Romane in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg

  • Leider gelten Romane, die nach dem 2.Weltkrieg spielen, nicht mehr zu den historischen Romanen, deshalb habe ich Schwierigkeiten gute Romane aus dieser Zeit zu finden.


    Könnt ihr mir bitte Romane empfehlen, in denen es um das Leben nach dem 2.Weltkrieg in Deutschland und der DDR geht (zwischen 1945-1989)?


    Vielen Dank :wave

  • Das hier haben wir im Deutschunterricht gelesen:


    Inhalt: Der 15-jährige Gymnasiast Michael Berg lernt Ende der 1950er Jahre in Heidelberg Hanna Schmitz kennen. Die 20 Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin kümmert sich um ihn, als ihm, an Gelbsucht erkrankt, auf dem Nachhauseweg übel wird. Wieder gesund besucht er sie und erlebt mit ihr seine erste Liebe. Bald entwickelt sich während der heimlichen Treffen in ihrer Wohnung ein Ritual, das der zunächst rein körperlichen Beziehung eine seelische Dimension gibt: Michael muss Hanna, über deren Vergangenheit er nur wenig erfährt, stets vor dem Liebesakt vorlesen.
    Eines Tages verschwindet Hanna spurlos aus der Stadt. Erst Jahre später sieht er sie als Jurastudent in einem Auschwitz-Prozess wieder, wo sie mit anderen ehemaligen KZ-Aufseherinnen unter Anklage steht. Im Gerichtssaal findet Michael die lang gesuchte Erklärung für Hannas ungeschickte Verteidigung und für viele ihrer Handlungen: Sie ist Analphabetin, verheimlicht dies aus Scham auch im Prozess und wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihre Mitangeklagten, die ihr die Hauptschuld für ein grauenhaftes, schriftlich dokumentiertes Verbrechen zugeschoben haben, erhalten nur geringe Freiheitsstrafen.
    Michael, der sich mitschuldig fühlt, schickt ihr regelmäßig Kassetten ins Gefängnis, die er mit Weltliteratur besprochen hat. Anhand der Kassetten lernt Hanna autodidaktisch lesen und schreiben und beginnt sich mit den Verbrechen der Nationalsozialisten auseinander zu setzen. Nach 18 Jahren Haft nimmt sie sich kurz vor ihrer Entlassung das Leben.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Jemand den ich immer gerne gelesen habe, war Wolgang Koeppen.


    Kurzbeschreibung
    "Tauben im Gras", 1951 erstmals erschienen, ist der erste Roman jener "Trilogie des Scheiterns", mit der Wolfgang Koeppen eine erste kritische Bestandsaufnahme der sich formierenden Bundesrepublik Deutschland gab. Mit Vehemenz und unerbittlicher Schärfe analysiert Koeppen die Rückstände jener Ideologien und Verhaltensweisen, die zu Faschismus und Krieg geführt haben und die schließlich in den fünfziger Jahren die Restauration der überkommenen Verhältnisse protegierten. Dabei ist das literarische Verfahren von "Tauben im Gras" ein kaleidoskopartiges: Der ganze Roman schildert Gestalten und Vorgänge eines einzigen Tages im München des Jahres 1949. Mit einer Fülle genauer atmospärischer Details zeichnet Koeppen den Nachkriegsalltag dieser Stadt, die sein Protagonist, der verhinderte Schriftsteller Philipp, wie ein Schlachtfeld erlebt, wie ein undurchdringliches "Pandämonium".

  • Ist der Teil eins einer ganzen Serie - sehr zu empfehlen:


    Kurzbeschreibung nach Amazon:


    Manfreds Welt ist das Berlin der ersten Nachkriegsjahre. Eine karge, oftmals bedrückende Welt voller Aufregungen und Abenteuer. In Erinnerung an seine eigene Kindheit erzählt Horst Bosetzky von Ängsten und Nöten, den kleinen Freuden, dem Einfallsreichtum und familiären Zusammenhalt in einer Zeit mit Lebensmittelkarten und Stromsperren, in der ein Fußball eine ungeahnte Kostbarkeit war und man Brennholz für Kartoffelschalen eintauschen konnte.

  • Kurzbeschreibung
    In demm großangelegten Roman wir ein eindrucksvolles Bild von der Aufbruchzeit in der DDR entworfen. Erzählt wird die Geschichte des rebellischen Zimmermanns Hannes Balla, der wie ein Glückssucher durchs Land zieht und alles an sich bindet, was ihm begegnet: Geld, Frauen, die Möglichkeit zu herrschen, und der alles abwehrt, was sein selbstbewußtes Leben stören könnte: die Anweisungen von Bauleitungen, die Erwartungen der Gesellschaft, selbst die großen Gefühle wie eine aufkeimende Liebe. Bella wird zu einem Urtyp des komplizierten wirtschaftlichen Aufbaus, der den Herrschenden nicht recht geheuer ist. Als der Roman verfilmt wird (mit Manfred Krug in der Hauptrolle), werden die 'Kampfgruppen der Arbeiterklasse' aufgeboten, um das Kino mit Pfui-Rufen zu überschütten.

  • Hier kann ich dir auch zwei Trilogien empfehlen - natürlich die bekannte von Charlotte Link, Sturmzeit, deren letzter Band nach dem zweiten Weltkrieg spielt.


    Und dann meine Lieblingstrilogie von Jenny Glanfield - Hotel Quadriga, Victoria und Victorias Erbe - da spielt auch der letzte Band genau in der Zeit, die du suchst und ich habe zum ersten Mal wirklich verstanden, wie sich die DDR und alles andere auch entwickelt haben.


    Man sollte aber trotzdem fürs Verständnis auch die ersten beiden Bücher lesen - sie gehören einfach dazu und die Geschichte baut sich bei beiden ja auch darauf auf.


    LG
    Patty

  • Das hier fand ich sehr beeindruckend


    Kurzbeschreibung
    Der berühmteste ungedruckte Roman der DDR-Literatur "Rummelplatz" ist das berühmteste ungedruckte Buch der DDR-Literatur. In keinem anderen Roman sind die Gründerjahre in Ost und West so ungeschönt, problembewußt und dabei literarisch gelungen dargestellt. Nun wird er erstmals vollständig publiziert. Der Krieg ist erst seit vier Jahren zu Ende, und schlimmer als Ruinen sind die Entwurzelung und der desolate Zustand der Menschen. In der "Wismut", dem riesigen Abbaubetrieb für Uranerz [im Erzgebirge], treffen sie aufeinander, die Kriegsheimkehrer und Glücksritter, die Strafgefangenen und die Idealisten, deutsche Bergleute und sowjetische Schachtleitung. Dieser Staat im Staate spiegelt die Situation in der neugegründeten Republik, den verbissenen Aufbauwillen ebenso wie sich abzeichnende Fehlentwicklungen, die im 17. Juni 53 kulminieren. - Werner Bräunig hat in seinem Roman ein so ungeschminktes Bild der frühen Jahre gegeben, daß er auf dem berüchtigten 11. Plenum 65 angegriffen und eine Veröffentlichung unmöglich wurde.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich habe Krokodil im Nacken gelesen, handelt vorwiegend von der DDR und dem Leben dort nach dem Krieg.


    Aus der Amazon.de Redaktion
    Soll man sich das antun? Noch einmal Nachkriegszeit und deutsche Teilung, Mauerbau und Stasi-Knast? Tun Sie es, Sie werden es nicht bereuen. Auf 800 Seiten keine flaue Stelle, kein Hänger. Der Bestsellerautor Kordon erzählt lustig, spannend und klischeefern von seiner Kindheit und Jugend in der Osthälfte Berlins. Und er berichtet bedrückend genau von seiner Stasi-Haft in den 70er-Jahren. Natürlich sind die Haft- und Verhörmethoden des östlichen Staatsapparates inzwischen gängiges Thema in der Literatur. Aber Kordon erzählt Neues. Er zeigt nicht nur unbezweifelbare Grausamkeit, sondern versucht hinter die Stirnen der Vernehmer und Wächter zu dringen. Damit entsteht auch hier ein Bild fern der vielen Klischees, die so nahe gelegen hätten.


    Dass Kordon sonst für Kinder schreibt, kommt dem erwachsenen Leser zugute. Der Erzähler treibt die Geschichte voran, Kinder wollen schließlich wissen, wie es weitergeht. Und Kordon bleibt stets detailgenau, ohne detailverliebt zu werden, Kinder lieben das Konkrete. Ein Kinderbuchautor muss sich auch stets Gedanken machen, welche Informationen seine Leser jeweils benötigen, um der Erzählung folgen zu können. Kordon hat deshalb die eigene Geschichte zugleich ein wenig als Geschichtsbuch geschrieben: Wer sich nicht mehr genau erinnert (oder nie wusste), wie der politische Irrsinn einst in und um Berlin tanzte, bei Kordon erfährt er nebenher auch das.


    Erzählerisches Können verbindet sich überzeugend mit der Authentizität des Selbsterlebten. Herausgekommen ist so etwas wie ein Buch für die ganze Familie: Die aufgeweckte Zwölfjährige wird es ebenso spannend finden wie der geschichtsinteressierte Mitzwanziger, von Papa und Mama, Oma und Opa ganz zu schweigen. --Michael Winteroll

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein