Eva Hermann oder: Wie der NDR ihr hilft, konsequent zu leben

  • Man kann dann auch froh sein, wenn man nicht noch einen Garten hat, den man beackern will/muss. Wir teilen unseren mit 2 anderen Mietparteien, aber es ist schon erstaunlich viel Arbeit, die da anfällt, der ist nicht gerade klein. Hätte ich früher nicht gedacht, wie die Biomasse einen einholen kann. Jetzt weiß ich auch, warum es meistens Rentner sind, die so geschniegelte Grünanlagen besitzen.


    Und Perle finde ich höchstens etwas altmodisch oder bürgerlich spießig (nicht bös gemeint :grin) im Ton, aber durchaus nicht negativ.

  • Ich gehöre zu den Müttern, die gerne für ihre Familie zuhause bleiben.
    Es stimmt schon, dass ich nicht den lieben langen Tag mit Hausarbiet beschäftigt bin, aber langweilig ist mir deswegen absolut nicht.


    Bei mir hat es den Hintergrund das ich ein sogenanntes "Schlüsselkind" war,und mich immer sehr einsam gefühlt habe.
    Morgens war ich schon zum Frühstück allein, kam Mittags in ein leeres Haus,und hätte sehr gerne jemanden gehabt dem ich erzählen konnte was in der Schule los war.


    Kam abends meine Mutter heim, war sie müde und weit davon entfernt sich mit mir zu unterhalten,und Gespräche zu führen. Mein Vater war auf Montage und nur am WE da,und dann gab es immer viel zu erledigen.
    Ich fühlte mich in der Zeit einfach nur einsam. Dies Gefühl sollen meine Kinder nie haben, dass ist mir sehr wichtig.


    Der Freund meiner Tochter ist auch die meiste Zeit allein und hat mir gesagt das er sich bei uns wohler fühlt, weil immer jemand da ist, mit dem man sich unterhalten kann. Meine Tochter hingegen fühlt sich manchmal betüddelt, und wäre gerne ihre Mutter los :grin
    Vielleicht wird sie es in ihrem Leben später ganz anderes handhaben, auf Grund der Erfahrungen die sie jetzt macht. Mir ging es ja auch so.


    Möchte eine Mutter arbeiten, soll sie es tun,möchte eine Mutter für ihre Familie da sein, ist es auch okay.Niemand sollte sich deswegen angegriffen fühlen.Jeder soll seine Meinung dazu sagen, und jeder so handeln wie er es für richtig hält.


    Später werden wir alle die Antwort von unseren Kindern erhalten, ob sie unsere Entscheidung richtig fanden oder nicht. Ich habe meiner Mutter im Erwachsenalter den Spiegel vorgehalten, weil sie der Auffassung war,ich hätte alles was es für Geld zu kaufen gab bekommen.Das es für mich wichtiger gewesen wäre Zuwendung zu bekommen, hat sie nie begriffen, weil sie es von ihrem Zuhause nicht gelernt hat.

  • Zitat

    Original von pumpkin


    Möchte eine Mutter arbeiten, soll sie es tun,möchte eine Mutter für ihre Familie da sein, ist es auch okay.Niemand sollte sich deswegen angegriffen fühlen.Jeder soll seine Meinung dazu sagen, und jeder so handeln wie er es für richtig hält.


    :write

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • beowulf
    eine Garantie für deine Erziehung bekommst Du nie.
    Stimme Dir zu, dass einige Kinder auf die schiefe Bahn kommen obwohl die Mutter zuhause ist.
    Schön ist es, wenn man das richtige Mittelmaß findet.
    Was bei dem einen zuviel ist, ist bei dem anderen zuwenig.
    Aber kann es nicht sein, dass manche Kinder entgleiten weil ihnen zu langweilig ist weil sich niemand mit Ihnen beschäftigt?


    Pumpkin
    schön dass Du deinen Kinder jetzt genug Zuwendung geben kannst, auch wenn du es nicht erfahren hast.
    Gut finde ich dass Dir deine Tochter zuverstehen gibt, dass sie nicht betüddelt werden will.
    Warscheinlich ist sie kein Kleinkind mehr und kann schon selbst auf sich aufpassen ;-)

  • Zitat

    Original von Vanity
    Aber kann es nicht sein, dass manche Kinder entgleiten weil ihnen zu langweilig ist weil sich niemand mit Ihnen beschäftigt?


    Ja. Aber nicht selten sind hier auch die Eltern fast den ganzen Tag zu Hause.
    Anwesenheit schließt nicht automatisch Aufmerksamkeit ein.

  • Ich denke, unterschiedliche Kinder brauchen unterschiedliche Betreuung und jeder reagiert anders auf die Abstinenz von Mutter und/oder Vater. Und doch sollte es für Kinder eine feste Bezugsperson geben, was nicht die Mutter sein muss, sondern jeder andere, der sich intensiv um ein Kind kümmern kann.


    Was mir sehr negativ an Frau Herman aufgestoßen ist, sind die Zusammenhänge, die sie ab und an feststellt; z.B., dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Lernbehinderungen und fehlenden sozialen Kompetenzen bei fehlender Bemutterung:


    Die berufliche Karriere von Frauen stockt und erleidet deutliche Einbrüche vor, während und nach der Schwangerschaft. Bei beinahe der Hälfte aller Kinder in Deutschland werden anlässlich der vorschulischen Untersuchungen wegen fehlender Bemutterung deutliche Defizite wie motorische oder sprachliche Störungen, kognitive Entwicklungsbarrieren und verhaltensauffälliges Benehmen festgestellt.


    Sie unterstellt Karrierefrauen, dass sie so oder so unzufrieden sind mit ihrem Berufsleben, weil sie in einem ständigen Kampf mit dem männlichen Geschlecht um Anerkennung sind:


    ... sind im beruflichen Kampf gegen die Männer am Ende ihrer Kräfte und Ressourcen angelangt. Sie sind ausgelaugt, müde und haben wegen ihrer permanenten Überforderung nicht selten suizidale Fantasien


    Viel schlimmer noch, sie sieht einen biologischen Zusammenhang zwischen der Verteilung der Rollen zwischen Mann und Frau. Im übrigen bezeichnet sie die Schöpfung als biologisch *hust*:


    Betrachten wir einmal den soziologischen und biologischen Kontext. Der Mann steht in der Schöpfung als der aktive, kraftvolle, starke und beschützende Part, die Frau dagegen als der empfindsamere, mitfühlende, reinere und mütterliche Teil.


    Sie unterstellt den Karrierefrauen, und somit auch sich selbst, sie würden nur arbeiten gehen, damit sie sich selbst beweisen können:


    Dabei sollten sich umgekehrt die so genannten Vorzeigefrauen zur Abwechslung auf den Prüfstand stellen und sich fragen lassen, welche Ziele sie eigentlich leiten. Die ehrliche Antwort wäre: Es sind Selbstgefälligkeit und Eitelkeit. Wir Frauen sind dem Wahn verfallen, uns beweisen zu müssen, dass wir zu allem fähig sind.


    Das nächste Zitat lasse ich unkommentiert stehen:


    Wenn die Frau zur Konkurrentin des Mannes wird, spürt er weder Bindung noch Verantwortung für sie.


    ... Was ich damit sagen möchte, ist nicht, dass keiner zu Hause bleiben darf und sich in seiner Rolle als Mutter und Hausfrau nicht verwirklichen darf. Ich denke mir nur, dass wir im Jahr 2007 bereits die 50er Jahre mit dem "Muttchen bleibt zu Hause"-Mythos überlebt haben und auch die 68er mit ihrer extremen Ablehnung der Mutterrolle. Wir leben im Jahr 2007 und jeder sollte doch mündig genug sein selbst zu entscheiden, ob er arbeiten geht oder aber ganztags zu Hause bleibt.


    Für mich persönlich steht nur folgendes fest: Ich brauchte keine 24-Stunden - Betreuung, ich brauchte eine Mutter, die mir Vorbild sein konnte und die meine Neigungen schulischer Natur gefördert hat und dass nicht 24 Stunden täglich, sondern in den vier, fünf Stunden, die wir miteinander hatten als sie von ihrer Arbeitsstelle nach Hause kam.
    Und doch ist das ja eine sehr subjektive Bewertung.
    Ich denke, dass ist eine viel zu individuelle Sache, als dass man das auf alles und jeden beziehen kann.

  • Mal wieder etwas zum eigentlichen Thema


    ein Interview mit Frau Hermann gibt es hier:


    visdp . Magazin für Medienmacher


    Und schon sieht es plötzlich wieder etwas anders aus. Wer hat nun wann was wirklich gesagt ?? Ich war nirgends dabei. Wohl auch die meisten, die sich mehr oder weniger öffentlich darüber äußern


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich möchte zu einer Äußerung ihrerseits, vor allem als Geschichtsstudentin äußern:


    Ich habe auf der Pressekonferenz betont, dass im Dritten Reich grundlegende Werte, die jahrtausendelang den Menschen das Überleben sicherten, missbraucht, pervertiert wurden und anschließend von den 68ern abgeschafft wurden.


    Grundlegende Werte waren für sie: Familie, Kinder, und das Mutterdasein. Und ich muss sie leider darauf hinweisen, dass sie hier beweist keine Ahnung von familiengeschichtlichen Zuständen zu haben; weder vom Dritten Reich noch von der Vorkriegs- bzw. Vor-Hitler-Phase.
    Ich formuliere dies mal sehr pauschal, weise aber darauf hin, dass es kein festes Familienmodell zur damaligen Zeit gab. Folgendes war nämlich zu den Goldenen 20ern eher der Fall: Frauen, die arbeiten und studieren. Ich kann sogar mit einem Schlagwort erwidern, warum die Produktivität von Frauen so gestiegen ist - Salopp formuliert, irgendwie sind im 1.Weltkrieg einige Männer abhanden gekommen.
    Es gibt Wirtschaftshistoriker, die sogar sagen, dass durch das Aufkommen der Frauenarbeit die Wirtschaft sogar sich steigern konnte in ihrer Produktivität. Familienmodelle, in denen Frauen alleinstehend sind, gab es auch schon zu Zeiten, bevor Hitler überhaupt eine Rolle in der NSDAP gespielt hat.
    Was ich damit sagen will, ein Familienbild, bei denen alle unter einem Dach gelebt haben, mit Großeltern, Eltern und Kindern, wie es ein von den Nationalsozialisten als "altes, wertvolles Bild" propagiert wurde, war die Ausnahme, nicht die Regel. Zumal man nicht vergessen darf, dass Hitler die Frauenproduktivität nur im häuslichen Bereich geschätzt hat, bis zum "Männermangel" 1944, wo er sogar vorsah Frauen an der Waffe ausbilden zu lassen.

  • dyke
    du hast Recht, schon sieht es ganz anders aus.
    Was mich stört, und damit hat sie nicht ganz unrecht ist, dass die Medien viel Schuld haben dass das alles aufgebauscht wird.
    Sollen Sie doch mal bei sich selbst anfangen, denn da gibt es die ein oder andere Leiche bestimmt auch.

  • Zitat

    Original von Vanity
    dyke
    du hast Recht, schon sieht es ganz anders aus.
    Was mich stört, und damit hat sie nicht ganz unrecht ist, dass die Medien viel Schuld haben dass das alles aufgebauscht wird.
    Sollen Sie doch mal bei sich selbst anfangen, denn da gibt es die ein oder andere Leiche bestimmt auch.


    Sie ist, meines Erachtens, die Gewinnerin durch die Medien und ich denke als Fernsehjournalistin, die lange Zeit vor der Kamera stand, weiß sie um ihre Beachtung. Was ich damit meine? Ich setze mich in die Nesseln und behaupte, dass sie ganz gezielt provoziert.
    Natürlich weiß sie, dass durch das Aufbauschen der Medien und somit der Beachtung von allen Menschen ihre Quote steigt bzw. den Buchkauf ankurbelt. Warum auch nicht? Ich habe schon oft als Argument gehört, dass man sich ja "mit dem auseinandersetzen muss, was man hasst" und deswegen wird das Buch gekauft und deswegen kann sie auch weiterschreiben und ihre, sogar vom Hausfrauenverband abgelehnten Thesen, weiterverkaufen. Sie hat vielleicht selbst ein geringes Interesse an der moralischen Entwicklung der Gesellschaft (wie sie selbst sagt), bloß wenn sie wirklich selbstlos etwas verändern wollen würde, würde sie den von ihr proagierten Lebensentwurf selbst leben, meint ihr nicht? ;=)


    Was ich unterstelle? Nun, in aller erster Linie möchte diese Frau Geld verdienen und das tut sie. Es ist ihr egal, ob die Menschen sie lieben oder hassen; beides ist gut für ihr Portemonnaie. Und wenn schon keine gute, dann eben eine schlechte Publicity, Hauptsache man bleibt im Gespräch.


    Ich möchte mal erwähnen, dass man nicht so naiv sein sollte zu glauben, dass die Frauen selbstlos und nur zur Errettung der aussterbenden "Familien-mit-vielen-Kindern"-Gesellschaft handelt, weil dann würde sie folgendes tun:
    Ihren proagierten Lebenentwurf selbst leben als Hausfrau mit ihren beiden Söhnen und dem dritten (?) Ehemann.

  • Herzquark ,
    meinst Du, sie provoziert auf Kosten Ihres Jobs?
    Beim letzten Buch war der Sender auch nicht gerade amused darüber was sie von sich gab.
    Und nun das gleiche wieder, sie muß das doch mit einkalkuliert haben das sie vielleicht auf Unbehagen stößt.
    Sicherlich ist schlechte Kritik besser als keine, aber wieviel Bücher will sie denn noch schreiben?
    Irgendwann ist gesagt, was gesagt werden mußte...und dann? Was will sie dann machen?

  • Vanity :
    Nun, ich kann als sehr gutes Beispiel Dieter Bohlen heranziehen.
    Er war erfolgreich mit Modern Talking - und hat irgendwann gemerkt, dass er zwar gesanglich wenig gut ist, aber seine Melodien waren eingägig und drei Akkorde auf der Gitarre kann er ja auch. Nach vielleicht sieben Jahren war dieses Image gegessen.
    Dann versuchte er sich als Musikproduzent und Jurymitglied bei DSDS - und tut dies nach wie vor, weil er "scharfzüngig" und beleidigend genug ist für's deutsche Fernsehen. Seine von ihm produzierten Stars haben alle nach drei Monaten aufgehört zu existieren, aber an den CDs, Tandiemen und ab den Werbeauftritten verdient/e er verdammt gut.
    Und irgendwann zwischendurch hat er aus seinen Beziehungen Karriere gemacht und ein Buch geschrieben und daran auch gut verdient.


    Was ich mit diesem Beispiel sagen möchte, ist, dass es einen Schlag Mensch giht, die eine so große Publicity haben, dass es egal ist, was sie tun. Sie sind im Munde des Pöbels (Das soll nicht sagen, dass wer sich für Kltasch und Tratsch interessiert dazu gehört; ich meine damit die BILD-und-GALA-lesende-Bevölkerung ^-~) und das ist ausreichend; sie bleiben im Gespräch, somit in der Zeitung, somit verdienen sie Geld.
    Und Eva Herman erfreut sich bei einer breiten Masse der Bevölkerung, vor allem unter älteren Menschen ab 50/60 sehr großer Beliebtheit, vor allem bei solchen, die selbst das Patrichat als Familienmodell noch kennen gelernt haben während ihrer Kindheit.
    Selbst, wenn der NDR sie rausgeworfen hat, so hat sie nach wie vor ein breites Publikum, erscheint somit in den Zeitungen und auf anderen Fernsehsendern und zu Interviews vielleicht für RTL / RTL2 und so weiter und daran verdient sie genug.

  • [URL=http://portal.gmx.net/de/themen/unterhaltung/stars/stargeschichten/4763680-Kerner-schliesst-Eva-Herman-aus-Sendung-aus,cc=000000182500047636801KCTT8.html]Kerner schließt Eva Herman aus Sendung aus [/URL]


    Also das find ich jetzt gar etwas übertrieben :wow

  • Ich glaube, der wollte verhindern, dass ihm die anderen Gäste davonrennen. Frau Berger und Frau Schreinemakers schienen drauf und dran, empört abzudampfen.


    War eine ziemlich peinliche Vorstellung das Ganze. Noch bevor ich etwas darüber in der Berichterstattung gelesen hatte, dachte ich mir, dass die Herman wahrscheinlich deshalb so idiotisch ausweichend daherredet, weil sie von ihren Anwälten Auflagen hat, ihren Prozess gegen den NDR nicht zu gefährden. Das wird sich Kerner auch haben denken können. Prinzipiell hat die Dame aber echt Talent sich um Kopf und Kragen zu reden.

  • Sansonnet  
    nein, es war nicht übertrieben. Die Dame hat bewiesen, dass sie ihre "Nazi"-Äusserungen genau so gemeint hat, wie damals gesagt. Ich an Bergers und Schreinemakers Stelle wäre auch gegangen.
    Kerner hat nur Schadensbegrenzung betrieben. Hätte er Hermann weiter schwadronieren lassen sollen? Und hat sie nicht sich sogar gegen den Experten gestellt?
    Meiner Meinung nach hat sie sich, mit nicht zu geringer Selbstüberschätzung, in Grund und Boden geredet.
    bea

    Die Dichter
    Es soll manchen Dichter geben,
    der muß dichten um zu leben.
    Ist das immer so? Mitnichten,
    manche leben um zu dichten.
    Heinz Erhardt

  • Als Frau in einem öffentlichen Job sollte sie wissen, was sie sagen darf und mit Worten umgehen können. Dass das nicht so ganz klappt, hat sie bei Kerner ja nun erneut bewiesen, von daher finde ich seine Reaktion korrekt.