Marisha Pessl - Die alltägliche Physik des Unglücks

  • Ich hab auch dasselbe Buch gelesen wie ihr beide :knuddel1

    Unser Unglück erreicht erst dann seinen Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist. (Michel Houellebecq, Elementarteilchen)

  • Merkwürdiges Buch! Bin gerade mit dem Lesen fertig geworden und weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Die ersten 300 Seiten dachte ich, typische amerikanische Studie des kleinstädtischen Highschool-Sozialdarwinismus. Das ganze aufgebläht mit unendlichen vielen Zitaten. Ziemlich prätentios! Ich mag Fußnoten-Romane wirkliche gerne, aber ich weiß nicht, ob Pessls Buch zu den beszen Beispielen gehört. Im letzten Teil nimmt das Buch plötzlich an Fahrt zu und man hat zwischenteilig das Gefühl in einem Teenie-Horror-Film zu sein, um dann zu beobachten, wie Blues Leben auseinanderfällt und kein Stein auf dem anderen bleibt. Irgendwie ist das ganze unausgewogen und ohne Balance.
    Ich fand das Buch aber trotzdem nicht schlecht. Ich habe es fast in einem Zug durchgelesen. Die Charaktere sind spannend und glaubwürdig. Sprachlich ist das Buch außergewöhnlich.

  • Es ist jetzt zwar schon einige Monate her, da ich diese Buch gelesen habe, aber es ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben. Auf jeden Fall ein Buch, das ich gern weiterempfehlen möchte.
    Die Zitate können eventuell am Anfang etwas nerven, aber nach einiger Zeit hat man sich daran gewöhnt oder liest einfach darüber hinweg (wenn man sie nicht zuordnen kann, was mir hin und wieder auch passiert ist).
    Alles in allem ein tolles Buch, auf das ich ohne die Eulen niemals aufmerksam geworden wäre, denn das Cover hat mich in den Buchhandlungen eher abgestoßen als angezogen.
    Ich habe, weil mir der Roman so gut gefiel, schon mal daran gedacht, die Kapitel als Leseliste "abzuarbeiten".
    Ist jemanden hier die Idee auch schon mal gekommen oder hat sie vielleicht jemand in die Tat umgesetzt?


    Edit: Wortwiederholungen gelöscht. Ich neige irgendwie dazu ;-)

  • Zitat

    Original von newmoon
    Habe jetzt auch mit dem Buch angefangen,schlecht isses nicht,aber irgendwie ein grosses Déjà-Vu.


    Einfach weiterlesen. Für mich war es das Highlight des Jahres! :wave

    [SIZE=7]. [/SIZE] Lg, Ann O'Nym [SIZE=7] ........................ ..............:spinne.............. .[/SIZE]

  • ich habe das buch hier liegen und finde es leider nicht gut... ich habe nach 60 seiten abgebrochen.... überhaupt nicht mein fall, sprachlich nicht und überhaupt. eine super fehlinvestition...


    wers haben will... ich gebe es gerne ab... einfach pn schreiben.

  • Ich habe mich durch weite Teile des Buches ziemlich durchgequält, bin aber froh dass ich durchgehalten habe. Das Buch hatte ein für mich sehr überraschendes Ende...


  • Zitat

    Original von newmoon
    Sooo toll ist das Buch tatsaechlich nicht.


    Eine sehr fundierte Aussage. :grin :grin :grin


    Unabhängig davon ist es aber ein Buch das durchaus auch polarisiert. Die einen finden es gut, andere wiederum können mit diesem Buch einfach nichts anfangen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe dieses Buch auch gelesen.


    Die ständigen Verweise und Vergleiche haben mich fasziniert, dann und wann war ich wieder von Ihnen genervt. Der normale Durchschnittsbürger kennt kaum etwas von der Literatur die Blue in sich aufgesogen hat und die sie zum Besten gibt. Aber Pessl spielt mit der Sprache, wie ich es sonst noch nirgends kennengelernt habe. Ich fand den Schreibstil außergewöhnlich aber gewöhnungsbedürftig. Eine nette Abwechslung zwischendurch - auch wenn das Buch nicht einfach so "durchrutscht". Mein Fazit: ich freu mich, dieses Buch entdeckt und gelesen zu haben - wobei ich mir wahrscheinlich trotzdem kein zweites Buch von ihr zulegen würde.


    Stimmt, den Klappentext kann man vergessen. Temporeich ist für mich was anderes - und weder lässt sie "keine Wodkaflasche an sich vorbeiziehen" - noch "liegt man ihr zu Füßen".

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Eine sehr fundierte Aussage. :grin :grin :grin


    Unabhängig davon ist es aber ein Buch das durchaus auch polarisiert. Die einen finden es gut, andere wiederum können mit diesem Buch einfach nichts anfangen.


    tja, ich fand das buch auch einfach nur schlecht... keine ahnung, was die anderen so begeistert...

  • Der Debütroman von Marisha Pessl beeindruckt vor allem sprachlich und trägt so über einige Längen hinweg, die es gegen Mitte des Buches (die Treffen der bluebloods mit Hannah) gibt. Mit einer unglaublichen Detailverliebtheit und großartigen Vergleichen, manchmal aber mit übertrieben vielen kumuliert auftretenden Zitaten aus Literatur und Filmgeschichte erzählt die Autorin einen vor allem in der zweiten Hälfte auch inhaltlich fesselnden und mitunter erstaunlich witzigen Mix aus Coming of Age-Roman, Krimi, Vater-Tochter-Melodram und amerikanische Sozialstudie und vermag den Leser immer wieder positiv zu überraschen. An manchen Stellen war es mir ein wenig zu viel mit der Detailverliebtheit und der Zitierwut, auch gab es einige kleinere Längen, aber der positive Gesamteindruck ob der sprachlichen und stilistischen Finesse überragt doch deutlich. In letzter Zeit hat kaum ein Buch eine solche Sogwirkung auf mich ausgeübt, auch wenn es kein vollkommen ungetrübtes Lesevergnügen war.
    Am Ende bleibe ich zurück mit dem diffusen Gefühl, etwas Erstaunliches gelesen zu haben, das ich erst einmal sacken lassen muß (also das Gelesene, nicht das Gefühl).

  • Wunderschönes Buch, wunderschöne Sprache.
    Ich habe es sehr gerne gelesen...für eine ausführliche Rezi fehlen mir hier, zumindest im Moment, die Worte. Ich kann das einfach nicht beschreiben. Vielleicht müsste ich ein Bild malen. Dazu fehlt mir aber das Geschick. Ich kann nur sagen: Das war richtig gut.

  • Das Buch ist nichts für Bücherjunkies ;-). Die Autorin lässt ihre Hauptdarstellerin stets und ständig andere Autoren und Figuren zitieren. Sie baut die Bücher vieler bekannter und unbekannter Schriftsteller in ihre Geschichte mit ein. Ich habe noch nie so viele Anregungen zum Lesen bekommen wie in diesem Buch.
    Was passiert? Blue van Meer und ihr Vater ziehen aufgrund des Berufes vom Vater ständig um. In ihrem letzten Jahr an der Schule werden sie fast seßhaft. Sie lernt eine Gruppe Jugendlicher kennen, die alle ein wenig anders sind. Die Lehrerin Hannah sorgt für weiteren Gesprächsstoff und verbringt viel Zeit mit der Gruppe. Blue bleibt skeptisch und doch fühlt sie sich angezogen von ihnen.
    Eine Geschichte, die harmlos beginnt...wie eine High-School-Story und immer spannender und verworrener wird. Das Ende ist so ganz anders als man es sich am Anfang vorstellen mag. Gutes Buch mit vielen Facetten, die Spaß beim Lesen bringen.

  • Das Buch quillt über von Zitaten und Vergleichen. Die meisten von den zitierten Sätzen kann ich leider nicht zuordnen. Und das macht das Lesen nicht gerade zu einem Vergnügen. Wahrscheinlich bin für dieses Buch einfach nicht genug belesen.Ich hab einen grossen respekt gegenüber der Übersetzerin, die hier eine glanzvolle leistung erbracht hat.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Ich muss meine Meinung bezüglich dieses Buches revidieren. Ich konnte mich am Anfang in der Handlung nicht richtig einfinden. Die ständigen Zitategingen mir ganz einfach auf die Nerven. Aber mit der Zeit fügte sich alles zusammen, wie in einem Puzzlespiel. der erzählstrang wurde zu einem Ganzen, zu einer Einheit.
    Die Handlung wurde, je weiter ich las, immer spannender. es gelingt der Autorin wirklich meisterhaft die Dramatik zu steigern.
    Dieses Buch lässt einen auch nach beendeter Lektüre lange nicht los.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Was für ein ungewöhnliches Buch!


    Schon vpn der ersten Seite an merkt man, welch ungewöhnlichen Schreibstil die Autorin hat. Ich könnte hier ellenlang schwadronieren über den Stil, die Formulierungen, die Vergleiche der Autorin z.B. für Augen ( Ozeanaugen, Feigenaugen, Augen wie Herbstmonde). Und so geht es weiter und drauflos.


    Die Geschichte beginnt erst spät. Ich habe mich die ca. ersten 100 Seiten etwas durchgemüht, irritiert vom Schreibstil, der von einem zum anderen hüpft und so gar keine runde Geschichte zu erzählen hat.
    Aber danach geht es dann los. Ich habe mich z.T. ein wenig an "Die geheime Geschichte" von Donna Tart erinnert gefühlt. Aber eigentlich ist es doch komplett anders.


    Dieses Buch, voller Hinweise, Zitate, Vermerke, Abschweifungen, Übertreibungen. ist ein echtes Leseerlebnis. Ich habe mich gefragt, ob es all diese Bücher wirklich gibt, die da so erwähnt werden. Man kann in einer einfachen Rezension kaum diesem Buch und seinem Inhalt gerecht werden. Entweder man mag es oder man mag es nicht. Mir hat es gefallen in seiner überbordernden Formulierung und Abschweifung. Auch wenn zum Schluss ein wenig übertrieben wird.


    Was mich aber wirklich geärgert hat, ist der Klappentext.

    Zitat

    Bald kennt Blue jedes College. Zum Glück hat sie die Bücher – ihre engsten Vertrauten. Und so hungrig wie sie Geschichten auf Papier verschlingt, so lustvoll stürzt sie sich ins pralle Leben: Charmant und witzig besticht sie als wandelndes Lexikon und lässt zugleich keine Wodkaflasche an sich vorbeiziehen. Jeder weiß, Blue ist besonders. Man liegt ihr zu Füßen


    Blue kennt viele Colleges, sie ist ein wandelndes Lexikon, aber niemand liegt ihr zu Füßen, sie ist eine Außenseiterin, eine graue Maus, sie trinkt nicht, erst irgenwann im Buch nimmt sie das erste mal Alkohol zu sich. So ein Blödsinn. Blue ist das totale Gegenteil von dem, was der Klappentext behauptet.


    Aber insgesamt war es ein ziemlich beeindruckendes Leseerlebnis