Austausch

  • Mit wem tauscht ihr euch über eure Geschichten und Ideen aus?
    Wenn quält ihr Stundenlang damit was ihr schreiben wollt etc.?
    Was erhoft ihr euch aus einem Gespräch über euer Projekt?


    Ich werde morgen meinen Freund quälen. Ich wüsste nämlich nicht wenn ich sonst auf die Nerven gehen soll. Hoffentlich, kann er mir einen kleinen Anstoß geben, denn irgendwie steh ich mit meinem Labyrinth gerade in einer Gasse. Gut, ich muss mich ehrlich gesagt auch erst wieder in das Geschriebene einlesen, da ich zwischenzeitig den Phönix hatte. Der zum Glück fertig ist.
    Immerhin, weiß ich, wohin ich in der Geschichte will. So in etwa. Also den einen entscheidenen Punkt in der Mitte weiß ich. Auf den möchte ich auch hin arbeiten, aber was geschicht nur in der Mitte?


    Was ist, wenn einem einfach nichts wirklich brauchbares einfällt, was zwischen zwei entscheidende Ereignisse passieren soll. Ja, man muss den Konflikt langsam aufbauen, aber da fehlt noch mehr drum herum!


    Aber offen im Forum will ich jetzt eigentlich nicht auf näheres eingehen.

  • [quote]Original von BloodyMary
    Mit wem tauscht ihr euch über eure Geschichten und Ideen aus?
    Wenn quält ihr Stundenlang damit was ihr schreiben wollt etc.?
    Was erhoft ihr euch aus einem Gespräch über euer Projekt?


    quote]


    1. Mir mir selbst ...
    2. Mich selbst ...
    3. Nichts ... :grin


    Im Ernst, meine Geschichten trage ich als Notizen und/oder als Gedanken mit mir herum. Gespräche mit anderen stören mich zu diesem Zeitpunkt. Auch pflege ich die Gewohnheit, erst dann zu gackern, wenn ich das Ei gelegt habe. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir diese Arbeitsweise gut bekommt, vielleicht deshalb, weil ich lange Zeit unter Zeitdruck Texte verfassen musste, und das konnte ich nur, wenn ich mich nicht mittendrin durch Gespräche ablenken ließ.


    Lieben Gruß


    polli

  • Also ich rede mit dem Kühlschrank, der Spülmaschine, dem Bettbezug, den Sonnenstrahlen, der Miezekatze und wer mir sonst noch so über den Weg läuft:grin


    Andere Menschen bekommen Texte/Geschichten während ihrer Entstehung eher weniger zu sehen...

  • Beste Freunde, Verwandte oder Bekannte sind das schlechtestmögliche Testpublikum für im Entstehen befindliche Projekte. Mal unter uns - wer sagt einer Freundin ins Gesicht, daß sie wieder dicker geworden ist, wer sagt dem Freund, daß er seine Ambitionen die hübsche Frau betreffend in den Wind schießen sollte, weil er, grottig, wie er aussieht, sowieso keine Chance hat? Eben, niemand. Und in diese Kategorie fallen auch die "Bewertungen" der eigenen Schreibe durch diese Leute. Viele sind schlicht und ergreifend ehrfürchtig, weil man überhaupt schreibt, und keiner will einem wehtun. Also schreibt man Geschichten und Romanmanuskripte, schickt sie durch die Welt, bekommt Formabsagen oder hört überhaupt nichts, nimmt an hunderten Wettbewerben teil, tröstet sich damit, ganz sicher auf einem Platz direkt hinter den besten gelandet zu sein, dabei gehört man möglicherweise zu den 90% selbsternannter Autoren, die nur Ausschuß produzieren. Ich war zweimal in der Jury zum Short-Story-Award der 42erAutoren; weit über neun Zehntel der eingereichten Geschichten sind scheiße, aber trotzdem glaubt jeder Autor, eine Hammerstory eingereicht zu haben - möglicherweise, weil Mama, die beste Freundin oder der Arbeitskollege begeistert waren. Das werde sie immer sein. Dafür sind sie Mama und Freundin.


    Wenn man nicht das Glück hat, bereits bei einem Agenten oder Verlag unter Vertrag zu sein, sollte man sich valides Testpublikum woanders suchen, zum Beispiel im Internet. Natürlich gibt es da auch Kuschelgruppen, die sich gegenseitig im aussichtslosen Unterfangen, die Betroffenheitsgeschichten unterzubringen, Trost spenden. Es gibt Ideendiebe und Arschlöcher, die Geschichten runtermachen, weil sie neidisch sind. Aber es gibt auch sehr gute Autorengruppen und Schreibwerkstätten, bei denen gemeinsam an Projekten gearbeitet wird, bei denen Texte ehrliche, fundierte und harte Kritiken bekommen, bei denen man lernen kann, wie gute Texte aussehen sollten. Ich bin seit über zehn Jahren bei den 42erAutoren, und das war die fruchtbarste Zeit meines Lebens, die Schreiberei betreffend.


