In die Wildnis - Jon Krakauer

  • Ein junger Mensch lässt alles zurück, begibt sich auf Reisen – on the road sozusagen – und kommt in der Wildnis Alaskas tragisch ums Leben.


    Das war bereits die Kurzfassung des Buches von Jon Krakauer und in gewissem Sinn gibt es auch nicht mehr zu sagen, aber wagen wir einen Versuch:


    Der Autor recherchiert, spekuliert, spricht mit Menschen, welche Chris McCandless (dem Helden?!) nahe standen und der Leser erfährt so einiges über das Leben und Sterben eines jungen Menschen. Dass hier zu viel interpretiert wird, zu viel aus einer doch recht einfachen Geschichte gemacht werden soll ist klar. Trotzdem wird dies auf allen dreihundert Seiten niemals langweilig. Vergleiche werden gezogen, Lebensweisen verglichen, Romantik und Idealismus nehmen ihren Platz ein. Man kann streiten ob es wichtig ist, die Reisen des “Alexander Supertramp“ – wie sich Chris McCandless auch nannte – zu erforschen (wahrscheinlich ist es das nicht), aber wenn man die Gefahren und den Sinn auch nicht versteht so ist es doch ein Werk, welches in einem größeren Zusammenhang doch nachdenklich macht.


    “Die Wege, die ich mir bahnte, führten hinaus in die Berge und Sümpfe, aber ebenso führten sie nach innen.“


    Dies eine Zitat von John Hajnes, welches der Autor einem Kapitel voranstellt. Und diese Zitate und Auszüge machen Lust auf mehr. Lust auf wenig bekannte Werke von Estwick Evans, Anthony Storr, Edward Whymper und vielen anderen….
    Sieht man sich demnächst mal genauer an…

  • Ich hatte dieses Buch schon sooo oft in den Fingern, aber irgendwie hat es mich beim Reinlesen dann doch nie überzeugen können... Vielleicht überleg ich es mir ja doch noch mal :gruebel

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich hatte ständig das Gefühl, dass der Autor diesen, in meinen Augen, hoffnungslosen Träumer bewundert und mit dem Buch rehabilitieren will, so dass er nicht als der Depp dasteht, der 6 Meilen neben der nächsten Wildhütte mit Nahrung und Erste Hilfe Set und glaub 10 Meilen neben der nächsten befahrenen Strasse, kläglich verhungert ist...
    Abgesehen davon, ist das Leben von Chris doch recht einfühlsam beschrieben. Leider, mangels fehlender ausführlicher Tagebucheinträge, waren die letzten Monate von Chris nur ungenügend rekonstruierbar, ich hatte mehr erwartet von der Alaska-Reise des Aussteigers. Schwerpunkt waren aber die Stationen vorher, wo er noch Kontakt mit Leuten gehabt hat und Spuren hinterliess. Unnötig fand ich die zwei drei Kapitel in denen es nur um Jon Krakauer ging, die waren meiner Meinung nach fehlplatziert im Buch des Chris McCandless.


    7 Punkte von mir...

  • Ich werde das Buch heute beginnen, nachdem ich vor längerer Zeit den Film gesehen habe (ist zwar nicht die günstigste Reihenfolge, aber ich hatte den Film eher in Händen), und ich hoffe, dass das Buch mich nicht enttäuscht, aber der Rezension nach, werde ich es wohl nicht beiseite legen.

  • Einige werden das Buch für den Versuch einer Rehabilitierung Chris McCandless halten oder auch für harsche Kritik an einem Abenteurer, der mit unzureichender Ausrüstung in der Wildnis Alaskas unterwegs war. Mit einigem zeitlichen Abstand zu den Ereignissen fand ich Krakauers Spurensuche in erster Linie psychologisch interessant. Jeder, der McCandless als Tramper mitnahm, ihm Arbeit, Essen oder bestimmte Ausrüstungsgegenstände förmlich aufdrängte, hatte dafür sehr persönliche Motive. Wie wichtig diesen Weggefährten das Gespräch mit Krakauer war, hat mich sehr berührt. In der zweiten Hälfte des Buches wird deutlich, aus welchen persönlichen Gründen Krakauer selbst sich mit McCandless auseinandersetzt. Die Suche nach Klärung der genauen Todesursache liest sich fast wie eine spannende Kriminalgeschichte. Bemerkenswert finde ich, dass Krakauer relativ bald ein vorschnelles Urteil zurücknimmt, das er beim ersten Besuch am Auffindungsort McCandless fällte und in den Medien verbreitete. Ob er seine Ansicht über den "Elch" auch in Zeitschriftenartikeln korrigierte, werde ich herauszufinden versuchen. Auch zur Todesursache revidiert Krakauer seine Meinung später - dafür zolle ich ihm Respekt.

  • Zum Inhalt:


    "Im August 1992 wurde die Leiche von Chris McCandless im Eis von Alaska gefunden. Wer war dieser junge Mann, und was hat ihn in die gottverlassene Wildnis getrieben? Jon Krakuer hat sein Leben erforscht, seine Reise in den Tod rekonstruiert und ein traurig-schönes Buch geschrieben über die Sehnsucht, die diesen Mann veranlasste, die Zivilisation hinter sich zu lassen, um tief in die wilde und einsame Schönheit der Natur einzutauchen."


    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und fand, dass Jon Krakauer für das Buch sehr gut recherchiert hat und auch McCandless' Wegbegleiter zu Wort kommen lässt.
    Christopher McCandless spaltet ja die Gemüter und ich kann beide Seiten verstehen, die einen, die ihn "verehren" und die, die über sein Verhalten den Kopf schütteln.


    Ich bin auch etwas zwiegespalten. Ich finde, er ist wirklich etwas naiv an die Sache rangegangen, so unvorbereitet er an die Sache rangegangen ist. Er schien ja nicht mal die nötigste Grundausrüstung dabei zu haben, noch nicht mal eine Karte. Das kann ich bis heute nicht nachvollziehen.


    Aber andererseits halte ich ihm seine Konsequenz zu gute, er hat es bis zum Schluss durchgezogen, andere werden ihm das vielleicht vorwerfen. :zwinker:


    Aber mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen und lies mich über das eine oder andere Thema intensiver nachdenken.