Schreibwettbewerb Juni 2007 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.06.2007 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Juni 2007 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.06.2007 bekannt gegeben!

  • Edit: Erster! :frech


    Los geht's:


    Anonyme Eulen


    Flott erzählt und treffend charakterisiert. Allerdings ist die Geschichte nur für Insider zu verstehen und bei der Bewertung lege ich persönlich den Maßstab an, dass ein Beitrag auch für Besucher nachzuvollziehen sein sollte. Außerdem komme ich nicht vor :grin, deshalb keine Punkte.


    Radetzkymarsch


    Sorry, hab ich nicht verstanden. Wo ist da der Bezug zum Thema?


    Sucht


    Nicht böse sein, aber selbst einer tollen Geschichte hätte ich mit diesem Titel keine Punkte gegeben...
    Dann hat mir weder der Erzählstil, noch die Pointe gefallen.


    Kleine Stücke


    Formal habe ich da wenig auszusetzen, ist auch unaufgeregt erzählt. Inhaltlich war das aber einfach nicht mein Ding.


    Das Streben nach Harmonie


    Hat mich kalt gelassen. Ist mir zu moralisch. Und der letzte Satz... Geht für mich gar nicht.


    Sucht, meine Finger, sucht!


    Hat mich nicht berührt, kann ich wenig zu sagen. Sorry.


    Beim nächsten Mal schaff ich's


    Sehr vorhersehbar, spätesten, als der SPIEGEL erwähnt wird.


    Gegenrede


    Bissig, pointiert, toller Schlusssatz. 1 Punkt


    Was in den Köpfen...


    War mir zu harmlos. Da fehlte mir irgendwie der Biss.


    Verzweifelte Suche


    Formulierungen wie "ließ ihr Innerstes schwingen" gefallen mir gar nicht. Zu süßlich, zu harmlos und das ganze Orgasmus- bzw. Nicht-Orgasmus-Thema konnte ich noch nie leiden.


    Hennemann, geh du voran


    Schöne Geschichte. Leider waren keine Punkte mehr übrig.


    Der Buchstabe Zett


    Sicher erzählt. Thema originell umgesetzt. 2 Punkte


    Balkongedanken


    Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einer Geschichte, die Alkoholsucht thematisiert Punkte gebe.
    Aber die melodische, fast lyrische Sprache und die unverbrauchten Bilder haben mich überzeugt. 3 Punkte.


    Du


    Gibt's ebenfalls wenig auszusetzen. Allein der Ausgang der Geschichte hat mich abgehalten, Punkte zu verteilen. Scheine meine morbide Phase vorübergehend überwunden zu haben...

    Man muss ins Gelingen verliebt sein,
    nicht ins Scheitern.
    Ernst Bloch

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Seestern ()

  • Gegenrede
    Es hat etwas gedauert, bis ich in das Gedicht hineingefunden habe. Der Schlüssel für mich ist Villon.
    Um es kurz zu machen: großartig.
    (3 Punkte)


    Anonyme Eulen
    Ein Insidertext. Darf man das? Da es ein Wettbewerb vor allem von und für Eulen ist: ja. Manches hätte etwas pointierter sein können, vor allem der Schluss versandet etwas. Da ich nicht drin vorkomme konnte ich mich unbeschwert amüsieren und Punkte geben :grin
    (2 Punkte)


    Was in den Köpfen ...
    Der Punkt war ein Problem, es gab mehrere Kandidaten (z. B. Hennemann, Verzweifelte Suche). Ich habe mich letztlich für diese Skizze entschieden, weil ich alltägliche, unaufdringliche Skizzen mag. Das Thema wurde im Sinne "er sucht sie" bzw. "sie sucht ihn" umgesetzt, auch das ein Pluspunkt. Kritiik habe ich leider auch: wie so oft stimmt für mich der letzte Satz noch nicht.
    (1 Punkt)


    :wave
    Marcel

  • Anonyme Eulen
    Ein wunderbarer Büchereulen-Insider-Beitrag. Ich habe mich köstlich amüsiert. Wunderbar humorvoll geschrieben, sehr schöne Charakterisierungen. Sollte im Bilderrahmen übers Eulensofa gehängt werden.


    Radetzkymarsch
    Damit habe ich persönlich leider nicht viel anfangen können. Mir fehlt ein erklärender Beginn. Unabhängig davon war dieser Beitrag in sprachlicher Hinsicht aber durchaus lesenswert.


    Sucht
    Eine in sich geschlossene Geschichte, mit einem überraschenden Schluss. Wirklich gut gelungen. Der Titel allerdings ein wenig einfaltslos.


    Kleine Stücke
    Das ist doch ganz ordentlich gelungen. Da rechtfertigt sich jemand für seine Sucht und redet sich die Sucht schön. Vielleicht war die 500-Wort-Grenze zu schnell erreicht. Dieses Selbstgespräch hätte wirklich noch gern weitergeführt werden können.


    Das Streben nach Harmonie
    Sehr einfühlsam erzählt. Man merkt dieser Geschichte die Suche nach Harmonie. Durchaus gelungen.


    Sucht, meine Finger, sucht
    Originell! Gut erzählt, langsame Steigerung des Spannungsbogens mit einem kleinen Paukenschlag am Ende. Hat mir gut gefallen.


    Beim nächsten Mal schaff ich’s
    Gute Darstellung des Entzugs und dann der kleine „Knall“ die Überraschung am Ende der Geschichte. Geschickte Dramaturgie. Spannender Handlungsablauf.


    Gegenrede
    Gedichte sind nicht mein Ding. Aber aus objektiver Sicht wohl nicht schlecht.


    Was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die zeitunglesend die Cafés bevölkern
    In der Kürze liegt die Würze, oder? Gar kein schlechter Schluss, irgendwie eine durchaus liebenswerte Pointe. Ganz nett, liebenswert – mehr leider nicht.


    Verzweifelte Suche
    Wirklich gut, prima erzählt. Eine wirklich runde Geschichte. Hat sehr viel Freude gemacht sie zu lesen.


    Hennemann, geh du voran
    Brutal, ohne Schnörkel geschrieben, sehr realistisch. Unsentimentale Gewaltdarstellung – eine wirklich sehr gelungene Geschichte. Ein wenig ein Spiegelbild unserer Zeit.


    Der Buchstaben „Zett“
    Wirkt ein wenig unfertig aber trotzdem auch überfrachtet. Vielleicht bekommt die Autorin/der Autorin beim Überarbeiten doch noch die Kurve. Ganz nett, mehr leider nicht.


    Balkongedanken
    Sehr intensiv erzählt. Eindrucksvolle Darstellung eines immerwiederkehrenden Themas.


    Du
    Ein wenig zu blumig die Sprache. Hatte ein wenig den Eindruck, als würde der Präsident des Clubs Deutscher Spanner endlich zum Sprung ansetzen, als hätte er die Absicht, seine Fantasie in der Realität zu erproben. Trotzdem ist diese Geschichte dem Thema gut gerecht geworden. Wenn Sucht zur Obsession wird.....

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Thema geht mir an die Nieren, deshalb fühle ich mich nicht in der Lage, die Texte einigermaßen subjektiv gerecht zu beurteilen und habe diesmal aufs Punkten verzichtet.
    Ein paar Kommentare kann ich mir dennoch nicht verkneifen. :-)


    Anonyme Eulen
    Das ist dreckig. :fetch :-)
    Von jedem der Genannten kann die Geschichte auf mindestens einen Punkt spekulieren. Aber hättet ihr auch für den Text gepunktet, wenn die Figuren Franz, Klaus, Helmut und Helga hießen?


    Radetzkymarsch
    Wo ist die Verbindung zum Wettbewerbsthema?


    Kleine Stücke
    Waaaahhhhhhh! Wiiiiiderlich! Wahrscheinlich eine gute Story, aber ich möchte sowas nicht zum Frühstück lesen...


    Sucht, meine Finger, sucht!
    Der Plot und die Pointe sind gut, aber sprachlich wäre an dem Text noch zu arbeiten.
    "Ich war alt und schlaksig" - das funktioniert mit einem Er-Erzähler, bei einem Ich-Erzähler klingt so eine unmotivierte Beschreibung der eigenen Person unpassend. Das Gleiche bei: "Manchmal schien ich ein wenig abwesend" – wem scheint er abwesend? Sich selbst? Dasselbe bei "meine grünen Augen begannen zu funkeln, unheimlich zu grinsen " – das ist die Außenperspektive wie an so vielen anderen Stellen der Geschichte auch.
    Ich vermute, die Geschichte wurde erst aus der Er-Perspektive begonnen und dann umgeschrieben, und ich glaube nicht, dass das dem Text gut tut. Zumindest verlangt das erheblich mehr Arbeit, als das Personalpronomen zu ändern...


    Die in der Vergangenheitsform erzählte Geschichte suggeriert, dass die Figur das Geschehen im Nachhinein zusammenhängend so erzählt, wie es dasteht, auch das wirkt für mich aus der Ich-Perspektive dieses Verwirrten nicht glaubhaft.


    "Ich musterte ein Esszimmer. Mein Esszimmer." – wieso muss man das betonen, wenn es sich nachher als falsch herausstellt? Ich würde vorschlagen: "Ich musterte das Esszimmer." Der Leser wird dann automatisch davon ausgehen, dass es sich um das Esszimmer der Figur handelt, das andere klingt 1. unnatürlich und 2. verrät es die Pointe schon im 2. Absatz.
    Auch "MEINE Vergangenheit" würde ich nicht so großbuchstabig schreiend betonen. Nimm den Leser doch lieber stillschweigend mit in die Verwirrung!


    "Hastig schritt ich darauf zu." - entweder man schreitet, oder man bewegt sich hastig. Und – würde man das als Ich-Erzähler sagen? "Ich schreite hastig" kommt mir reichlich gestelzt vor.


    Und das "Verschwinden Sie!" am Ende würde ich auch weglassen, der Satz davor “Was tun Sie in meiner Wohnung?" ist doch ein perfekter Schluss, oder?


    (Das war jetzt viel Kritik auf einmal, bitte nicht übel nehmen, wenn ich nicht glaubte, dass dieser Text gut ist und eine Überarbeitung lohnt, hätte ich das alles nicht geschrieben... :-))


    Gegenrede.
    Ein guter Text.
    Bei dessen Aussage ich das Kotzen kriege.
    Was ihn vermutlich zu einem noch besseren Text macht.


    Was in den Köpfen der Menschen...
    Öhm, was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?


    Der Buchstabe „Zett“
    Die Idee ist klasse!
    Aber ein Text über Sprache hätte meiner Meinung nach noch ein bisschen mehr sprachliche Sorgfalt und Arbeit verdient. Ich wünsche mir viel mehr Z-Wörter, eine zweiundzwanzig Jahre alte Zwickauer Zweitwohnung etwa, nicht einfach Sucht, sondern: zweifelsohne der Zwang zum Zerschneiden zahlloser Zeitungen, Zeitschriften und Magazine. Ohne das Zett wird die Zahl zum Aal, der Zeisig wird eisig, die Zelle zur Elle und die Zecke zur Ecke
    Das erbschleicherische entstellende ekelerregende E erdrückt einfältig die Zwischentöne et Zettera...
    Ich empfehle dem Autor einen Duden. :-)

  • Zitat

    Aber hättet ihr auch für den Text gepunktet, wenn die Figuren Franz, Klaus, Helmut und Helga hießen?


    Hätte irgendwer die Dieter-Bohlen-Biographien gekauft, wenn nicht sein Name, sondern Klaus-Bärbel Schulze-Meier draufgestanden hätte? :grin

  • Zitat

    Original von Tom


    Hätte irgendwer die Dieter-Bohlen-Biographien gekauft, wenn nicht sein Name, sondern Klaus-Bärbel Schulze-Meier draufgestanden hätte? :grin


    Nur dann hätte ich sie gekauft....... :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tom


    Hätte irgendwer die Dieter-Bohlen-Biographien gekauft, wenn nicht sein Name, sondern Klaus-Bärbel Schulze-Meier draufgestanden hätte? :grin


    :wow Der ging jetzt aber unter die Gürtellinie... :grin

  • Seestern : War aber nicht so gemeint. Ich finde, daß der Text eine schöne Liebeserklärung an die Büchereulen ist, vielleicht keine sehr literarische, aber das macht nichts. Natürlich würde dieser Text ohne den Kontext nicht funktionieren, aber ich nehme mal an, daß er dann auch nicht geschrieben worden wäre.


    Kommentare folgen demnächst.

  • Hier meine vervollständigten Bemerkungen:


    Anonyme Eulen


    Ein solcher Text geht schnell mal in die Hose.
    Doch dies hier schrub ein echter Virtuose
    höchst originell, mit Wortwitz und mit Charme.
    Sich selbst begegnen ängstlich manche Eulen:
    Bin ich getroffen? Ach, nur jene heulen,
    die nicht erwähnt sind. Sie sind wirklich arm.



    Radetzkymarsch


    Wer meint hier wen? Physik? Soldaten? Heine?
    Ich nix kapier. Und steh wohl nicht alleine,
    das ist halt Kunst, die sich nur schwer erschließt.
    Ich stell zwar fest: Der Autor, der kann schreiben.
    Bei der Erkenntnis wird es diesmal bleiben.
    Welch Text, auf den sich kaum ein Punkt ergießt …



    Sucht
    Wer diesen Titel wählt, muss überzeugen.
    Doch kann ich mich wohl der Erkenntnis beugen,
    dass Nomen manchmal wirklich Omen ist.
    Die Magersucht allein wär schlimm gewesen.
    Hier muss ich noch von Prügelmännern lesen.
    In einem Text, den man recht schnell vergisst.



    Kleine Stücke


    Okay. Man lese dies hier nicht beim Essen,
    sonst kannst du jeden Appetit vergessen.
    Egal.Der Text gefällt mir richtig gut.
    Besonders bei den letzten zwei, drei Zeilen
    möcht ich genießend stundenlang verweilen.
    Ich liebe kleine Stücke. Voller Blut.



    Das Streben nach Harmonie


    Das Leid der Welt in einen Topf. Ein Mixer.
    Behinderung und Krebs. Man mixe fixer.
    Dazu ein Schreihals und ein Schuss Moral.
    Sie bleibt so still. Doch nahe sind die Tränen.
    Auch ich darf mich in dieser Nähe wähnen.
    So wird die Harmonie zur echten Qual.



    Sucht, meine Finger sucht


    Der Doppelsinn ist deutlich zu erkennen.
    Doch möcht ich die Idee vom Rest gern trennen.
    Idee ein Punkt. Der Rest bleibt punktelos.
    „Die Finger kribbeln. Penetrante Stimmen.“
    Um hier das Siegertreppchen zu erklimmen,
    war doch die Konkurrenz ein Stück zu groß.



    Beim nächsten Mal schaff ich’s


    Hier muss ich andersrum argumentieren:
    Für die Idee könnt’ sich kein Punkt verlieren,
    die Ausführung jedoch ist int’resssant.
    Die Lesesucht als Beispiel auszuwählen
    für schlimm’re Süchte, die die Menschen quälen …
    Das ist ein guter Text. Mit Fuß und Hand ;-)




    Gegenrede


    Zu diesem Text bleibt nicht sehr viel zu sagen.
    Die eine mag sich hier und da beklagen:
    Was soll die Perspektive? Und der Ton!
    Sich auf die Perspektive einzulassen,
    das kann bestimmt nicht jeder Leser fassen.
    Und auch nicht auf die Form. Ich aber schon …




    Was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die zeitunglesend die Cafés bevölkern


    Diese Geschichte macht mir Kopfzerbrechen.
    Ich würde ihr so gern nen Punkt versprechen.
    Allein: Sie ist mir einen Tick zu knapp.
    Talent ist wirklich locker zu erkennen.
    Ich kann die leeren Tassen klar benennen.
    Doch gerade jetzt, da räumt der Kellner ab …



    Verzweifelte Suche


    Ich will nicht kleinlich sein. Doch muss ich fragen:
    Was in der Welt sind bloß „Zerwühlte Lagen“?
    Kein Wunder, dass da kein Orgasmus naht.
    Die Sucht nach Sex ist sicher zu beschreiben -
    Verzweifelnd suchend lass es besser bleiben!
    Da schmeckt auch der Tequilla Sunrise fad.…



    Hennemann geh du voran


    Ein Punktetext. Und auf den Punkt gelungen.
    Lakonisch wird die Moritat gesungen,
    die Hennemann getrost voran geh’n lässt.
    Das Schicksal spielt so schön mit offnen Karten.
    Zitat: „Wozu? Bei ihm muss man nur warten.“
    An solchen Sätzen macht man Klasse fest.




    Der Buchstabe „Zett“


    Sehr schön absurd, die Sucht, das Zett zu suchen.
    Man kann es unter „Originelles“ buchen.
    Doch sprachlich kommt das leider zu verzagt.
    Das Thema schon am Anfang zu erwähnen,
    ist schwach, und auch der Schlusssatz reizt zum Gähnen,
    zumal nur der gewinnen kann, der wagt …



    Balkongedanken


    Hier ist der Schlusssatz absolut gelungen.
    Hier wird ein zartes, leises Lied gesungen,
    ein Lied der Einsamkeit nennt man das wohl.
    Ich schau zur Uhr und seh den Zeiger wandern.
    Ich heb das Glas und eins fügt sich zum andern.
    Dann Prost. Mein Freund. Mein Bruder Alkohol.




    Du


    Gar schwierig ist es, Süchte zu beschreiben
    wie diese. Und die meisten Schreiber bleiben
    da auf der Strecke. Hier hat’s funktioniert.
    Doch bleib ich fort von dir und deinem Messer,
    ich fand halt andre Storys diesmal besser,
    Egal. „Du“ ha(s)t mich wirklich fasziniert.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hier meine Leseeindrücke. Patienten mit Herzbeschwerden, psychisch Labile oder kleine Kinder haben keinen Zutritt. Eltern haften für ihre Bälger.



    Anonyme Eulen
    Hat mich sofort geärgert. Witziger Text, der unfairerweise gleich noch einen Teil des Wertungspublikums einbezieht. Zielgruppenschreiberei. Echt ärgerlich, dass ich die Idee nicht hatte. :-) Natürlich sichere Punkte. (Tatverdächtiger: Tom)


    Radetzkymarsch
    175 Worte. Ich habe keines davon verstanden. Was ist das, eine Szene aus einem größeren Text? Wie soll man das ohne Zusammenhang bewerten?


    Sucht
    Ist mir zu bemüht auf die recht lahme Auflösung des Ganzen hingeschrieben. Viele Beschreibungen, die nichts zur eigentlichen Geschichte beitragen. Unspannend formuliert.


    Kleine Stücke
    Eklig, sehr geradlinig erzählte Story. Die Charakterisierung bleibt aber recht dünn und die Auflösung hätte vielleicht nicht so 08/15 sein müssen. Eigentlich in den persönlichen Punkterängen.


    Das Streben nach Harmonie
    Der Monat der unverstandenen Texte. Auch der erschließt sich mir irgendwie nicht. Kleine Fehler, die mich aber bei der Suche nach dem Inhalt kaum stören. Nein, kann ich leider nicht wirklich viel damit anfangen.


    Sucht, meine Finger, sucht!
    Leider wirkt der Text krampfhaft bemüht auch dem letzten Leser klarzumachen, was das für eine tolle Idee war aus "Sucht" "sucht" zu machen. Es wirkt auf Dauer arg angestrengt. Ja, ich habs zwar kapiert, aber gefallen hat es mir nicht.


    Beim nächsten Mal schaff ichs
    Hat gute Ansätze, die aber nicht bis zu Ende gedacht sind. Würde noch einiges an mehr Wortwitz und Bissigkeit vertragen. So versickern die guten Ideen leider und bleiben auf halber Strecke zurück.


    Gegenrede
    Lyrik im Schreibwettbewerb hat es ja meistens nicht leicht, auch wenn sie leichtfüßig (nicht leichtgewichtig) daher kommt. Mir gefällt die hintergründige Ironie, die man auch gerne beim nochmaligen Lesen wiederentdeckt. Punkte.


    Was in den Köpfen der Menschen vorgeht
    Eine Überschrift, die fast länger als der zu bewertende Text ist. Was sagt mir das? Zumindest, dass 148 Worte nahezu ein Rekord im Wettbewerb sind. Ich bleibe dabei. Was soll ich ernsthaft an so einem kurzen Absatz bewerten? Da können die vier oder fünf Sätze noch so stilsicher zu Papier gebracht worden sein. Ich warte noch auf den Tag, an dem jemand einen Text mit 50 Worten abliefert.


    Verzweifelte Suche
    Nach den zerwühlten "Lagen" war bei mir fast schon Schluß. Na gut, kann ja mal passieren und die Rechtschreibprüfungen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Eigentlich eine nette Idee, die mich auch bis zum vorletzten Absatz bei Laune hält. Nur die Barszene ist dann dermaßen deplatziert, dass es mich komplett rausreisst.


    Hennemann, geh Du voran
    Ja, böse und gut ausformuliert. Mehr gibt's nicht zu sagen. Punkte.


    Der Buchstabe "Zett"
    Geht an mir vorbei. Ich stolpere über so manchen Satz, bleibe ohne Not daran hängen und hangle mich so durch, sozusagen von A bis Z. Aber das wars auch schon.


    Balkongedanken
    Ich weiß nicht, vielleicht hab ich den Text zur falschen Zeit gelesen, aber dieser selbstmitleidige Ich-Monolog ermüdet mich. Ich erfahre nichts über den Charakter, nichts über das warum, nichts, was mich als Leser bei der Stange hält. Es wird viel erzählt, nichts gezeigt.


    Du
    Oha, ein romantisch, geradezu poetisch angehauchter Stalker mit Vergewaltigungsfantasien. Ist mir zu sehr auf die Show ausgelegt. "Ich trinke dein Bild mit den Augen ..." war schließlich die Stelle, an der es mich aus dem Text gekegelt hat. Den Rest habe ich dann gelesen und ... ja, und. Hm, halt.



    Gruss,


    Doc

  • Anonyme Eulen
    Sicherlich kein nobelpreisverdächtiges Kunstwerk, aber amüsant und kurzweilig für Insider. Mich würde interessieren, ob sich die Akteure der Geschichte nicht nur am Namen sondern auch an der Charakterisierung wiedererkannt haben. 1 Punkt.


    Radetzkymarsch
    Hm. Die Geschichte habe ich nicht verstanden. Liegt vielleicht an mir …


    Sucht
    Interessanter Blick auf das Thema: Magersucht „andersherum“, der Mann hat einen Schlankheitswahn, was seine Frau betrifft. Der Text könnte ein wenig lebendiger sein. Das liegt vielleicht an der Perspektive, Claire ist keine handelnde Person sondern Beobachterin.


    Kleine Stücke
    Die Geschichte beginnt mit alltäglichen Dingen, der Küche, den Magnettieren. Die Spannung steigt unterschwellig – ich habe erst ganz am Schluss verstanden, um was es geht - vorher hat sich wohl mein Unterbewusstsein dagegen gewehrt – und musste den Text gleich noch mal lesen und Wort für Wort studieren. Finde ich sehr gelungen. 3 Punkte.


    Das Streben nach Harmonie
    Die Idee an sich gefällt mir, das Thema Sucht wurde mit Sehnsucht verbunden. Aber da sind einige Klischees: ein behindertes Kind, eine an Brustkrebs erkrankte, harmoniebedürftige Mutter, ein die Nerven verlierender Vater. Das ist mir irgendwie zu viel.


    Sucht, meine Finger, sucht!
    Eine etwas andere, eigentlich originelle Geschichte, die mit ein wenig Überarbeitung richtig gut werden könnte. Das Ende ist noch nicht ganz optimal; hier kam vielleicht die Wortbegrenzung dazwischen. Leider keine Punkte.


    Beim nächsten Mal schaff ichs
    Eine Chronologie der Sucht. Komisch – irgendwie so nachvollziehbar! Ich musste mich für meinen letzten Punkt zwischen den anonymen Eulen und diesem Text entscheiden. Die Eulen hatten den Schnabel vorn.


    Gegenrede
    Aus der Perspektive eines Säufers heraus, starke Worte. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Betroffene, die ihre Sucht erkannt haben, genau so denken. Aber irgendwie ist das Gedicht insgesamt nicht so mein Ding. Keine Ahnung, warum eigentlich.


    Was in den Köpfen …
    Eine nette kleine Studie – Menschen um sich herum beobachten. Leider nicht mehr. Ich hätte mir ein wenig mehr Ausarbeitung gewünscht.


    Verzweifelte Suche
    Laura bleibt für mich farblos. Hier fehlt das gewisse Etwas – genau wie den Männern, die Laura nicht das geben können, wonach sie sucht.


    Hennemann, geh du voran
    Gut geschrieben. Ganz toll zum Beispiel: „Seitdem konnte ich Hennemann beim Unglücklichwerden zusehen. Unglücklichwerden war sein stärkstes Talent.“ Überraschende Pointe, die beim zweiten Mal lesen nicht mehr ganz so überraschend ist, weil es schon im ersten Absatz um Marion geht. 2 Punkte.


    Der Buchstabe „Zett“
    Wie ist der Ich-Erzähler bloß auf die Idee mit dem „Zett“ gekommen? Eigentlich ganz witzig, auch flüssig geschrieben, aber für mich irgendwie nicht nachvollziehbar. Vielleicht fehlt einfach eine Erklärung über den Hintergrund oder den Anlass dieser Neigung.


    Balkongedanken
    Ein Satz gefällt mir sehr gut: „Ich kann die Zeit sehen.“ Ansonsten ist mir der Text zu melancholisch, der Ich-Erzähler zu passiv und in seiner jahrelangen totalen Untätigkeit nicht glaubwürdig.


    Du
    Der Erzähler nimmt seine Angebetete als eine Art vollkommenes Märchenwesen wahr und scheint ein recht gestörter Romantiker zu sein. Stellenweise zu viel des Guten, ziemlich vorhersehbar.


    Insgesamt ein "bunter" Wettbewerb. Schön!


    Viele Grüße,
    Ida

  • Zitat

    Original von Ida
    Mich würde interessieren, ob sich die Akteure der Geschichte nicht nur am Namen sondern auch an der Charakterisierung wiedererkannt haben.


    Andere erkennen sich bestimmt leichter wieder. Gerade weil ich annehme, den Verfasser zu erraten, bin ich selbstverständlich enttäuscht ob der billigen Person-Beruf-Zuordnung. ;-) Andererseits hat der Autor an dieser Stelle einen Ausdruckfehler gemacht, der mich annehmen lässt, dass er in katholischen Liturgie nicht bewandert ist. Es heißt "bekreuzigt" und nicht "bekreuzt" :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Anonyme Eulen
    Schon für jemanden wie mich, der die Mitglieder des Forums noch
    nicht so gut kennt, geht der Witz teilweilse verloren. Ist nicht
    so mein Fall, wenn man sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt


    Radetzkymarsch


    Gefällt mir recht gut, obwohl ich ihn nicht ganz verstehe. Hat ne
    gewisse erzählerische Intensität, man kann Charaktere ahnen.


    Sucht


    Gut geschrieben, spannend erzählt, Pointe sicher gesetzt, aber mir
    ist die Moral ein wenig zu dick aufgetragen. Vielleicht hätte man
    im Schlusssatz nicht einfach das Gewicht nennen sollen


    Kleine Stücke


    Ich mag die ekligen Sachen nicht so. Handwerklich ganz sauber,
    aber für mich witzlos.


    Das Streben nach Harmonie


    Ist OK mit der Harmoniesucht. Ich glaube aber, es wird zu viel
    erklärt, zu wenig erzählt.


    Sucht, meine Finger, sucht!


    Schön schön! Nur die Schlusspointe zieht nicht so richtig. Da hätte
    ich mir nen besseren Gag gewünscht.


    Beim nächsten Mal schaff ichs


    OK OK. Ich hab auch mal gerne Heftromane gelesen. Wie bei "Anonyme Eulen"
    ist mir das einfach zu naheligend.


    Gegenrede


    Die Reime machen mich momentan noch sprachlos. Auf jeden Fall ist da
    ein gewisses Virtuosentum zu bewundern.


    Was in den Köpfen


    Hat mir fast am Besten gefallen, obwohl so kurz. Meine Sorte Romantik.
    Vielleicht bin ich deshalb nicht richtig objektiv.


    Verzweifelte Suche


    Sexsucht, OK! Der Text spricht mir das Thema aber zu explizit an, ist mir
    irgendwie zu vordergründig.


    Hennemann, geh du voran


    Fand ich den Text, der am besten erzählt ist. Mein Favorit wegen der
    Prägnanz und der Klarheit. Dabei hab ich ihn nicht mal ganz verstanden ...
    und das kreide ich dem Text auch an.


    Der Buchstabe Zett


    Ist mir zu läppisch, weil sich wieder Buchstaben mit sich selbst
    beschäftigen.


    Balkongedanken


    Tempusfehler im zweiten Absatz: Besser wäre gewesen: "Aber den Jonathan
    nahm die Mutter mit, als sie ging"


    Tatsache: Es passiert zu wenig.


    Der Text hätte noch ein paar Mal überarbeitet werden sollen.


    Du


    Ist mir zu kitschig und blumig. Diese Form der Perversion ist auch zu oft
    schon in der Form dargestellt worden.

  • Anonyme Eulen:
    Der Text war jetzt nicht ganz so mein Fall, noch dazu, dass er eigentlich nur von Insidern zu verstehen war. Und irgendwie fand ich auch, dass er ein etwas negatives Licht auf die Eulen wirft (was zwar vielleicht berechtigt ist, mir trotzdem aber nicht gefallen hat).


    Radetzkymarsch:
    Es handelt sich hier wohl um Sehnsucht oder? Ich verstehe trotz allem den echten Zusammenhang nicht, man stolpert irgendwie in eine zusammenhangslose, etwas wirre Geschichte mitten rein und erkennt den roten Faden nicht. So ging es jedenfalls mir. Noch dazu bin ich mir nicht sicher, ob es sich hier wirklich um Sehnsucht handelt.


    Sucht:
    Eigentlich ein ganz guter Text, er hat von mir dennoch keinen Punkt bekommen, da, meiner Meinung nach, der Text nicht ganz passend zum Thema Magersucht (worum es sich hier wohl handelt) ist: jemand der magersüchtig ist, isst ganz einfach keine Packung Pralinen und meist ist man selbst in diesem Abnehmwahn drin. Es stimmt zwar, dass manchmal Mitmenschen der Auslöser dafür sind, trotz allem: keinen Punkt, sorry!


    Kleine Stücke:
    Die Geschichte ist zwar ganz schön, sagt mir aber einfach nicht zu und ich kann auch wenig damit anfangen.


    Das Streben nach Harmonie:
    Ich hasse diese Texte, wo in der letzten oder vorletzten Zeile noch kurz ein Wort geklatscht ist, um dem Leser zu zeigen: „Guck mal, es handelt sich hier um Sehnsucht, mein Text hat also etwas mit dem Thema „Sucht“ zu tun.“ Mir kommt das immer so vor, als hätte der Autor etwas Sorge, dass man das Thema ansonsten nicht erkennt. Noch dazu finde ich, dass das quasi Lückentexte sind: da wird heute „Sehnsucht“ hingesetzt und morgen „Begierde“, wie es gerade benötigt wird. Mir sagen diese Texte einfach nicht zu und deshalb auch keinen Punkt, tut mir leid!


    Sucht, meine Finger, sucht:
    Die Geschichte fand ich gut, weil nicht die Sucht verwendet wurde, sondern das Verb „suchen“. Fand ich gut, einfallsreich und auch spannend und interessant geschrieben.


    Beim nächsten Mal schaff ichs:
    Wow, ein super Text! Am Anfang, als ich es gelesen habe, habe ich zunächst die Augen nach oben gezogen, weil ich mir dachte „Nicht schon wieder ein Drogentext!“, bis mir nach und nach klar wurde, um was es sich hier wirklich handelt. Es ist zwar etwas übertrieben dargestellt, aber genau das finde ich hier so gut.


    Gegenrede:
    Ja, war bestimmt viel Arbeit, ich kann aber dennoch nichts damit anfangen, tut mir leid!


    Was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die zeitunglesend die Cafés bevölkern
    Für die Länge des Textes ist er wirklich gut gelungen und darüber hinaus noch ziemlich witzig, finde ich jedenfalls. Das einzige, was ich nicht so gut finde ist die Überschrift, die ist mir persönlich einen Tick zu lange geworden.


    Verzweifelte Suche:
    Ganz bestimmt keine schlechte Idee und auch keine schlechte Geschichte, aber dennoch hat sie mir nicht ganz zugesagt. Wenn man halbe Punkte vergeben könnte, hätte sie von mir einen halben Punkt bekommen!


    Hennemann, geh du voran
    Auch hier scheiter ich daran, dass ich mit der Geschichte nichts anfangen kann: sie wirkt auf mich langweilig und öde, liegt aber vielleicht auch einfach an mir!


    Der Buchstabe „Zett“Anfangs fand ich die Idee samt Umsetzung noch ganz gut, nach einer Weile wird es jedoch langweilig, immer etwas über das „Zett“ zu lesen und das ganze so auszuwalzen.


    Balkongedanken:
    Eine schöne Geschichte, nur leider kann man nicht zweimal einen Punkt vergeben.


    Du:
    Nicht spannend geschrieben, ein Höhepunkt fehlt. Liest sich für mich leider auch etwas öde…

    Das Vielsinnige des Lesens: Die Buchstaben sind wie Ameisen und haben ihren eigenen geheimen Staat.
    (Elias Canetti (1905-94), Schriftsteller span.-jüd. Herk.)

  • Zitat

    Original von Sonnenblume88
    Anonyme Eulen:
    Und irgendwie fand ich auch, dass er ein etwas negatives Licht auf die Eulen wirft (was zwar vielleicht berechtigt ist, mir trotzdem aber nicht gefallen hat).


    Nein, er wirft ein liebevolles Licht auf die Eulen und deren Macken.



    Zitat

    Original von Sonnenblume88
    Gegenrede:
    Ja, war bestimmt viel Arbeit, ich kann aber dennoch nichts damit anfangen, tut mir leid!


    War vielleicht sogar weniger Arbeit als manch anderer Text. Glaub ich.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Wo bleiben denn weitere Kommentare?
    Und was spricht die Autorenraterunde?



    Also, ich versuch es denn mal.


    Gegenrede würde ich Churchill zuordnen.
    Anonyme Eulen eventuell bei Licht ansiedeln.
    Hennemann, geh du voran könnte Doc geschrieben haben. :gruebel :gruebel :gruebel


    Ich bitte schon mal sicherheitshalber um Entschuldigung, falls sich jemand aufgrund dieses Zuordnungsversuches beleidigt fühlt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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