Schlimmes Ende - Philip Ardagh

  • .... aber ich empfehle es Euch allen hier !
    Absolut schräg und durchgeknallt ! Toll übersetzt vom genialen Harry Rowohlt !


    Inhalt:
    Eddies Eltern leiden an einer seltsamen Krankheit. Ganz gelb sind sie, dazu wellig an den Rändern, außerdem stinken sie nach alten Wärmflaschen. Dr Keks' Behandlung sieht Bettdecken aus braunen Papiertüten vor sowie das Lutschen von Zwiebeln und Eiswürfeln in Form berühmter Generäle. Damit Eddie sich nicht ansteckt, wird er zu Verwandten geschickt. Pech für Eddie, dass es sich dabei um seinen Wahnsinnigen Onkel Jack und seine Wahnsinnige Tante Maud handelt. Und dass ihr Haus "Schlimmes Ende" heißt ...


    Bis das Buch gar kein schlimmes Ende nimmt, staunt man über die zehn tollkühnen Webndungen pro Seite und den tollen Wortwitz !


    Es gibt auch schon einen zweiten Band, der als Trilogie angelegten Geschichte um Eddie Dickens : Furcht erregende Darbietungen. Das kenne ich aber noch nicht.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • ich schleiche da nämlich immer wieder drum rum, aber bei so einer Reihe würde ich dann doch gerne alle drei Bücher haben, wenn aber eins Mist ist.... :wow

  • Ich wollte endlich mal eine Übersetzung von Harry Rowohlt lesen. Weil ich aber seinem Leib- und Magen-Autor Flann O'Brien nicht wirklich über den Weg traue, habe ich's mit dem kurzen "Schlimmen Ende" probiert.


    Also, ganz ehrlich? Am Anfang hätte ich es am liebsten kopfschüttelnd hinterm Schrank verschwinden lassen. So schräg - ohne dass ich irgendeinen Zusammenhang und Sinn in dem Schrägen erkennen konnte. :wow


    Später wurde es dann ein bisschen zusammenhängender, und da konnte ich dann auch den Humor erkennen. An mehreren Stellen musste ich an "Alice im Wunderland" denken, an die Teegesellschaft mit dem verrückten Hutmacher und dem Hasen.


    Der deutsche Text von Harry Rowohlt ist fast durchgängig wirklich gut, und er hat auch Sprachwitz drin, der teilweise im Original ganz anders gewesen sein muss. Teilweise macht er mit witzigen Anmerkungen (als Fussnote "Anmerkung des Übersetzers" oder in Klammern) eine Tugend aus der Not, dass manche Sprachspiele sich einfach nicht übersetzen lassen. Also, Hut ab! An einigen Stellen schimmert trotzdem der Originaltext durch, ohne dass es notwendig gewesen wäre - das hat mich dann gewundert und ein bisschen geärgert, aber es ganz zu vermeiden ist wirklich unglaublich schwierig.


    Ich wär jetzt doch mal neugierig auf das englische Original, einfach als Sprachexperiment, um zu vergleichen. Das gibt sicher noch den einen oder anderen Anlass zu schmunzeln und Harry Rowohlt Lob zu zollen.


    Von Philip Ardagh muss ich jetzt aber erst mal nix mehr lesen. Bei "solchen" Büchern teile ich Fritzis Meinung allerdings eh meistens nicht, deswegen ist das jetzt eigentlich keine sooo grosse Überraschung oder gar Enttäuschung. ;-) :knuddel1

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ich habe die englische Ausgabe gelesen und fand es einfach klasse.Es ist total schräg und abgehoben,etwas ähnliches habe ich glaube ich noch nie in den Händen gehabt.Der beste Vergleich,der mir einfiele wäre Monty Python.Ichfreue mich schon auf Teil 2 und 3.

  • Ich konnte auch nicht so wirklich viel mit dem Buch anfangen. Es ist schon ziemlich verworren geschrieben und ich hatte den Eindruck, es reiht sich eine Verrücktheit an die andere. Das allein wäre nicht so schlimm, aber zu Beginn ist es in meinen Augen zu wenig strukturiert. Wenn die Verrücktheiten einem Muster folgen würden bzw wenigstens einen roten Faden erkennen liessen...


    Der Beginn war sehr gewöhnungsbedürftig und im Laufe des Buches (vielleicht muss man sich länger einlesen) war tatsächlich so etwas wie eine Handlung erkennbar...Ich glaube nicht, dass ich mir noch die nächste Folge antun würde, es ist mir einfach zu schräg und zeigt zu wenig Konzept :-).

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Kann denn schon wer was zu dem 2. und 3. Band sagen???


    Anscheinend nicht ... jedenfalls zeigt die Rezi-Suche nix an. :-(


    Vielleicht jemand von den Neu-Eulen ???

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • mittlerweile gibt es sogar schon einen 4. band (der 1. band der weiteren abenteuer von eddie dickens... eigentlich elegant gelöst, da es ja ursprünglich als triologie angelegt war)
    ich muß noch dazu sagen, dass ich alle vier teile nur als hörbuch kenne und harry rowohlt als erzähler echt genial finde. alleine die intonation der englischen namen....
    von der qualität her sind meiner meinung nach alle bände gleich gut. der humor ist allerdings wirklich etwas schräg. alles in allem eine mischung aus monty python und charles dickens. entweder man mag das- oder nicht. ich mag das ganz gerne und bin immer auf der suche nach ähnlichen büchern. (kennt jemand ähnliches?) mein mann fand die langen verschachtelten sätze in der hörbuchfassung dagegen eher nervig.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • 128 Seiten
    Übersetzt von Harry Rowohlt


    Ein schlimmes Ende nimmt dieses ziemlich ungewöhnliche Kinderbuch, das im England des 19. Jahrhunderts spielt, aber dennoch nicht ("Schlimmes Ende" heißt auch nur das Anwesen von Onkel Jack und Tante Maud, das Eddie glücklicherweise nie erreicht). Stattdessen: ein Happy End. Auch für die Leser, die sich zu Recht fragen werden, wann sie zuletzt so ein witziges und gut geschriebenes Kinderbuch in die Hände bekommen haben. Und es liegt nicht zuletzt an dieser besonderen Art von britischem Humor, dass auch Erwachsene hier in Begeisterung ausbrechen.


    :lacht Dieses Buch ist sowas von schwachsinnig. Aber das nennt man wohl englischen Humor. ;-) Die ersten Seiten (und auch noch später) habe ich mich auf dem boden gekugelt vor Lachen. Gegen Ende des Buches ging mir das ganze ein bisschen auf die Nerven.
    Trotzdem denke ich, dass es auf jedenfall empfehlenswert ist, das Buch wenigstens anzulesen.


    Ich habe auch einige der Rezis bei Amazon gelesen und habe mich sehr amüsiert:
    6 Rezensionen. 3 davon haben die Buch die schlechtestmögliche Bewertung gegeben und 3 die bestmögliche. :gruebel


    Hier ein kleiner Auszug um euch einen Eindruck zu vermitteln:
    (Eddis Eltern haben eine hoch ansteckende Krankheit...)


    »Weshalb wir dich zum Wahnsinnigen Onkel Jack schicken werden«, erklärte sein Vater.
    »Ich wusste gar nicht, dass ich einen Wahnsinnigen Onkel Jack habe«, staunte Eddie. Er hatte noch nie von ihm gehört. Er hörte sich nach einem ziemlich aufregenden Verwandten an.
    »Ich habe nicht gesagt, dein Wahnsinniger Onkel Jack. Er ist meinWahnsinniger Onkel Jack«, sagte sein Vater. »Wenn du nur mal zuhören wolltest. Demnach ist er dein Großonkel.«
    »Och«, sagte Eddie enttäuscht. »Du meinst den Wahnsinnigen Großonkel Jack.« Dann wurde ihm klar, dass er von dem auch noch nie gehört hatte, und er hörte sich genauso aufregend an wie der andere. »Wann lerne ich ihn kennen?«
    »Er ist im Kleiderschrank«, sagte seine Mutter und zeigte auf den großen Kleiderschrank am Fußende des Bettes, falls ihr Sohn vergessen hatte, wie ein Kleiderschrank aussah.
    Eddie Dickens öffnete zitternd (der Kleiderschrank war aus Espenholz) die Kleiderschranktür.
    Drin, inmitten der Kleider seiner Mutter, stand ein sehr, sehr, sehr großer und sehr, sehr, sehr dünner Mann mit einer Nase, die einen Papageienschnabel gleich viel weniger schnabelhaft wirken ließ. »Tag«, sagte er, mit einem »g«, nicht mit einem »ch«.

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clärschen ()

  • Clärschen, super, dass du dieses Buch vorstellst! Ich finde es ja genial und konnte mich darüber weg lachen :anbet :rofl Mit der Bezeichnung "schwachsinnig" hast du eigentlich den Nagel schon auf den Kopf getroffen. Herrlich schwachsinnig. Wahrscheinlich auch wirklich nicht jedermans Sache :chen

  • Tatsächlich! :wow
    :bonk Wie blöd von mir!

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks