'Buddenbrooks' - Teil 09 - 11

  • Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Tony da etwas ausgemacht hätte. Selbst mit der entsprechenden Bildung nicht, sie hat ein viel zu naives und verschwendungssüchtiges Wesen. Sie hätte den "Verfall" allenfalls um eine oder zwei Generationen hinausgezögert. Es gab ja noch genug Faktoren auf die sie keinen Einfluss gehabt hätte (z.B. Christian oder die immer mal wieder pleite gegangenen Firmen die noch offene Wechel mit der Firma Buddenbrook hatten). Das ist es eben was ich meine. Eine einzelne Änderung hätte nicht wirklich etwas bewirkt, weil einfach so viele unglückliche Umstände zusammentrafen.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ohne euch wäre die Runde nicht so gut abgelaufen, also ein Danke an alle Beteiligten. :knuddel1


    Ich hab mir gestern den Film dazu angesehen, der ist ja komplett anders. :wow Die alten Buddenbrooks tauchen nicht auf, es beginnt gleich mit dem Auftriit Grünlichs. Aber da sehr schön: Das putzt ungemein :lache


    Leider hat auch hier mein Recorder versagt und die letzten Minuten fehlen. Das, was ich gesehen habe,

    . Der Verfall der Familie kommt gar nicht so deutlich zum Vorschein. Dieser Film war eher amüsant, nicht tragisch.


    Aber besonders gut: Die Revolutionsszene: Denn wüll wi noch een. :lache

  • Auch ich möchte abschließend nochmal los werden, dass mir die Leserunde (meine erste übrigens) mit Euch sehr viel Spaß gemacht hat, und dass ohne Euch die guten Buddenbrooks bei mir noch lange gesubbt hätten.


    Danke, dass ich mitmachen durfte! :blume

  • Mit etwas Verspätung komme ich nun in diesen Teil.


    Ich habe erst Teil 9 und 10 (zur Hälfte) gelesen, aber der Verfall der Familie wird sehr deutlich. Gerade Hanno gibt Grund zur Sorge. Er wird wohl das Geschäft nicht weiterführen können bzw. nicht in dem Maße, wie es gewünscht wird.


    Auch über Gerda hört man jetzt etwas mehr. Ist ihr "Leutnant" wirklich nur ein guter Freund zum Musizieren?


    -> Der Verfall ist nicht mehr wegzudenken. Bin gespannt, wie es jetzt endet. Bin gerade an der Stelle, an der Thomas Buddenbrook sein Testament aufsetzt. Er wird wohl auch nicht mehr sehr lange Leben...



    Zitat

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Tony da etwas ausgemacht hätte. Selbst mit der entsprechenden Bildung nicht, sie hat ein viel zu naives und verschwendungssüchtiges Wesen. Sie hätte den "Verfall" allenfalls um eine oder zwei Generationen hinausgezögert. Es gab ja noch genug Faktoren auf die sie keinen Einfluss gehabt hätte (z.B. Christian oder die immer mal wieder pleite gegangenen Firmen die noch offene Wechel mit der Firma Buddenbrook hatten). Das ist es eben was ich meine. Eine einzelne Änderung hätte nicht wirklich etwas bewirkt, weil einfach so viele unglückliche Umstände zusammentrafen.


    :write Ich denke auch, dass Tony die Falsche gewesen wäre. Da hätte sie auch andere Männer an ihrer Seite gebraucht, die sie unterstützen und nicht nur ausnehmen wollen.
    Es sind wirklich viele unglückliche Zufälle zusammengetroffen, dass es soweit gekommen ist. Thomas bekommt nur einen Sohn, der nicht so wird, wie er es sich wünscht,... Aber hat Thomas da nicht auch etwas Schuld dabei? Er wollte den Sohn so sehr "richtig" erziehen, dass er ihn so unter Druck gesetzt hat, dass der Junge sich nicht gut entfalten konnte. Er kann dem Vater ja gar nicht richtig in die Augen schauen aus Furcht, Angst, etc....


    Ich geh jetzt mal weiterlesen. Möchte es eigentlich morgen dann beenden.

  • Ich hänge mich hier mal dran - ich habe das Buch ja zufällig zeitgleich mit der wiederbelebten Leserunde gelesen.


    Jetzt verstehe ich wirklich nicht mehr, warum ich mich jahrzehntelang davor gedrückt habe. :rolleyes


    Ich könnte mir zwar vorstellen, dass mir zu einer Zeit, in der ich weniger lang am Stück lesen kann, irgendwann die Luft ausgegangen wäre, denn die letzten Teile habe ich doch als sehr bedrückend empfunden (vor allem den Tod der Konsulin und Thomas' Philosophieren über den Tod). Ich wusste vorher gar nicht recht, was mich erwartete - dass der Untertitel etwas vom "Verfall einer Familie" sagt, habe ich erst ganz spät gesehen, in meiner 1957er Bertelsmann-Clubausgabe stand davon nichts dabei.


    So habe ich mich frohen Mutes in die lebendigen, witzigen ersten Kapitel gestürzt und war dann ziemlich erschüttert, wie vor allem Thomas, der gute und verständige Geschäftsgeist der Familie, mit dem sich auch meine Lieblingsfigur Tony am besten verstand, nach und nach verfällt. Ich war lange fest überzeugt, dass Tony irgendwann Morten wiedertrifft und für sie doch noch alles gut wird, zumal sie in dem, was sie sagt, ihn immer wieder anklingen lässt - aber das wäre ein zu einfaches Happy End gewesen.


    Die Sprache war ein Fest. Ja, manchmal habe ich ein bisschen quergelesen, weil mir die Beschreibungen gar zu blumig wurden, aber das machte nichts, ich konnte es ganz gut selbst dosieren, wie viel davon ich vertrug, ohne den Faden zu verlieren. Jedenfalls finde ich nicht, dass das Buch sprachlich schwere Kost ist, wie ich bisher immer geglaubt hatte.


    Irgendwann ertappte ich mich dabei, dass ich dachte, ich würde von einigen Mitgliedern der Familie gern mal ein Foto sehen - bis mir dann einfiel, dass es ja nur ein Roman ist. :pille Die Schilderungen sind wirklich so lebensecht, dass die Figuren für mich ganz lebendig geworden sind.


    Und ist Christian möglicherweise schwul? Gibt es da irgendwelche Spekulationen/Vermutungen? Dass er sich von seinem Freund (wie hieß der noch? :gruebel) finanziell aushalten ließ und der in seinem Leben immer wieder so präsent war, gibt mir zu denken. Ja, Christian wollte Aline heiraten, aber das war möglicherweise nur die Sehnsucht nach einer Normalität, die ihm sein Leben sonst nicht bieten konnte. Sie hat ihn dann ja auch ganz schnell in eine Anstalt verfrachtet - vielleicht ein Hinweis, dass es zwischen beiden eben doch nicht die große Liebe war, sondern für beide eine Art Zweckgemeinschaft, die vor allem durch ihre Interessen dominiert wurde.


    Tja, und ich bin auch ganz stolz, dass ich jetzt "die Buddenbrooks gelesen" habe. :lache

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Die Beziehung von Kai und Hanno scheint doch sehr tief zu gehen. Vielleicht ist es sogar etwas mehr als nur Freundschaft. Mir kam dieser Gedanke als ich an die homoerotische "Beziehung" des Schriftstellers und des jungen Tadzio aus Thomas Manns "Tod in Venedig" dachte. Hab das Buch zwar noch nicht gelesen, aber ich kenne die Geschichte in groben Zügen. Der Gedanke ist also wohl nicht so ganz abwegig.


    Das war auch der prägende Eindruck, der mir vom letzten Teil geblieben ist! Irgendwie schien da mehr zu sein, vor allem, als Kai Hanno die Hände küßt, als Kai ihn nochmal am Krankenbett besucht.


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, obwohl die Neuauflage der Leserunde anscheinend außer mir und Veggie niemanden sonst begeistern konnte.


    Der langsame Verfall der Familie, der eigentlich schon von Anfang an feststand, hat mich in seinen Bann gezogen, das bürgerliche Leben gefangen genommen.


    Grade dieser letzte Abschnitt hatte es nämlich nochmals richitg in sich.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Caia
    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, obwohl die Neuauflage der Leserunde anscheinend außer mir und Veggie niemanden sonst begeistern konnte.


    Wie kommst du gerade auf mich? Ich habe mich drei Wochen durch das Buch gequält und hatte nur wenige Momente, in denen ich "freiwillig" weitergelesen habe, um es schneller durchzuhaben.


    Verblüfft bin ich vom Ende: Hanno stirbt und somit stirbt die Buddenbrooksche Familie aus... Klar, Hanno war schon immer kränklich, aber von einem Moment auf den anderen tot? Das traf mich doch mit einem recht großen Schlag. ;-(


    Ich glaube, ich würde persönlich das Buch nicht weiterempfehlen und werde mich erst mal leichterer Kost zuwenden, bevor ich Anna Karenina endlich zu Ende lesen werde...


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Dieses "Sei glöcklich, du gutes Kend", getraue ich mich zwar nicht anzuwenden, aber in meinen gedanklichen Sprachgebrauch ist es schon eingegangen.
    Noch dazu stelle ich mir das Fräulein bildlich vor, wie sie ihren Leitspruch mit einem "knallenden" Kuss anbringt und das sicher über mehr als 20 Jahre.


    Nur die ganz Großen können kleine Szenen mit solcher Eindringlichkeit schildern, dass sie derart im Gedächtnis haften bleiben und sogar in LR Erwähnung finden.

  • Im letzten Drittel seines Romans hat Thomas Mann noch einmal alle Register seines Könnens gezogen und hat (zumindest in meinen Augen) seine Bestform gefunden.


    Das qulavolle und lange Sterben der alten Konsulin, die Zwistigkeiten unter den Brüdern, sowie der Verkauf des Hauses könnten realistischer nicht geschildert sein.
    Die Sinn- und Lebenskrise des Senators, die sich auch negativ auf den Geschäftsgang auswirkt, die zunehmende Pedantrie im Tagesablauf, der umständliche Ablauf noch so banaler Tätigkeiten, die Suche nach dem Sinn des Lebens und des Sterbens überhaupt, läßt das nahende Ende ahnen. Auch die trübselige Stimmung bei der Kur in Travemünde, das trostlose Wetter, die noch trostlosere Gesellschaft der übrigen Kurgäste läßt nichts Gutes hoffen. Dass das Ende dann aber so rasch, ausgelöst durch harmlose Zahnschmerzen, kam, hätte ich nicht gedacht.
    Ganz wunderbar beschrieben hat er auch die Freude des kleinen Hanno auf die Ferien, und seine Angst vor deren Ende. Das hat mich wieder an die eigene Ferienzeit erinnert, wo diese herrlichen Wochen erst so unendlich lange vor einem zu liegen scheinen, sodaß man sich deren Ende gar nicht vorstellen kann, und ehe man es sich versieht, ist man schon wieder eingespannt im Alltagstrott.
    Auch die Schilderung eines Schultages im Leben des nun nicht mehr so kleinen Hanno hat mich an die Sorgen und Ängste der eigenen Schulzeit gemahnt.
    Die stabilste Figur in der ganzen Familiengeschichte war eigentlich Tony, die mir im Alter immer smpathischer wurde. Sie hat die Enttäuschungen ihres Lebens doch mit viel Würde und Anstand getragen.
    Das Schicksal ihrer Tochter Erika hat mich sehr an ihre eigenen unglücklichen Ehen erinnert.
    Gerda, die mir in ihrer kühlen Distanziertheit und unendlichen Vornehmheit, eher wie von einem anderen Stern erschienen ist, hat ihrem unglücklichen Sohn Hanno außer ihrem musikalischen Talent sicher auch ihre Lebensuntüchtigkeit vererbt. Ob solche Frauen in der Realität überhaupt lebensfähig wären? Und wenn, dann nur mit einem reichen Ehemann.
    Nie vergessen werde ich Fräulein Weichbrodt mit ihrem "Sei glöcklich, Du gutes Kend", verbunden mit einem "knallenden" Kuss auf die Stirn. Leider boten die letzten Jahre immer weniger Anlaß zu diesem Ausspruch.


    Für mich war das Buch ein Meisterwerk des Autors. Sprachlich brillant, hat er eine uns doch schon so ferne Zeit lebensnahe und berührend geschildert.


    Ich hoffe, dass sich noch viele Generationen von Lesern an diesem literarischen Genuss erfreuen werden.

  • Wie die Mutter so die Tochter... Erika und Tony scheinen beide recht Unglück zu haben in der Wahl ihrer Ehemänner :rolleyes


    Der Kleine Hanno, na ja, wenn der mal nicht eine "schwule Ader" hatte, so oft wie seine tiefe Freundschaft zu Kai erwähnt wurde.


    Ansonsten ist jetzt offensichtlich, dass die Familie verfällt und ich bin auch froh, ist das Buch bald zu Ende ;-)

  • Zitat

    Original von Faraday
    Wie die Mutter so die Tochter... Erika und Tony scheinen beide recht Unglück zu haben in der Wahl ihrer Ehemänner :rolleyes


    Der Kleine Hanno, na ja, wenn der mal nicht eine "schwule Ader" hatte, so oft wie seine tiefe Freundschaft zu Kai erwähnt wurde.


    Ansonsten ist jetzt offensichtlich, dass die Familie verfällt und ich bin auch froh, ist das Buch bald zu Ende ;-)


    Hey, das hier sollte doch in den Thread zu den Kapiteln 7&8, oder?

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Zitat

    Original von Fran-87


    Hey, das hier sollte doch in den Thread zu den Kapiteln 7&8, oder?


    Ja klar, Du hast natürlich recht, aber ich lass es jetzt gleich stehen ich hab das Buch fertig und ehrlich gesagt eh keine Ahnung mehr was wo war und so. Meine Rezi schreib ich grad in den Buchfred rein.

  • Die Teile 9-11 waren für mich noch die interessantesten


    Herausheben muss ich die Sterbeszene der alten Konsulin. Ich möchte einmal behaupten, dass kann man sich nicht ausdenken, so ein Sterben muss man erlebt haben. Und hier schon der heute immer noch aktuelle Konflikt - darf ein Arzt das Sterben erleichtern oder muss er das Leben „für die Angehörigen“ mit allen Mitteln verlängern.


    Christian schafft es endlich einmal Thomas seine Meinung zu sagen und Thomas ist betroffen, zumindest für einige Momente.


    Überhaupt Thomas, heute würde man wohl diagnostizieren „Burn Out“.
    Er beschäftigt sich mit seinem eigenen Tod - erhält durch ein Buch Einsicht, die aber schnell wieder vergeht wie ein Wassertropfen auf einem heißen Stein.
    Sein Sterben ist geprägt von Sprachlosigkeit, er, der für seine Reden berühmt war.


    Hanno, ein Kind in der falschen Familie. Sein Leiden wird an einem beliebigen Tag aus seinem Leben deutlich. Empfand ich sehr intensiv



    Da muss ich fast 62 Jahre werden, bis ich endlich einen der deutschen Romane gelesen habe.


    War einmal eine ganz andere Leseerfahrung.


    Interessant war die Darstellung des Lebens der „Eliten“ vor rund 150 Jahren, dass sich gar nicht so sehr von dem heutigien unterscheidet. Nur die Wissenschaft/Technik hat „Fortschritte“ gemacht


    Missfallen hat mir, die schablonenhafte oberflächliche Charakterdarstellung. Keiner macht wirklich eine Entwicklung durch. So wie er an Anfang skizziert wurde lebt er sein ganzes Leben.
    Hier habe ich mir mehr erwartet außer den karikaturhaften Beschreibungen des Äußeren.


    Muss man den Roman gelesen haben? Nein, aber es ist auch nicht verkehrt. Man hat zumindest eine eigene Meinung. Obwohl ich der Ansicht bin, heute würde kein Verleger diesen Roman veröffentlichen.


    Für mich kein Meisterwerk, das mich berührte oder mir nachdrücklich in Erinnerung bleiben wird.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Den Tag aus Hannos Leben fand ich auch sehr intensiv - war ja auch sehr ausführlich und lebendig beschrieben. Ein sehr krasser Gegensatz, dieser detailliert beschriebene Schultag mit Erleichterung und Angst - und nur wenige Seiten ist Hanno schon 6 Monate tot, und man weiß so gut wie nichts darüber...

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Zitat

    Original von Fran-87
    Den Tag aus Hannos Leben fand ich auch sehr intensiv - war ja auch sehr ausführlich und lebendig beschrieben. Ein sehr krasser Gegensatz, dieser detailliert beschriebene Schultag mit Erleichterung und Angst - und nur wenige Seiten ist Hanno schon 6 Monate tot, und man weiß so gut wie nichts darüber...


    Das hat mich schon ein wenig erschüttert... Ich meine, bei den anderen Buddenbrooks (zumindest jene, die eine wichtige Rolle im Geschehen hatte) wurde der Tod (zum Teil sehr detailliert) beschrieben. Und bei Hanno... Naja, es gibt ein ganzes Kapitel nur über den Leidensweg eines Typhuskranken, aber ich hätte da ehrlich nicht vermutet, dass es sich um Hanno handelt...



    Ich bin übrigens auch der Meinung, dass das letzte Drittel mit Abstand das Beste war. Da konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen, obwohl ja kaum etwas Erfreuliches darin geschehen ist. Meiner Meinung nach hätte Mann den Roman durchaus etwas kürzen können, vor allem in der Mitte... Aber auch so finde ich die Buddenbrooks durchaus sehr lesenswert.

  • Ich muss sagen, dass ich durchaus, nach dem vorhergehenden Kapitel, erwartet habe, dass es sich um ihn handelt. Aber es war eben einfach doch sehr unpersönlich, wie du schon sagst, grade im Vergleich zu den anderen Todesfällen.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Fertig. :-]


    Nach dem Tod der Konsulin brechen Thomas und Christian in einen heftigen Streit aus und Thomas verbietet Christian die Heirat mit seiner Aline. Erst nach Thomas' Tod traut sich Christian schließlich den Zug doch zu machen. Nur wird er dann sofort mit Hilfe von seiner Frau und ihrem Arzt bis zu seinem Lebensende in eine Anstalt gesteckt. Der arme Kerl, so etwas hat er nun wirklich nicht verdient...


    Thomas wird auf seine alten Tage kurzzeitig zum Philosophen und denkt über seinen Tod nach, der auch bald darauf folgt. Ich kann jedoch nicht glauben, dass es nur die Zahnbehandlung war. Er war anscheinend schon ausgebrannt genug, dass ihm so etwas den letzten Stoß geben konnte.


    Nach Thomas' Tod ist die Familie entgültig von ihrem ehemaligen Status entledigt, alles wird aufgelöst und verkauft. Dies war wahrscheinlich der beste Schritt, den es zu machen gab. Es war deutlich, dass Hanno niemals als Nachfolger etwas taugen würde.


    Der letzte Teil beschreibt einen Tag im Leben Hannos. Die Beschreibungen der Schule sind mir persönlich nahe gegangen, ich konnte sehr gut mit Hanno fühlen, da ich gerade erst vor ein paar Monaten die Schule beendet habe.


    Am Ende stirbt der arme Hanno schließlich. Was für eine unglückliche Existenz er hatte, er tut mir wirklich Leid. :-(


    Könnte an seinem Verhältnis mit Kai noch mehr daran sein als Freundschaft? Ich bekam jedenfalls den Eindruck, besonders als Kai an Hannos Sterbebett trat.


    Am Ende sind nur noch die Frauen in der Familie übrig. Bei Tony wundert mich es nicht, sie hat sich schon immer durchgebissen. :-)



    Zum gesamten Buch:
    Ich hätte nicht erwartet, dass das Buch sich so gut lesen lassen würde. Ich dachte erst, dass eine Familienchronik, die sich auch noch über 4 Generationen erstreckt, sicherlich sehr ermüdend sein würde. Ganz im Gegenteil, mir hat es zum größten Teil sehr viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Besonders die Charaktere fand ich außerordentlich interessant und schön beschrieben.


    Das Buch ist vielleicht kein Muss, aber ich denke, es schadet auf keinen Fall es zu lesen. :-)

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

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  • Zitat

    Original von book_thief
    Ich hätte nicht erwartet, dass das Buch sich so gut lesen lassen würde. Ich dachte erst, dass eine Familienchronik, die sich auch noch über 4 Generationen erstreckt, sicherlich sehr ermüdend sein würde.


    Dachte ich auch, denn solche Chroniken erstrecken sich gerne über mehr als 100 Jahre, aber hier war der Zeitraum doch recht übersichtlich. Obwohl 4 Generationen vorkommen, war es doch fast nur die Lebensspanne von Thoma Buddenbrook von 1835 - 1877 (Hannos Tod) also 32 Jahre

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke


    Dachte ich auch, denn solche Chroniken erstrecken sich gerne über mehr als 100 Jahre, aber hier war der Zeitraum doch recht übersichtlich. Obwohl 4 Generationen vorkommen, war es doch fast nur die Lebensspanne von Thoma Buddenbrook von 1835 - 1877 (Hannos Tod) also 32 Jahre


    Stimmt, wenn man es so sieht, leuchtet es ein, dass das Buch nicht zu langwierig geworden ist. Das hat Thomas Mann gut eingefädelt. :-)


    Sind die Verfilmungen eigentlich zu empfehlen oder sollte man lieber davon fern bleiben? Weiß das jemand?

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)