'Das Lächeln der Fortuna' - Seiten 074 - 147

  • TB Seiten 88-170


    Ich hab geschummelt und schon vor zwei Tagen mit dem Lesen angefangen, weil ich die nächsten drei Tage nicht so häufig dazu kommen werde. Deswegen mach ich hier jetzt einen "Fehlstart" und hoffe dafür nicht disqualifiziert zu werden.


    Auch der zweite Abschnitt lässt einen keine Verschnaufspause. Robin lebt sich auf Burg Warringham ein. Er gewinnt den Kampf um das Leben seines Pferdefreundes Argos und auch seine anderen Schützlinge gedeihen gut. Das baut ihn auf.
    Er gehört jetzt dazu und erfährt einiges über seine verstorbene noble Familie, das ihn belastet. Er kann sich nun in die Position seiner Freunde hinein versetzen und betrachtet ihre Kümmernisse nicht mehr mit der Distanz des Adligen. Als der neue Burgherr auftaucht, kommt er mit diesen zu einer Übereinkunft und kann sogar seiner letzten verbliebenen Verwandten, seiner Schwester Agnes, schreiben, um sie zu sich zu holen.


    Wenn nur der Sohn des Burgherrn nicht wäre. Mortimer ist der klassische Bösewicht und das schon in einem ziemlich zarten Alter. Er ist Frau Gable leider in bisschen klischeehaft und eindimensional geraten. Ich hoffe, dass er im Verlaufe des Buches etwas farbiger wird und man seine Motivationen besser nachvollziehen kann. Dass er Argos absichtlich das Bein bricht, so wie es Conrad beschrieben hat, um sich an Robin zu rächen, fand ich übertrieben, aber wahrscheinlich braucht sie das für die weitere Handlung des Buches, um den Aufbau einer massiven Feindschaft zwischen den beiden zu begründen.


    Das Leben um 13hundertirgendwas ist kein Zuckerschlecken. Dies führt einem Frau Gable immer wieder unaufdringlich vor Augen. An der Stelle, wo es um das Schicksal von Conrads Zwillingen geht, hatte ich ein paar Tränchen im Augenwinkel. Als es um Stephens Geschichte erzählt wurde, habe ich Robins Vater gehasst.


    Das einzige was mich bisher stört ist, dass der junge Robin mit der Abgeklärtheit eines Erwachsenen handelt und meist die richtigen Entscheidungen trifft - zum Beispiel in der Episode, wo er dem neuen Burgherrn Geoffrey vor Augen führt, was für ein Mensch sein Sohn Mortimer wirklich ist. Die ist zwar dramaturgisch gut gelungen, aber in meinen Augen total unrealistisch.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Das einzige was mich bisher stört ist, dass der junge Robin mit der Abgeklärtheit eines Erwachsenen handelt und meist die richtigen Entscheidungen trifft - zum Beispiel in der Episode, wo er dem neuen Burgherrn Geoffrey vor Augen führt, was für ein Mensch sein Sohn Mortimer wirklich ist. Die ist zwar dramaturgisch gut gelungen, aber in meinen Augen total unrealistisch.


    Genau diese Tatsache hat mich manchmal vergessen lassen, das er eigentlich noch ein Kind ist!

  • Ich bringe Mortimer um! Ich schwöre es euch, wenn Robin es nicht schafft, mach ich es. Dieser Fiesling, dieser gemeine…. *grrr*
    Der neue Earl ist auf dem Gut angekommen, mit Frau und seinem Sohn. Robin kommt mit dem Earl gut klar und ist auch froh, dass er nicht wieder ins Kloster geschickt wird. Auf Anweisung vom Earl soll er am Fechtunterricht teilnehmen, das habe er seinem Vater schließlich versprochen.
    Doch dieser Unterricht entpuppt sich als nicht hilfreich, denn Mortimer kann seinen Zorn und seine Wut an Robin richtig auslassen. Wenn dieser Junge nicht wär, würde es Robin richtig gut gehen.
    Der Earl erlaubt ihm sogar, seiner Schwester zu schreiben und sie zu sich zu holen. Ich muss sagen, ich weiß jetzt schon, wie sehr ich dieses Buch mag und bin froh, dass es noch zwei weitere Bände gibt. Denn ich wäre traurig, wenn es nach diesem Buch vorbei wäre. Mir sind die Jungs unter anderem Isaac sehr ans Herz gewachsen, Conrad mit seiner Frau Maria und den Kinder, einfach alle, nur dieser Mortimer, das ist zum Haare ausreißen.