    Man ist einfach betriebsblind. Die eigenen Texte wird man immer lieben. Und genau deshalb wird so viel Grütze durch die Republik geschickt.

  • hi, Mary


    einfach ins Ungewisse rede ich eigentlich mit niemandem. Da muß schon was sehr Solides vorhanden sein, ehe ich mich an Dritte wende, meist ein ziemlich fertiger Text.
    Wenn ich überhaupt Antworten suche, dann auf ganz konkrete Fragen.
    Und ich frage NUR und ausschließlich Leute, von denen ich weiß, daß sie selber professionell schreiben, sie sollen möglichst weiter sein als ich.


    Es soll Leute geben, die reden zwar mit anderen über ihren Kram, tatsächlich reden sie aber bloß laut mit sich selber. Es soll bei der Klärung von Gedankenwirrwarr helfen. Für Dritte nicht immer ein Vergnügen.
    Es soll auch Leute geben, die reden ihre eigene Geschichte tot.
    Das kann sich durchaus als Glücksfall erweisen.
    :grin


    Übrigens: den Ausdruck 'mit meinem Labyrinth in einer Gasse stehen' solltest Du Dir sichern lassen. Sonst klaue ich ihn umgehend.


    Das ist das Schrägste, das ich den letzten Tagen gelesen, ungelogen und ich lese grad Konkrete Poesie ;-)
    Genial :rofl


    :wave


    Soll ich meine Tipfehler auf die Hitze oder den Streß schieben? :gruebel
    Es ist der Wein!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hallo Tom!


    Endlich mal jemand, der es sprachlich auf den Punkt bringt. Aber,Freunde werden die genannt, die ehrlich zu dir sind. Das heißt, dass sie dir sagen, wenn du Scheiße geschrieben hast.
    Ich habe eine Freundin, die mein Mauskript liest, weil ich sie einfach für mein Ego brauche. Diese Freundin findet alles gut und bewundernswert und macht den Tag hell, auch wenn dunkle Wolken am Himmel hängen. Sonst würde ich mir in diesem Moment den Strick nehmen und mich erschießen. Sie gibt mir das Gefühl gut zu sein, auch, wenn ich schlecht bin. Und meine andere Freundin, eine knallharte Jounalistein sagt und zeigt mir, wo meine Fehler sind.


    Das sind Freunde, die man in unserem Beruf braucht.


    Schönes Wochenende
    Deana

    Der Pestreiter 2014
    Der Hexenschwur 2013
    Das Pestzeichen 2012
    Der Schwur der Sünderin 2011
    Der Hexenturm 2010
    Die Gabe der Jungfrau 2010
    Das Hexenmal 2008
    Fliegen wie ein Vogel 2006
    Der Duft der Erinnerung 2006

  • Hallo, Deana.


    Du sagst es ja selbst: Es gibt (mindestens) zwei Sorten von Freunden, nämlich einmal diejenigen, die für die nötige Portion Sonnenschein im Leben sorgen (und deshalb als Kritiker ungeeignet sind, wie auch Eltern, Geschwister und Verwandte, obwohl die nicht immer für Sonnenschein sorgen), und dann die, an die man sich wenden kann, wenn man wirklich Rat sucht (wobei ich dazu neigen würde, tendentiell vor jeder Art von Ratschlägen zu warnen, aber das ist ein anderes Thema :grin). Wenn Du mit jemandem befreundet bist, der dazu in der Lage ist, Dich ehrlich und fundiert zu kritisieren, hast Du Glück. Ich habe über meine Arbeit mit anderen Autoren Freunde gefunden, und weil der Weg von der gemeinsamen Arbeit zur Freundschaft führte, ist der ehrliche und kompetente Umgang glücklicherweise erhalten geblieben. Wobei ich gestehen muß, daß ich bei einigen inzwischen eher die Schnauze halte als zu sagen: Gott, ist das schlecht. Kommt aber zum Glück so gut wie nie vor. :-)

  • Tom, zum ersten Beitrag, erster Absatz.
    Das ist für mich nichts neues und ist mir bekannt. Darauf will ich auch gar nicht hinaus. Dennoch ist es hilfreich, wenn mein Freund meine Texte noch einmal durchliste und denn ein oder anderen Rechschreibfehler oder bessere Formulierung anstreicht! Oder Sätze mit dennen man als leser nichts anfangen kann. (Irgendwie hab ich da immer einen drin :grin ). Natürlich sagt er mir, dass die Geschichte gut ist. Das freud micht natürlich auch, aber mir ist durchaus bewusst, dass er das sagen wird! Darum geht es mir jetzt auch überhaupt nicht.


    Da trifft es dein zweiter Absatz eher.
    Seiten wo man sich mit anderen über seine Geschichte austauschen kann. Mit dem Risiko des Diebstahls etc. So eine Seite wäre jedoch interessant für mich. Auch einfach mal nur um zu gucken und zu stöbern. Das war jetzt glaub ich gerade das falsche Wort...


    Ich mich hier auch nicht als selbst ernannten Autor beschimpfen. Das seh ich immer noch alles als Hobby. Auch wenn man Geld für die ein oder andere Sache bekommt.


    Ob jetzt meine Geschichten wirklich gut sind oder nicht, wird sich schon noch herausstellen. Da verlass ich mich weder auf die Aussagen von meinem Freund, Geschwister, Eltern etc...



    Ich hab gestern übrigens, den Grundplot meines Buches soweit im ganzen aufgeschrieben. Mir hat eben ein gewisser Punk in der zweiten Verison gestört denn ich sogleich rausgestrichen habe. Und schon läuft die Sache wieder :)
    Ich sag jetzt auch nur, dass ich ein "Buch" schreibe. Ob es jemals die länge eines Buches hat wird sich noch herausstellen. Ob es überhaupt gedruckt wird! Wenn nicht, ist es auch kein Weltuntergang. Dann bind ich es mir einmal selbst in der Arbeit und gut ist.
    Schreiben ist nur ein Hobby.


    Ach Tom, man lieb nicht immer seine Texte. :grin

  • Ich bin sehr eigen mit meinen Texten und gebe sie wirklich erst raus, wenn ich selbst auch nach längerer Zeit noch voll dahinter stehen kann. Passiert mir relativ selten, aber ok.


    Ich hatte mal eine gute Freundin, Germanistikstudentin, die mir angeblich meine Schwachstellen zeigen wollte. Heraus kam aber nur Lobhudelei und wenig hilfreiches.
    Inzwischen zeige ich noch gelegentlich Texte meinem Freund. Der erzählt mir manchmal auch einen, wie toll der Text ist, aber allein an der Art, wie er den Teil liest oder ob er die Passage zischendrin zur Seite legt, weiß ich, ob ich gut oder schlecht war.
    Darüber entstehen dann bei mir Fragen und zwischen uns llenlange Diskussionen, die wirklich hilfreich für meine Schreibe sind und sehr viel Spaß machen. Selbst wenn ich manchmal, wenn er dann ehrlich wird, heulen könnte.


    Ansonsten unterhalte ich mich auch mit anderen Schreibern in verschiedenen Foren, bisher war das immer sehr hilfreich. Obwohl die noch nicht eine Zeile meiner Texte zu sehen bekommen haben, konnte ich mit ihrer Hilfe doch schon einige Fehler ausmerzen.


    Kommt aber auch immer drauf an, welche Ansprüche man für seine Texte hat bzw. was man damit erreichen will.


    Rune

  • Zitat

    Original von BloodyMary
    Mit wem tauscht ihr euch über eure Geschichten und Ideen aus?
    Wenn quält ihr Stundenlang damit was ihr schreiben wollt etc.?


    Meine Schwester! :-] :lache

  • Ich hab das schon öfter mit Freundinnen gemacht.


    Hach, haben wir herrlich gelacht. Denn die meisten meiner Fehler waren einfach zu lustig, wenn sie mir aufgezeigt wurden.


    Bisher hat mich eigentlich niemand enttäuscht, den ich habe lesen lassen. Es kam am Ende immer etwas heraus, was mir geholfen hat.



    JAss :keks

  • Also meinereiner ist mit halbausgegorenen projekten immer recht knausrig, erst wenn der letzte schliff - so wie ich ihn mir denke - steht, wird an einem opfer im bekannten volk der versuch gemacht, ob sie wirklich was taugt. Ich kann mich nie kurz fassen, und deshalb ufern selbst kurzgeschichten manchmal al largo - (hihi: all lago) aus. Wenn ich in einer wortspielphase bin, wie gerade jetzt, bin ich zu verliebt in meine formulierungen, als dass ich ein ende fände.
    Mein publikum ist beinhart: die kleine hexe, etwa, die selbst wunderbare gedichte schreibt, schläft, wenn's langweilig wird, knochenfest ein.
    Dann weiss ich: ich muss absätze raus-streichen.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )