Die Tränen der Königin - Christopher W. Gortner

  • Kurzbeschreibung:


    Mit 13 Jahren erlebt Johanna von Kastilien die Vereinigung des Königreichs Spaniens unter ihren Eltern Isabella und Fernando mit. Intelligent, schön, und stolz auf ihre Herkunft kämpft Johanna gegen ihr Schicksal an, als sie als zukünftige Braut des Habsburgers Philip des Schönen auserwählt wird. Aber als sie in Flandern dem attraktiven und sympathischen Prinzen gegenübersteht schlagen ihre Gefühle um. Doch weiß sie noch nicht, dass dieser Mann, nicht nur die größte Liebe ihres Lebens sein wird, sondern auch ihre bitterste Enttäuschung ...


    Über den Autor


    C.W. Gortner hat die ersten sechs Jahre seines Lebens in Südspanien verbracht und wurde von seiner spanischen Mutter und seinem amerikanischem Vater bilingual erzogen.
    Bevor er zum Schreiben kam arbeitete Gortner als Redakteur für Geschichts-Fachzeitschriften und engagierte sich beruflich zwölf Jahre für Aidskranke. Nach einem Studium der Literatur und Geschichte begann er mit der Recherche für "Die Tränen der Königin", seinen ersten historischen Roman.
    Heute lebt und arbeitet er in Nordkalifornien.


    Meine Meinung


    C. W. Gortner hat hier einen wunderbaren Roman über eine starke und außergewöhnliche Persönlichkeit geschrieben. Selten hat mich ein Buch so berührt und hat so viele Emotionen in mir ausgelöst. Der Autor wählt die „Ich-Form“, lässt also Johanna selbst ihre Geschichte erzählen. Für mich die richtige Entscheidung, dadurch hat die Geschichte noch an Tiefe gewonnen. Viele geschichtliche Fakten hat der Autor hier mit seiner eigenen Version über die damaligen Ereignisse verwoben. Sehr glaubhaft, ich hatte immer das Gefühl, genau so könnte es damals gewesen sein. Die größte Überraschung für mich war, wie ungemein einfühlsam als Mann, Gortner diese Geschichte erzählt. Da merkt man in jeder Zeile, dass er wohl viel Zeit in Recherchearbeiten investiert hat (6 Jahre, wie in einem Nachwort erwähnt wird), sonst wäre es ihm sicherlich nicht möglich gewesen, sich dermaßen gut in diese Frau hinein zu versetzen.


    "La Loca d'amor" - die Wahnsinnige aus Liebe - nennt der spanische Volksmund die rechtmäßige Königin von Kastilien. Bis heute sind sich wohl die Historiker noch nicht einig, ob sie diesen Titel zu Recht erhalten hat. Ich persönlich habe hier ziemlich viele Vorbehalte und schließe mich da eher der Version des Autors an. Man müsste zudem noch wissen, wie damals der Begriff Wahnsinn überhaupt definiert wurde.
    Es stand für ihre Gegner einfach zuviel auf dem Spiel und diente daher sicherlich als Vorwand, ihr nicht nur die rechtmäßige Herrschaft vorzuenthalten, sondern auch, sie von der Welt zu isolieren. Es ist einfach unglaublich was diese Frau für Nackenschläge wegstecken musste. Johanna hat sich trotzdem nicht verbiegen lassen, durch ihre Standhaftigkeit konnte schließlich ihr Sohn Karl ein Weltreich errichten. Aber wie hat man es ihr gedankt! Ganz tragisch finde ich, dass sie ausgerechnet von den Menschen verraten und missbraucht wird, die ihr besonders nahe stehen. Daher würde es mich nicht wundern, wenn sie irgendwann später von Depressionen heimgesucht wurde.


    Ansonsten scheinen die Kindern von Isabella und Ferdinand, nicht gerade vom Glück begünstigt gewesen zu sein. Entweder sie starben frühzeitig oder hatten jede Menge Leid zu ertragen. Ich denke da auch an Johannas jüngere Schwester, Katharina von Aragon, die ja eine gewisse Berühmtheit durch ihre Ehe mit Heinrich VIII erlangt hat. Sie findet auch in dieser Geschichte Erwähnung.


    In einem Nachwort gibt es noch Erläuterungen von C. W. Gortner, er erklärt auch warum und weshalb er sich an einigen Stellen nicht ganz korrekt an geschichtlichen Daten gehalten hat.


    Dieses Buch ist mir unter die Haut gegangen und hat mich auch nach dem Ende noch lange beschäftigt. Ich finde Juana so interessant, dass ich mir sicherlich auch noch eine Biographie von ihr zulegen werde. Daher kann ich das Buch nur empfehlen und es gibt auch die volle Punktzahl.

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von sassenach ()

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Ich empfehle folgende Biografie als Vorab- oder Begleitlektüre:


    Danke, ich habe aber genau dieses Buch schon bestellt. :grin

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Ich habe dieses Buch zum ersten Mal entdeckt, als ich es als Wichtelwunsch verschenkte. Das Cover hat mich sofort in seinen Bann gezogen und die Kurzbeschreibung tat ihr Übriges. Auch ich wollte dieses Buch lesen.


    Spanien ist ein Land, aus dessen Historie ich nur dunkel weiß, dass es eine Isabella gab, die Christoph Kolumbus losgeschickt hat. Und nun tauchte ich ab in die Geschichte, um zu erfahren, wie es Johanna, der Tochter der berühmten Isabella von Spanien erging.


    Sie hatte kein einfaches Leben an der Seite von Philipp von Flandern, aber die Art und Weise, wie der Autor ihr Leben geschildert hat, wurde keine Seite langweilig, sondern weckte in mir den Wunsch, mehr über das historische Geschehen in Spanien zu erfahren. Christopher W. Gorthner ist auf jeden Fall ein Autor, den ich mir merken werde, da er Geschichte lebendig vermitteln kann.


    Der Epilog hat das Buch abgerundet und so die Geschichte um das Schicksal von Johanna von Spanien komplett gemacht.


    Von mir gibt es 10 Punkte und eine dringende Leseempfehlung an alle Liebhaber von historischen Romanen.

  • Das Buch ist nicht umsonst auf Platz 12 der historischen Romane bei Amazon.


    Ich habe Tränen der Königin sehr gerne gelesen, jedoch ist es ein sehr trauriges, nachdenkliches Buch. Sollte man nicht lesen, wenn man emotional nicht gut drauf ist. Es hat mich dermaßen berührt, dass ich Nachts davon geträumt habe.
    Ein historischer Roman, der gelungen in einer eindringlichen Sprache erzählt wird.
    Ein Dankeschön an Christopher W. Gortner :anbet


    Zitat

    Original von Sassenach
    Dieses Buch ist mir unter die Haut gegangen und hat mich auch nach dem Ende noch lange beschäftigt.


    :write


    Auch von mir gibt es 10 Punkte und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von bonomania ()

  • Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, mir hat es sehr gut gefallen. Ich fand die Sprache flüssig und bildhaft. Die Die Geschichte ist spannend und interessant. Ich werde sicherlich noch eine Biografie über Johanna lesen. Der Roman wird noch eine Weile in meinen Gedanken bleiben. Von mir gibt es 9 Eulenpunkte.

  • Ein tolles Buch!


    Johanna die Wahnsinnige war mir nur sehr vage ein Begriff, aber nach den begeisterten Stimmen hier, schien es ein Buch zu sein, dass mich nach vielen Fehlgriffen wieder für historische Romane begeistern könnte.


    Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Johannas Geschichte wird fesselnd erzählt, so fesselnd, das mich die Handlung auch in den Lesepausen beschäftigt hat.
    Gleichzeitig schafft es der Autor auch die geschichtlichen Hintergründe so lebendig darzustellen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.


    Von mir gibt es 10 Punkte.

  • Ich habe das Buch jetzt auch gelesen.
    Es ist wirklich ein wie ich finde, hervorragend recherchierter Roman über das Leben der letzten spanischen Königin Johanna, die weit über 40 Jahre als wahnisnnig bezeichnet eingesperrt in einer Burg verbringen musste. Davon hatte ich natürlich schon mal gehört, aber wie es wahrscheinlich dazu gekommen ist und was vielleicht wirklich hinter all dem steckte wird hier in so eindringlicher und geschichtlich korrekter Weise erzählt, dass man nicht anders kann, als mit Johanna mitzuleiden und mitzufiebern.
    Da ich aber im Urlaub und etwas angeschlagen war, hat mich das Buch zugegeben etwas runtergezogen, da es der Heldin die meiste Zeit ihres Lebens nicht besonders gut erging und sie ein Spielball der Mächtigen und der Männer war.
    Ich vergebe 9 von 10 Punkten und freue mich, dass es ein Prequel über ihre Eltern geben wird, welches demnächst erscheint.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)