    Endlich ist es soweit, die Zweijährigen werden auf der Auktion verkauft. Robin ist überglücklich, sein Argos darf bleiben, denn der Earl will dieses Pferd selber haben, da es das prächtigste des Jahrganges ist. Mit Stolzschwellender Brust und überglücklich führt Robin es in die Stallungen. Das Ende vom Lied, Mortimer steht da und fordert das Pferd. Wie sich später herausstellt, hat er ihm dann auf barbarische Weise ein Bein gebrochen, so musste Conrad es erstechen. Ich hab wieder so geheult, das geht hoffentlich nicht so weiter, die Leute in der Bahn gucken schon komisch. ;o)
    Agnes ist endlich angekommen, Robins Schwester. Sie kommt auch noch zur richtigen Zeit, denn Marie geht es nicht gut, da Baby kommt. Das passte, denn Agnes will Hebamme werden und war auch schon bei einigen Geburten dabei. Doch leider haben es die Kinder nicht überlegt, das Weihnachtsfest, war alles andere als toll…..



    Zitat

    Original von Joschi


    Genau diese Tatsache hat mich manchmal vergessen lassen, das er eigentlich noch ein Kind ist!


    Das hat mich auch manchmal gewundert, was er dort als Kind alles erlebt und seine Entscheidungen immer irgendwie trifft...

  • Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich muss mir mal Luft machen: ich habe selten wirkliche Hassgefühle gegen einen literarischen Charakter, aber den Mortimer, den könnt ich...das ist der größte Mistkerl, der mir seit langem über den Weg gelaufen ist!

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich muss mir mal Luft machen: ich habe selten wirkliche Hassgefühle gegen einen literarischen Charakter, aber den Mortimer, den könnt ich...das ist der größte Mistkerl, der mir seit langem über den Weg gelaufen ist!


    Tun wir uns zusammen und bringen ihn um. Lies nur weiter, du wirst auf mich zurückkommen. :grin

  • He Leute,
    lasst Morti in Ruhe! :nono


    Wenn ihr den jetzt umbringt ist das Buch vorzeitig zu Ende. Dann verschwinden auf ganz wundersame Weise die schwarzen Buchstaben von dem weißen Papier. Sagen wir mal ab Seite 173. Und dann könnten wir nicht weiterlesen. Das wäre doch schade, oder ;-)

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Da hat Suzann schon recht, aber ich würde ihm auch gerne mal ...


    Das Buch liest sich weiterhin sehr gut. Was mir besonders gefällt, das sich fieses und schönes zumindest im Moment noch die Waage halten.
    Robin muss nicht mehr in die Burg :-]
    dafür musste der arme Argos sterben :cry
    Dass Robin für sein Alter schon sehr weise erscheint stört mich nicht, im Gegenteil, es muss ja einen "positiven Gegenpart" zu seiner ansonsten fremdbestimmten Position geben.

  • Suzann : bei Jasper Fforde lernt man, den Protagonisten nicht im Originalmanuskript umzubringen, sondern jeder in seinem eigenen Buch, dann ändert sich auch die Handlung nicht ;-)


    Dass mit der Frühreife und Abgeklärtheit von Robin ist sicher nicht abwegig, schließlich mussten Kinder im Mittelalter viel früher mitarbeiten. Irgendwo, wohl hier im Forum, hat jemand mal eine Aufstellung gepostet, wonach man spätestens mit 12 in die Lehre ging, wenn ich mich recht erinnere.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Boah, ich komm kaum zum Lesen momentan :cry Bin froh, wenn die EM vorbei ist :lache


    Letztendlich hab ich den 2. Abschnitt aber nun doch gelesen :-]


    Ich schliess mich da der Mehrheit an, Mortimer ist schon ein fieser Charakter, aber so einen braucht doch ein gutes Buch auch, oder ? ;-)


    Robin lebt sich gut im Haushalt des Stallmeisters ein und macht seine Arbeit gut und gewissenhaft. Die Fechtstunden in der Burg, die er auf Verheiß seines Vaters machen muss passen ihm gar nicht, lassen ihn jedoch auch reifer werden. Nachdem er Geoffrey dann vor Augen geführt hat, was für ein hinterhältiger Mistkerl Mortimer ist, ist er vom Unterricht befreit.
    Auf dem Jahrmarkt ereilt ihn eine böse Vorahnung, die sich später auf bittere Weise bewahrheitet.
    Er begleitet seinen treuen Freund Argos in den Tod, nachdem dieser durch einen von Mortimer herbeigeführten Beinbruch nicht mehr zu retten ist und von Conrad notgeschlachtet wird.
    Seine Schwester Agnes kommt aus dem Kloster zurück nach Warringham um dort bei der alten Hebamme in die Lehre zu gehn. Die beiden haben Gelegenheit über die schlechten Seiten ihres Vaters zu sprechen.



    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht :-)



    Zur Reife von Robin: Man muss wirklich bedenken, dass im Mittelalter alles etwas anders war als heute. Damals ging man mit 12 in die Lehre, die "Frauen" heirateten mit spätestens 15 oder 16, mit 20 galt frau unverheiratet schon als alte Jungfer :grin Und nicht zu vergessen, dass die Menschen damals eben auch nicht so alt wurden wie heute. Damals starb man eben auch schonmal mit 30 oder 40... Daher musste man einfach früher mit allem anfangen und eben auch früh erwachsen werden....

  • Mein Baby war heute lieb, deswegen habe ich den zweiten Abschnitt auch geschafft.


    Auf Mortimer hab ich ja auch schon richtigen Hass, was für ein fieser Charakter. Was konnte denn das arme Pferd dafür. Hoffentlich bekommt er irgendwann, was er verdient.
    Agnes finde ich aber auch schon sehr reif, wollte schon nachschlagen, wie alt sie ist, aber dann wurde ja erwähnt, dass sie 11 ist.

  • Ich schaffe es neben der Uni auch kaum zu lesen, denn dort ist Endspurt angesagt. Aber jede freie Minute verbringe ich mit dem Lesen dieses Buches. Einfach wundervoll! Nachdem ich in der Uni dieses Semester viele Mittelalterveranstaltungen hatte, finde ich noch viel mehr Freude an historischen Büchern. Sonst habe ich nie historische Romane gelesen, aber dieses Buch ist wunderbar. Das wird nicht der letzte Roman von dieser Frau sein!!!


    Robin wächst mir immer mehr ans Herz. Wunderbar mit wieviel Liebe diese Geschichte geschrieben ist. Man kann richtig eintauchen. Besonders toll finde ich seine Schwester Agnes und ich hoffe das sie in diesem Buch auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird!

  • So ich will dann jetzt auch mal endlich wieder was posten.


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr gut.

    Zitat

    Original von Lese-RienchenDas wird nicht der letzte Roman von dieser Frau sein!!!


    Das :write ich jetzt einfach mal so.


    Mortimer ist mir sehr unsympatisch den würde ich am liebsten zu allem anderen Fieslingen in einen Sack steck. Dann bekommt jede Eule einen dicken Knüppel in die Hand und darf nach herzenslust zuschlagen.


    Ich finde es sehr gut, dass sich Robin so gut in Warringham eingelebt hat. So jetzt flitze ich mal schnell zum nächsten Abschnitt :schnellweg

  • Ich stimm euch da zu, dieser Mortimer ist wirklcih einer der miesesten Charaktere, die mir je untergekommen sind.


    Ich musste während dem Lesen zeitweise an Harry Potter denken - nur ein wenig ;-) Robin wäre in dem Fall natürlich Harry und Mortimer Draco... Aber da hab ich bemerkt, dass der Vergleich etwas hinkt, weil Mortimer im Gegensatz zu Draco ja wirklich böse ist. Draco wäre ja das Engelchen im Gegensatz zu ihm...


    Nun ja, zum Thema zurück:


    Interessantes "Kapitel" (War ja keins^^)!


    Agnes überrascht mich genau wie Robin - das Mädl ist 11 und so erwachsen? Etwas fadenscheinig...
    Aber gut, ist der einzige Makel, der mir bisher aufgefallen ist.


    Ein richtiger Gänsehaut-Moment war auch schon dabei - Argos' Tod. Wirklich furchtbar :/ Ich mag Pferde zwar im Allgemeinen nicht, aber wie Robin (bzw. Gablé^^) an die Tiere herangeht ist etwas anderes.... Liest sich sehr fein.


    Eine schöne und gleichzeitig hässliche Szene war die Fechtszene zw. Robin und Mortimer in der Burg. Philip ist weg und Mortimers Vater sieht zu. Wirklich bitter... für alle Beteiligten.


    *schnell weiterliest*

  • In Sachen Mortimer kann ich euch nur zustimmen, der Kerl ist das reinste Ungeheuer. Schon die Szene, wo er den wohlgemeinten Rat von Isaac als Widersetzung gegen seine Anweisungen auslegt und ihn bestrafen läßt, Die Sache mit Arcos ging mir sehr zu Herzen. Zwistigkeiten zwischen Menschen sind schlimm und häßlich, aber ein unschuldiges und treues Tier mit in so eine Sache hineinzuziehen, das finde ich brutal.
    Agnes ist jünger als ihr Bruder, kommt aber auch sehr "erwachsen" rüber. Selbst für die damalige Zeit war es sicher außergewöhnlich, dass ein elfjähriges Mädchen schon so selbständig und vernünftig ist.

  • Robin könnte auf der Burg richtig glücklich sein, wenn Mortimer nicht wäre. Ein solch verzogenes niederträchtiges Muttersöhnchen findet man selten. Der Burgherr dagegen scheint ein schlechtes Gewissen Robin gegenüber zu haben, da er ja weiß, dass sein Vater die Burg zu Unrecht verloren hat. Warum er es Robin erzählt, ist mir allerdings etwas unklar, macht es für ihn ja eher schwerer, oder? :gruebel
    Warum Stephen sich auf Robin einschießt wird klar, als Agnes auf dem Plan erscheint. Auch sie ist extrem erwachsen für ihre 11 Jahre, eigentlich noch schlimmer als Robin.
    Die Szene, in der er Mortimer dessen Vater vorführt ist allerdings etwas naja, an den Haaren herbeigezogen. Aber auch ein super Buch kann eben nicht perfekt sein :-)
    Isaac ist verknallt in Agnes - das hatte ich beispielsweise völlig vergessen...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

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  • Mortimer ist ja wirklich ein eingebildeter, verwöhnter Schnösel. Wirklich zu schade, dass man ihm nicht einfach mal die Meinung sagen kann.


    Ich hätte auch gedacht, dass es Robin mehr zusetzt, dass sein Vater die Burg zu Unrecht verloren hat. Allerdings scheint er sich mit seinem neuen Leben auf dem Gestüt so rundum wohl zu fühlen, dass er sich darüber gar nicht weiter den Kopf zerbricht. An seiner Stelle wäre ich auch lieber Stallbursche geblieben, als mit Mortimer unter einem Dach zu leben und sich seinen Schikanen auszusetzen.
    Geoffrey macht hier eigentlich einen guten Eindruck auf mich. Wieso Lady Matilda Robin nun mit solchem Hass begegnet verstehe ich aber nicht ganz. Hat sie Angst das er ihrem Goldsöhnchen den Platz streitig machen könnte?


    Nun taucht auch Robins Schwester Agnes auf, die er unbedingt zu sich holen wollte. Ich finde ja, dass die beiden wirklich viel älter erscheinen als 11 und 12. Allerdings denke ich, damals war die Zeit auch ganz anders und man musste schneller reif werden. Daher finde ich das auch nicht ganz so befremdlich.


    Puh, was hab ich mit gefiebert nachdem Robin Maria blutend am Boden gefunden hat. Ich war so froh, dass sie überlebt hat, denn ich mag sie wirklich gern.
    Auch hier hat Agnes bewiesen wieviel sie schon gelernt hat und wie reif sie schon für ihr Alter ist.


    Endlich erfährt man auch, warum Stephen so einen Hass auf Robins Vater hat und nun kann ich ihn auch besser verstehen. Was natürlich immer noch nicht rechtfertigt, dass er seine Wut an dessen Sohn ausläßt, der seinen Vater doch selbst kaum gekannt hat.


    Am Ende dieses Abschnitts war ich wirklich traurig. :-( Noch einmal hat Mortimer bewiesen was für ein elender Mistkerl er ist indem er mutwillig Argos Bein gebrochen hat. Mir kamen tatsächlich die Tränen als Conrad ihn töten musste und Robin ihn im Arm gehalten hat. ;-( Bei Tieren bin ich da besonders empfindlich. Ich hoffe, Mortimer kriegt früher oder später seine Strafe. :schlaeger

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )