Kalter Grund - Eva Almstädt

  • Kalter Grund - Kommissarin Pia Korittkis erster Fall
    Verlag: Lübbe
    ISBN-10: 3404152395
    ISBN-13: 978-3404152391

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    Die Autorin
    1965 in Hamburg geboren und auch dort aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Grebin, Schleswig-Holstein.


    Kurzbeschreibung
    Drei Leichen auf einem abgelegenen Hof und ein tödliches Geheimnis. Ein mysteriöser Dreifachmord auf einem Bauernhof versetzt die Bewohner eines holsteinischen Dorfes in Angst. Für Pia Korittki, neue Kommissarin bei der Lübecker Mordkommission, soll dieser Fall zur Bewährungsprobe werden. Als während der Ermittlungen ein sechzehnjähriges Mädchen spurlos verschwindet, wird die Zeit knapp. Und Pia erkennt, dass sich hinter der Fassade ländlicher Wohlanständigkeit abgrundtiefer Hass und verbotene Leidenschaften verbergen ...


    Meine Rezension
    In der 1000-Seelengemeinde Grevendorf wird das Ehepaar Bennecke und deren Sohn Malte erschossen auf ihrem Hof gefunden. Bei der Mordkommission in Lübeck tritt Pia Korrittki ihre neue Tätigkeit als Kommissarin an und wird von den Kollegen sehr unfreundlich empfangen. Nun soll sie mit ihrem Kollegen Marten Unruh den Fall übernehmen.


    Sie fahren an den Tatort und befragen die Bewohner der umliegenden Höfe und eines Gutes. Schlußendlich kommt heraus, daß der Vater Alkoholiker war, seine Frau sehr bösartig und der Sohn ein Weiberheld, der ein Nachbarsmädchen Elise mit dem Motorrad getötet hat, sowie Affären mit mehreren Frauen bzw. Mädchen hatte. Die verschworene Dorfgemeinschaft ist sich auch einig darüber, daß Tochter Katrin in der Familie nicht geliebt wurde.


    Dann verschwindet die junge Nachbarstochter Agnes Kontos und plötzlich haben wir Hanno Suhr tot im Schweinestall.


    Was spielt sich eigentlich wirklich in diesem Dorf ab? Was brodelt hinter der Fassade? Woher kam die junge, vor Angst zitternde Asiatin, die nur einen Glitzerfummel anhatte, barfuß war und unbedingt mit einem Taxi wegwollte? Welche Feste werden auf dem Gusthof gefeiert oder ist es gar ein Bordell? Spielen Grundstücksmachenschaften und damit verbunden Geld eine Rolle?


    Wir werden auch immer wieder mit der privaten Situation von Pia konfrontiert, die sich mit ihrem Freund, Robert Voss, derzeit in einer Krise befindet.


    Der Mörder am Ende war für mich keine Überraschung, über das Motiv möchte ich mich lieber nicht äußern.


    Für mich ein solider, flüssig zu lesender und spannender Krimi aus dem hohen Norden. Ich werde auf alle Fälle noch mehrere Bücher von der Autorin mit Pia Korritki lesen.


    Von mir 9 Punkte

  • Ich kann mich der meinung von ritchie anschließen.


    Die Hauptkommissarin kommt sympathisch rüber, muss sich allerdings in dieser Männerdomäne noch behaupten lernen.
    Allerdings hätte ich schon gerne gewusst, was es mit dieser Asiatin auf sich hat, oder ob alles was diese Feste betrifft nur Dorfgeschwätz war. Da wurden nicht alle lose Enden schlüssig verknüpft oder Antworten auf diese Fragen gefunden.
    Trotzdem ein lesenswerter Krimi.

  • Der erste Fall für die Kommissarin Pia Korittki in der Lübecker Mordkommission. Pia ist neu im Team und muss sich gleich mit den Anfeindungen der Kollegen auseinandersetzen, die glauben, sie hätte den Job nur durch Beziehungen bekommen. Und dann ist sie auch noch eine Frau, das geht ja schon mal gar nicht. Pia braucht viel Geistesgegenwart und Intelligenz, um sich endgültig durchzusetzen. Denn wer solche Kollegen hat, der braucht keine Feinde mehr.


    Erschreckend viele Steine werden ihr in den Weg gelegt. Massnahmen, die sie für den Fall anordnet, werden ständig hinterfragt, fast alles muss sie auf ihre eigene Verantwortung übernehmen, eigentlich lässt man sie gar nichts alleine entscheiden. Auch als sich herausstellt, dass ihr Instinkt goldrichtig ist, erntet ihr Kollege die Lorbeeren. Ständig kreuzen typische Fälle von Machoimponiergehabe ihren Weg, sie hat oft das Gefühl sich entschuldigen zu müssen, nur weil sie eine Frau ist. Die Männer in ihrer Dienststelle geben einfach keine Ruhe, akzeptieren sie nur sehr schwer und intervenieren damit sogar fast den Fall. Es grenzt schon beinahe an Mobbing, was die Kollegen ihr zumuten. Aber Pia beißt sich durch, sie ist Vollblutpolizistin und hat auch dafür den richtigen Riecher, was sie in ihrem ersten Fall auch eindrucksvoll unter Beweis stellt.


    Der Fall selber ist verzwickt und interessant, drei Leichen, Vater, Mutter und Sohn werden auf einem einsamen Hof in Schleswig-Holstein erschossen - mitten im Winter. Stimmig setzt Eva Almstädt den Tatort ins Bild, genauso kaltblütig wie der Mörder ist auch das Wetter und die Landschaft, kahl die Felder und eiskalt der Winter. Pia muss sich jetzt auch noch zusätzlich mit verstockten Dorfbewohnern herumschlagen, die alle der Meinung sind, dass die Familie bekommen hat, was sie verdiente. Eine typisch eingeschworene Dorfgemeinschaft stellt sich ihr schon mal in den Weg, Einmischung ist hier nicht erbeten. Allgemein ist man der Meinung, der Täter hat noch ein gutes Werk getan. Allerdings zeichnen sich schnell menschliche Abgründe ab, jeder hat sein kleines Geheimnis und bei so manchem gab es auch große Katastrophen. Leider verlässt sie am Ende auch noch ihr Instinkt, blindlings läuft sie in eine Falle des Mörders. Das ist auch schon fast der einzige Kritikpunkt an dem sonst so stimmigen Buch, diese Handlungsweise passt nicht zu der ansonsten recht kühl überlegenden Pia.


    Einige Längen gibt es zwischendurch auch schon mal, auch das Privatleben von Pia spielt eine relativ große Rolle. Es geht ja nicht spurlos an ihr vorüber, dass ihre Kollegen sie nicht akzeptieren. Und so gibt es manchmal Handlungen, die normalerweise nicht gemacht würden, wenn die Akzeptanz stimmt.


    Das Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr Fälle mit Pia, man darf gespannt sein, wie sich ihr Verhältnis zu den Kollegen noch entwickelt. Das Coverbild ist sehr gut gewählt, genauso kann man sich den Hof vorstellen, an dem die Morde passiert sind. Bekannte Orte spielen sowieso eine große Rolle, wer in diesem Gebiet wohnt oder auch schon mal Urlaub gemacht hat, kann sich bestimmt vieles viel besser vorstellen. Das macht ja auch den unbeschreiblichen Reiz von solchen Lokalkrimis aus. Die Charaktere sind gut getroffen, das kleine Dorf bildlich beschrieben und man kann sich prima in alles hineinversetzen.

  • Der erste Band um Kommissarin Pia Korittki. Ein schöner norddeutscher Krimi, hat mir gut gefallen. Auch wenn ich für alle weiblichen Polizisten hoffe, dass die Vorurteile in diesem Beruf gegenüber Frauen nicht ganz so schlimm sind wie hier dargestellt. Aber es gibt ja noch einige Bände, in denen sich das für Pia verbessern kann!

  • so, ich habe gedacht, ich fange mal eine Krimireihe NICHT in der Mitte an :-] :-]...und habe mir den ersten Band erstmal ertauscht. Er hat mir gut gefallen nun werde ich mir die weiteren Bände nach und nach zulegen...

  • Ein mysteriöser Dreifachmord im Schleswigholsteiner Hinterland entpuppt sich als Chance für die junge Krimminalkomissarin Pia Korittki, die es an ihrem neuen Arbeitsplatz mit den ausschließlich männlichen Kollegen nicht leichthat. Selbst ihr neuer Partner traut ihr nicht viel zu und rät ihr, sich lieber an einem anderen Fall zu versuchen. Aber so leicht lässt sich Pia natürlich nicht abwimmeln und beginnt zu ermitteln. Obwohl sie stellenweise etwas unbedarft daherkommt, leistet sie doch solide Polizeiarbeit.
    Für manchen Leser ist es vielleicht schwierig, bei all den vielen Namen von Zeugen und Verdächtigen nicht den Überblick zu verlieren, aber wen das nicht abschreckt, bekommt eine gut gemachte Kriminalgeschichte erzählt. Zu bemängeln habe ich lediglich, dass die Geschichte die ganze Zeit über (nicht düster oder gruselig, sondern) bierernst daherkommt. Ein bisschen Humor an mancher Stelle (zumal ja Pia eh als äußerst schlagfertig charakterisiert wird) hätte dem Krimi sicherlich gut getan.