Der Chinese, Henning Mankell

  • Also wie Elbereth schon schrieb ist das Buch untergliedert in sehr unterschiedliche Abschnitte.


    Teil 1 ist schon so wie man es von einem Thriller erwartet.


    Dann geht es jedoch nach China und man kommt in eine andere Welt. Man wird zurückversetzt ins 19. Jahrhundert nach Amerika, wo Chinesen als eine Art Zwangsarbeiter Eisenbahnen bauen.


    Man kehrt dann in das China von 2006 zurück. Hier lässt Mankell einen auch etwas hinter die offiziellen Kulissen blicken. Gerade in Anbetracht der kurz bevorstehenden Olympischen Spiele wirklich sehr interessant.


    Mir erschien dieser Teil allerdings etwas zu lang. Der hätte auch etwas kürzer ausfallen können.
    Sicher lässt Mankell einiges offen, wie Elbereth schrieb, aber ich finde, das macht einen Reiz des Buches aus.


    Ganz zum Ende wird quasi der Anfang nochmal aufgenommen und das Buch endet "thrillergemäß".


    Allerdings ist insgesamt das Geschehen, was einen Thriller ausmacht, gar nicht das Entscheidende.


    Ich denke, die Intention von Mankell war es wohl eher ein Bild des Geschichte Chinas zu zeichnen.


    Ich fand das Buch spannend und interessant und vergebe 8 Punkte.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Hasal
    So lange noch warten :gruebel


    Ja, das ist manchmal wirklich hart, Hasal.
    Da ich dieses Buch umbedingt lesen wollte, habe ich es mir deshalb als HC gekauft.

    Liebe Grüße, Sigrid

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    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich bin gestern fertig geworden und dieser Roman hat sich erstmal bei mir setzen müssen.


    Ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen, dass der Roman in verschiedene Teile aufgegliedert wird.
    Teil I: der grausame Mord in einem kleinen Ort in Schweden
    Teil II: die Geschichte eines Chinesen, der in der Hoffnung die Freiheit zu finden, nach Amerika kommt und dort nur ausgenutzt und versklavt wird. Dem schließlich doch die Rückkehr in die Heimat gelingt.
    Teil III: China in der Gegenwart, mit einigen Einblicken hinter die Kulissen der Macht und hier auch der Bezug zum Vergangenen und dem Mord in Schweden.
    Teil IV: Die Auflösung und Klärung der Geschehnisse.


    Da ich mich mit den Gegebenheiten in China nur ganz am Rande auskenne, muss ich davon ausgehen, dass Mankell gut recherchiert hat. Die Möglichkeit, dass die Annahmen in dem Roman umgesetzt werden können, beängstigt mich zutiefst. Wie hält man ein 1 Milliarden Volk unter Kontrolle? Wie versorgt man diese Menge an Menschen mit Lebensmitteln, mit Rohstoffen und Energie? Dies wird ein Thema sein, dass uns alle betreffen wird und das wir alle beobachten werden müssen.
    So gesehen hat mich dieser Roman ein wenig wachgerüttelt. Es ist zwar nicht mein Lieblingsmankell, aber dieses Buch hat mich zum Nachdenken gebracht.

    Who is Keyser Soze?


    (\__/)
    (o ,o)
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  • Zitat

    Original von sollhaben
    Es ist zwar nicht mein Lieblingsmankell, aber dieses Buch hat mich zum Nachdenken gebracht.


    Welcher ist denn dein Lieblingsmankell? :lesend

  • Zitat

    Original von sollhaben
    OT:
    Mein Lieblings-Mankell ist "Die Rückkehr des Tanzlehrers" - und deiner?


    Ich habe bisher noch gar keinen Mankell gelesen. Aber ich würde gern mal einen ausprobieren. :lesend

  • @ Leonae:


    Mankell hat ja recht unterschiedliche Bücher geschrieben.


    Von seinen reinen Krimis würde ich Dir auch "Die Rückkehr des Tanzlehrers" oder "Mittsommermord" empfehlen.


    Dann hat er ja einige Romane geschrieben, die in Afrika und über das Leben der Menschen dort handeln. Da hat mir "Die rote Antilope" gut gefallen.


    Er hat dann noch "Tiefe" und "Der Chinese" geschrieben, die sich meiner Meinung nach nicht so ganz eindeutig einem Genre zuordnen lassen.

    Liebe Grüße, Sigrid

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    Dass Zeit sich lohnt

  • Bin jetzt mal sehr gespannt, wie der Chinese zu Ende geht - mir fehlen noch die letzten 100 Seiten und bis jetzt finde ich ihn recht gut, vor allem, weil Mankell in der Führungs des Krimiteils einen anderen Schwerpunkt setzt als in der Wallander Reihe. Die Beschreibung Chinas gibt mir jetzt schon sehr zu denken und machte mir mal wieder sehr deutlich bewußt, wie viele Länder nach wie vor recht grausame Rechtssysteme mit anderer Zielsetzung haben.


    Mitsommermord und Die Rückkehr des Tanzlehrers haben mir auch am besten gefallen, enttäuscht war ich vom Chronist der Winde. Jetzt wollte ich mir noch ein paar seiner Kinder- und Jugendbücher anschauen.

  • Von Mankell habe ich auch schon einiges gelesen.
    Meine absoluten Favoriten von ihm waren "Der Tanzlehrer", "Die fünfte Frau" und "Die Brandmauer". Alle drei fand ich thematisch unheimlich interessant und spannend geschrieben.
    "Der Chronist der Winde" hatte ich angefangen, aber wieder abgebrochen. Irgendwie fand ich keinen Zugang zu diesem Buch. Woran das lag, kann ich auch eigentlich gar nicht genau sagen. Der Anfang hat sich irgendwie gezogen, aber das habe ich auch schon bei anderen Büchern erlebt, die ich nicht aus der Hand legte. :gruebel
    In letzter Zeit habe ich Mankell dann ein bisschen aus den Augen verloren. Hat er denn noch mal ein Buch mit dem krebskranken Ermittler aus "Der Tanzlehrer" (wieso fällt mir jetzt der Name nicht ein???) geschrieben?


    Herzlich, Susanne


    edit: Eure Beschreibung von "Der Chinese" klingt aber sehr interessant. Ich glaube, der sollte auf jeden Fall auf meine Wunschliste. (Erst seit gestern angelegt und jetzt schon eine zukünftige Belastung für meinen Geldbeutel :grin)

  • Ich kann sollhaben nur beipflichten, mir ging es genauso mit dem Chinesen, das Buch mußte sich erstmal setzen. Mankell beschreibt, gerade zum Ende hin, noch einmal eine ganz andere Variante der Kontrolle der chinesischen Bevölkerung. Spannend daran finde ich auch die zeitlich versetzten Parallelen zu uns Europäern und unserer 68er Generation.
    Auch insgesamt finde ich diesen Krimi logisch und konsequent durchgezogen, sofern man sich auf die Recherchen verlassen kann.


    Mal ein anderer Mankell, der sich von der genauen Darstellung der Polizeiarbeit löst und einen anderen Schwerpunkt setzt. Aber ich finde, sehr gelungen.

  • Ich habe bisher von Mankell alle Wallander-Krimis gelesen und für mich als Lieblingskrimi würde ich Die Hunde von Riga auswählen.


    Diesen Mankell habe ich als Leihgabe erhalten, allerdings zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, ich hatte nämlich gerade WILDE SCHWÄNE beendet. Das war ja ein wirklich hartes Buch über China.


    Den ersten Teil fand ich ganz in Ordnung, auch der zweite Teil hat mir sehr gut gefallen, jetzt bin ich im dritten Teil und es kommt jetzt zu den Vorkommnissen beim Besuch in Peking und den Kontrollen etc.


    Da ich ja erade das andere China-Buch beendet habe, ist das hier alles nicht überraschend, deshalb stecke ich im Moment etwas in der Krise :gruebel

  • Ich kann mich den vorhergehenden Beschreibungen nur anschließen:
    Kein ganz typischer mankell, den er uns da in dem Buch "der Chinese" anbietet. Die Krimis (wie die Rückkehr des Tanzlehrers) haben mir ausgesprochen gut gefallen, bei seinen politisch inspirierten Romanen hat man doch danach immer einiges zum Nachdenken. (Hier denke ich z. B. an : Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt).
    Hier nun ist die Geschichte Chinas in eine Krimihandlung eingebettet - zuweilen hat sie sogar Vorrang, vor der eigentlichen Handlung.
    Dennoch schreibt er flüssig und gut zu lesen, auch dieses Buch habe ich gern gelesen (trotz der erschreckenden Darstellung über politische Möglichkeiten in der Elite Chinas).


    Ich gebe 8 Punkte.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich gebe auch 8 Punkte. Dank Eurer Rezensionen war ich schon vorgewarnt, das hier kein typischer Mankell zu erwarten ist.


    Wie in früheren Mankell Romanen, war ich auch hier wieder erstaunt über die grundweg menschenverachtende Einstellung einiger Protagonisten. Welche Erfahrungen muß ein Autor haben, um solche Figuren beschreiben zu können?


    Erstaunlich fand ich, das die Richterin zwischendurch immer mal wieder bei der ermittelnden Kommissarin anruft. Ich habe mich immer gefragt, warum sie das tut. Einen konkreten Grund hatte sie meiner Ansicht nach nicht. Merkwürdig.


    Die Beschreibung der verschiedenen Länder fand ich interessant.


    Am besten gefallen hat mir der Teil der von den chinesischen Urahnen handelt. In diesem Abschnitt konnte ich das Buch kaum zur Seite legen.


    Insgesamt interessant zu lesen.

  • Ich bin ja schon sooo gespannt!


    Ich bin ein großer Mankell-Fan, wobei ich bisher nur den Kurt auf meinem Bücherregal sitzen hatte.


    Heute starte ich mit "Der Chinese". Wenn ich damit durch bin, dann werde ich gleich meinen Senf hier abgeben :-)