere Romane sind mittlerweile verkauft. Wie du siehst, wird es noch einige weitere Romane von uns geben.


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Zitat

    Original von Gheron
    Es freut mich, dass dir die Wanderhure gefallen hat. Die Kastratin ist dagen etwas harmloser und war unser Debüt bei den historischen Romanen. Im Juli erscheint die Goldhändlerin als TB bei Knaur und drei weitere Romane sind mittlerweile verkauft. Wie du siehst, wird es noch einige weitere Romane von uns geben.


    Hallo Sysai und hallo Gheron,
    das habt ihr wirklich prima hinbekommen mit dem Erscheinungsmonat Juli, fahre ich doch Ende des Monats in den Urlaub und besteht mein Urlaubskoffer doch zur Hälfte aus Leseexemplaren mit Erscheinungsdatum Herbst und zur anderen Hälfte aus Büchern, zu denen ich sonst nicht komme. Es geht nämlich im Mai schon wieder mit den Vorschauen und den neuen Leseexemplaren los. Ende des Monats fangen wir schon an, für den Herbst/Winter einzukaufen. Mit anderen Worten, ich kann "Die Goldhändlerin" mit in den Urlaub nehmen.


    Ich muß euch mal ein wirklich großes Kompliment machen, ihr schafft es mit eurem Schreibstil, der wunderbar leicht zu lesen ist, einen superschnell zu fesseln und Lust auf mehr zu machen. Wenn man das Buch mal zur Seite legen muß, da die Zeit fehlt, kommt man jederzeit ohne Probleme sofort wieder ins Buch rein und ist sofort wieder vom Inhalt gefesselt. Diese Gabe besitzt nicht jeder Autor und ihr seid darum zu beneiden. :-)

  • Zitat

    Original von Gheron
    Allerdings steht dräuend ein weiterer Roman am Horizont, über den unsere Agentin bereits mit einem Verlag verhandelt. Wenn er verkauft wird, wäre es zwar ein Riesenerfolg, aber auch harte Arbeit für uns.


    Hallo Gheron,
    verstehe ich das richtig, ihr würdet dann nicht bei Droemer/Knaur verlegen??

  • Zitat

    Original von Gheron
    Es freut mich, dass dir die Wanderhure gefallen hat. Die Kastratin ist dagen etwas harmloser und war unser Debüt bei den historischen Romanen.


    Hi Gheron,
    gerade weil "Die Wanderhure" mit so einem richtigen Knaller angefangen hat, hat man doch sofort ein tiefe Sympthie für Marie. Dies darfst du nicht unterschätzen, man solidarisiert sich sofort mit der Protagonistin und leidet mit ihr. Das ist auch der Grund, warum ich Bücher liebe, die gleich so drastisch anfangen.

  • Hallo Morgana,


    ich musste heute Mittag etwas sehr schnell abbrechen, um noch die U-Bahn zur Arbeit zu erwischen. Daher kommt die Beantwortung deiner zweiten Frage mit etwas Verspätung.
    Du hast recht. Iny und ich sind voll berufstätig und daher keine schreiberischen Vollprofis. Allerdings beherrscht das Schreiben unser gesamtes Leben, d.h. wir nützen jede freie Minute dafür aus. Das bedeutet natürlich den Verzicht auf alle zeitintensiven Hobbies, außer spazieren gehen und ein wenig wandern ist nichts drin, und wir schreiben selbstverständlich auch im Urlaub.
    Bis jetzt hat es ganz gut geklappt, und wir hoffen, dass dies auch weiterhin so bleibt.



    Hallo Wolke,


    es freut uns, dass du die Goldhändlerin mit in den Urlaub nehmen kannst und hoffen natürlich, dass sie dir auch gefällt.


    Was unseren Schreibstil betrifft, so hat sich dieser im Lauf der Jahre eingeschliffen. Er vereint Elemente meines und Inys Stils und soll nach unseren Willen wie aus einem Guss wirken. Bislang gelang uns dies auch. Sämtliche VerlagslektorInnen fielen aus allen Wolken, als sie hörten, dass zwei Leute daran beteiligt sein sollen und meinten, dass man da überhaupt keine Risse oder Spannungen merkt.
    Was den Einstieg bei Marie betrifft, so lieben wir es, wenn es ziemlich sofort in die Vollen geht. Der Beginn muss auf jeden Fall Spannung erzeugen. In gewisser Weise kommt das aber auch aus dem Bauch heraus. Wenn ich einen neuen Text beginne, weiß ich meistens auf Anhieb, wie ich beginnen muss, ohne groß darüber nachzudenken. Die paar Mal, wo dies nicht geklappt hat, haben Iny und ich das Ganze so lange durch diskutiert, bis einem von uns die Lösung eingefallen ist.


    Unsere Agentin verhandelt wegen der zweiten Schiene natürlich auch mit Droemer-Knaur, doch wäre es ihr lieber, hier einen anderen Verlag an Land zu ziehen, da Knaur eben mit Iny Lorentz in Verbindung gebracht wird und sich dieser neue Roman doch ein wenig von unseren bisherigen Romanen unterscheidet.
    Ein Verlag ist sehr interessiert, doch wird noch ein Zweiter für die TB-Ausgabe gesucht.


    Was die Identifizierung der LeserInnen mit Marie betrifft, so hoffen wir doch, dass du dich auch ein wenig mit unserer Giulia identifizieren kannst. Die Geschichte der Kastratin ist zwar etwas harmloser, aber doch hoffentlich intensiv genug.
    Übrigens gibt es dazu auch eine amüsante Geschichte dazu. Ein Agent, mit dem wir damals in Verbindung waren, konnte einen Roman von uns mit einer männlichen Hauptfigur nicht an den Verlag bringen und meinte dann zu uns, wir sollen ein Buch wie die Päpstin schreiben, so etwas würde er jederzeit unterbringen.
    Wir überlegten uns, was wir schreiben könnten und kamen auf die Geschichte der Giulia Fassi. Allerdings hatte der Agent dann kein Interesse mehr an uns und wir mussten uns eine neue Agentur suchen.
    Es war das Beste, was er für uns tun konnte, dann so aktiv und energisch wie unsere jetzige Agentin wäre er nie für uns eingetreten.
    Damit haben wir ein beredtes Beispiel dafür, dass sich auch aus einem Tritt in den Hintern etwas Positives entwickeln kann.


    Liebe Grüße
    Gheron

  • Hallo Gheron,


    ahhhh... mit diesem Posting hast Du mir schon ein klitzekleines bißchen Infos gegeben (guck doch mal in das Thema "Zwei Autoren und ein Buch").


    Ich habe das Topic nicht mehr bis ins letzte Detail im Kopf, aber wird bzw. wann wird es die Wanderhure als TB geben? Ich bin nämlich inzwischen auch neugierig auf Euer Buch geworden! ;)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)