Die kleine Hexe - Ottfried Preußler [6 - 8 Jahre]

  • Preusslers Klassiker besticht durch schlichte Zeichnungen und einen belehrenden Inhalt. Die kleine Hexe, die nicht mit am Blocksberg tanzen kann, versucht das ganze Jahr über brav zu sein und wird anstatt für ihre Taten belohnt zu werden, von den alten Hexen bestraft. Am Ende kommt sie zwar doch noch an ihren "Sieg", aber viel interessanter sind die kleinen Geschichten in denen sie ihren Mitmenschen immer wieder durch ihr Hexenkönnen helfen kann. Als treuen Begleiter hat sie ihren Hexenraben Abraxas.
    Eine niedliche Kindergeschichte, fern ab von glitzernden Ponys und magischen Feen.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Einer der wenigen Klassiker die ich nicht gelesen haben, dafür habe ich als Kind das Hörspiel und den Film geliebt.
    Und mir letzteren jetzt zu Weihnachten schenken lassen - nach wie vor absolut sehens- und empfehlenswert!
    Ich glaube, dass ich ihn damals gesehen habe, lange bevor ich in die Schule kam, er ist also auch für die ganz, ganz Kleinen geeignet.



    (und ich hoffe, das klappt jetzt, mit dieser Nummer da unten drin...)

  • Ich liebe dieses Buch!! Meine Mutter hat mich damals damit überrascht und es für die lange Busfahrt ins Disneyland Paris gekauft - bevor wir überhaupt in Frankreich waren, hatte ich das Buch ausgelesen...
    Letzten Sommer habe ich es zum Spaß mal wieder gelesen und war genauso begeistert wie als Kind.
    (Bin dann dieses Jahr zu Fasching auch als "Kleine Hexe" gegangen, samt Plastikrabe, den ich an den Hexenhut montiert habe. Das war DER Hingucker schlechthin. :grin)

    Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte "Wo kämen wir hin" und niemand ginge, um zu sehen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.
    :fechten

  • Was sagt ihr dazu, dass "Die kleine Hexe" in Zukunft ohne diskriminierende Begriffe wie "Neger" und "Negerlein" erscheinen wird?

    "Also bin ich ein Pinguin" (Autumnus Verlag, 2008)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Steve85 ()

  • Zitat

    Original von Steve85
    Was sagt ihr dazu, dass "Die kleine Hexe" in Zukunft ohne diskriminierende Begriffe wie "Neger" und "Negerlein" erscheinen wird?


    Da sich das Ganze ohnehin in einer märchenhaft angehauchten Welt abspielt, brauchen wir dort doch auch keine 'Negerlein'.
    Also völlig okay.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @Mia08


    :wave



    Das war mal wieder etwas provozierend kurz von mir ausgedrückt.
    Sry
    :lache


    Was das 'Negerlein' angeht, bin ich dafür, es zu streichen. Kolonialismus und Rassissmus sind ein leider noch nicht totes Erbe. Auch wenn es sich in der 'kleinen Hexe' nur um eine wirklich kurze Szene handelt, ist 'das Negerlein' nicht nötig. Man kann die auftretende Figur auch als etwas anderes verkleiden.
    Warum nun, wie ich einem Zeitungsartikel entnehme, sich die Kinder im Fasnachtskapitel nicht mehr als Türken oder Chinesen verkleiden sollen, verstehe ich nicht. Sie kommen ja nicht als 'Schlitzaugen' oder 'Japsen' oder 'Kanaken'.
    Das zeigt schon, wie kompliziert die Lage tatsächlich ist.


    Geändert werden aber auch andere Ausdrücke, soweit ich das bis jetzt übersehen kann.
    Ein solcher anderer Ausdruck ist 'Schuhe wichsen' sowie das Wort 'durchwichsen' für 'jemanden verprügeln. 'Wichsen' ist heutzutage eindeutig sexuell konnotiert, das läßt sich nicht mehr rückgängig machen. Daß es ersetzt wird, finde ich richtig, es erspart Kindern einen möglichen peinlichen Auftritt, wenn sie es naiv benutzen, beim Spielen, in der Schule, z.B.. (Eventuell auch manchem vorlesenden Erwachsenen heiße Wangen. :grin)


    Einen rundum vernünftigen Kommentar zu der ganzen Sache habe ich bislang nicht gehört. Unvernünftiges bis haltlos Dämliches aber zuhauf. Nicht zuletzt deswegen, weil sich Leute äußern, die die Bücher, über die gesprochen wird, gar nicht kennen.


    Ich glaube, daß man über solche Eingriffe von Buch zu Buch entscheiden muß. Daß unbedingt der jeweilige Kontext beachtet werden muß. Daß man im Auge behalten muß, daß es sich um Lesestoff für Kinder handelt. Menschen, denen Erfahrung und deswegen die Möglichkeit fehlt, zu differenzieren.
    Und daß man sich hin und wieder der Frage stellen muß, ob so manches Kinderbuch tatsächlich überhaupt noch aufgelegt werden soll. Wobei es nicht nur um den Abschied von gewissen sentimentalen Kindheitserinnerungen geht, sondern auch um den Abschied von so mancher Münze, die für rückständige, rückwärts gewandte, eigentlich sexistische und rassistische ältere und alte Kinderbücher in die Verlagskasse plumpst.


    'Die kleine Hexe' ist übrigens ein modernes und fortschrittliches Kinderbuch, das problemlos noch die nächste und übernächste Generation erfreuen kann. Auch mit geputzten Schuhen und ohne Negerlein.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ magali: Danke für diesen Post! Das ist einer der ganz wenigen Beiträge zu diesem Thema, der vernünftig ist - vor allem im Vergleich zu so vielen Dummheiten, die man beispielsweise in den Kommentaren des Artikels in der taz dazu liest.

  • Mit einem Freund und Kollegen habe ich heute über "Neger" und "Negerlein" gesprochen.


    Er hat mich angeschaut wie ein Auto und meinte nur:
    "Euch muss es unglaublich gut gehen, dass hier solche Problemchen diskutiert. Es wird den schwarzen Mann kaum stören, wenn die Wortwahl nicht ins System des Political Correctness passt."


    Ach ja - dazu muss ich sagen, Barry stammt aus Südafrika und seine Hautfarbe ist tiefschwarz.


    Und wenn er mich anruft dann begrüsst er mich meistens mit:
    "Hallo - hier ist dein Niggerkumpel."


    Aber es ist wohl typisch deutsch, dass wir uns in vorauseilendem Gehorsam den Kopf anderer Menschen zerbrechen.


    Man muss auch sehen, zu welcher Zeit eine Geschichte entstanden ist, welcher Sprachgebrauch damals üblich war.


    Oder muss man aus den Klassikern nunmehr auch das Wort "Weib" durch den heutigen Begriff (Mensch femininer Art) ersetzen?


    Aber vielleicht sollte man diese Diskussion nicht in diesem Thread führen - sondern dafür ggf. einen eigenen Thread einrichten.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Voltaire:


    Im Kinderbuchbereich ist es schon lange üblich, dass Klassiker von annodazumal behutsam dem aktuellen Sprachgebrauch angepasst werden, damit sie auch heute noch gern von Kindern konsumiert werden. Bekannte Beispiele sind da Hanni und Nanni oder die Fünf Freunde. Warum sollte man in diesem Zusammenhang nicht auch gleich rassistische Begriffe aus Kinderbüchern entfernen? Mag ja sein, dass dein Freund damit kein Problem hat - es ändert nichts am rassistischen Hintergrund des Ausdrucks und damit hat der heute in einem Kinderbuch nichts mehr zu suchen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    .........es ändert nichts am rassistischen Hintergrund des Ausdrucks und damit hat der heute in einem Kinderbuch nichts mehr zu suchen.


    Ich erlaube mir hier eine andere Auffassung zu vertreten. Einen rassistischen Hintergrund vermag ich nicht zu erkennen. Allenfalls sind diese zur Diskussion stehenden Begriffe veraltet und ggf. daher nicht mehr up to date - unter rassistischer Begrifflichkeit verstehe ich jedoch etwas anderes.

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • ich denke, ich hab dich trotzdem richtig verstanden ;-)



    ich versteh das Problem, das in einigen Zeitungen daraus gemacht, auch nicht und bin wirklich froh über eure Beiträge hier, magali und Tilia Salix.


    Voltaire
    Natürlich hat das Wort heute einen rassistischen Hintergrund. Dein Freund darf sich ja nennen, wie er möchte, trotzdem sprech ich doch niemanden auf der Straße so an?
    Für mich liegt hier eindeutig Sprachwandel (Pejoration) vor. Übrigens würde ich in einem Kinderbuch heute auch nicht "Dirne" lesen wollen, es sei denn es ist auf Platt geschrieben.

  • Zitat

    Original von Mia08
    Voltaire
    Natürlich hat das Wort heute einen rassistischen Hintergrund. Dein Freund darf sich ja nennen, wie er möchte, trotzdem sprech ich doch niemanden auf der Straße so an?
    Für mich liegt hier eindeutig Sprachwandel (Pejoration) vor. Übrigens würde ich in einem Kinderbuch heute auch nicht "Dirne" lesen wollen, es sei denn es ist auf Platt geschrieben.


    Entscheidend ist ob diese Wörter mit einem "rassistischen" Hintergedanken verwendet wurden oder nicht. Einen solchen Hintergrund vermag ich hier nicht zu erkennen. Zu damaliger Zeit gehörten die Wörter "Neger" und "Negerlein" zum alltäglichen, normalen Sprachgebrauch. Und eine Geschichte lebt eben auch dadurch, bezieht ihren Reiz eben auch aus der Zeit und den Begriffverwendungen dieser Zeit, in der sie geschrieben wurde.
    Pejoration hin oder her. :-)


    Übrigens, den Begriff "Dirne" gibt es nicht im Plattdeutschen. Die richtige plattdeutsche Vokabel wäre hier "Deern" gewesen. Wobei jetzt Dirne und Deern nichts miteinander gemein haben.


    Eine Dirn wird im Lied "Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn" erwähnt. Muss dieses Lied nun auch umgedichtet werden? "Nudeldickes Mädchen"....???? :gruebel


    Man stelle sich nur einmal vor, man würde die Vokabel "Weib" im Rahmen der manchmal schon pervertierten Political Correctness durch einen heute gebräuchlicheren Ausdruck ersetzen - da würde ein riesiges Stück Arbeit auf die UmschreiberInnen zukommen. Aber manche Leute haben ja Zeit für ein solches Unterfangen.... :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Entscheidend ist ob diese Wörter mit einem "rassistischen" Hintergedanken verwendet wurden oder nicht. Einen solchen Hintergrund vermag ich hier nicht zu erkennen. Zu damaliger Zeit gehörten die Wörter "Neger" und "Negerlein" zum alltäglichen, normalen Sprachgebrauch. Und eine Geschichte lebt eben auch dadurch, bezieht ihren Reiz eben auch aus der Zeit und den Begriffverwendungen dieser Zeit, in der sie geschrieben wurde.
    Pejoration hin oder her. :-)


    Das ist Blödsinn, Voltaire. Nur weil ein Begriff wohlmeinend verwendet wird, macht ihn das nicht weniger rassistisch. Und der Begriff "Neger", egal ob verniedlicht oder nicht, ist nun einmal ein solcher, rassistischer Begriff. Er wurde eingeführt, damit sich die "weiße Rasse" von "der schwarzen Rasse" abgrenzen konnte und ist somit integraler Bestandteil der Ideologie des Rassimus. Zudem wurde der Begriff im Laufe der Zeit zunehmend abwertend gemeint und gilt schon seit langem als Schimpfwort. Als wertfreie Beschreibung eines Menschen ist der Begriff damit in einem Kinderbuch nicht mehr zu gebrauchen. Junge Kinder (Zielgruppe des Buches!) sind mit der historischen Einordnung des Begriffes überfordert.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Man stelle sich nur einmal vor, man würde die Vokabel "Weib" im Rahmen der manchmal schon pervertierten Political Correctness durch einen heute gebräuchlicheren Ausdruck ersetzen - da würde ein riesiges Stück Arbeit auf die UmschreiberInnen zukommen. Aber manche Leute haben ja Zeit für ein solches Unterfangen.... :-)


    Und hier kommen wir dann zu den Vergleichen zwischen Äpfeln und Birnen. Du kannst das kleine Gespenst in diesem Zusammenhang nicht als Klassiker sehen (= beispielhafte Literatur eine Epoche, Zielgruppe Erwachsene), sondern als Gebrauchsliteratur. Das Ding ist auf dem Markt, damit es KINDER lesen. Und Kinder in diesem Alter müssen erst noch lernen, welche Bezeichnungen völlig ok sind und welche nicht. Menschen sind Menschen, die Unterteilung in Rassen ist kompletter Blödsinn und genetisch nicht nachvollziehbar und deshalb ist "Neger" kein sinnvoller Begriff für ein Kinderbuch.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Das ist Blödsinn, Voltaire. Nur weil ein Begriff wohlmeinend verwendet wird, macht ihn das nicht weniger rassistisch. Und der Begriff "Neger", egal ob verniedlicht oder nicht, ist nun einmal ein solcher, rassistischer Begriff. Er wurde eingeführt, damit sich die "weiße Rasse" von "der schwarzen Rasse" abgrenzen konnte und ist somit integraler Bestandteil der Ideologie des Rassimus.



    Der Begriff "Neger" wurde im 17, Jahrhundert in den deutschen Wortschatz aufgenommen. Den Begriff "Rassismus" dagegen kennen wir erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts.


    Bei Einführung des Begriffes "Neger" war das Wort "Rassismus" noch gar nicht bekannt.


    Es ging hier um die Unterscheidung von Menschen verschiedener Hautfarbe. Wir benutzen ja auch weiterhin das Wort "Eskimo" - obwohl es eigentlich ein Schimpfwort ist. Inuit wäre hier der richtige Begriff.


    Und Indianer bezeichnen sich selbst eben auch nicht als Indianer. Wir sprechen aber weiterhin von Indianern; ist das nun auch rassistisch?


    Und dann gibt es da ja noch die Operette "Der Sinti- und Roma Baron"......


    Also - dann mal frisch ans Werk und das deutsche Kulturgut durchgeforstet nach "rassistischen" Begriffen...... :-)


    oder: Hoch lebe die Inkonsequenz.... :wave


    Zitat

    Du kannst das kleine Gespenst in diesem Zusammenhang nicht als Klassiker sehen (= beispielhafte Literatur eine Epoche, Zielgruppe Erwachsene)


    Willst du mir vorschreiben wie ich etwas zu sehen habe?


    Zudem geht es hier um das Buch "Die kleine Hexe" welches aus dem Jahre 1957 stammt - und da kann man es schon als Klassiker bezeichnen. Zudem fallen auch Kinderbücher durchaus in das Genre "Klassiker". In diesem Zusammenhang sei an nur an den "Struwwelpeter" erinnert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ja, das ist der Knackpunkt: es geht um ein Kinderbuch. Und ich sehe immer wieder mit Erstaunen, mit welcher Begeisterung Kinder neue Worte, die sie aus Büchern haben, in ihren Wortschatz übernehmen.


    Neger ist da eines, was gerade bei Kindern vollkommen überflüssig ist. Wir hatten vor Jahren eine sehr dunkle Freundin. Als unsere Tochter, zwei, drei Jahre alt, Roseanne meiner Mutter beschreiben sollte, kam alles Mögliche, etwa dass sie ganz lustig sei und total dünn, obwohl sie ganz toll kochen könne und erst ganz am Schluss, in einem Nebensatz, kam die "dunkle Haut" und die "coole Frisur". Sorry, wir brauchten die Schublade Neger nicht. Und ich bin mir sicher, Roseanne wäre auch nicht erfreut gewesen, wenn das Kind sie als Neger oder gar als Nigger bezeichnet hätte.
    Kein Mensch würde Mark Twain als Rassisten bezeichnen, weil er das Wort Niggern verwendet hat. Aber vielleicht ist doch bei dem Jungen aus der Nachbarschaft die Saaz gelegt, der im Brustton der Überzeugung sagte: "ich spiele nicht mit Negern!"


    Das das alles typisch deutsch wäre, stimmt auch nicht. Amerikaner und Kanadier sind da viel restriktiver, was political correctnes in Kinderbüchern angeht :wave

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Das das alles typisch deutsch wäre, stimmt auch nicht. Amerikaner und Kanadier sind da viel restriktiver, was political correctnes in Kinderbüchern angeht :wave


    Das kann ich nur bestaetigen, niemand wuerde hier den Begriff "Eskimo" oder "Indian" verwenden ohne gleich vom Gespraechspartner korrigiert zu werden, dass es richtig eben "Inuit" bzw. "First Nations" heisst.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • In dem tschechischen Zeichentrickfilm 'Wie die kleine Hexe das Zaubern lernte' von 1986, also der Verfilmung der 'Kleinen Hexe', sieht man in der Umsetzung des Fasnachtskapitels weder 'Negerlein', noch Chinesinnen, 'Eskimos' oder Türken. Die Kinder sind sehr einfallsreich ganz anders verkleidet.
    Einen Aufschrei wegen zivilisationgefährdender Schändung kulturell überlebenswichtiger Klassiker scheint es nicht gegeben zu haben.


    Früher war eben alle besser.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich habe diese Diskussion nun aufmerksam gelesen.


    Die Frage scheint mir, ob ich ein Buch lese und dabei den historischen Kontext in Betracht ziehe, es so lese, wie es geschrieben wurde oder ob ich ein Buch in den heutigen Sprachgebrauch übertrage.


    Ich bin in diesem Fall für die Originalversion.


    Wenn die Originalversion nicht mehr in diese Zeit passt, darf man sie eben einem Kind nicht mehr zu lesen geben oder man muss dem Kind die beim Lesen die Zusammenhänge erklären.


    Ich würde z.B. liebend gerne mal die Grimmschen Märchen im Original lesen. Ich bin sicher, die sind alles andere als 'political correct' (ach, was für ein schöner deutscher Begriff dies doch ist). Alle schreien auf, weil ein Begriff mal als rassistisch erklärt wurde. Ich bevorzuge, mir selber eine zu Meinung bilden, ob das Wort in einem rassistischen Zusammenhang verwendet wurde, was ich nur kann, wenn ich den Originaltext überhaupt noch zu fassen kriege.


    Ein anderes Beispiel wäre das Wort Jude. Es beschreibt einen Angehörigen einer Religionsgemeinschaft, aber kaum jemand wird mir wohl widersprechen, wenn ich behaupte, dass das Wort in unendlich vielen rassistischen Zusammenhängen verwendet wurde. Neger oder Schwarzer beschreibt einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. Es mag ein veraltetes Wort sein, aber es deshalb aus Originaltexten zu streichen finde ich überheblich. Es kommt immer auf den Kontext an, in dem ein Wort verwendet wurde.