Neuer Dienst von google maps

  • Das Neueste, was die google Macher zu bieten haben, ist ein virtueller Spaziergang mit 3-D Ansichten durch einige Straßenzüge. Z.B. durch New York oder San Francisco. Dafür hat google mit Kameras auf der Motorhaube bestückte Autos durch die Straßen einiger Städte geschickt und die Bilder über google maps zur Verfügung gestellt.


    Kaum, dass das feature gestartet wurde, beschwören Kritiker, dass die Intimsphäre der Einwohner und ahnungslosen Besucher, die sich ungefragt im Internet (möglicherweise an pikanten Orten) abgebildet wiederfinden, dahin ist.


    Und es kommt noch schlimmer: Sie befürchten das Ende vieler Ehen, weil man jetzt inflagranti im internet mit dem Seitensprung abtgelichtet werden kann, oder zum Teil bis in die Hotelzimmer gezoomt werden kann.


    Zuviel Rauch um nichts? Was haltet ihr davon? Wird das mal wieder heißer gekocht, als gegessen?


    Meiner Meinung nach hat man generell auf öffentlichen Flächen keinen uneingeschränkten Anspruch auf Schutz der Intimsphäre. Ob die Bilder die Qualität haben, Details aus den herangezoomten Hotelzimmern zu zeigen, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen davon, dass bisher ausschließlich amerikanische Großstädte im Angebot sind, nützt der Protest möglicherweise schon deshalb nichts, weil eventuelle Ansprüche nach amerikanischem Recht beurteilt werden und dort Datenschutz eh ein Exotendasein fristet.


    Wer gucken will, hier geht's lang

  • Tom, ich nehme mal an, dass sich bei einem Internetdienst mit Sitz in Amerika diese Frage nicht nach deutschem Recht entscheidet. Du darfst mich aber gern eines Besseren belehren. ;-) Soviel ich weiß, werden auch hierzulande in der Öffentlichkeit geschossene Bilder nicht vor jeder Veröffentlichung den Betreffenden vorab zur Genehmigung vorgelegt.

  • Zitat

    Soviel ich weiß, werden auch hierzulande in der Öffentlichkeit geschossene Bilder nicht vor jeder Veröffentlichung den Betreffenden vorab zur Genehmigung vorgelegt.


    Doch, werden sie. Müssen sie. Ausnahmen sind Prominente, bei denen die Persönlichkeitsrechte aufgrund ihres Status' in gewisser Weise eingeschränkt sind, und Teilnehmer von Veranstaltungen, wobei die Veröffentlichung des Bildmaterials mit dem Kauf der Karte anerkannt wird. Wenn Dich jemand auf der Straße filmt oder fotografiert und diese Bilder dann öffentlich macht, werden Deine Persönlichkeitsrechte verletzt. Du hättest Anspruch auf Schadenersatz und es käme zur Strafverfolgung.


    Ergänzung: Der "Internetdienst in Amerika" riskiert damit möglicherweise, daß deutsche Behörden den Zugang zu diesem Dienst aus Deutschland heraus blockieren.

  • Ok, das eine ist der Gesetzestext, das andere ist die Praxis. In der Theorie hast du Recht.


    Bei jeder Berichterstattung in den Medien (Print oder TV) müsste vor dem Druck bzw. der Übertragung jeder Einzelne gefragt werden, ob er mit der Veröffentlichung einverstanden ist. Das würde bei 99 % der Fälle für bildlose Berichterstattung sorgen, oder willst du bei jeder Nachrichtensendung über z. B. Staus auf deutschen Autobahnen alle gefilmten oder fotografierten Leute erst fragen?


    Zum Thema Sperrung eines amerikanischen Dienstes fürs deutsche Internet:
    Bisher - und nur diese Situation habe ich gemeint - begibt sich ein deutscher Tourist auf amerikanischem Boden, meinetwegen mitten in New York City, ahnungslos vor die Webcam und google spielt dieses Bild ins Netz ein: Wie hoch schätzt du die Chance, dass besagter Tourist aus seinem deutschen Grundrecht auf das eigene Bild gegen google vorgehen kann, bzw. die Sperrung des Dienstes in Deutschland erwirken kann?


    Google wird auf entsprechende Klagen wahrscheinlich ohne weitere Folgen dieses Bild löschen. Mehr wird da wohl nicht rausspringen.


    edit: Die Thematik finde ich durchaus interessant. Ich habe hier noch einen link gefunden, der die Rechtsgrundlagen darstellt. Die aufgeführten Gesetze gelten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. klick

    Lieben Gruß Idgie



    Erst wenn man viel gelesen hat, lernt man wenig Bücher schätzen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Idgie ()

  • Hallo, Idgie.


    Zitat

    Das würde bei 99 % der Fälle für bildlose Berichterstattung sorgen, oder willst du bei jeder Nachrichtensendung über z. B. Staus auf deutschen Autobahnen alle gefilmten oder fotografierten Leute erst fragen?


    Schau Dir doch solche Bilder in Zukunft mal genauer an. Sobald Menschen erkennbar sind, ist das Persönlichkeitsrecht tangiert. Entweder werden sie also tatsächlich gefragt - oder man sorgt durch die Auswahl des Bildausschnitts, der Kameraschärfe usw. dafür, daß sie nicht eindeutig erkennbar sind.


    Zitat

    Zum Thema Sperrung eines amerikanischen Dienstes fürs deutsche Internet: Bisher - und nur diese Situation habe ich gemeint - begibt sich ein deutscher Tourist auf amerikanischem Boden, meinetwegen mitten in New York City, ahnungslos vor die Webcam und google spielt dieses Bild ins Netz ein: Wie hoch schätzt du die Chance, dass besagter Tourist aus seinem deutschen Grundrecht auf das eigene Bild gegen google vorgehen kann, bzw. die Sperrung des Dienstes in Deutschland erwirken kann?


    Hoch.

  • Zitat

    Personen als Beiwerk § 23 Abs. 1 Nr. 2 KUG
    Werden Personen als Beiwerk neben einer Landschaft oder anderen Örtlichkeiten abgebildet, ist eine Bildnisveröffentlichung ebenfalls ohne ihre Einwilligung zulässig. Die abgebildeten Personen darf jedoch nicht der eigentliche Zweck der Aufnahme sein, vielmehr darf sie lediglich als Staffage im Bild sein.


    In der Praxis habe ich schon so einige auf derartigen Bildern erkannt. :wave


    Zitat

    Hoch.


    wartet gespannt auf die Fehlermeldung beim Aufrufen von google street view


    Im Ernst: Ich finde das Thema tatsächlich hochspannend. Dass auf dem Gebiet der Individualrechte in den Zeiten internationaler Verbreitung eine einheitliche rechtliche Lösung wünschenswert ist, besteht kein Zweifel. Allerdings glaube ich nicht, dass das Problem rechtlich so schnell lösbar ist.

  • Ehrlich gesagt finde ich die ganzen Befürchtungen total sinnlos, wenn da jemand auf einem Auto beim Vorbeifahren filmen konnte, dann konnte man da wohl auch so ungestört und ganz legal vorbeigehen und ob man sich das jetzt noch mal angucken kann oder nicht... Mich persönlich würde es nciht stören. Ich finde die Funktion an sich zwar auch nicht so sinnvoll, aber was solls... Es gibt so viele sinnlose Sachen auf der Welt!

  • Zitat

    Original von Tom


    Doch, werden sie. Müssen sie.


    Wie mir ein befreundeter Fotograf erklärte: de facto: nein.
    Er sagt, wenn er ein Foto von einer interessant aussehenden Person macht, achtet er darauf, dass mindestens 3 (oder 4, an die Grenze erinnere ich mich nicht mehr) Personen auf dem Bild zu sehen sind. Dann zählen die wohl als "Gruppe" und das "Recht am eigenen Bild" kann nicht mehr eingeklagt werden.


    Das ist auch konsistent mit dem, was man so in Nachrichtensendungen sieht: Ein paar (klar erkennbare) Leute bummeln bei Sommerhitze durch die Fußgängerzone, etc.. Ich bezweifle, dass die gefragt werden.


    Bei der einzigen großen Fernsehproduktion, bei der ich mal mitgemacht habe, wurde meines Wissens auch kein Einverständnis für das Filmen des Publikums abgefragt, obwohl die Leute hinterher deutlich zu erkennen waren.

  • :lache Ich hätte nie gedacht das sich irgendwelche leute davon belästigt oder gestöhrt fühlen. Hab ihr euch mal google maps angeguckt? naja ich meine mann erkennt ja schon alle heuser straßen und so aber mehr auch nich. und zoomen bis vor die hasu tür kann man auch nich.


    auserdem gibt es hybrid oder satelit bilder doch schon seit einiger zeit.


    aja und von google gibt es noch google erath , is fast so wie google map eben nur zum runterladen und mit etwas mehr infos und Bildern. also ich fand es toll denn so konnte ich bis zu unserer staraße in der Türkei zoomen und die gegend mal von oben betrachtenl. zwichendurch gab es dann auch schöne bilder aus der gegend.


    Mein Fazit; angst vor "beobachtung" braucht mann wegen google map nich haben. wenn man mal schnell eine strecke sehen will dann is map ganz nützlich. auserdem is es interessant seine gegend mal von oben zu betrachten.

  • :wave
    Also ich bevorzuge google earth,ist meiner Meinung nach Interessanter.
    Obwol ich google map gelegentlich nutze .
    ------------------------------------------------
    :gruebelFantasygirl


  • Das wäre mal eine tolle Nachricht. Ich habe witzige Fotos vom Karneval in Venedig gemacht. Die Nichtmaskierten sind oft lustiger als die die Maskierten. Eben habe ich noch mal nachgeguckt: Auf jedem Foto mindestens 4 Personen zu sehen.

  • Sorry, ich bin in letzter Zeit offensichtlich viel im Keller unterwegs *hust*, aber dieses Thema beschäftigt mich nun doch, nachdem ich die sensationelle Nachricht hörte, dass ich die Ansicht meines Hauses bei Streetview löschen lassen kann.
    Das hat mich nun doch einigermaßen empört, dass ich jetzt auch noch eine Checkung machen muss, damit nicht jeder, der irgendwie an meine Adresse gekommen ist, gucken kann, wie mein Haus so aussieht, die Gegend, in der ich wohne und vielleicht noch das Auto, das im Hof steht.
    Klar, das alles kann man rauskriegen, auch ohne Streetview, aber hier werden Geschäftsfelder eröffnet, die google satte Gewinne bescheren werden und es werden Dienstleistungen aus dem Boden schießen (in den USA sind sie das schon), die die Streetviewbilder, sagen wir mal vorsichtig, einer kommerziellen Verwertung zuführen werden. Und das selbst bei Menschen, die Internet nur vom Hörensagen kennen.
    Und der Gipfel ist auch noch, dass uns das Ganze als harmloses Spielchen verkauft wird: "Machen Sie doch mal einen virtuellen Spaziergang durch New York!". Klar, alles nur Spaß :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ja, alles reine Feschäftemacherei. Google gibt ja inzwischen die Möglichkeit, sich persönlich zu wehren. In Listen eintragen. Schön.


    Aber, mal im Ernst. Bringt das was? Auf einem der letzten Fotos von EARTH war ich beim Rasenmähen zu sehen.
    Da ich in unserem noblen Rasenmäherviertel der Faulste unter allen bin, ich habe keinen Rasen, sondern ne Wiese, war das immerhin ein Beweis, dass ich auch mal hinter der Knatterkiste herlaufe. Sind ja nur 2 tsd m2 am Hang.


    Anders herum wird ein Stiefel draus. Ich nutze EARTH sehr viel für meine Recherchen. Und was reizt mich? Die Gebiete, die unkenntlich gemacht wurden. Die haben was zu verstecken... :gruebel


    Aber was?


    Also, da wir ohnehin schon längst ein Überwachungsstaat sind...rege ich mich über so etwas nicht mehr auf. Ich habe nichts zu verbergen. Solln' se doch machen. Geht mir am Allerwertesten vorbei. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt


    euer hef

  • Nun ja das Ganze kam ja auf, als ich mit dem Zeitvertreib noch ein wenig am Techtelmechteln war. Irgendwann sprach mich eine Kollegin an, ob ich denn auch privat mit dem Zeitvertreib, (der ja zeitweise mein Chef und unter den Kolleginnen ziemlich angehimmelt wurde), was machen würde. Da ich fand, daß sie das einen feuchten Kehrricht angeht, habe ich verneint. Am nächsten Tag lag ein Ausdruck von Google Maps oder Earth oder was auch immer in meinem Dienstfach. Das Haus vom Zeitvertreib und mein Smart in seiner Einfahrt. Ich hab herzlich gelacht, der Zeitvertreib ebenfalls, aber es gibt einem schon zu denken. (wir haben das Bild dann ein wenig genauer angesehen und festgestellt, daß es wohl etwas älter (5-6 Monate) sein mußte, da noch das alte Auto vom Zeitvertreib darauf zu sehen war. )


    Grundsätzlich haben aber Tom und Bernhard Recht.
    Dient das Bild dazu die Person zu zeigen, müssen die auf dem Bild befindlichen Personen gefragt werden, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.
    Dient das Bild aber der Darstellung einer Situation und die Personen sind nur ein Nebenprodukt, so ist ihr Einverständnis keineswegs erforderlich.


    Beispiel:
    Beim Christopher Streetday werden Fotos von den ausgefallenen Kostümen gemacht < für die Veröffentlichung ist die Genehmigung der Personen einzuholen.


    Ganz akutell, zwei meiner Kollegen saßen aufgrund eines gerissenen Hochspannungskabels im Euregio-Express fest. Als nach Stunden endlich alle aus der Bahn aussteigen durften, gehen mein Kollege und meine Kollegin am Anfang der Schlange vom Bahnhof herunter. Auf dem Foto im Express, sind Feuerwehrleute, Polizei, die Bahn und das herabhängende Kabel zu sehen, aber eben auch sehr deutlich alle aussteigenden Personen aus der Bahn. Hier war es aber nicht notwendig die Erlaubnis einzuholen, weil es bei diesem Bild eben nicht um die Personen geht, sondern um die Darstellung des Unfallgeschehens.


    Ich als Polizeibeamtin darf übrigens gar nicht rummucken, ich bin zwar nicht Prominent und auch keine Gestalt des Zeitgeschehens, trotzdem muß ich sobald ich die Uniform anhabe brav jedes Foto von mir in der Zeitung erdulden.. :cry

  • Nun ist es also soweit, streetview ist online. Und, habt ihr euch verpixeln lassen? Wir hatten das mal kurz überlegt und sofort wieder vergessen. Seltsamerweise ist unser Haus nun tatsächlich verpixelt, ich kann mir das ehrlich gesagt nicht so recht erklären, vielleicht steckt der seltsame Nachbar dahinter :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich habe gerade den Thread noch mal durchgelesen.
    Auch wenn es mich damals gejuckt hätte, Fotos von Leuten beim Karneval zu veröffentlichen, habe ich es doch nicht gemacht.
    Ich möchte selbst ja auch nicht ungefragt veröffentlicht werden.


    Zu Google Street View:
    Dass in Ortschaften der Ortskern mit Marktplatz, denkmalgeschützten Häusern, Hotels, Geschäfte veröffentlicht werden, kann ich verstehen, ist auch sicher im Sinn der Geschäftsleute und Hotelbesitzer.
    Wofür es gut sein soll, Straßen und Stadtteile, in denen nur normale, nicht gewerblich genutzte, Privathäuser und keinerlei Sehenswürdigkeiten stehen, zu veröffentlichen, kann ich nicht nachvollziehen.


    Bei Telefonbüchern sind die Einträge freiwillig, es erscheint bei Nichteintrag kein Name und auffallende Sternchen statt Telefonnummer.
    Verpixelte Häuser aber fallen auf wie ein schlimmer Daumen.


    Es gibt viele Gründe, weshalb jemand verpixeln möchte.
    Ich verpixle z.B., weil ich eine halbprivate Homepage habe.
    Fast jede Homepage oder Blog ist nicht rein privat, ist also impressumspflichtig (Name und Adresse).
    In der Homepage veröffentliche ich, was ich zeigen will. Meine Vermögensverhältnisse oder Nichtvermögensverhältnisse (Haus oder Hütte) mag ich nicht veröffentlichen.