Die Monster von Templeton - Lauren Groff

  • Die Monster von Templeton
    Lauren Groff
    ISBN: 978-3406583902
    C.H. Beck-Verlag
    499 Seiten, 22,90 Euro


    Die Autorin: Lauren Groff, 1978 in Cooperstown, New York geboren - dem Vorbild für Templeton - hat am Amherst College und an der University of Wisconsin studiert, ihre Erzählungen sind u. a. in den "Best American Short Stories" und als Buch unter dem Titel "Delicate Edible Birds" erschienen. "Die Monster von Templeton" ist ihr erster Roman und kam in den USA auf die Bestsellerliste. Lauren Groff hat zahlreiche Preise und Stipendien erhalten und lebt in Gainesville, Florida.


    Klappentext: "An dem Tag, als ich, knietief in der Schande, nach Templeton zurückkehrte, tauchte im Flimmerspiegelsee der über fünfzehn Meter lange Kadaver eines Ungeheuers auf." So beginnt "Die Monster von Templeton", ein Roman, der zwei Jahrhunderte umspannt: einerseits berichtet er in der Gegenwart von der Suche eines Mädchens, Willie, nach ihrem Vater, andererseits ist es ein historischer Roman, schließlich ein Schauerroman - alles in allem erzählt er voller Spannung und Zauber davon, wie sich die Geheimnisse einer Familie in einer einzigen Stadt manifestieren.
    Indem Willie versucht, die Wahrheit über ihre Herkunft herauszufinden, taucht sie in die Geheimnisse ihrer Familie ein. Sie entdeckt Briefe, Zeitungsartikel und Tagebücher, und die Toten scheinen aufzuerstehen, um ihre Geschichten zu erzählen, dunkle Rätsel treten zu Tage, Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen ineinander, alte Geschichten können endlich zu einem friedlichen Ende kommen, während die schockierende Wahrheit über mehr als ein Monster gelüftet wird. Lauren Groffs Debütroman, der in den USA großes Aufsehen erregt hat und in viele Sprachen übersetzt wurde, ist ein hochintelligentes Spiel mit literarischen Genres, ein spannendes, reiches Leseerlebnis und ein berührend-komischer und origineller Familienroman, den man nicht mehr vergisst.



    Meine Meinung: In einem Interview berichtete die Autorin, dass sie mit diesem Buch eine Liebeserklärung an ihre Stadt Cooperstown schreiben wollte. Während des Schreibens hat sich die Stadt verändert, wurde zauberhafter, magischer und das Ganze entwickelte eine eigene Dynamik. Wirklichkeit und Fiktion verschwammen ineinander und es entstand das Bild einer Stadt, die zwar Cooperstown ähnelte, jedoch ganz eigene Züge hatte, so dass sie ihr den Namen „Templeton“ gab.


    Ich habe lange überlegt, was das Besondere an diesem Buch ausmacht und bin bis jetzt noch nicht ganz dahinter gekommen – Vielleicht ist es die Stimmung, in die es einen beim Lesen versetzt – Lauren Groff lässt ihre Protagonistin Willie in einer Art und Weise über die Menschen in der kleinen Stadt berichten, dass man das Gefühl hat, man blickt in eine kleine heile, aber zum Glück nicht perfekte Welt, die trotz vieler Geheimnisse ihrer Bewohner und dunkler Vergangenheit, lebenswert und echt erscheint. Willie macht sich gründlich auf die Suche nach ihrem Vater, hat sie doch selbst ein „Klümpchen“ im Bauch, und meint, bald Verantwortung für ein Kind übernehmen zu müssen. Sie arbeitet sich durch Berge von alten Dokumenten, Fotos und Büchern und ganz nebenbei erfährt man so die Geschichte von der Gründung Templetons durch ihren Vorfahren Marmaduke, aber auch viele kleine Anekdoten über die Bewohner der Stadt kommen so ans Licht.
    Schockierende Taten, skurrile Vorfälle haben sich im Ort abgespielt, doch immer hat man den Eindruck, das Ganze sei mit einem Augenzwinkern geschrieben – Es finden sich zahlreiche (echt aussehende) alte Fotos, deren Bildunterschriften mich mehr als einmal haben lachen lassen. Fast meint man, dort ein Stück authentische Geschichte vor sich zu haben, wenn nicht ab und zu kleine Geister auftauchen, oder etwas über das Monster erwähnt wird, das es schon seit der Gründerzeit im Flimmerspiegelsee gibt und das zur Stadt dazu gehört, wie die Geschichte von dem merkwürdig behaarten Kind, welches eine junge Indianerfrau zur Welt brachte und das ebenso rote Haare hatte, wie der Sohn des von allen verehrten Stadtvaters…


    Es gibt fast keinen Kritikpunkt, außer vielleicht den so typisch amerikanischen Schluss, der aber glücklicherweise durch ein dickes Stückchen Originalität etwas abgemildert wurde (mehr will ich nicht verraten). Insgesamt hat mir dieses Buch jedoch sehr gut gefallen. Es ist einfach ein Wohlfühlbuch – man taucht ein in diese liebenswerte Geschichte, und man hat fast das Gefühl, die Stadt und deren Bewohner persönlich zu kennen. Und mir ging es so, dass ich sie alle ein ganz klein wenig vermisst habe, als ich das Buch beendet hatte…
    10 von 10 Punkten dafür.

  • hmm das buch hört sich zirmlich interessant an!ich denke, ich werde es ,sobald ich zeit habe, lesen!
    danke für die rezi!


    vlg
    *maike*

    »Diese Geschichte ist authentisch. Ich kann es bezeugen, denn es ist mir passiert. Inmitten der Hölle hat meine Mutter für mich einen Garten Eden geschaffen.« Raphael Sommer

  • Danke für die schöne Rezi Eskalina :anbet
    Ich renne ja schon seit ein paar Wochen um dieses Buch rum, und irgendwie scheint es wirklich zu mir zu wollen (dummerweise sind das in der letzten Zeit immer Hardcover :rolleyes).

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Danke Eskalina für die schöne Rezension. Ich hatte das Buch schon zwei Mal in den Händen aber ich habs dann doch nicht gekauft. Wenn dann in einer Rezi Worte wie "Wohlfühlbuch" "liebenswerte Geschichte" auftauchen und das ganze dann auch noch etwas Anspruchsvoll ist dann fällt das genau in mein Beuteschema und dieses Buch muss von mir demnächst gekauft werden.


    Die Edit meint das das Buch ausserdem ein aussergewöhnliches und schönes Cover hat

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Die Edit meint das das Buch ausserdem ein aussergewöhnliches und schönes Cover hat


    Es ist auch innendrin ähnlich hübsch gestaltet. Ich bin ziemlich angetan von diesem Buch (und das nach erst 140 Seiten!). Figuren zum Gernhaben und eine Geschichte, die einen als Leser irgendwie fesselt, man muss einfach weiterlesen. Schließlich will ich ja wissen, was passiert ist bzw. passieren wird!

  • Zitat

    Original von Eskalina
    @barti - du musst es haben, du musst es haben, du musst es haben...


    Wenn mein Portemonnaie das bald zulässt, bestimmt. Das klingt zu verlockend. Ich mag diese Romane, die diese ungewöhnliche, leicht skurrile Gesamtwirkung haben, diese "Stimmung" wie du es nennst. :-]


    Zitat

    Frag mich mal, wer daran Schuld ist, dass ich Antonia Michaelis bestellt habe?... :grin


    Iiiiich etwa? :rolleyes Weißt du übrigens, dass es auch ein neues Jugendbuch namens "Wenn der Windmann kommt" von ihr gibt? :schnellweg

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich hab's gekauft. Aber auf Englisch:
    .


    oh, das ist eine gute Idee :knuddel1

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Zitat

    Original von Tess


    oh, das ist eine gute Idee :knuddel1


    Die Ausgabe finde ich noch schöner.



    Ich habe das Buch bedauerlicherweise gestern abend beendet... Ein Buch, bei dem man sich wirklich am Ende fragt, was einem eigentlich so daran gefallen hat. Aber ich denke, es ist einfach Lauren Groffs stimmungsvolle Art zu erzählen in Kombination mit den vielen liebenswerten, eigenartigen, skurrilen Figuren. Ein richtig schöner phantastischer Familienroman.

  • Oh, die hatte ich gar nicht gefunden, die ist auch schön. Aber mir gefällt die schwarz-weisse mit den Scherenschnitten besser. :-] Ich hab sie grad aus der Packstation gezogen, aber ich muss erstmal ein anderes Buch fertiglesen, das mich auch fesselt.