'Amazonentochter' - Seiten 001 - 109

  • Einige haben sich hier ja schon als Nicht-gern-Prolog-Leser geoutet.
    Mir ging es ganz anders, mir hat gerade dieser ruhige Einstieg gefallen, dass es nicht mit Mord und Totschlag losging, sondern mit einer spannenden Entdeckung. Von der Stimmung her erinnert der Beginn mich an "Die Träume der Libussa", einer meiner Lieblingsromane im letzten Jahr.


    Ich bin gespannt, ob Selina ihren einfältigen Vater irgendwann einmal wiedertrifft.


    Ich gehe mal davon aus, dass Penthesilea tatsächlich die historische Penthesilea ist, keine Amazone zufällig gleichen Namens.
    Schön, in der Nacht auf der Insel die Geschichte der Amazonen erzählt zu bekommen. So kommen Informationen für den Leser spannend verpackt rüber. Was davon verbürgt ist und was nicht, interessiert mich nicht, wichtig ist, dass die Figuren das glauben.
    Der Konflikt mit der Hengsttötung ist sehr spannend aufgebaut, so dass man sowohl Selina als auch Palla verstehen kann.


    Dass Selina ihre Heimat verlieren wird, ist von Anfang an klar (Klappentext). Für mich ist die Stellung der Frau immer ein wichtiges Thema, v.a. in historischen Romanen. Ich bin gespannt, wie Birgit es hinkriegen wird, sowohl die Kampfemanze als auch die Romantikerin in mir zufriedenzustellen. ;-)


    Das mit der Brustverödungsgeschichte hatte ich mich auch gefragt, gut, dass das angesprochen wird. Es war also damals schon ein "Auslaufmodell".


    Es gefällt mir, dass Selina nicht einfach unter böse Feinde gerät, sondern dass sie gleich wieder Verbündete findet.

  • Katerina : "Die Träume der Libussa" habe ich auch noch in einer LR vor mir - da freue mich schon drauf. :-)


    Ansonsten bin ich auch ein absoluter Prolog und Epilog-Fan wo immer es geht - aber es muss auch passen. Im zweiten Teil habe ich z. B. nicht mit einem Prolog begonnen, sondern bin sofort eingestiegen. Aber hier enthält der Prolog ja sogar noch Schlüsselinformationen, die man später benötigt.


    Die Brustverödungsgeschichte ist ja heiß umstritten - einige meinen, die Griechen hätten es nicht besser gewusst, und die Amazonen hätten nur ein Lederhalfter getragen, das die Brust flach drückt, andere bestehen darauf, dass die Brust wirklich verödet wurde. Ich habe deshalb den mittleren Weg gewählt, es also als Auslaufmodell damals schon als überholt geltender Bräuche mit aufgenommen. So bin ich meist dann vorgegangen, wenn es mehrere zu beachtende Meinungen zu einer Überlieferung gab. :gruebel

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Na hier ist ja was los! Ich habe alle bisherigen Bemerkungen, Fragen und Antworten von Birgit interessiert durchgelesen. Von den Amazonen hatte ich bisher absolut keine Ahnung. Ich wusste nicht mal ob es diese Kriegerinnen überhaupt real gegeben hat oder ob alles nur reine Legende ist. Deshalb schon mal besten Dank an Birgit für die kompetente Beantwortung der Fragen.


    Ich versuche hier mal meinen Sichtweise zu schreiben. Den Beginn habe ich als recht sachlich empfunden. Erst nach und nach habe ich mich zurecht gefunden, was wahrscheinlich den komplizierten Namen gelegen hat. Nun beim ende des ersten Teils bin ich schwer begeistert. (Und das obwohl wir Männer eher schlecht wegkommen) Als typischer Schweizer ist mir natürlich die Art von Selina bedeutend sympathischer als diejenige von Palla. Ansonsten wurde ja schon alles wichtige erwähnt und analysiert. Ich gehe jetzt weiterlesen. :wave

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Nun beim ende des ersten Teils bin ich schwer begeistert. (Und das obwohl wir Männer eher schlecht wegkommen) Als typischer Schweizer ist mir natürlich die Art von Selina bedeutend sympathischer als diejenige von Palla. Ansonsten wurde ja schon alles wichtige erwähnt und analysiert. Ich gehe jetzt weiterlesen. :wave


    Keine Sorge, die Frauen bekommen auch noch einiges auf den Deckel ... eigentlich basieren die Kämpfe und das Misstrauen untereinander tatsächlich auf beiderseits recht verbrämten Einstellungen vom anderen Geschlecht. ;-)


    Das musst du mir jetzt erklären, denn ich bin neugierig. ;-) Warum ist gerade Schweizern Selinas Art bedeutend sympatischer?

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Zitat

    Original von BirgitF
    Das musst du mir jetzt erklären, denn ich bin neugierig. ;-) Warum ist gerade Schweizern Selinas Art bedeutend sympatischer?


    Da ich fabuleuse seit einigen Jahren meine engste Freundin nennen darf, und daher die schweizer Mentalität ein bisschen kenne, würde ich mal darauf tippen, weil Selina die ruhigere und bedächtigere von beiden ist. Hitzköpfe sind Schweizern eher suspekt :-)

  • Ach, das wusste ich auch noch nicht. Mal wieder etwas gelernt :-)

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Zitat

    Dass Selina nicht ausgerastet ist, als sie erfuhr, dass Penthesilea nicht ihre richtige Mutter ist, finde ich eigentlich passend für ihren Charakter. Ein Wutanfall wäre eher für Palla passend gewesen. Augenzwinkern Selina soll ja eigentlich wegen ihrer diplomatischen Fähigkeiten Königin des Städterates werden und Palla wegen ihrer Wildheit die Königin der Kriegerinnen.


    Ich meinte auch nicht, dass sie ausgerasten soll, sondern ich hätte es als treffend empfunden, wenn sie eben verwirrt ist. zB dass sie angenommen wurde, obwohl die Amazonen "ihre Leute" tötete. Und dass sie sich zb Gedanken macht, dass sie nur noch lebt, weil sie ein Mädchen ist/war. Irgendwie sowas ;)


    Ah und vielen vielen Dank für die tollen Erklärungen Birgit! Nun ist schon vieles klarer :)
    Und ich bin froh, dass ich in der LR mitlese und das nicht alles selber recherchieren muss ;)


    Zitat

    Ich wollte möglichst eingängige Namen für meine Hauptpersonen, die man gut lesen und sprechen kann.


    Gute Idee! Diese langen Namen kann ich mir nämlich nur sehr schlecht merken und muss, wenn ich von den Personen schreibe immer nachblättern ;)


    Zitat

    Jetzt weiß ich auch, warum seine Nase so arg zerdeppert war, wir waren dann nämlich schon zu dritt - oder zu viert? Lachen


    Ha, da hat sicher jeder Leser mitgeholfen^^


    Zitat

    Würde mir nie in den Sinn kommen, den Prolog oder Epilog nicht zu lesen.


    Mir auch nicht!!! Manchmal (so wie anscheinend hier) sind die ziemlich wichtig, also die Prologe. Und Epiloge lese ich normalerweise auch nicht vorher, sondern erst am Schluss, so wie sichs gehört ;)


    Zitat

    Die Brustverödungsgeschichte ist ja heiß umstritten - einige meinen, die Griechen hätten es nicht besser gewusst, und die Amazonen hätten nur ein Lederhalfter getragen, das die Brust flach drückt, andere bestehen darauf, dass die Brust wirklich verödet wurde. Ich habe deshalb den mittleren Weg gewählt, es also als Auslaufmodell damals schon als überholt geltender Bräuche mit aufgenommen. So bin ich meist dann vorgegangen, wenn es mehrere zu beachtende Meinungen zu einer Überlieferung gab. Grübeln


    Ha, gut gelöst! :anbet
    Hart, wie Kriegerinnen sein sollten!
    Aber ich freue mich, dass es als Auslaufmodell angesehen wird!

  • Na ja, verwirrt war sie ja schon, das äußerte sich nur eher in der "Ich muss da erstmal drüber nachdenken"-Phase. ;-)


    Eine Verwirrung wie vielleicht wir sie empfinden würden, hätte ich aufgrund ihrer Nichtkenntnis einer anderen Gesellschaftsform und ihres isolierten Lebens und speziellen kulturellen Prägung nicht treffend gefunden.


    Da sie gar nichts anderes kennt als das Volk bei dem sie aufgewachsen ist, kann der Begriff, Familie bzw. ihre Leute kaum einen emotionalen Wert für sie haben, vielleicht einen verstandesmäßigen, aber Gefühle für etwas vollkommen Unbekanntes? Sie kennt ja noch nicht einmal andere Völker bzw. sind diese oder ihre Lebensformen für sie vorstellbar.


    Dass sie "nur" lebt, weil sie ein Mädchen ist, ist eigentlich auch nichts besonderes für sie, da sie mit dem kulturellen Verständis aufgewachsen ist, dass Frauen priviligiert sind und Männer eher einen minderen Status haben.
    Überfälle, bei denen Menschen, die nicht zu ihrem Volk gehören, von ihrem Volk getötet werden, sind für sie Normalität.


    Bzgl. der Namen versuche ich immer bei fiktiven Personen einfache Namen zu nehmen - bei den historischen halte ich mich aber an die überlieferten Namen. Das sind dann manchmal Zungenbrecher. :grin


    Das Auslaufmodell der Brustverödung fand ich eigentlich auch angebracht (zumal, wenn man nicht gerade einen Doppel D-Umfang hat, die Brust nicht wirklich störend sein dürfte beim Bogenschießen. :gruebel

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von BirgitF ()

  • Bouquineur


    Ja, wir Schweizer sind in unserem Handeln eher ruhig, überlegt, diplomatisch und meist auf unseren eigenen Vorteil bedacht. Wobei vor ein paar hundert Jahren die Schweizer als Söldner sehr gefragt waren. Üble Raufbolde die auf allen Schlachtfeldern anzutreffen waren. Aber auch hier der eigene Vorteil im Kopf, für den der am meisten zahlte wurde auch gekämpft. Was mir diesbezüglich auffällt ist das es wenige Historische Romane gibt die in der Schweiz spielen. :gruebel Historische Romane die in einer deutschen Stadt oder in Italien oder Frankreich spielen gibt es zuhauf. Schweizer Geschichte scheint für die Romanautoren zu wenig interessant oder spektakulär zu sein oder es gibt in der Leserschaft zuwenig Interesse bzw. die mögliche Käuferschaft ist zu eingegrenzt. :wave



  • *lol*
    Mit Autoren streitet sich nicht gut^^
    Aber wahrscheinlich hast du eh Recht ;)

  • Nightflower : Ach, wir streiten doch nicht. :lache Ich finds interessant, sich über die möglichen psychologischen Verhaltensweisen Gedanken zu machen. Das heißt ja nicht, dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe, nur dass es beim Schreiben eben so in meinem Kopf herumspukte. ;-)

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Ja, aber ich denke, dass du dir viel Gedanken über das Verhalten den Personen gemacht hast und sehe eig inzwischen ein, dass Selina einfach so ist und ich so reagiert hätte. Aber ich bin nicht Selina, nur manchmal personifiziert man sich sehr stark mit den Personen ;)

  • Aber es ist ja auch vollkommen ok, wenn Leser an Selinas Stelle anders reagiert hätten.
    Ich gehe immer von kultureller Prägung aus, aber persönliche Prägung kann das Verhalten auch noch einmal beeinflussen. Deshalb mag es wirklich mehrere Möglichkeiten geben, und die, welche ich gewählt habe, ist eine von vielen. ;-)

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Wow .... hier wurde ja schon einiges geschrieben. Ich habe wohl noch nie an einer so starken Leserunde teilgenommen und erst mal 1/2 Stunde zum Lesen der Beiträge gebraucht. Super ! :lache


    Ok ... nun zum Buch.


    Ich kann mich, was die Begeisterung betrifft, nur meinen Vorrednern anschließen. Das Buch ist einfach wundervoll geschrieben. Obwohl es für mich das erste Mal ist, daß ich etwas über Amazonen lese, konnte ich sofort in die Geschichte eintauchen und mir alle Szenen sehr bildlich vorstellen.


    Vorab mal eine ganz doofe Frage ( doof, weil sie noch nicht gestellt wurde und ich davon ausgehe, daß es jeder außer mir weiß :lache ) ..... was ist denn mit dem Himmelseisen gemeint ?


    Was Selina und Palla angeht .... ich mag eigentlich beide sehr gerne. Gerade ihre unterschiedlichen Charaktere finde ich sehr faszinierend und das daraus in jungen Jahren so eine tolle Freundschaft entstanden ist. Allerdings habe ich mich schon bei der Prüfung auf der Insel gefragt, ob diese Freundschaft von Dauer sein wird. Als es in der ersten Nacht zu der Bestrafung der Männer kam, wurde der Unterschied für mich erstmals ganz deutlich. Während Selina schon nach drei Schlägen bewußt wurde, was sie tat, mußte Palla erst gestoppt werden. Von dem Pferd als Opfergabe ganz zu schweigen.


    Das sich dann Palla letztendlich gegen Selina entscheidet, indem sie sich nach dessen Entführung auf die Seite ihrer Mutter stellt, kam für mich nicht sehr überraschend. Und mal ehrlich, das Argument, daß viele Kriegerinnen für eine Frau geopfert werden sollen, war nicht ganz von der Hand zu weisen. :gruebel


    Allerdings hat mich verwundert, daß Palla plant, das Volk ihres Geliebten mit dem der Amazonen zu vereinen ?

  • Hallo Christine,


    schön, dass du auch einsteigst. :-)


    Deine Frage ist übrigens nicht doof - und sie wurde schon gestellt, nur in einem späteren Thread, in den du sicher noch nicht reinschauen möchtest, um dir die Spannung nicht zu nehmen. ;-)
    Also hier die Antwort: Himmelseisen ist Meteoreisen (es fällt sozusagen vom Himmel als Meteorregen, anders als das Eisenerz, das ja sozusagen erst aus der Erde oder dem Stein geschmolzen werden muss).


    Über Pallas vorhandene oder nicht vorhandene Weitsicht bei Entscheidungen diskutiert übrigens bereits die halbe Leserunde in den verschiedenen Threads. :grin

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey

  • Nachdem ich auch endlich die Zeit gefunden habe, das Buch zu beginnen komm ich schon gar nicht mehr los davon. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und ich bin begeistert vom Thema der Amazonen, ich wollte seit den "Feuern von Troia" ja schon lange mal ein Buch lesen, das sich intensiver mit dem Volk befasst und dieses scheint genau so zu sein, wie ich es mir gewünscht habe!


    Dieser erste Abschnitt enthält sehr viele Informationen über die Amazonen, man lernt als Leser gleich ihre Sitten, Bräuche und Lebensweise kennen. Zimperlich sind diese Frauen nicht gerade und ihre denkweise über Männer ist einfach nur herrlich :grin


    Ich freu mich auf mehr :-)

  • Schön, dass du auch einsteigst, Faraday ... und vor allem, dass es dir bisher gefällt :wave


    Christine : Also dieses Meteoreisen wurde ja teilweise teurer als Gold gehandelt - in diesem Sinne war es wohl alles andere als ständig verfügbar. Auch wurden aus dem Meteoreisen eher Ziergegenstände gefertigt (also keine Waffen für die Armee, keine Massenware). Es war schon seltenes Luxusgut - über den genauen Niedergang bzw. die Häufigkeit von Meteorregen habe ich nichts Konkretes gefunden.


    Es gibt einen Schriftwechsel zwischen Ramses und Hattusili, in dem Hattusili Ramses antwortet, dass er die gewünschte Menge Eisen noch nicht schicken kann. Er sagt darin "Es ist nicht die Zeit für Eisen, sie machen wieder gutes Eisen, wenn die Zeit da ist."
    Es geht nicht daraus hervor, ob es sich um Meteoreisen oder Erz handelt, aber zumindest kann man daran erkennen, dass es kein ständig vorhandener und leicht zu gewinnener Rohstoff war.

    Meine neuen Histo-Romane Der Gesang des Satyrn sowie Hatschepsut. Die schwarze Löwin gibt es bei Amazon oder Beam-Ebooks - außerdem meinen Mystery Thriller Fonthill Abbey