Brian D'Amato - 2012: Das Ende aller Zeiten

  • Nach ein bißchen hin und her überlegen, denke ich, das das Buch thematisch am besten hier rein passt:



    Englischer Originaltitel: In the courts of the sun




    Klappentext
    Eine Mischung von Go und Mensch-ärgere-dich-nicht, so ähnlich ist das Brettspiel, das Jed DeLanda von seiner Mutter geerbt hat. Jed benutzt es dazu, um an der Börse zu spekulieren, und dies mit beträchtlichem Erfolg. Bis eines Tages die reiche, exzentrische Marena Park, TV-Moderatorin und Computerspiel-Designerin, in sein Leben tritt. Sie zeigt ihm Bilder von einem alten Maya-Codex, der mit modernsten technischen Mitteln lesbar gemacht werden konnte. Die Maya waren besessen von Zahlen. Sie spielten das gleiche Spiel wie Jed, aber in einer unvorstellbar größeren Komplexität. Sie hatten ihren eigenen Untergang vorausgesehen. Sie berechneten die großen Katastrophen der Menschheit voraus, bis zu dem Tag, an dem alles endet. Dem 21. Dezember 2012. Die Endzeit wirft ihre Schatten voraus. Eine Seuche sucht Amerika heim. Während die USA in Chaos und Anarchie versinken, macht sich Joe auf eine fantastische Reise. Er muss den Schritt zurück in die Zeit wagen, als die Hochkultur der Maya noch blühte. Er muss selbst das große Spiel spielen, um zu sehen, ob die Menschheit noch eine Chance hat.



    Über den Autor
    Brian D'Amato ist Künstler, dessen Werke im Whitney Museum of American Art in New York ausgestellt wurden, Journalist, der unter anderem für die VOGUE geschrieben hat, Dozent, der in Yale unterrichtet hat, und Autor. Er lebt mit seinem Labrador Retriever Woofy in New York, Michigan und Chicago.



    Eigene Meinung
    Ein Mischung aus Zeitreise, Mayageschichte, Endzeitvision und Thriller hat Brian D'amato da vorgelegt. Und laut Internet ist das Buch der 1. Teil einer Trilogie. Das erklärt auch das leicht offene Ende.


    Der Klappentext beschreibt schon in groben Zügen die Handlung. Natürlich spielt sich noch viel mehr auf diesen knapp 900 Seiten ab. D'Amato schreibt flüssig, lakonisch und sehr detailliert. Das hat Vor- aber auch Nachteile.


    Jed DeLanda ist ein Nachkomme der Maya, inzwischen im heutigen Amerika verwurzelt, aber sich seiner Kultur durchaus bewusst. Das zeigt sich vor allem in dem Opfer-Spiel, das er spielt. Es ist kein Wahrsage-Spiel, macht es dem geübten Spieler aber möglich, die richtigen Vorhersagen zu deuten. Jed ist ein wenig skuril, leicht autistisch und mit mehreren Inselbegabungen ausgestattet. Über seinen alten Professor kommt er mit Marena Park, die PC-Spiele designt, in Kontakt. Er soll einen alten Kodex deuten. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Eine krankmachende Substanz wurde freigelassen und Amerika gerät in einen Ausnahmezustand. Schließlich wird er mit dem Zeitreiseprogramm vertraut gemacht. Teile des Bewusstseins werden transferiert in die Vergangenheit auf eine andere Person. Diese verdoppelte Persönlichkeit verdrängt laut Plan die des Wirts, hat aber keine lange Lebensdauer. Und, für mich ein fasziniereder Gedanke, sie lebt ihr eigenes Leben weiter. Jed1 bleibt im heutigen Amerika, Jed2 reist in den Körper eines Maya, der im 7. Jhd lebt und erfüllt dort seine Mission. Und kein Bewusstsein bekommt mit, was das andere erlebt.


    Leider wird der Autor immer ausgelassener in seinen Beschreibungen und Berichten, sobald Jed in der Vergangenheit ankommt. Wird zuvor noch gut Spannung aufgebaut, der eigenwillige Jed, der in der Ich-Form erzählt, uns nahe gebracht, verlor ich bald den Faden und auch ein wenig das Interesse, als wir Jed2 im Körper eines Mayas namens Schakal folgen. Wirklich fast jede Bewegung wird beschrieben, jeder Moment, das war mir dann doch etwas zuviel. Zudem wird das komplexe Spiel auf hoher Ebene im Drogenrausch gespielt, auch auch diesen Zustand lässt der Autor durch den Ich-Erzähler einfliessen.


    Insgesamt ist der Roman ein interessanter Zeitreiseroman, gepaart mit dem Gedanken um das Ende der Welt 2012. Wir erfahren zudem einges über die Maya. Allerdings hätte ich mir ein Nachwort gewünscht, was Fiktion ist und was nicht. Das Spiel z.B. gibt es wohl nicht, ebensowenig wie den im Buch beschriebenen Kodex. Das Buch ist vielleicht etwas zu detailliert und ausschweifend, ein wenig Straffung hätte ihm gut getan. Die Handlung spielt 2011, also ein Jahr vor dem geweissagten Ende. Die Technik geht ja in Riesenschritten voran, aber ob wir in 2 Jahren soviel neue Gimmicks haben, wie der Autor beschreibt, wage ich mal zu bezweifeln. Brian D'Amato, der seine Hauptfigur mit Mayawurzeln sehr authentisch beschreibt aber selber wohl alles andere als das ist, kann aber gut und locker schreiben. Ich werde auf jeden Fall nach dem Nachfolgeband ausschau halten und hoffe darauf, das er ein wenig gestrafft ist. Schließlich will ich wissen, was Jed1 nun vorhat

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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  • Ich hab auch eine:


    Untergangsstimmung, ein mysteriöses Spiel, unheilvolle Vorhersagen, eine versunkene Kultur und eine Reise durch die Zeit – dies sind die Zutaten, aus denen Brian d’Amato einen atemberaubenden Endzeitcocktail mixt. Neben einer actiongeladenen Geschichte, die auf beklemmende Art darstellt, wie unsere durchorganisierte Welt angesichts unvorhersehbarer Katastrophen in Panik verfällt, gibt er auch einen Einblick in die Geschichte der Brettspiele vom japanischen Go bis zum Schach.


    Er erklärt verständlich verschiedene Zahlensysteme und kritisiert die Politik der guatemalaischen Regierung gegen die Ureinwohner Mittelamerikas. Mit Jed, seinem Held wider Willen, schafft er dabei eine immer symphatischer werdende Figur. Dies ist der erste Teil einer Trilogie. Und das raffinierte Ende macht schon Lust auf Band 2. Wer auf Endzeitszenarien mit mystischen Touch und wissenschaftlichen Theorien steht, ist bei Brian d’Amatos „2012“ genau richtig.


    LG Sisch

  • Tja, ich kann leider nur sagen, daß ich mein Leseexemplar nach nur 14 Seiten genervt in die Ecke geworfen habe... Thematisch absolut was für mich, aber nachdem mich auf jeder Seite zig fremdsprachige Ausdrücke (ohne Erklärung) angeguckt haben und ich außerdem feststellen mußte, daß mir der Schreibstil überhaupt nicht gefällt (gewollt flapsig, oberflächlich, einfach), hab ich gedacht, nö, dafür ist mir meine Zeit zu schade - auch wenn der Verlag den Roman als absolutes Jahreshighlight gepuscht und beworben hat...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Schon den Anfang fand ich reichlich zäh. Nicht weil das Thema nicht interessant gewesen wäre oder der Autor tatsächlich langweilig schreiben würde. Der Grund war, dass man sich die ganze Zeit vorkam, als würde man heimlich einem Insidergespräch zuhören ohne dass man die Fachausdrücke kennt und ohne dass einem einer die erklärt. Außerdem erzählt der Autor extrem zu ausführlich und detailverliebt. Nach hundert Seiten war ich nah dran, das Buch wegzulegen, aber dann wurde es richtig spannend. Es kamen mehr Dialoge, mehr Action, weniger Aufzählungen und Beschreibungen und das lag mir entscheidend mehr. Leider ist der Autor (besonders in den langen Passagen im Maya-Reich) wieder in die sehr ausführliche und spezifische Erzählweise zurückgefallen, so dass ich immer mal wieder quer gelesen habe. Von den 888 Seiten hätte der Autor meiner Meinung nach 250 gut weg-straffen können, ohne dass einem wirklich etwas fehlte. Dann wäre das Buch überragend gewesen, denn 650 Seiten waren toll – nur waren eben leider die 250 „überflüssigen“ und undurchsichtigen dazwischen, die mich nervten.


    Unterm Strich immer noch gut und 7 Punkte wert.
    Wenn es wirklich eine (oder zwei) weitere Bände geben wird, dann werde ich mir die zulegen – falls die erscheinen, so lange es die Welt noch gibt. :lache

  • Nö das glaub ich nicht. 2012 ist ja ein bekanntes Datum weil da ja der besagte Maya-Kalender abläuft.
    Aber eine direkte Verfilmung wird es nicht sein.
    Was ich in der Vorschau sehen konnte hatte mit dem Buch nicht viel überein....

  • Zitat

    Original von MA1
    Mal eine Frage.
    Ist das Buch jetzt von Roland Emmerich verfilmt worden?


    http://www.bitte-keine-direkten-links!/watch?v=Hz86TsGx3fc&NR=1


    Der Titel ist identisch. Da ich das Buch aber nicht gelesen habe kann ich keine Verbindung zu dem Trailer herstellen.


    Dieser Link funktioniert auch nicht. :gruebel


    Mich würde generell interessieren, wie das mit dem Verlinken nun ist??
    Was darf man, was darf man nicht??

  • Klappentext lt Amazon


    Eine Mischung von Go und Mensch-ärgere-dich-nicht, so ähnlich ist das Brettspiel, das Jed DeLanda von seiner Mutter geerbt hat. Jed benutzt es dazu, um an der Börse zu spekulieren, und dies mit beträchtlichem Erfolg. Bis eines Tages die reiche, exzentrische Marena Park, TV-Moderatorin und Computerspiel-Designerin, in sein Leben tritt. Sie zeigt ihm Bilder von einem alten Maya-Codex, der mit modernsten technischen Mitteln lesbar gemacht werden konnte. Die Maya waren besessen von Zahlen. Sie spielten das gleiche Spiel wie Jed, aber in einer unvorstellbar größeren Komplexität. Sie hatten ihren eigenen Untergang vorausgesehen. Sie berechneten die großen Katastrophen der Menschheit voraus, bis zu dem Tag, an dem alles endet. Dem 21. Dezember 2012. Die Endzeit wirft ihre Schatten voraus. Eine Seuche sucht Amerika heim. Während die USA in Chaos und Anarchie versinken, macht sich Joe auf eine fantastische Reise. Er muss den Schritt zurück in die Zeit wagen, als die Hochkultur der Maya noch blühte. Er muss selbst das große Spiel spielen, um zu sehen, ob die Menschheit noch eine Chance hat.



    Über den Autor


    Brain D´Amato ist ein Künstler, der Skulpturen und Installationen in Galerien und Museen sowohl in den USA als auch im Ausland ausgestellt hat, darunter im Whitney Museum, im Wexner Center for the Arts und im New Museeum of Contemporary Art. 1992 war er Mitorganisator einer Ausstellung in der New Yorker Jack Tilton Gallery, der ersten Galerie, in der Werke geschaffen wurden, die sich mit dem damals neuen Konzept von Computerspielen als Kunstform befassten.
    Er hat ARtikel für Zeitschriften geschrieben, darunter Harper´s Bazaar, Index, Vogue, Flash Art und Artforum. An der City University of New York, an der Ohio State University und in Yale hat er Kunst und Kunstgeschichte gelehrt.
    Sein Roman 2012-Das Ende aller Zeiten wurde ein internationaler Bestseller.



    Taschenbuch: 896 Seiten
    Verlag: Luebbe
    ISBN-10: 3785760000
    ISBN-13: 978-3785760000
    Originaltitel: In the Courts of the Sun 1



    Meine Meinung:
    Mich hat das Buch fasziniert. Zu Anfang (etwa die ersten 150 Seiten) war ich irritiert, ich hatte eine andere Erwartung an die Handlung auf Grund der Beschreibung . D´Amatos extreme Detailverliebtheit hat auch dazu beigetragen. Seine seitenlangen detailierten und sich immer wieder wiederholenen Beschreibungen des Opferspiels taten dazu sein übriges. Aber dann hab ich mich in die Erzählweise des Autors eingelassen und war von der Geschichte mehr und mehr gefesselt. Der Autor zeichnet ein Bild des Lebens der Maya das so realistisch erscheint als wenn er tatsächlich in dieser Zeit unter ihnen gelebt hätte. Er ergeht sich in der Beschreibung von Kleinigkeiten des Alltagslebens, der Hirarchien und der sozialen Abläufe dieser längst untergegangen Zeit. Dadurch erschafft er ein farbenprächtiges Bild. Dazu gehören genauso bis ins Detail beschriebene Folter - und Opferszenen die er so selbstverständlich und alltäglich beschreibt als wenn das auch heute noch in einigen Kulturen ganz normal ist. Sein Protagonist ist kein typischer Sympathieträger sonderen ein verschrobener, ich bezogener, durchgekallter Typ der einen dennoch in seinen Bann zieht.


    Das Buch ist sicher nicht einfach so wegzulesen wie man es eher von einem Roman mit diesem Thema erwarten würde. Es hat durch die detailierten Beschreibungen von Kleinigkeiten die nicht umbedingt für den Fortgang der Geschichte nötig sind durchaus Längen, diese Beschreibungen fand ich aber waren genau das was dem Roman soviel Leben und Farbe gegeben hat.
    Der Cliffhanger ist sehr überraschend und hat mich mit dem Gedanken ... *ja und was jetzt * zurückgelassen ;-) der natürlich neugierig auf den 2. Band macht den ich gerade lese :-].


    Eine Leseempfehlung möchte ich so für das Buch nicht aussprechen da es sicher nicht für jeden etwas ist und die Meinungen zwischen totaler Mist und ein super tolles Buch stark auseinander gehen.
    Ich glaube für jemanden den ein straffer Fortlauf der Geschichte, sympathische Figuren wichtig ist und dem (für den Fortgang der Geschichte) überflüssigen Längen eher ein Graus sind sollte das Buch lieber nicht lesen :grin

  • Ich bin damals überhaupt nicht in die Geschichte reingekommen. Obwohl das thematisch absolut mein Beuteschema ist...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • wie gesagt hier beim ersten Teil brauchte ich auch eine Weile bis ich den Faden gefunden hab und mich auf die Schreibweise eingelassen hab, das hatte aber auch mit meiner Erwartung dem Buch gegenüber zu tun. Beim zweiten Teil hatte ich diese Probleme nicht.
    Die Handlung ist aber trotzdem anders als ich vermutet hatte.