Bücher auf Rädern - Ian Sansom

  • Ian Sansom - Bücher auf Rädern


    Kurzbeschreibung
    Israel Armstrong, motivierter Jungbibliothekar, Dufflecoat-Träger und Vegetarier, macht sich auf den Weg in die nordirische Provinz, um dort seine erste Stelle anzutreten. Doch anstatt in der erwarteten schmucken Kleinbibliothek findet er sich in einem alten Bücherbus auf den Straßen Antrims wieder. Die Landschaft ist durchaus pittoresk, bevölkert von Hühnern, Schafen und sturen Ureinwohnern. Doch was fehlt, sind 15.000 Bücher. Welcher ausdauernde Leser konnte sich unbemerkt diesen üppigen Bestand an Lektüre sichern? Und wo gibt es hier einen trinkbaren Cappuccino und eine anständige Zeitung? Mit dem Mut der Verzweiflung begibt sich Israel auf die Suche nach Antworten. Schräg, komisch und herzerwärmend irisch das erste Abenteuer eines zufälligen, aber einzigartigen Nachwuchsdetektivs.


    Über den Autor
    Ian Samson, geborener Engländer, inzwischen aber überzeugter Nordire, studierte in Oxford Literatur und promovierte. Heute ist er Vater von drei Kindern, Journalist und Schriftsteller, uns aus seinen Büchern spricht die Begeisterung für seine Wahlheimat. "Bücher auf Rädern" ist das erste Buch von Ian Sansom, das auf Deutsch erscheint.


    Eigene Meinung
    Israel Armstrong ist ziemlich motiviert, als er seinen richtigen Job als Bibliothekar in der nordirischen Provinz antreten soll. Vor der Bücherei stehend, bemerkt er, dass diese geschlossen ist. Er fragt sich durch und erfährt, dass sein neuer Job die Betreuung des Büchereibusses darstellt, was er aus tiefstem Herzen ablehnt. Doch es bleibt ihm nichts anderes übrig, er schaut sich den Bus an und stellt fest, dass die 15000 Bücher fehlen. Wo sind diese abgeblieben? Israel begibt sich in seiner Verzweiflung, seine Chefin macht ihm immer wieder klar, dass er für den Verlust der Bücher zuständig sei, auf die Suche und erlebt so maches lustiges Abenteuer, das vor allem auf englisch-nordirische Missverständnisse zurückzuführen ist. Englischer Humor kommt nicht zu kurz und so musste ich so manches Mal laut loslachen beim Lesen. Zum Beispiel gibt es einen Treffpunkt für den Büchereibus, der wie folgt beschrieben ist: "der zweite Stechginster links vor der Brücke da drüben".
    Ein Buch über die Liebe zu Büchern und das Leben auf dem Lande, das seinen eigenen Gesetzen folgt.
    Was mir noch positiv aufgefallen ist, was aber mit dem Buch an sich nichts zu tun hat - der Piper Verlag hat die neue deutsche Rechtschreibung für sich entdeckt 8o


    "Bücher auf Rädern" ist somit ein origineller Schmöker für Bücherliebhaber und alle, die gern etwas über verschrobene "Landeier" lesen. ;-)

  • Bedanke mich ebenfalls für die Rezi! :wave


    Das hört sich ganz so danach an, als ob mir das gut gefallen würde. Zumal mich die Geschichte an den alten Bücherbus meiner Kindheit erinnert.


    Kommt ebenfalls bei mir auf die Wunschliste, wo es hoffentlich nicht lange bleibt.


    Viele Grüße
    Shirat

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Mir hat er auch sehr gefallen, ein schöner Schmöker. :-]
    Das Landleben mit seinen Eigenbrötlern ist wirklich richtig nett beschrieben.
    Gelacht habe ich auch herzlich als der übermotivierte junge Mann feststellen
    muß, das augerechntet er einen Bus betreuen soll :lache


    richtig netter Schmöker und ich stimme bibihexe voll und ganz zu:
    Lohnt sich


    zehenkalt Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Hallo,


    dieses Buch gehört auf jeden Fall zu denen, die ich mit in meinen Irlandurlaub nehmen werde, der am Dienstag beginnt. Schön, dass es Euch gefallen hat. Das steigert die Vorfreuede - auf beides :-)


    LG, Frühlingsfee

  • @ Bibihexe
    Das ist das perfekte Buch für mich. Vielen Dank für diese tolle Rezi, mein Buch wird sicher nicht lange auf dem SuB liegen bleiben.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Im großen und ganzen war es ein witziges, gutes Buch. Herrlich verschroben. Doch Israels Pech und Pannen waren mir dann auf Dauer dann doch etwas zuviel des Guten. Weniger wäre mehr gewesen.

    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran auszuräumen.


  • Zum Abschalten, oder wenn man mal wieder ein weinig Aufheiterung braucht, ist dieses Buch genau richtig.


    Bei Israel dachte ich mir schon oft : Setz die halt endlich mal durch!!


    Aber all diese "eigenen" Menschen denen Israel auf der Suche nach den verschwundenen Büchern begegnet, einfach herrlich.


    Ich kann es nur empfehlen.

  • Ich kann mich Eurer Meinung leider nicht anschließen.


    Nach 35 Seiten habe ich das Buch entnervt weggelegt, da ich mit dem Stil überhaupt nicht klargekommen bin.
    Entweder kurze, nur aus einem Wort bestehende Sätze oder endloses Geschwafel, das fand ich sehr nervig!


    Ich weiß nicht, ob das Buch nochmal eine Chance bei mir bekommt aber vermutlich eher nicht.
    Momentan bin ich froh, dass ich es mir nur ausgeliehen hatte.


    :-(

  • Ich kämpfe mich derzeit durch die letzten achtzig Seiten. Ich finde, daß sich die Handlung ständig wiederholt bzw. im Kreis dreht, der Protagonist ist ein Schlaffi, der irgendwann nervt, und es geht einfach nicht voran. Die Dialoge ähneln sich sehr. Und die skizzierten Nebenfiguren ähneln sich zu sehr, als daß es ein wirklich spürbares Lokalkolorit geben könnte. Tendenz Daumen eher nach unten. Für Dan Simmons' tausend Seiten langes Epos 'Terror', das ich davor gelesen habe, habe ich weniger Zeit benötigt.

  • Eigentlich ist die Idee gut: Ein Londoner Bibliothekar, der in seiner Heimatstadt keinen vernünftigen Job findet, nimmt das Angebot einer nordirischen Gemeinde an, die dortige Bücherei zu führen. Doch die Verwaltung des Städtchens hat inzwischen beschlossen, die Bibliothek als "ambulantes Freizeit- und Lernzentrum" zu führen, was ein Euphemismus dafür ist, mit einem betagten Büchereibus über Land fahren zu müssen. Aber das ist längst nicht das einzige Problem, mit dem sich Israel Armstrong konfrontiert sieht. Die Halsstarrigkeit der irischen Provinzler ist ein weiteres. Davon abgesehen, dass die 15.000 Bücher spurlos verschwunden sind ...


    Sansom wollte eine Hauptfigur schaffen, die Douglas Lindsays Barney Thomson ähnelt, also einen tolpatschigen, etwas weltfremden Eigenbrötler, der von einer Katastrophe in die nächste stolpert, ohne etwas dagegen tun zu können. Folgerichtig ist Armstrong bereits am zweiten Tag mit Blessuren übersät, und er lässt sich wie ein Vollidiot von den muffeligen Iren hin- und herschubsen. Bis zu einem gewissen Punkt ist das auch leidlich amüsant, aber es wiederholt sich ständig, und man wird das Gefühl nicht los, dem dicklichen Büchermenschen ein paar erholsame Backpfeifen verpassen zu wollen. Zudem sind die Nebenfiguren stereotyp angelegt, wie es dem gesamten Buch - vom Plot abgesehen - an Originalität fehlt. Die sprachlich zwar knapp gehaltenen, aber viel zu langen und sich ebenfalls wiederholenden Dialoge langweilen alsbald, und ab etwa der Mitte dreht sich der Roman nur noch im Kreis. Die lahme Auflösung verhagelt das Lesevergnügen schließlich vollends.


    Wer die Art von britischem Humor mag, an der sich Sansom hier erfolglos versucht hat, ist mit Lindsay oder Sharpe besser bedient, und wer es etwas pfiffiger will, sollte nach den Büchern von Magnus Mills greifen. Ian Sansom schreibt oberflächlich, die Pointen verpuffen und den vermeintlich vorhandenen Situationswitz muß man mit der Lupe suchen. Selbst besonders gutmeinenden bibliophilen Lesern nicht zu empfehlen. Und der einzig wirklich gelungene Scherz ist der Klappentext.


    (Edit: Der Threadtitel ist nicht richtig - der Autor heißt Sansom, nicht Samson.)

  • Ich bewundere eure Geduld.


    Bei mir war auf Seite 71 Schluss, obwohl ich grundsätzlich jedem Autor eine 100-Seiten-Chance gebe.


    Diese Dialoge :rolleyes


    "Gut. Ja. Das werde ich."
    "Gut."
    "Heute noch."
    "Bestens."
    "Sofort."
    "Gut."
    "Gute Nacht!"


    Noch einer? Hier:


    "Ich werde mich beim Bezirksamt beschweren."
    "Das sollten Sie unbedingt."
    "Genau."
    "Gut."


    Dabei ist das Cover so nett! Und die Idee auch. Und - das muss ich wirklich sagen: Der beste Einstieg, der mir seit langem untergekommen ist:


    Nein. Nein, nein, nein, nein, nein. Das war so nicht geplant. Ganz und gar nicht.


    Tja, dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Teufel auch!

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich kämpfe mich derzeit durch die letzten achtzig Seiten. Ich finde, daß sich die Handlung ständig wiederholt bzw. im Kreis dreht, der Protagonist ist ein Schlaffi, der irgendwann nervt, und es geht einfach nicht voran.


    Das stimmt, irgendwie kriegt er die Kurve so gar nicht. Die Story war nicht schlecht, ich habe mich auch amüsiert, aber Israel ist so eine Lusche, ihm sollte man die Hauprolle in diesem Buch verbieten. Ich kann dieses Mittelmaßbuch weiterempfehlen, aber nur unter der Voraussetzung, daß man nichts besseres zu lesen hat.

  • Dies ist das schlechteste Buch, dass ich je gelesen habe. Die Dialoge sind einfach nur flach und jeder reagiert irgendwie gleich und alles wiederholt sich irgendwie. Der einzige Grund, warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen habe war, weil ich die Auflösung wissen wollte. Die Idee des Buches fand ich eigentlich sehr gut, aber die Umsetzung und Sprache fand ich dermaßen grottig, dass ich mich an kein schlechteres Buch erinnern kann... :wow


    EDIT: Ach ja, und gelacht habe ich kein einziges Mal. Ist wohl nicht meine Art von Humor...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

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  • @ Morgana


    Deine Rezi jagt mir Angst ein. Ich wollte das Buch in naher Zukunft lesen, so wandert es noch ein bisschen tiefer in meinem SuB. :wave

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)