Lese(un)lust durch die Schule?

  • Ich bin der Meinung, dass die Schule nicht unbedingt Leseunlust hervorruft.


    Es kommt viel auf den Lehrer drauf an. Ich geh selbst noch in die Schule, bin Deutsch-Leistungskurs, und finde es ganz interessant die Lektüre auseinanderzunehmen.
    Wir nehmen ihr im Unterricht ja nicht ihren Zauber- wir sagen nur, was an bestimmten Stellen gemeint ist, gehen auf den Zusammenhang mit anderen Textstellen ein oder diskutieren über die Aktualität des Themas.
    Das ist eigentlich ziemlich interressant und regt auch zum Nachdenken an. :gruebel


    Andererseits wär ich heut fast eingeschlafen, weil es 2 Stunden nur um die Wiedergabe des Textes ging- natürlich wurde das als Interpretation ausgelegt... :-(


    Und was die Leseunlust bei Jugendlichen angeht: Es gibt Leute in meinem Kurs, die lesen ausser der Schullektüre gar nichts. Das Thema hatten wir schon im Unterricht und wir sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass die Sache mit dem Lesen dem Kind schon in die Wiege gelegt werden muss (z.B. Gute Nacht Geschichten vorlesen, um das Kind möglichst früh an das Lesen heranzuführen).
    Meine Eltern haben das bei mir so gemacht und heute empfinde ich die Schullektüre als Bestandteil der Schule und muss dennoch jede Woche irgendein Buch in meiner Freizeit lesen, sonst werd ich kribbelig. Dabei läuft die eine Lektüre streng getrennt, parallel zur anderen.

    Mögest du immer Wind im Rücken haben
    und Sonne im Gesicht,
    auf das die Schicksalsstürme dich hinauftragen,
    damit du mit den Sternen tanzt.

  • Ich bins noch mal kurz.


    Zu Voltaires Vorschlag mit der Buchrezension:


    In der 12.Klasse muss jeder Deutsch-Leistungskursler ein Buch vorstellen- diese Vorstellung ist ne reine Rezension.


    (Englisch- Leistungskursler müssen das glaub ich in Englisch machen)

    Mögest du immer Wind im Rücken haben
    und Sonne im Gesicht,
    auf das die Schicksalsstürme dich hinauftragen,
    damit du mit den Sternen tanzt.

  • Zitat

    Original von Chesa
    Das Thema hatten wir schon im Unterricht und wir sind am Ende zu dem Schluss gekommen, dass die Sache mit dem Lesen dem Kind schon in die Wiege gelegt werden muss (z.B. Gute Nacht Geschichten vorlesen, um das Kind möglichst früh an das Lesen heranzuführen).
    Meine Eltern haben das bei mir so gemacht und heute empfinde ich die Schullektüre als Bestandteil der Schule und muss dennoch jede Woche irgendein Buch in meiner Freizeit lesen, sonst werd ich kribbelig.


    hallo Chesa,


    das finde ich sehr interessant, denn als Kind habe ich sehr viel gelesen, Gute-Nacht-Geschichten erzählt bekommen usw.


    Dennoch hat sich in der späteren Schulzeit bei mir ein starker Widerwille ausgeprägt, was das Lesen angeht, der sich erst nach der Schulzeit wieder gelegt hat.


    Naja, hatte vielleicht auch mit meiner Sturm-und-Drangphase zu tun, dass ich einen Bogen um jedes Buch gemacht habe :grin

  • Zitat

    Original von Trugbild


    Nein, an sowas kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Ich glaube Du bringst da etwas völlig durcheinander. Soweit ich weiss kommt noch nicht mal ein Richter im eigentlichen Sinne vor.


    Entschuldigung, du hast natürlich recht, Trugbild!


    Ich habe mit dem Titel das unten verlinkte Buch assoziiert. Der "Richter" ist ein ehemaliger KZ-Insasse, der sich an einem KZ-Arzt rächen will.


    Es hätte mich jetzt auch gewundert, wenn in der Schule Krimis gelesen würden. Aber es wäre doch eine tolle Idee, sich dem Thema Nationalsozialismus mal von dieser Seite zu nähern.


    Aber ich werde offtopic.


    D.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Ich lese nicht wegen der Erfahrung mit Schullektüren gern, sondern trotz. :rolleyes


    Ich habe Bücher verschlungen, seit ich lesen kann, und daran haben die Lektüren nichts geändert, aber sie haben es auch nicht gefördert.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ich lese nicht wegen der Erfahrung mit Schullektüren gern, sondern trotz. :rolleyes


    *grins*, Du triffst den Nagel auf den Kopf, geht mir echt ganz genauso :chen

  • Ja, bei mir ist das ebenso wie bei Mary Read.


    Die teils wirklich faden Schullektüren konnten mir nie den Spaß am Lesen verderben. Das war halt sowas "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps". Das in der Schule MUSSTE man halt lesen, aber zuhause hatte man die Wahl.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Liebe Iris,


    warum denn gleich so "apologetisch"?

    Zitat

    Original von Iris
    Die Behauptung, daß "die Schule" schuld sei, ist mir zu pauschal.


    Wo habe ich das behauptet?


    Ich hatte gefragt, ob ihr der Meinung seid, die Schule fördere oder hindere die Leselust. Die Frage war offen gestellt und implizierte keinerlei Tendenz.


    Zitat


    und bei manchen Lehrern bekommt man das Gefühl, daß sie nur eine ganz bestimmte Lesart zulassen. Ich hatte mal einen marxistischen Deutschlehrer, der mit uns Siegfried Lenz' Deutschstunde durchgenommen hat -- das war ernsthaft eine Geduldsprobe. :grin


    Solche Lehrer hatte ich auch. Aber du und ich sind ja wohl die lebenden Gegenbeispiele, dass einem so etwas die Leselust nehmen kann. Im Gegenteil, die Lenz-Bücher füllen mittlerweile einen halben Regalmeter meines Bücherregals.

    Zitat


    Im Grunde läuft mir diese Diskussion immer zu sehr auf die Idee hinaus, man solle mit den Kindern lesen, was ihnen Spaß macht.


    Wenn ich deine Fähigkeit hätte, in die Zukunft - sprich auf das Ende der Diskussion - zu sehen, hätte ich diesen Threat nicht zu starten brauchen.


    Zitat


    Im Matheunterricht lernt man auch nicht nur, was grad Bock macht


    Hier sollen gewisse Grundfertigkeiten vermittelt werden (ich rede jetzt von der Grundschule). Ich hatte einen super Mathelehrer, aber ich glaube selbst der hat nicht allen Ernstes beabsichtigt, einige (oder alle?) dazu zu bringen, Mathematik als ihr Hobby auch in der Freizeit zu betreiben. Vergleichbar wären hier die Bestandteile "Rechtschreibung" und "Grammatik" am Deutschunterricht. Das muß sein, ob es Spass macht oder nicht. Das Lesen von Büchern mit Mathematik gleichzusetzen, heißt Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Zitat


    Im Deutschunterricht soll den Heranwachsenden etwas über Literatur beigebracht werden, Grundlagen, damit sie sich, erstens, später kritisch mit Lesestoff auseinandersetzen können und, zweitens, etwas über unsere Kultur und Geschichte erfahren. Die Schulde hat einen Bildungsauftrag, keinen Unterhaltungsauftrag.


    Ich gebe dir Recht, soweit es sich um "anspruchsvolle" Literatur handelt (klingt blöd, aber ein anderes Differenzierungskriterium fällt mir jetzt nicht ein).


    Warum muß ich lernen, mich "kritisch auseinanderzusetzten", wenn ich einfach nur einen gut gemachten Wallander-Krimi lesen will? Um die Denkanstöße über den Zustand der Gesellschaft, die Mankell seinen Kommissar da beiläufig dem Leser präsentieren läßt, nachvollziehen und weiterdenken zu können, muß ich nur meinen Kopf benutzen.


    Zitat


    Zugegeben, es gibt nur wenige wirklich gute Lehrer, aber pauschal über "die Schule" den Stab zu brechen,


    Wer hat das denn gemacht? Kannst du außer Hellsehen auch noch Gedanken lesen?


    Soweit es mich betrifft, versuche ich, die Lehrerinnen meiner Kinder nach besten Kräften zu unterstützen.


    BTW: Irgendwie hat mich dein scharfer Ton irritiert - oder vielleicht ist es nur bei mir so angekommen. Ich war der Meinung, meinen Eingangspost ganz offen und wertfrei geschrieben zu haben. Wenn du etwas anderes herausgelesen hast, bitte ich
    a) um Zitate und
    b) um Entschuldigung für meine etwas scharfen Retouren


    Grüße
    Depardieu

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Was findet ihr eigentlich an der Schullektüre so schlimm? Abgesehen davon, dass man (manchmal) fast daran zugrunde geht, bietet sie einem eine gute Möglichkeit um um Zettelchen zu verschicken (wenn der Lehrer was zitiert), zeichnerischen Fähigkeiten etwas auf die Sprünge zu helfen (wirkt, als würde man angestrengt schreiben) oder einfach mal auszuruhen (sieht aus, als würde man angestrengt im Buch den Unterricht verfolgen)...


    Geht natürlich nicht die ganze Zeit über, aber es sind doch ein paar entscheidende Vorteile gegenüber dem Normalen Unterricht, bei dem man ständig vom Lehrer überwacht wird.


    Fairer Weise muss ich hier anmerken, dass meine Lehrerin trotzdem alles merkt und bei mir nur nichts sagt, aber ich sitzt ja leider auch fast direkt vor ihr...

    Mögest du immer Wind im Rücken haben
    und Sonne im Gesicht,
    auf das die Schicksalsstürme dich hinauftragen,
    damit du mit den Sternen tanzt.

  • Zitat

    Original von Depardieu


    Wo habe ich das behauptet?


    Darf ich dich zitieren? :grin


    Ich habe dich nur beim Wort genommen. :grin


    Zitat


    Wenn ich deine Fähigkeit hätte, in die Zukunft - sprich auf das Ende der Diskussion - zu sehen, hätte ich diesen Threat nicht zu starten brauchen.


    Lies den Beitrag von Trugbild nochmal:

    Zitat

    Original von Trugbild
    Wie soll ein Junge Interesse am Lesen kriegen, wenn man ihm nur langweilige Schmöker gibt? Wenn er gar nie davon erfährt, was für sensationelle Bücher es gibt, die z.B. all seine Vorstellungen von gutem Thriller sprengen?


    Interesse am Lesen heisst nicht Interesse an anspruchsvoller Literatur. Ich LIEBE Trivialliteratur und ich bedaure es ausserordentlich, dass es meine Lehrer versäumt haben, den anderen in meiner Klasse zu zeigen, dass es unzählige Bücher gibt, die spannender, packender und unterhaltender sind als die Filme die sie sich ansehen.


    Jungs bringt man nicht zum lesen, indem man ihnen im Alter von 14 Friederich Dürrenmatt vorsetzt. Im Gegenteil: so verfestigt man bei ihnen den Eindruck, dass lesen uncool und langweilig ist.


    Daß ich das vorwegnahm, hat nichts mit Hellsehen oder Gedankenlesen zu tun, sondern damit, daß man nach vier Lebensjahrzehnten, in denen diese Diskussion immer wieder aufkam, und inzwischen 20 Monaten in diesem Forum gewisse Erfahrungen ansammelt, die es einem fast schon ermöglichen, solche Diskurse wie eine Erörterung mit These, Antithese und Synthese mit sich allein zu führen. :grin


    Zitat


    Hier sollen gewisse Grundfertigkeiten vermittelt werden (ich rede jetzt von der Grundschule). Ich hatte einen super Mathelehrer, aber ich glaube selbst der hat nicht allen Ernstes beabsichtigt, einige (oder alle?) dazu zu bringen, Mathematik als ihr Hobby auch in der Freizeit zu betreiben. Vergleichbar wären hier die Bestandteile "Rechtschreibung" und "Grammatik" am Deutschunterricht. Das muß sein, ob es Spass macht oder nicht. Das Lesen von Büchern mit Mathematik gleichzusetzen, heißt Äpfel mit Birnen vergleichen.


    Mitnichten. Die Schule hat einen verfassungsmäßigen und durch Gesetze und Erlasse geregelten Bildungsauftrag -- nicht mehr und nicht weniger. Der umfaßt die Vermittlung der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen sowie dem Alter gemäße Kenntnisse in Sachkunde, Wissenschaft und Kultur.
    Auch Deutschlehrer haben nicht die Aufgabe, den Kindern das Lesen als Hobby zu vermitteln -- nicht in einem höheren Maße als Mathelehrer Interesse für die Mathematik und die Möglichkeiten des Rechnens wecken sollen und andere Fachlehrer für die über den Unterricht hinausgehenden spannenden Aspekte ihrer Fächer.


    Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf. :grin


    Zitat

    Warum muß ich lernen, mich "kritisch auseinanderzusetzten", wenn ich einfach nur einen gut gemachten Wallander-Krimi lesen will? Um die Denkanstöße über den Zustand der Gesellschaft, die Mankell seinen Kommissar da beiläufig dem Leser präsentieren läßt, nachvollziehen und weiterdenken zu können, muß ich nur meinen Kopf benutzen.


    Zunächst einmal braucht man für einen Großteil dieser Literatur den Kopf nur noch zum Dechiffrieren der Zeichenfolgen. Das ist vollkommen okay, wenn man sich mal "ablenken" will. Niemand (mich eingeschlossen) will immer nur Siegfried Lenz o.Ä. lesen.


    Die Schule, um aufs Kernthema zurückzukommen, hat den verfassungsmäßigen Auftrag, Kinder zu mündigen Bürgern heranzubilden. Dazu gehört Kritikfähigkeit (aktiv und passiv). also ist es die Aufgabe der Lehrer, im UNterricht die Schüler daran heranzuführen, sich kritisch mit Texten auseinanderzusetzen.
    Übrigens auch mit Formen der Trivial- und Unterhaltungsliteratur, und das sogar zu meiner Schulzeit (Abi 1983) keineswegs so herablassend, wie kolportiert wird*. :grin




    ---------------------
    *) Keine Unterstellung, nur eine allgemeine Feststellung anhand vieler Äußerungen zur Literaturauswahl an Schulen von verschiedenen Eulen u.a. in diesem Thread.

  • Iris,


    Zitat

    Original von Depardieu
    Unseren 9-jährigen Sohn bekomme ich partout nicht zum Lesen; nicht mal "Die wilden Kerle" reizen ihn, obwohl er großer Fußballfan und -spieler ist. Irgendwie habe ich da auch die Schule in Verdacht, ihm den Spass am Lesen verdorben zu haben.


    ok, dieses Zitat muß ich im Sinne der Anklage, die da lautet, der Schule ihren Bildungsauftrag abzusprechen, gegen mich gelten lassen.


    Die anderen Zitate belegen meine These, dass (wegen oder trotz) Schule auch nach dem Abschluss weitergelesen wird.


    Die Posts von Babyjane (und später auch von Trugbild) sind deren Antworten auf meine Ausgangsfrage "Verdirbt die Schule die Lust am Lesen oder fördert sie sie?"


    Zitat


    Daß ich das (Ende der Diskussion, Ergänzung von mir) vorwegnahm, hat nichts mit Hellsehen oder Gedankenlesen zu tun, sondern damit, daß man nach vier Lebensjahrzehnten, in denen diese Diskussion immer wieder aufkam, und inzwischen 20 Monaten in diesem Forum gewisse Erfahrungen ansammelt,...


    Über diese Erfahrung verfüge ich mit meiner grade mal 14tägigen Mitgliedschaft natürlich nicht, sonst hätte ich so ein empfindliches Thema nicht angeschnitten.



    Zitat


    Die Schule hat einen verfassungsmäßigen und durch Gesetze und Erlasse geregelten Bildungsauftrag -- nicht mehr und nicht weniger.


    Ich habe nicht vom Bildungsauftrag geschrieben, sondern von der Lust am Lesen, die geweckt oder eben nicht geweckt wird.


    Zitat


    Auch Deutschlehrer haben nicht die Aufgabe, den Kindern das Lesen als Hobby zu vermitteln


    Die Aufgabe haben sie sicherlich nicht. Aber wenn sie gut sind, vermitteln sie den Kindern die Einstellung, dass Lesen eine coole Freizeitbeschäftigung ist, die es lohnt, dafür mal den PC oder den Fernseher aus zu lassen. Diese Chance hat ein Mathelehrer nicht. In meinem Bekanntenkreis hat jedenfalls niemand die Mathematik zu seinem Hobby erkoren, wohl aber gibt es viele, die gerne lesen (einschließlich der Mitglieder dieses geschätzten Forums hier!). Von daher hinkte der Vergleich - das wollte ich sagen.


    Zitat


    Die Schule, um aufs Kernthema zurückzukommen, hat den verfassungsmäßigen Auftrag, Kinder zu mündigen Bürgern heranzubilden. Dazu gehört Kritikfähigkeit (aktiv und passiv). also ist es die Aufgabe der Lehrer, im UNterricht die Schüler daran heranzuführen, sich kritisch mit Texten auseinanderzusetzen.


    Da ist er wieder, der Bildungsauftrag :-)
    Dieser Schlußsatz zeigt wunderbar, wie schön wir aneinander vorbei reden. Ich rede von der Lust am Lesen, du vom Bildungsauftrag. Im aller-aller-günstigsten Fall kann das unter einen Hut passen - die Regel ist es wohl nicht.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Zitat

    Original von Iris


    Die Schule, um aufs Kernthema zurückzukommen, hat den verfassungsmäßigen Auftrag, Kinder zu mündigen Bürgern heranzubilden.


    btw.:
    Ein verfassungsmässiger Bildungsauftrag des Staates ist nicht so klar in die Verfassung geschrieben worden. Man leitet ihn vielmehr aus Art.7 Abs.1 GG her. Die hM leitet aus dieser Vorschrift einen staatlichen Bildungsauftrag her. Die Kommentierungen sind sich bezüglich dieser Thematik auch nicht unbedingt hundertprozentig einig.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • hiho,


    keine Ahnung, wie das verfassungsrechtlich verankert ist, aber in meinem aktuellen Lehrplan für Gymnasium/ Geschichte (Hessen) findet man gleich in der Einleitung:


    Das Fach Geschichte trägt gemeinsam mit den Fächern Erdkunde und Sozialkunde zur politischen Bildung bei. Die Beschäftigung mit politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen, Ereignissen und Prozessen der Vergangenheit ermöglicht die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein. Dieses bietet Hilfe zur Standortfindung, Standortbestimmung und Teilhabe am demokratischen und sozialen Rechtsstaat, in der gegenwärtigen Gesellschaft und in einer sich schnell verändernden Welt.



    vulgo = Bildungsauftrag mündige Staatsbürger.



    Und in dem neuen Lateinlehrplan (G8 ) finde ich:


    (...) Die griechisch-römische Antike stellt Ursprung und gemeinsame Wurzel des zunehmend zusammenwachsenden modernen Europas dar und prägt seine Werte zusammen mit dem jüdisch-christlichen Gedankengut von der Antike bis heute maßgeblich. Daraus ergibt sich ein Anknüpfungspunkt für die modernen Fremdsprachen bezüglich der Wirkungsgeschichte antiker Wertvorstellungen und politischer Ideen.
    (...)
    (Darüber hinaus) leistet der Lateinunterricht einen wesentlichen Beitrag bei der Erziehung des jungen Menschen zu einer sittlichen Persönlichkeit gemäß der Hessischen Verfassung § 56,4
    (...)
    Der Lateinunterricht fördert Selbstkompetenz, indem er im Umgang mit den antiken texte sowohl fremde als auch eigene selbstverständliche Wertvorstellungen hinterfragt und dazu anregt, mit kritischer Distanz über gesellschaftspolitische und soziokulturelle Verhältnisse in der Gegenwart nachzudenken und so zur Fähigkeit der Selbstkritik und Selbstfindung beiträgt. Etc. (habe keine Lust mehr, die folgenden Punkte, die in die gleiche Richtung gehen, auch noch aufzuführen :wave



    Einen Deutschlehrplan besitze ich leider nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass dort vergleichbare Paragraphen zu finden sind.



    Viele Grüße :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Heike ()

  • Zitat

    Original von Depardieu
    ok, dieses Zitat muß ich im Sinne der Anklage, die da lautet, der Schule ihren Bildungsauftrag abzusprechen, gegen mich gelten lassen.
    Die anderen Zitate belegen meine These, dass (wegen oder trotz) Schule auch nach dem Abschluss weitergelesen wird.


    Wie kommst du darauf anzunehmen, du stündest unter Anklage? :wow


    Deine Wortwahl (und die hervorgehobenen Teile stammten nun mal von dir) war verallgemeinernd -- das ist alles, worauf ich mich bezog.
    Ich neige dazu, die Dinge eher nüchtern und sachlich zu betrachten. Speziell, wenn es sich um Themen handelt, die emotional diskutiert werden, wo von "Lust" oder "Spaß" die Rede ist -- und speziell in diesem Falle: wenn Dritte (die Lehrer) in die Pflicht genommen werden, im Kinde diese Lust zu erzeugen. :grin


    Zitat

    Über diese Erfahrung verfüge ich mit meiner grade mal 14tägigen Mitgliedschaft natürlich nicht, sonst hätte ich so ein empfindliches Thema nicht angeschnitten.


    Wie kommst du darauf, ich könnte das Thema als empfindlich ansehen?


    Zitat

    Ich habe nicht vom Bildungsauftrag geschrieben, sondern von der Lust am Lesen, die geweckt oder eben nicht geweckt wird.


    Wie willst du diesen Wunsch, die Lust am Lesen zu wecken, zum Anspruch machen? Wo ihn verankern? Konkret: Durch einen neuen Artikel oder Absatz im Grundgesetz oder einen Beschluß der KMK? Durch Appelle an die Lehrerschaft? Den Staat? Die Schulträger? Die Gesellschaft?


    Alles, was du tun kannst, ist an angehende und junge Lehrer appellieren. Und glaube mir, da rennst du offene Türen ein! Woran vieles scheitert, ist die wiederkehrende Frustration durch das Desinteresse vieler Schüler, die -- oft sogar ungeachtet eines gebildeten Elternhauses -- jeden Versuch, etwas als interessant (= mit Lust verbunden) zu vermitteln, mit Abwehrreaktionen beantworten.


    Da hat es der Mathelehrer schon leichter, dessen Stoff muß durchgezogen werden, das verschafft ihm die nötige Fachautorität. da mag man keine Lust haben, aber man kämpft sich durch.
    Oder man beginnt Lust zu empfinden am Rechnen und Tüfteln mit Zahlen, Variablen und Beweisen ... :grin


    Womit soll ein Deutschlehrer gegen das Etikett "uncool" aus dem Munde eines klassenweiten Meinungsführers anargumentieren?


    Schau dich mal um, was alles in Sachen Leseförderung unternommen wird.
    Aber informiere dich bitte auch mal über die Resonanz in der Bevölkerung! Es ist eine Sisyphusarbeit, die von vielen geleistet wird: Lehrern, Bibliothekaren, Autoren, Eltern. Es gibt zu viele Dornen und zu viel Sand ...


    Zitat


    Die Aufgabe haben sie sicherlich nicht. Aber wenn sie gut sind, vermitteln sie den Kindern die Einstellung, dass Lesen eine coole Freizeitbeschäftigung ist, die es lohnt, dafür mal den PC oder den Fernseher aus zu lassen.


    Einen Grundschul- oder Deutschlehrer danach zu bewerten, ob er (allen?) Kindern vermitteln kann, daß Lesen cool ist, ist eine Verkennung der Realität.
    Wer eine Sprache studiert oder eine Geistes- oder Sozialwissenschaft, muß gerne lesen, muß Begeisterung, Leidenschaft aufbringen (auch wenn das für Außenstehende nicht so aussehen mag), sonst schafft er das Studium nicht.


    Wer Lehrer wird, wird das, weil er vermitteln will; dazu hat er sie bei der Berufswahl entschieden; das ist der Hauptinhalt der pädagogisch-didaktischen Ausbildung zwischen Erstem und Zweitem Staatsexamen.


    Um etwas zu vermitteln, braucht es allerdings auch die Bereitschaft dessen, dem es vermittelt werden soll. Auf gut Deutsch: Um den Stoff zu lernen, müssen die Schüler bereit sein, ihn anzunehmen.
    D.h. Lehrer können Kindern sogar die Lust an dem, was sie lehren wollen, nur dann vermitteln, wenn die Kinder das zulassen. Es ist unmöglich, einem Menschen etwas gegen seinen Willn nachhaltig zu vermitteln. Man muß ihn überzeugen. Oder zumindest die Basis legen, daß er eines Tages überzeugt werden kann.
    D.h. man kann nur tapfer eine Saat sähen und hoffen, daß sie nicht unter Dornen fällt und nicht auf Sand, sondern irgendwann aufgeht. Mehr kann kein Lehrer der Welt leisten.


    Eigentlich bin ich sogar der Ansicht, daß das Vermitteln der Lust am Lesen und Lernen meine Aufgabe ist, die der Eltern.
    Eltern sollten nicht erwarten, daß ein guter Lehrer das fertigbringt, wozu man sich selber leider nicht imstande sieht, nur weil auch dieser Lehrer mit dem Thema zu tun hat.


    Zitat

    Diese Chance hat ein Mathelehrer nicht. In meinem Bekanntenkreis hat jedenfalls niemand die Mathematik zu seinem Hobby erkoren, wohl aber gibt es viele, die gerne lesen (einschließlich der Mitglieder dieses geschätzten Forums hier!).


    Ich kenne einen jungen Mann, der quasi vom ersten Schultag an leidenschaftlich gerne rechnete. Dessen Interesse am Taschenrechner sich darauf beschränkte, wie das Ding verschraubt und gebaut und später, wie es programmiert ist. Vor dem keine Steckdose, keine Schraube und kein Kabel sicher waren und auch keine Supermarktrechnung!
    Bücher hingegen ließen ihn kalt.
    Bis er begann, sich auch für Geschichte zu interessieren. Erst da fing er an zu lesen.


    Bücher vermitteln Informationen. Solche, die wir zum Wegträumen benutzen, um uns vom Alltag abzulenken, und solche, die wir benutzen, um Dingen auf den Grund zu gehen, zu lernen. Beides sind Endpunkte einer Skala.


    Wenn Menschen (Kinder wie Erwachsene) sich nicht für Themen interessieren, werden sie nicht zu Büchern greifen.


    Zitat

    Da ist er wieder, der Bildungsauftrag :-)


    Es ist der einzige, den die Schule tatsächlich hat.
    Alles andere ist Wunschdenken.


    Zitat

    Dieser Schlußsatz zeigt wunderbar, wie schön wir aneinander vorbei reden. Ich rede von der Lust am Lesen, du vom Bildungsauftrag. Im aller-aller-günstigsten Fall kann das unter einen Hut passen - die Regel ist es wohl nicht.


    Das klingt, als verstündest du unter einem Bildungsauftrag die "lustfreie" Vermittlung trockener Fakten anstelle der Lust am Lernen und am Stoff (dazu gehört das Lesen). Und das ist -- wie der Schulalltag zeigt -- Unsinn. Die Frage, ob sich Bildungsauftrag und Lust am Lernen und am Stoff verbinden hängt an sehr vielen Faktoren in unterschiedlichem Maße. U.a. an der Person des Lehrers und an den Voraussetzungen der Schüler, am Elternhaus, manchmal einfach nur am Wetter oder an der Nachrichtenlage. Nicht jeder Schüler will seine Zeit mit Büchern verbringen, schon gar nicht unentwegt -- und es ist sein gutes Recht.



    Noch was: Das Lesen an und für sich hat keinen irgend gearteten Wert. Lesen ist eine Kulturtechnik, eine Fertigkeit. Man kann sie -- platonisch gesprochen -- ebenso wie z.B. das Benutzen eines Messers zum Guten verwenden wie zum Schlechten. Lesen kann durchaus z.B. menschenverachtendes Gedankengut vermitteln.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ein verfassungsmässiger Bildungsauftrag des Staates ist nicht so klar in die Verfassung geschrieben worden. Man leitet ihn vielmehr aus Art.7 Abs.1 GG her. Die hM leitet aus dieser Vorschrift einen staatlichen Bildungsauftrag her. Die Kommentierungen sind sich bezüglich dieser Thematik auch nicht unbedingt hundertprozentig einig.


    Juristen! :lache


    :knuddel1


    Mir ist schon klar, daß mancher vor allem liberal gesinnte Geist hier eine Einmischung des Staates in die "Autonomie des Subjekts" sieht. Nichtsdestotrotz gibt es entsprechende Artikel/Paragraphen in vielen Ländergesetzgebungen und Schulgesetzen (Bildung fällt weitestgehend unter die Hoheit der einzelnen Bundesländer).

  • Zitat

    Original von Iris
    Deine Wortwahl (und die hervorgehobenen Teile stammten nun mal von dir) war verallgemeinernd (...)


    Genau das war bezweckt.


    Ich hätte auch die Frage stellen können "Was meint ihr - verdirbt Frau G. (Name ist dem Poster bekannt) die Lust am Lesen oder fördert sie sie?"


    -nur: wer hätte da mit mir diskutiert?


    Zitat


    Ich neige dazu, die Dinge eher nüchtern und sachlich zu betrachten.


    Speziell dein erstes Posting hinterlies bei mir einen anderen Eindruck...



    Zitat


    Wie willst du diesen Wunsch, die Lust am Lesen zu wecken, zum Anspruch machen? Wo ihn verankern? Konkret: Durch einen neuen Artikel oder Absatz im Grundgesetz oder einen Beschluß der KMK? Durch Appelle an die Lehrerschaft? Den Staat? Die Schulträger? Die Gesellschaft?


    Ich habe nicht geschrieben, dass ich ihn zum Anspruch erheben will, ich habe nur eine wertfreie Frage gestellt ("verdirbt oder fördert die Schule...").

    Zitat

    Alles, was du tun kannst, ist an angehende und junge Lehrer appellieren.


    Ehe ich das tue oder nach dem Staat rufe, damit er irgendwelche "Ansprüche" in Gesetze oder Verordnungen schreibt, versuche ich lieber selbst, schulische Defizite zu beseitigen, indem ich meinen Kindern vorlese, sie zum Selberlesen annimiere oder Mathe-Nachhilfe gebe.



    Zitat

    Schau dich mal um, was alles in Sachen Leseförderung unternommen wird.


    Zu Befehl! Habe ich schon gemacht. Auf sehr interessante Ideen stößt man da (z.B. thematische Lesenachmittage mit Bastelstunde für Kinder).


    Zitat

    Aber informiere dich bitte auch mal über die Resonanz in der Bevölkerung!


    Jawoll, auch schon erledigt! Die Resonanz war zumindest so hoch, dass sie der Lokalzeitung einen langen Artikel wert war (mit der Intention: Zum Nachmachen empfohlen...)


    Zitat


    Einen Grundschul- oder Deutschlehrer danach zu bewerten, ob er (allen?) Kindern vermitteln kann, daß Lesen cool ist, ist eine Verkennung der Realität.


    Ich bin nun mal ein Träumer.


    Zitat


    Eigentlich bin ich sogar der Ansicht, daß das Vermitteln der Lust am Lesen und Lernen meine Aufgabe ist, die der Eltern.


    Da sind wir uns einig, s.o.



    Zitat


    Das klingt, als verstündest du unter einem Bildungsauftrag die "lustfreie" Vermittlung trockener Fakten anstelle der Lust am Lernen und am Stoff (dazu gehört das Lesen). Und das ist -- wie der Schulalltag zeigt -- Unsinn.


    Danke für die Belehrung.
    Dass einige der Mit-Poster hier die Ansicht "Bildungsauftrag = lustfreie Vermittlung trockner Fakten" vertreten, haben mir die in den entsprechenden Beiträgen beschriebenen Beispiele deutlich gemacht.


    Ich selbst hatte mich in meinem Eingangsposting allerding so geäußert, dass mir die Schule weder den "Herr der Fliegen" noch das Lesen an sich vermiesen konnte.


    Zitat

    Noch was: Das Lesen an und für sich hat keinen irgend gearteten Wert. Lesen ist eine Kulturtechnik, eine Fertigkeit. Man kann sie -- platonisch gesprochen -- ebenso wie z.B. das Benutzen eines Messers zum Guten verwenden wie zum Schlechten. Lesen kann durchaus z.B. menschenverachtendes Gedankengut vermitteln.


    Eigentlich hatte ich mir nur laut die Frage gestellt, ob es an der Schule liegen könnte, dass mein Sohn nicht gerne liest...

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Iris
    Dein Posting in diesem Thread von Gestern/23.59 Uhr (ich wollte hier jetzt kein Zitat "reinpacken") - ein wirklich überzeugender und sehr guter Beitrag! Hat mir ausgesprochen gut gefallen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Heike,


    Zitat

    Original von Heike
    Wenn ein Schüler in diesem Alter jedoch immer noch kein Interesse am Lesen entwickelt hat, ist entweder etwas schiefgelaufen (zu Hause oder in der Schule) oder er HAT nun einmal in diesem Alter wenig Interesse an Büchern, was sich aber später noch ändern kann (mein Bruder hat als Kind/ Jugendlicher außer Comics sehr wenig gelesen, inzwischen verschlingt er mehr Romane als ich).


    Da machst du mir ja Hoffnung!


    Denn...


    Zitat


    Förderung muss natürlich auch zu Hause stattfinden, etwa in klaren Absprachen zum Fernsehn- und Computerkonsum und der Bereitsschaft der Eltern, Leseinteresse zu fördern (meine Mutter ist jedesmal, wenn wir in der Stadt waren, mit mir in den Buchladen gegangen, hat sich zwei bis drei Bücher gekauft, und ich durfte mir auch immer eins aussuchen :-] Alles andere (Computer, Fernsehn, Hörspielkassetten) war reglementiert,


    genauso mache ich es auch. Bücher unterliegen keinerlei Limitierung und müssen auch nicht vom Taschengeld bezahlt werden.

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Zitat

    Original von Heike
    Jedenfalls sehe ich keinen Zusammenhang zwischen Lesefreude und Schullektüre. Wenn einem Schüler der Spass am Lesen in der Schule verdorben wird, dann doch in erster Linie deshalb, weil er außerhalb der Schule nicht oder nur sehr, sehr wenig liest


    Da stimme ich zu - aber genau solche Leute gibt es unglaublich viele. Wie viele Kinder lesen denn noch heute freiwillig in der Freizeit? Wahrscheinlich noch nicht mal die Hälfte. Und genau diese Nicht-Leser sollten für die Schule wichtig sein - genau die sollte man erstmal auf den Geschmack des Lesens an sich bringen - und das schafft man meist nicht, wenn man ihnen grad was zu hochstehendes gibt. Erstmal kleine Schritte machen...


    Zitat

    Heute erst war ich mit dem 5. Jahrgang unserer Schule im Kino, "Herr der Diebe", ein Buch, das die Schüler alle gelesen hatten und das sie alle begeistert hatte.


    Leider ist es aber nicht der Regelfall, dass man solche Bücher durchnimmt. In diesem Fall glaube ich nämlich wirklich, dass das wahrscheinlich dazu beigetragen hat, den ein oder anderen Schüler dazu zu bringen, auch in der Freizeit mal was zu lesen.


    Zitat

    Bei einem 14jährigen, der nach etwa sechs bis sieben Jahren Leseerfahrung mit Dürrenmatt konfrontiert wird, sollte das Interesse am Lesen eigentlich längst geweckt sein


    Ok, da hast Du sicher recht. Aber trotzdem finde ich Dürrenmatt als Zwangslektüre mit 14 zu früh. ich mein: ich hab ja miterlebt wie geflucht worden ist. Etwa 80% der Klasse (und tatsächlich vor allem die Jungs) haben es gehasst. Klar ist die Schule keine Unterhaltungsindustrie - aber Lernen darf doch Spass machen, oder?